23. September 2008

Der König der Pässe

Als Sportler hat man so seine kleinen und grossen Träume. Einen davon konnte ich mir auf meinem Alpencross verwirklichen: endlich mal über den "König der Pässe" .. "die grösste Herausforderung in den Alpen" (T. Mayr: Rennradfahren in den Alpen), "die Krone der Passstrassen" (Tour-Magazin) - die Radsportliteratur spart nicht an Superlativen. Hierbei kann es sich nur um einen Pass handeln: das Stilfser Joch - der Passo Stelvio. Hier ein paar Daten zur klassischen Auffahrt von Prad auf der Nordostseite:
Höhe: 2757 Meter
Höhenmeter: 1840 Meter
Maximale Steigung: 15%
Durchschnittliche: Steigung 9%
Die Streckenlänge wird je nach Start- und Zielort meist mit ungefähr 26 Kilometern angegeben.

In der Literatur wird die Strasse fast einhellig als extrem schwieriger und extrem langer Anstieg bezeichnet. Die Auffahrt für Hobbyradler wird mit über 2 Stunden kalkuliert. Zu deutsch - eine echte Plackerei!
Der Pass verbindet das Vinschgau mit dem Veltin - grossräumiger gesehen Südtirol mit der Lombardei - und ist mit dem Pass am Col d'Iseran und der Restefond-Bonette-Passstrasse einer der höchsten Übergänge der Alpen. Die Strasse wurde 1825 von dem Italiener Donegano in nur 5-jähriger Bauzeit auf Geheiss von Kaiser Franz Josef I. erbaut und windet sich in 48 Kehren nach oben. Die frühesten Spuren des Fusswegs gehen bis in die Bronzezeit zurück. Ab dem Ort Gomagoi sind alle Serpentinen in absteigender Reihenfolge nummeriert. Mit Nummer 22 beginnt an der Franzenshöhe der baumfreie Schlussanstieg, auf dem man die letzten Kehren und die Passhöhe meist im Blick hat; so mancher Radler soll hier schon sein Rad frustriert und erschöpft in den Graben geschmissen haben. Die Passstrasse wird immer wieder gerne vom Giro d'Italia besucht, aber auch das "Race across the Alps" und die "TOUR-Transalp" schauen regelmässig vorbei. Einmal im Jahr gibt es i.d.Z. auch einen Radtag, an dem die Strasse für Autos und Motorräder gesperrt ist.

Was reizt einen Radler diese Schinderei auf sich zu nehmen? Nun .. neben dem Hochgefühl, dass man hat, wenn man diese Strasse gemeistert hat, ist es sicher vorallem die grandiose Landschaft mit den Ausblicken auf die wild und urwüchig gebliebene Ortlergruppe mit dem majestätisch aufragenden Gletscher des Ortlers. Unnötig zu erwähnen, dass auch ich die Auffahrt genossen habe - ein unvergessliches Erlebnis!

8. September 2008

Aus dem Allgäu an den Gardasee

Es gibt sportliche Herausforderungen, die lassen sich nicht mit Zeit bemessen - da zählen mehr Dabeisein und Ankommen. In diesem Fall heisst das magische Wort: ALPENCROSS über die Joe-Route. "Die erstmals 1995 vollständig befahrene Joe-Route von Oberstdorf zum Gardasee über das Stilfser Joch ist sicher eine der schönsten und erlebnisreichsten Überquerungen der Ostalpen. Namen wie der Schrofenpass mit der berüchtigten Leiter über dem Abgrund, das Silbertal mit Patteriol, der Fimberpass über der Heidelberger Hütte, die Val d'Uina-Schluchtgalerie, das Stilfser Joch am Ortler mit seinen Militärpisten, der smaragdgrüne Lago di Pian Palu unterm Cevedale und der Bärenpass in der Brenta sprechen für sich. Auch der Kaiserschmarrn im Hasahüsli, der erste Cappuccino in Glurns oder die Polenta mit Pilzen auf der Bosihütte bleiben im Gedächtnis haften. Die Joe-Route führt aus dem Allgäuer Haupttal in die Lechtaler Alpen, durch das Verwall ins Paznaun mit Ischgl, über die Silvretta ins Unterengadin, über die Sesvenna in den Vinschgau, passiert die Mauer der Ortlergruppe am Stilfser Joch mit der Dreisprachenspitze und der Bocchetta di Forcola, folgt dem Giro d'Italia über den Gavia und schwindelt sich zwischen Adamello, Presanella und Brenta mit Madonna di Campiglio zum Gardasee. Urige Berghütten und gemütliche Gasthöfe sorgen für eine stimmige Abendkulisse." (A. Zahn) Ich darf mich ab sofort zu den glücklichen Bezwingern dieser Route zählen und bin mächtig stolz darauf, denn das war ein hartes Stück Arbeit!Leider wurde die Tour vom "Erfinder" Achim Zahn 2008 zum letzten Mal angeboten. Natürlich kann man sie aber nach wie vor mit eigener Organisation befahren, er hat die Route in seinem Buch sehr gut beschrieben.