24. September 2009

Regelungen zum Tragen der Startnummer beim Marathon


Wie in anderen Bereichen auch fragt man sich so manchmal was Veranstalter von Sportveranstaltungen mit bestimmten Regelungen bezwecken wollen. Zitat aus der Läufer-Information für den Frankfurter Marathon 2009:
"
Zum Start sind nur Teilnehmer mit Startnummer des Commerzbank Frankfurt Marathon 2009 zugelassen. .. Sie ist gut sichtbar auf der Brust zu tragen. Aus diesem Grund sind auch Startnummernbänder nicht gestattet. Sie darf nicht verändert werden; insbesondere dürfen die Schriftzüge nicht verändert, verdeckt oder abgeknickt werden! Dies führt zur Disqualifikation!"
Da fragt man sich wieder was das soll: kann das nicht bei einer Empfehlung belassen werden - muss hier gleich mit einer Disqualifikation gedroht werden? Was will der Veranstalter damit bezwecken? Die Vermutung liegt nahe, dass dies mit Sponsorenaufdrucken zu tun hat, die nicht verdeckt werden sollen. Fragt sich, ob man die Gefahr nicht aber durch geschickte Platzierung der Aufdrucke minimieren kann. Als Teilnehmer habe ich Startnummernbänder immer sehr geschätzt. Früher als ich die Startnummern noch mit Sicherheitsnadeln am Trikot befestigt habe, sahen die Hemden nach einigen Veranstaltungen immer etwas löchrig aus; bei nicht immer so ganz günstigen Funktionshemden ist das schon ärgerlich. Ab und zu sind mir Sicherheitsnadeln sogar aufgegangen und dann stellen sie sogar kurzzeitig ein gewisses Verletzungsrisiko dar. Manch anderen Teilnehmer stört das alles nicht und manch einer empfindet den Druck eines Bandes auf Brust oder Bauch sogar als störend. Jedem seine Ansicht. Aber kann man das nicht dem Teilnehmer selbst überlassen, ob er/ sie ein Startnummernband trägt oder nicht?

Wie dem auch sei: in Frankfurt werde ich brav ohne Startnummernband laufen, denn das Risiko einer Disqualifikation will ich natürlich nicht eingehen. Verstehen muss ich das aber nicht.

2 Kommentare:

Jo Schindler hat gesagt…

Das Verbot der Startnummernbänder ist lediglich die Bekanntgabe der entsprechenden Regelung der Internationalen Wettkampfbestimmungen der IAAF, bzw. des DLV (siehe IWB-Regel 14.4 ff.). Dort ist Größe der Startnummer, mögliche Aufdrucke und der Körperteil, auf dem die Startnummer zu tragen ist (auf der Brust, die Unterkante muss sich oberhalb des Hosenbundes befinden) explizit genannt. Da der Läufer die internationalen Regeln vor einer Teilnahme an einer Laufveranstaltung sicherlich nicht ausführlich studiert, habe ich es als sinnvoll erachtet, in unserem Starterinfo nochmals auf die entsprechenden Bestimmungen hinzuweisen. Es gibt keine Regel, die das Startnummernband als solches verbietet, aber dieses wird nicht auf Achselhöhe, sondern in der Hüfte getragen. Die Startnummer ist also nicht mehr auf der Brust, sondern im Genitalbereich sichtbar, nach 42 km oftmals auch gar nicht mehr.

Diese Bestimmungen wurden erlassen, um den Sponsoren der Veranstaltungen, einen genau abgesteckten Präsentationsrahmen zu geben. Die beiden Sponsoren (Commerzbank und Asics), die mit ihrem Logo auf der Startnummer abgebildet sind, finanzieren etwa 30% der Gesamtkosten der Veranstaltung. Die Startnummer ist seit Jahren unser stärkstes Werbemittel. Es muss also im allgemeinen Interesse der Teilnehmer sein, diesen Sponsoren einen guten Auftritt zu verschaffen, damit sie weiterhin Marathonläufe und nicht nur Fernsehsportarten unterstützen.
Im Triathlon ist das Startnummernband erlaubt, weil es aufgrund der technischen Gegebenheiten der Sportart für den Teilnehmer ein optimales Hilfsmittel ist (zweimaliger Wechsel der Kleidung). Diese Unterstützung braucht der Läufer nicht. Wenn Sie sich an die Bilder (Print und TV) des Zieleinlaufes der letzten Ironman-Veranstaltung in Frankfurt erinnern: Timo Bracht groß im Brustbild, auf der Brust prangt das Logo der Commerzbank, die Startnummer hängt bereits etwas verknüllt in der Hüfte, dort erkennt der Fachmann das Logo des Titelsponsors (der Sparkasse), der Laie erkennt gar nichts mehr. Dieses Bild hat die Berichterstattung in TV und Print beherrscht. Ich kann mir die Gedanken der Marketingverantwortlichen der Sparkasse bestens vorstellen….

Das möchte ich im Interesse des Frankfurt Marathons nicht.

Ich möchte Sie also bitten, die Startnummer wie in guten alten Zeiten wieder an die Brust zu heften. Eines kann ich aber auch versichern: Wir werden Sie nicht disqualifizieren, wenn sie die Startnummer am Bande tragen. Es würde mich aber sicherlich ärgern. Nicht wenn einer das macht, bei 10 schon etwas und ab 100 richtig. Deshalb will ich im Interesse der Gesamtveranstaltung den Finger heben und auf ein wachsendes Problem hinweisen und ich hoffe, dass die Teilnehmer diese Problematik nachvollziehen können und sich entsprechend verhalten.

Ich wünsche Ihnen noch eine gute Vorbereitung und viel Spaß bei beim Commerzbank Frankfurt Marathon!

Jo Schindler
Race Director Commerzbank Frankfurt Marathon

Markus hat gesagt…

Danke für die Erläuterungen! Die Argumente sind einleuchtend. Die Regelungen würde ich mit Kenntnis dieser Hintergründe als Veranstalter demnach genauso treffen. Man kann sich so nun leicht ausmalen was für Konsequenzen es auf die Veranstaltung hätte, wenn die beiden Sponsoren entsprechend reagieren würden. Ich werde die Startnummer auf jeden Fall auf der Brust tragen!

Blog-Archiv