So der Kommentar eines befreundeten Läufers nach dem heutigen Trailmarathon in Heidelberg. Der erste Marathon in meiner Heimatstadt .. und dann auch noch mit Trails .. da durfte ich natürlich nicht fehlen.
Die Wettervorhersagen waren furchteinflössend. Doch nach einem nächtlichen Gewitter meinte es Petrus gut mit uns: fast optimales Laufwetter - ein bisschen Schnee gab es auch, doch dazu gleich mehr.
Die ersten Kilometer durch die Heidelberger Altstadt bis zur Alten Brücke legte ich eine flotte Sohle hin, da ich auf der engen Rampe in der Hirschgasse nicht im Stau stehen wollte. Das klappte sehr gut. Danach nahm ich etwas die Intensität heraus, weil mir klar war, dass ich meine Körner noch für die weiteren Berge brauchen würde. Es lief daraufhin erst mal recht gut .. so gut man das bergauf einschätzen kann. Auf dem ersten Bergabtrail am Heiligenberg liess ich es dann kurz flotter laufen und liess prompt einige Läufer mit erstaunten Blicken hinter mir. Etwas weiter am hohen Nistler gab es gleich die Bestätigung von einem anderen Athleten, dass bei mir bergab ja kaum ein Hinterherkommen möglich wäre und es dann sehr mühsam wäre, sich bergauf wieder heran zu arbeiten. Schönes Kompliment, doch bei dem nächsten Aufstieg wurde mir schnell klar, dass meine Reserven heute für kein herausragendes Ergebnis mehr reichen würden - ich mutmasste, dass es nach der Neckarüberquerung am letzten Berg in Schlierbach für mich sehr schwer werden würde. Kurz nach dem Weissen Stein gab es eine kurze Schrecksekunde: nach einer Unachtsamkeit gab es den inzwischen fast schon obligatorischen Sturz. Doch gekonnt mit einer Rolle vorwärts abgefangen, ist nichts passiert. Die nächsten Kilometer spulte ich in Ruhe in meinem Tempo runter und liess mich auch nicht von Unebenheiten oder überholenden Läufern - vermutlich zum Grossteil Staffeln - verrückt machen. Dann kam die Brücke. Wie vorhergesagt wurde es in der nun folgenden Steigung hart - zwischenzeitlich war es mehr Speedhiking als Laufen. Etwas deprimierend, wenn ich an die letzten Trainingseinheiten hier denke, wo alles noch gut lief. Vielleicht hatte ich vorher etwas zu wenig Elektrolyte getrunken, doch leider gab es auf dem Weg bis zum Königstuhl nur eine Station mit Wasser. Der Weg zog sich. Plötzlich hörte ich hinter mir nur ein "oh weh". Ich fragte war los war, doch dann sah ich den Grund: vor uns kam die Himmelsleiter. Mir ging es inzwischen immer schlechter und jetzt wurde mir auch noch übel. Zweimal musste ich an der Seite anhalten und mich kurz sammeln. Irgendwann hat alles ein Ende und nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich oben an der Aussichtplattform an. Hier hatte man doch tatsächlich Schnee hingekippt! Zwar konnte man darauf nur schlecht laufen, doch ich fand es witzig. Jetzt ging es sowieso nur noch um den Spass und das Ankommen. Jetzt bekam ich endlich mein Iso und eine Cola genehmigte ich mir auch. Sofort ging es mir wieder besser und das war gut so, denn nun musste ich mich konzentrieren. Auf diesen folgenden Abschnitt hinunter nach Heidelberg hatte ich mich die ganze Zeit gefreut. Was nun folgte war ein Downhillgeschwindigkeitsrausch sondergleichen - in den technischen Trails konnte ich endlich meine ganze Erfahrung ausspielen. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den technischen Abschnitten jemand an mir vorbeizog - vielleicht ein oder zwei frische Staffelläufer, aber das war es dann auch. Auf einem kleinen Zwischenanstieg hatte ich zwar nochmal leichte Schwierigkeiten, aber dann ging es wieder in Highspeed über Molkenkur und Schloss hinunter in die Altstadt. Am Schloss wurde es richtig böig und ich fand mich kurzerhand in einer Wolke aufgewehter Blätter wieder. In der Hauptstrasse genoss ich die letzten Meter dann nur noch und liess es bis ins Ziel ausrollen.
Am Ende kam mit einer Zeit von 4:15 Std. ein 118. Platz von 660 Männern (25. von 112 in meiner Altersklasse) heraus. Eigentlich wollte mehr erreichen. Doch heute war nach der langen Saison einfach nicht mehr drin und das ist ok so - ich hatte auf jeden Fall viel Spass. Und auf jeden Fall war es ein herrlicher Saisonabschluss. Dank allen, die uns unterwegs angefeuert haben! Danke auch an das ganze Orgateam - es gibt noch Verbesserungspotential, aber das war eine super Premiere - Fortsetzung erwünscht!
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