Noch kurz vor dem Abflug begannen wir alle daran zu zweifeln, ob das wirklich eine gute Entscheidung war: anstatt dem halbwegs wettersicheren Mallorca im Frühjahr nach Flandern und dann gleich zu so einer Mammuttour? Nun so viel kann ich vorweg nehmen: was das Wetter angeht wurden wir eindeutig eines Besseren belehrt. Schon am Anreisetag goss es auf der Insel in Strömen und hörte auch bis zum Abend nicht mehr auf. Der Wind war auch recht stark und es war kühl. Die nächsten Tage regnete es zwar nur noch wenig, doch richtig schön wurde es selten und es blieb meist kühl. So ergab es sich, dass ich mich der Furcht vor einem verregneten Resturlaub 6 Tage am Stück ohne Ruhetag jeden Tag im Sattel sass; eingeplant war eigentlich mindestens 1 Ruhetag nach maximal 3 Tagen. Auch was unsere Gruppe anging, war es dieses Mal ein kleines bisschen anders als in den Vorjahren. War der Leistungsstand in den vergangenen Jahren recht gleich, war die Gruppe etwas heterogener, will heissen wir hatten auch noch weniger sichere Radfahrerinnen dabei.. Vorteil war, dass wir uns nicht schon in den ersten Tagen mit diversen Sprints und Tempoeinheiten überforderten und stattdessen relativ konstant Grundlagenausdauer aufbauten. Ein Nachteil, den ich leider unterschätzt hatte war, dass die Touren mitunter recht lang dauerten und somit die vorabendlichen Laufeinheiten aufgrund der späten Heimkehr entfallen mussten. Ein paar Mal versuchte ich diese Einheiten morgens durchzuführen, aber ohne entsprechend motivierte Mitstreiter war die Eigenmotivation auch entsprechend gering. So trainierte ich in Mallorca letztendlich meist Grundlage auf dem Rad. Wenn es sich ergab trainierte ich gelegentlich am Berg Kraftausdauer oder schon auch mal einen Abschnitt Tempoausdauertraining in der Ebene ein. Schwimm- und Laufeinheiten sind nicht weiter erwähnenswert.
Trainingsresumée für Mallorca
- Schwimmen: 3,4 km
- Rad: 692 km
- Laufen: 16 km
- Insgesamt rund 35,5 Trainingsstunden meist im Grundlagenausdauerbereich
Am interessantesten war für mich sicher die Radausfahrt über Sa Calobra, die ich zuvor leider noch nie gewagt hatte. Über die wie eine Schlange (Calobra) in den Berg gehauene Strasse fährt man vom gleichnamigen Pass in vielen Kehren bis hinunter in eine kleine, verschlafene Bucht mit Fähranleger und wenigen Häusern. Um die Mittagszeit wird diese Ruhe meist durch die vielen Busse und Touristenautos gestört, bevor es zu späterer Stunde wieder ruhiger wird. Die Abfahrt bietet zwar nicht so viele tolle Ausblicke auf Meer und Berge, doch schlägt das Radfahrerherz bei der rasanten Abfahrt hier eindeutig höher; man kommt sich vor wie auf einer kleinen Rennstrecke, die nur für den ultimativen Geschwindigkeitsrausch auf dem Rad gebaut wurde. Auf der Rückfahrt über die gleiche Strasse zurück hinauf ins Gebirge kann man dann in kürzester Zeit viele Höhenmeter sammeln - für kleine Bergziegen wie mich also eine ideale Trainingsstrecke.
Das Wetter bei dem anschliessenden Aufenthalt in Belgien war wie schon erwähnt bedeutend besser. Aus Trainingssicht sind wir hier nur noch wenig gefahren, Laufen und Schwimmen waren gar kein Thema – der Urlaubsaspekt stand weitgehend im Vordergrund. Mit der Rundfahrt hatten wir auch genügend Belastung, von der wir uns im Anschluss erstmal wieder erholen mussten.
Mein Fazit zu den beiden Wochen: das Training verlief leider nicht ganz so wie geplant. Neben dem Radfahren kamen die beiden anderen Triathlondisziplinen leider zu kurz. Im ersten Teil wurde primär die Grundlagenausdauer trainiert, hier hatte ich ursprünglich etwas mehr vor. Durch die Rundfahrt fand ich aber einen guten Abschluss und konnte noch ein paar Akzente im Tempo- und Kraftbereich zum Abschluss der Trainingswochen setzen, von daher war diese Urlaubskombination eine recht gute Wahl.
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