22. Mai 2011

Rennsteiglauf 2011

Vermutlich hat jeder Sportler so bestimmte Wettkämpfe, die er gerne mal machen würde, an denen er es aber aus dem ein oder anderen Grunde noch nicht geschafft hat teilzunehmen. Für mich gibt es gerade in den frühen Sommermonaten solche Rennen, da ich sie mir meist zugunsten einer optimalen Langdistanz-Triathlon-Vorbereitung verkniffen habe. Dieses Jahr liegt mein Fokus etwas anders, so konnte ich als Einstieg in die Landschaftslaufsaison erstmals am GutsMuts-Rennsteig Supermarathon in Thüringen teilnehmen.
Thüringer Wald vom Rennsteig
Der Lauf gilt mit mehr als 14.000 teilnehmenden Läufern über verschiedene Distanzen sowie einigen Wanderern als der größte Landschaftslauf Europas. Davon entfielen in diesem Jahr rund 2.000 Teilnehmer auf den Supermarathon über offiziell 72,7 Kilometer und 1490 Höhenmeter. Zur Orientierung: "der Rennsteig ist ein .. Kammweg sowie ein historischer Grenzweg im Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und Frankenwald. Außerdem ist er der älteste und mit etwa 100.000 Wanderern jährlich der meistbegangene Weitwanderweg Deutschlands." (*Wikipedia) Der erste offizielle Lauf fand im Mai 1973 statt - damals hatte ich selbst vermutlich gerade erst Laufen gelernt. Der Supermarathon führt vom Eisenacher Marktplatz gen Osten auf dem Grenzkamm entlang über Grossen Inselsberg (910m), die Ski-Arena Oberhof, grossen Beerberg (973m) nach Schmiedefeld. Ausserdem werden als Strecken noch angeboten ein so genannter Marathon (hier 43,5 km), ein Halbmarathon (21,1 km) sowie Wanderungen und Nordic Walking-Strecken (17, 35 und 50 km), Crossläufe für Kinder und Jugendliche (1 bis 9 km) sowie ein Rennsteig-Special-Cross für Menschen mit geistiger Behinderung (3,7 km). Aus den Teilnehmerzahlen und der Vielzahl angebotener Strecken kann man schon erkennen, dass es sich hier um keinen normalen Lauf handelt - der Lauf ist ein Ereignis - ein Fest - und so ist es nicht verwunderlich, dass er regelmässig in verschiedenen deutschen Laufpublikationen zu einem der beliebtesten Läufe Deutschlands gewählt wird.

In diesem Jahr war nun auch endlich ich mal mit von der Partie.
Inzwischen spielte auch meine Achillessehne wieder halbwegs mit und ich hatte erste Testläufe weitgehend schmerzfrei absolvieren können. Anreise und Akkreditierung für den Supermarathon erfolgten am Vortag in Eisenach am Marktplatz. Schon kurz nach meiner Ankunft machte ich auf der Suche nach dem Einschreibebüro Bekanntschaft mit den ersten Einheimischen, die ich nach dem Weg fragte. Und um das gleich vorweg zu nehmen, die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, die ich hier erfuhr, setzte sich über das ganze Wochenende hin fort; diese Wesenszüge sucht man in vielen andere Regionen Deutschlands leider vergeblich. Als Unterkunft hatte ich mir das Gemeinschaftsquartier in einer Schule ausgesucht. Leider trat der ungünstige Fall eines ziemlich lauten Scharchers ein, so war in der Nacht nicht viel mit Schlafen. Morgens gab es dann ein sehr spärliches Frühstück, das ich vor dem Lauf noch mit zwei Riegeln ergänzte. Auf dem Marktplatz in Eisenach angekommen, traf ich dann einige Bekannte Gesichter wieder. Für einen Landschaftslauf gerade von dieser Länge war es ungewöhnlich voll, man kam sich fast schon wie bei einem Stadtmarathon vor. Der Start erfolgte dann pünktlich um 6 Uhr. Nach einem kurzen Lauf durch Eisenach führte unser Weg dann hinauf in den Thüringer Wald. Ich liess es sehr locker angehen. Zum einen war ich durch die Verletzungszeit nur suboptimal vorbereitet und wollte meine Sehne nicht zu sehr beanspruchen. Zum anderen sollte dieser Lauf für mich ja auch nur eine Zwischenstation oder Vorbereitungslauf für weitere schöne Wettkämpfe während der Saison sein. Im Anstieg ärgerte ich mich dann trotz meiner lockeren Herangehensweise etwas über andere Teilnehmer. Ich habe ja Respekt vor jedem Läufer, der so eine Strecke auf sich nimmt - egal wie schnell er dabei ist. Aber hier im ersten Anstieg, der gar nicht mal so übermässig steil und sogar asphaltiert war, gingen schon die Ersten. Das ist von mir aus völlig in Ordnung. Aber es zeugt von keinem besonders guten Sportsgeist sich dann so weit vorne im Feld aufzustellen und dann im Anstieg die schnelleren dahinter folgenden Läufer zu behindern! Und wo wir gerade bei sportlicher Fairness sind: unterwegs liefen wir bis Oberhof an vielen Teilnehmern der Nordic Walking-Strecken vorbei. Leider konnten wir Läufer auch hier ein paar Nordic Walking-Teilnehmer beobachten, die es mit den Regeln ihres Sports nicht allzu genau nahmen und einzelne Abschnitte eher laufend mit den Stöcken in der Hand tragend zurücklegten. Ich bin ja kein Nordic Walker, aber solchen Teilnehmern würde ich empfehlen zukünftig lieber solchen Veranstaltungen fern zu bleiben und lieber wieder für sich alleine zu walken, denn dann betrügen sie auch niemanden. Unser Lauf führte uns von Eisenach fast stetig bergauf, bis man bei Kilometer 25,5 den Gipfel des grossen Inselsberg mit einer Höhe von 910 Metern passierte.
Es folgt ein steiles Gefälle grösstenteils auf Asphalt, auf dem man in kürzester Zeit 200 Höhenmeter wieder vernichtet. Danach geht es in Wellen weiter. Auf jeden Fall musste man aufmerksam sein, denn immer wieder gab es Passagen über Wurzelpfade oder steinige Trails und mit der Zeit konnte man manchem Teilnehmer Stürze ansehen. Auf einem der etwas steileren Bergabtrails erwischte es auch einen Läufer vor mir. Zum Glück konnte er sich gut abrollen und er lief fast unvermittelt wieder weiter. Auch ich stolperte das ein oder andere Mal, aber zum Glück blieb ich von Stürzen verschont. Die Verpflegung unterwegs liess wenig Wünsche offen, wobei man am Rennsteig weniger auf die klassische Sporternährung setzt als vielmehr auf Obst, belegte Brote und Haferschleim. Einige Teilnehmer störten sich daran, dass das gereichte Wasser Kohlensäure hatte, ich kam mit ihm trotzdem ganz gut zurecht. Vom Haferschleim hielt ich mich fern, weil ich nicht wusste, wie ich ihn vertragen würde. Dafür gönnte ich mir schon ab der zweiten Verpflegung regelmässig ein paar Bananenstückchen; man sollte wissen, dass ich ansonsten um Bananen eigentlich einen weiten Bogen mache. Hier hatte ich aber einfach Lust auf die Bananen und ich wusste ja auch, dass sie in ihrer Zusammensetzung als Sporternährung sehr gut geeignet sind. Läuferisch war ich überaus gut unterwegs. Schon weit hinter der 30-Kilometer-Marke, die beim normalen Stadtmarathon bei mir häufig einen kritischen Punkt darstellt, ging es mir immer noch blendend. Als ich dann ziemlich genau bei der Hälfte der Strecke absolviert hatte, passierte dann doch, wovor ich mich lange gefürchtet hatte - die Achillessehne machte sich bemerkbar. Genauso wie sie sich bei den ersten Läufen nach meiner Verletzung gemeldet hatte: ein kurzes Stechen, das immer schlimmer wurde. Gerade rechtzeitig kam eine Verpflegungsstelle. Das gab meinem Fuss eine kurze Auszeit, bevor ich mich wieder vorsichtig in Bewegung setzte. Erst humpelnd, doch auf den Anstiegen wurde es dann wieder besser. Ungefähr bei Kilometer 41 fragte ich einen der Sanitäter nach Voltarensalbe, doch leider vergeblich. Also weiterkämpfen. Das Tempo drosselte ich - jetzt hiess es wirklich nur noch "durchkommen". Natürlich schlug sich der Ärger mit der Sehne auch weniger auf meiner Moral wieder, doch ich gab nicht auf. Irgendwann kam dann mein Kumpel Jochen von hinten, er war heuer schon zum 5ten Mal hier dabei. Ein kurzer Plausch. Dann meinte er sowas wie "Du bist super unterwegs, wenn Du weiterhin einen 6er Schnitt laufen kannst, kommst Du noch mit einer Zeit unter 8 Stunden rein". Mir war das in dem Moment ziemlich egal und ich liess ihn erstmal ziehen. Mein Blick ging immer wieder auf meine GPS-Uhr, ich rechnete immer wieder wieviele Kilometer es noch bis zum Ziel sind. Ungefähr 5 Minuten nachdem ich Jochen getroffen hatte, dachte ich mir, dass er eigentlich recht hatte und ich es wenigstens mal probieren könnte. Schliesslich würde das mein Martyrium auch etwas verkürzen, wenn ich schneller unterwegs wäre. Also versuchte ich wieder so gut es ging auf dem profilierten Kurs einen 6er Schnitt zu laufen. Nur die steilen Bergaufpassagen nutze ich zum Gehen. Ab und zu machte ich auch noch kurze Fotostopps. So kam ich relativ gut über die Kilometer 50 bis 60. Irgendwo traf ich auch wieder auf Jochen, den ich aber auf der nächsten schnelleren Passage wieder ziehen liess. Kurz danach meldete sich meine Sehne wieder verstärkt, doch so kurz vor dem Ziel wollte ich nicht mehr Aufgeben. Nach dem Grossen Beerberg (973m) ging es auch fast nur noch bergab. Nachdem uns längere Zeit ein fernes Donnern begleitet hatte, begann es zu allem Überfluss auch noch an zu regnen. Das leichte Tröpfeln zu Beginn wurde irgendwann zu einem heftigen Regenguss. Auf den Waldwegen bildeten sich schnell grosse Pfützen. Wenigstens zog das Gewitter schnell weiter.
Auf dem letzten Kilometer
Die letzten Kilometer zogen sich für mich dann doch etwas. Die Kilometermarken des Veranstalters und meine GPS-Messung zeigten inzwischen eine gewisse Abweichung. Besonders das Kilometer 70-Schild hatte ich schon längst abgeschrieben, als es dann doch noch kam. Auf einem der breiteren Waldwege hinab nach Schmiedefeld traf ich eine Mountainbikerin. Nachdem sie schon ein paar Läufer hinter mir angefeuert hatte, kamen wir beiden auf dem Weg hinab etwas länger ins Gespräch; das lenkte mich ab und tat mir gut. Kurz vor Schmiedefeld fuhr sie dann voraus: "Wir sehen uns dann im Ziel!" rief sie noch, dann war ich wieder allein unterwegs. Als ich dann nach Schmiedefeld kam und den ersten Lautsprecher hörte, kamen überschwängliche Glücksgefühle in mir hoch, dass ich es trotz der Probleme bis hier hin geschafft hatte. Leider hatte ich mich etwas zu früh gefreut, denn bis zum Ziel sollte es noch etwas sein, dass was ich gehört hatte, war nur ein Lautsprecher. Meine Uhr zeigte mir schon längst mehr als die offiziellen 72,7 Kilometer, aber mit so etwas hatte ich nach dem 70-Kilometerschild fast gerechnet. Auf einem Weg am Ortsrand liefen wir noch ein letztes Mal ein Stückchen hoch, dann kam endlich der Sportplatz. Gleich hinter der Ziellinie traf ich Jochen wieder, der offenbar noch nicht so lange hier war. Dass es auch die anderen, mit denen ich redete, heute hart empfanden, bestätigte meine Freude hier heute angekommen zu sein.

Nach dem Rennen brachten uns Busse wieder zurück nach Schmiedefeld. Es dauerte nicht lange, bis ich kurz wegschlummerte - ich war müde von dem fehlenden Schlaf und dem anstrengenden Lauf. Als ich wieder wach war, unterhielt ich mich noch etwas mit meiner Sitznachbarin. Wie Jochen war auch sie dieses Jahr zum 5ten Mal am Start. Sie fragte mich wie es mir gefallen hätte und ob ich wiederkommen würde? Gefallen hat es mir und wiederkommen? Vielleicht. Meine Erwartungen hatten sich nicht ganz erfüllt. In Anbetracht die vielen Wiederholungstäter und der tollen Berichte über den Lauf hatte ich landschaftlich etwas mehr erwartet. Tatsächlich läuft man aber zu grossen Teilen im Wald und sieht Bäume, Bäume - nichts als Bäume. Aber das ist auch das Schöne: unschöne Passagen an Strassen gibt es nicht, auch keine grauen Dörfer oder langweilige Industriegebiete; für die Dauer des Laufes taucht man ein in die Welt des Waldes mit seinem ganzen Zauber. Ausblicke auf die umliegenden Berge des Thüringer Waldes gibt es unterwegs aber leider nur wenige. Für einen Landschaftslauf waren mir ausserdem etwas zu viele Läufer unterwegs. Was den Lauf aber meiner Meinung nach auszeichnet (soweit man das nach dieser kurzen Zeit sagen kann), sind die Menschen. Die Menschen in Eisenach, die freundlichen Helfer an der Strecke und im Ziel. Ein bisschen habe ich auch für sie meinen Lauf hier zu einem erfolgreichen Ende gebracht, denn in dieser tollen Atmosphäre durfte der Lauf nur positiv enden. Sportlich gesehen war er als Vorbereitungslauf ebenfalls in Ordnung. Obwohl ich nach meinem Ermessen zu wenig lange Einheiten in der Vorbereitung absolviert hatte, hatte ich während des Laufs zu keiner Zeit das Gefühl an meine konditionellen Grenzen zu kommen. Die Saison ist noch jung - da geht noch was!

15. Mai 2011

Forst 2011 .. als Zuschauer

Mancher würde vielleicht sagen "ausser Spesen nix gewesen". Nachdem es mit meiner Achillessehne über die Woche nur marginal besser wurde, habe ich mich am Freitag schweren Herzens dazu entschlossen meine Teilnahme am Triathlon in Forst abzusagen. Ich hatte mich schon darauf gefreut: die Vorbereitung war bis dato ganz gut und Forst ist nahezu der einzige Wettkampf der Region, der ein flaches Profil hat, bei dem man besonders auf dem Rad ordentlich "drücken" kann; ein ideales Formtest also. Aber dieses Jahr hat es nicht sollen sein.

Zum Glück kann ich immer noch Radfahren - nicht mit dem Zeitfahrrad, das war mir zu riskant - vermute ich doch, dass die Beschwerden daher kommen - aber mit dem Rennrad. Nach einem ruhigen Morgen mit schönem Spaziergang auf der Neckarwiese machte ich mich am Mittag noch auf zu meiner Radrunde. Zeitlich konnte ich es noch rechtzeitig nach Forst schaffen, also packte ich meine Kamera ein, schwang mich auf mein Ross und eilte fast im Zeitfahrtempo gen Süden. Dort unten hing über den Rheintal eine dunkle Wolke. Ich konnte nur vermuten, dass es beim Ligawettkampf gerade sehr feucht zu gehen würde. Dem war wohl tatsächlich so, etwas später erfuhr ich, dass die rutschigen Strassen zu einem Unfall mit 2 Verletzten während des Mannschaftszeitfahrens geführt hatten. Als ich an der Radstrecke ankam, hatte es aufgehört zu regnen und das Ligarennen war auch schon vorbei. Gerade rechtzeitig kam ich an, denn just kam mir schon der Führende Lothar Leder entgegen. Jahrelang im Triathlon unterwegs und inzwischen sowas wie ein Triathlonurgestein ist er für mich immer noch einer der herausragenden Sportler, auch wenn seine ganz grosse Zeit inzwischen vorbei zu sein scheint. Mit dieser Leistung heute sollte er aber zeigen, dass er immer noch zu den Besten zählt, feierte er doch einen ungefährdeten Sieg. Ich musste nicht lange warten, bis mit meinem Vereinskameraden Frank das nächste bekannte Gesicht folgte - er muss heute hammermässig geschwommen sein, so weit vorne wie er hier noch war - Respekt! Aber auch die anderen aus dem Verein machten eine gute Figur, wenngleich keine herausragenden Platzierungen drin waren. Letztendlich schafften es auch alle vor dem nächsten grossen Gewitter im Ziel zu sein. Ich wartete den Guss durch das Blätterdach des Waldes geschützt ab und machte mich dann auf den Heimweg durch den Kraichgau. So kam letztendlich auch ich zu einer guten Trainingseinheit. Und nächstes Jahr bin dann vielleicht ebenfalls wieder ich am Start .. .

11. Mai 2011

Tendo Achillis macht Ärger

Die Saison naht unaufhörlich. Als erster (Test-) Wettkampf steht am kommenden Wochenende ein kurzer Triathlon auf dem Programm. Aus diesem Grunde habe ich vergangenen Montag nochmal eine Einheit auf dem Zeitfahrrad absolviert. Diese lief bis auf weiteres ganz gut: inzwischen habe ich mich an die geduckte Zeitfahrposition wieder gewöhnt und der Druck auf dem Pedal hat ebenfalls gestimmt. Alles in Butter könnte man denke, doch die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende. Im Anschluss an die Radeinheit wollte ich noch eine kleine Runde laufen. Doch schon beim Loslaufen bemerkte ich ziemlich starke Schmerzen in meinem rechten Fuss - ich vermute, es handelt sich bei der betroffenen Stelle um die Achillessehne. Rückblickend betrachtet hatte ich das unterbewusst wohl schon während des Radfahrens wahrgenommen, da es aber nicht richtig schmerzhaft war oder störte, hatte ich dem Symptom keine grosse Beachtung geschenkt. Auch beim Loslaufen versuchte ich erstmal über den Schmerz hinweg zu laufen, manchmal funktioniert sowas. Ich konnte mehrere hunderte Meter auch relativ gut und zügig hinter mich bringen. Nach ungefähr einem Kilometer kam dann der Schmerz zurück und wurde immer schlimmer, bis ich nach einer Meile (1600 Meter) abbrechen und nach Hause humpeln musste. Nach der obligatorischen Dusche leitete ich gleich die Therapiemassnahmen (TENS, Voltaren und ruhig stellen) ein, die aber erstmal keine Wirkung zeigten. Erst über den gestrigen Tag im Büro wurde es langsam besser, so dass ich inzwischen wieder halbwegs schmerzfrei bin.

Nun geht es an die Ursachenforschung. Die Vermutung liegt nahe, dass es mit einer falschen Sitzposition zusammenhängen könnte. Allerdings wurde das Rad ja vor ziemlich genau einem Jahr genau auf mich abgestimmt und inzwischen habe ich zwei Ironman in der gleichen Sitzposition gefinisht. So ganz kann ich es mir nicht erklären und so kurz vor dem Wettkampf will ich an der Position eigentlich auch nichts mehr ändern. Meine Optimismus hinsichtlich des ersten Leistungstests ist inzwischen eher einer gewissen Angst gewichen. Ich glaube zwar, dass ich bis Sonntag wieder grundsätzlich schmerzfrei biken und laufen kann, fürchte aber, dass die Schmerzen vielleicht sogar während des Wettkampfs zurückkommen könnten. Den besagten Wettkampf würde ich dann womöglich abbrechen, was ich irgendwie noch akzeptieren könnte. Viel schlimmer wäre aber, wenn dadurch mein Start am Rennsteig gefährdet wäre. Im Gegensatz zum kurzen Triathlon, der mit seinem hohen Tempo ein echter Leistungstest ist, habe ich dort zwar keine Ambitionen und will nur ankommen. Aber im Gegensatz zu dem Triathlon freue ich mich auf den Lauf richtig und fände es sehr traurig, wenn ich ihn absagen oder abbrechen müsste. Dazu kommt, dass man unter den gegebenen Umständen im Training auch keine weiteren Akzente mehr setzen kann. Hoffen wir mal das Beste.

3. Mai 2011

Zwischenbericht Frühjahr 2011

In letzter Zeit habe ich mich hier etwas rar gemacht, deshalb wird es Zeit mal wieder einen kurzen Zwischenbericht abzuliefern. Die Saisonvorbereitung lief trotz eines privaten Umzugs im Vergleich zum Vorjahr nahezu optimal. Ich kann mich noch gut an das letzte Jahr erinnern, als ich mich mit einigen Ironman-Lanzarote-Startern kurz vor dem Wettkampf Mitte Mai traf. Richtig gut trainieren konnte damals vermutlich keiner, war das Frühjahr 2010 in ganz Europa doch mehr als durchwachsen. Dieses Jahr war alles anders, fast scheint es, als ob der Begriff „Aprilwetter“ nicht mehr existiert. Bis Mitte März war mein Fokus auf dem Lauftraining. Wenn ich Rad gefahren bin, dann nur mit dem Mountainbike im Odenwald. Auf Rennrad hatte ich nach den vielen Strassenkilometern im letzten Jahr schlicht und ergreifend keine Lust, ausserdem bekommt man über das Mountainbiken einfach auch mehr Fahrsicherheit als beim Rennradfahren, das technisch vergleichsweise einfach ist. Ein weiterer Grund für die wenigen Radkilometer ist auch, dass ich meinen Schwerpunkt dieses Jahr klar auf Landschaftsläufe gelegt habe und Triathlon eher nebenher als Ausgleichprogramm weiterbetreibe; Laufen alleine würde meinen Bewegungsapparat zu einseitig belasten und auch motivationstechnisch fände ich das auf Dauer etwas schwierig. So fuhr ich erst Mitte März zum ersten Mal mit dem Rennrad zur Arbeit und sammelte so meine ersten Strassenkilometer. Im April folgten dann 2 Wochen Trainingslager auf Mallorca – trainingstechnisch ein Traum, hatten wir doch die kompletten 2 Wochen weitgehend gute Trainingsbedingungen. So war ich nach kleineren Anlaufschwierigkeiten auf dem Rad in Woche 2 schon so weit, dass ich die ein oder andere Tempo- oder Kraftausdauereinheit einbauen konnte. Bis Ostern hatte ich im Jahr 2011 über 2.000 Rad-Kilometer und 1.000-Laufkilometer gesammelt. Beim Schwimmen mache ich nur noch das Standardprogramm des Vereins, hier gibt es mit 85 Jahreskilometern nichts Aussergewöhnliches zu berichten. 

Wettkämpfe habe ich schon länger keine mehr gemacht. Der letzte war der Halbmarathon in Kandel, der lief besser als erwartet. In eineinhalb Wochen steht nun der erste Triathlon auf dem Programm. In Anbetracht der langen Dinger, die ich dieses Jahr plane, eher eine Trainingseinheit. Doch nur 6 Tage später steht der längste Lauf meines bisherigen Lebens auf dem Programm. Den werde ich zwar eher locker angehen, aber die Strecke will auch erst mal gelaufen sein. Dazu demnächst mehr.