22. Juni 2011

Ungewöhnliches Frühstück

Gut, eine Triathlon-Langdistanz ist natürlich recht anstrengend. Aber manchmal gibt es Extras, die es sonst nicht gibt. Hier ein Auszug aus dem aktuellen Newsletter meines kommenden Ironman:
Swim & Breakfast
Das Schwimmen ist zwischen 7.30 und 9.00 möglich. Draußen im See erwartet dich das Coffee-Boat mit heißem Kaffee – zur Verfügung gestellt von unserem Bäcker
Na das hat man bei einem "normalen" Urlaub doch nicht - das hat was!

21. Juni 2011

Radtouristik des Monats - ein feuchtes Vergnügen

Als Triathlet mit Zeitfahrrad hat man mitunter ein Problem. Mit der Rennfeile in der Gruppe zu fahren ist nicht ungefährlich - zumindest wenn Leute dabei sind, deren radfahrerische Künste man noch nicht so gut kennt. An vielen Zeitfahrlenkern muss man umgreifen, um von den Schalthebeln zu den Bremsen zu wechseln, deshalb ist man nicht ganz so reaktionsschnell. Ausserdem liegt man in Aeroposition weiter vorne, was ich beim Fahren in der Gruppe auch unangenehm finde. Aber was soll man machen, wenn man eine lange Tour mit dem Rad machen will - 150 Kilometer und mehr alleine durch die Gegend rollen? 'Kann mitunter sehr langweilig sein. Ich habe mich bei meiner letzten langen Ausfahrt vor der Langdistanz deshalb mal wieder zu der Teilnahme an einer Radtouristikfahrt entschlossen. Vom Breitensportportal des Bundes Deutscher Radfahrer war die RTF in Forst bei Karlsruhe mit Namen "Spargeltour" vorab sogar zur RTF des Monats gekührt worden. Was lag für mich also näher als hier mitzufahren? So musste ich mich nicht um die Verpflegung unterwegs und auch nicht um die Strecke kümmern. Ich lernte neue Strassen kennen, ohne mich zu verfahren und hatte zwischendurch auch ein bisschen Unterhaltung, so dass es nicht ganz so langweilig wurde.

Leider war das Wetter am vergangenen Sonntag nicht sonderlich gut, so fanden nur wenige Radler den Weg nach Forst und noch weniger Radler fuhren die lange Strecke von 151 Kilometern durch Kraichgau, den Naturpark Stromberg-Heuchelberg, an der Württembergischen Weinstrasse entlang und an die Deutsche Fachwerksstrasse. Viele entschlossen sich nach unzähligen Schauern an einer der Weichen zu eine der kürzeren Strecken über 80 oder 113 Kilometer zu wechseln. Auch ich spielte kurz mit dem Gedanken, doch die Langdistanz im Hinterkopf zog ich das trotz schlechtem Wetters durch und sollte nach der letzten Weiche auch mit etwas Sonnenschein und trockenen Strassen belohnt werden. So konnte ich zwar meine Regenjacke einpacken, doch dafür frischte auf der Rückfahrt der Wind auf und bliess häufig stramm von vorne. Nach fünfeinhalb Stunden Fahrtzeit war ich dann doch wieder zurück im badischen Forst. Gerade rechtzeitig, bevor sich der nächste Schauer über dem Land ergoss. Trotzdem eine sehr schöne, empfehlenswerte RTF. Hier als Ergänzung mein aufgezeichneter GPS-Track mit Streckenkarte und kurzer Beschreibung. Bilder gibt's keine - die Kamera habe ich wegen des Regens gleich zuhause gelassen.

20. Juni 2011

Letzter Formtest in der Pfalz

Der zweite Triathlon der Saison liegt hinter mir. Diesmal war es die Mitteldistanz in Maxdorf (in diesem Fall über 2-85-20 Kilometer). Der Wettkampf war geplant als letzter Formtest über die 3 Disziplinen vor meinem diesjährigen Ironman, wobei ich in Anbetracht der zeitlichen Nähe nicht mehr zu sehr an meine Grenzen gehen und insbesondere beim Laufen etwas rausnehmen wollte. Und um das vorwegzunehmen, es ist mir auch ganz gut gelungen - alles lief wie geplant. So ganz zufrieden bin ich aber trotzdem nicht. Doch von vorn.

Erstmal zum Schwimmen. Geschwommen wird in dem Badesee des Nachbarorts Lambsheim. Man kann sich die Strecke als ein grosses "M" vorstellen. Gestartet wird in 2 Gruppen vom Land. Ich war in der zweiten Startgruppe. Der Start verlief problemlos und das übliche Gekloppe zu Beginn blieb weitgehend aus. Ich fand relativ schnell zu meinem Tempo. Hinter der letzten Boje schwam ich etwas zu lange in die falsche Richtung und es dauerte, bis ich wieder zurück am Feld war. Leider ist es im Nachinein etwas schwierig einzuschätzen wie lange dieser kleine Ausflug dauerte. So kam ich bei meinen Ausstieg doch eine ganze Ecke langsamer als vor 2 Jahren an Land. So ganz kann ich mir das nicht erklären. Vielleicht hat gerade zu Beginn doch etwas der Biss gefehlt, um hier eine richtig gute Zeit zu schwimmen. Ein Vereinskamerden, der inzwischen defintiv ein schnellerer Schwimmer geworden ist, war von seiner Zeit allerdings ebenfalls negativ überrascht. Wir haben inzwischen die Vermutung, dass die Bojen dieses Jahr etwas anders gesetzt waren und wir so vielleicht etwas mehr als vor 2 Jahren geschwommen sind. Aber das ist reine Spekulation und bringt nichts weiter zu diskutieren - es ist eben auch schwer in einem See die Bojen immer identisch zu setzen.

Der erste Wechsel klappte verhältnismässig gut, die Griffe sassen und aus dem Neo kam ich auch relativ zügig heraus. Auf dem Rad hatte ich gleich von Beginn an ein gutes Gefühl, hatte einen guten "Wumms" in den Beinen und sammelte früh einige andere Athleten ein - für mich auf dem Rad eher ungewöhnlich. Die Lindemannsruh hoch hielt ich mich zurück, schliesslich hatten wir noch eine zweite Runde vor mir; trotzdem macht ich auch hier meine Plätze gut. Auf der Abfahrt fuhr ich dann die Kurven die ganz optimal, trotzdem hatte ich nicht das Gefühl dadurch viel Zeit zu verlieren. Auf der zweiten Runde die Lindemannsruh hinauf hatte ich schon etwas mehr Mühe, doch im Vergleich zur letzten Teilnahme kam ich mir noch deutlich spritziger vor. Erst nach der Abfahrt zurück an der Weinstrasse hatte ich einen kurzen Hänger. Doch als es wieder flach war, hatte ich mich wieder gefangen, hielt meine Position und bereitete mich mental schon auf die letzte Disziplin vor. Vom Gefühl her musste ich dieses Jahr schneller gefahren sein als bei meinen bisherigen Teilnahmen. Auch der zweite Wechsel verlief zwar nicht superschnell, aber ohne grosse Fehler. Beide Wechselzeiten gehen bei diesem Triathlon leider in der Endabrechnung in die Radzeit mit ein. So entsprach meine Radzeit diesem heutige Tage trotz des recht guten Gefühls fast exakt der Zeit von vor 2 Jahren. Nur schade, dass ich die Nettozeiten nicht hatte, denn so bin ich doch etwas enttäuscht vom Ergebnis

Das abschliessende Laufen war mehr ein Auslaufen. Die Zeit von vor 2 Jahren wollte ich gar nicht mehr erreichen, hatte ich damals doch noch deutlich mehr Regenerationszeit. In Anbetracht der nahen Langdistanz wollte ich mich dieses Jahr zurücknehmen und nur relativ konstant mit einem relativ zügigen Tempo durchlaufen. Leider hatte ich für den teils lockeren Untergrund im Wald die falschen Schuhe an, so schmerzten mir die Füsse mit zunehmender Laufdauer etwas. Heisser war es inzwischen auch geworden. In Summe wirkte mein Lauf auf mich deshalb zwar unrhythmisch, da ich aber gleichzeitig doch wie geplant relativ konstant durchgelaufen war, war ich letztendlich nicht unzufrieden. 

Am Ende fehlten mir wenige Sekunden, um im Gesamtergebnis wieder eine 4 vorne stehen zu haben. Da ich ohne Ambitionen gestartet war und mitunter auch genauso agiert habe, darf ich mich über das Ergebnis nicht beschweren - manch einer würde sich über so eine Zeit freuen. Doch als ich dann das Ergebnis mit den einzelnen Splitzeiten dann vor mir sah, war ich dann doch etwas ernüchtert, denn rückblickend kann ich was die Einzelergebnisse angeht mit keiner der Zeiten so richtig zufrieden sein. Ein klein Wenig habe ich mich da - auch für einen Vorbereitungswettkampf - unter Wert verkauft. Vielleicht ist das mit der misslungenen Generalprobe aber ein ganz gutes Zeichen. So werde ich bei der Langdistanz hoffentlich nicht mehr ganz so zurückhaltend agieren und auch wieder den richtigen Biss zeigen, um 3 tolle Einzelergebnisse abzuliefern.

5. Juni 2011

Dreikampf an der Kalmit

Gerade mal knapp 2 Wochen nach dem Rennsteiglauf habe ich endlich den ersten Triathlon der Saison finishen können. Beim Triathlon Mußbach über eine verlängerte olympische Distanz (1,5-42-10,4) lief noch längst nicht alles rund, aber zum Teil konnte ich im Vorfeld schon mit so etwas rechnen. Am Donnerstag vor dem Wettkampf hatte ich mich zu einer langen, harten Radausfahrt hinreissen lassen, was in Hinblick auf meinen diesjährigen Ironman schon Sinn macht, für Mußbach aber eher kontraproduktiv war. Da es mir dort aber nicht ums Ergebnis ging und ich primär Wettkampf- und Triathlonpraxis sammeln wollte, war die lange Ausfahrt schon in Ordnung. Um den Triathlon in Mußbach hatte ich bisher immer einen Bogen gemacht, weil ich die Abfahrt von der Kalmit im Wettkampf für nicht ganz ungefährlich halte. Erst letztes Jahr, als ich dort in einer Spass-Staffel als Radfahrer unterwegs war, merkte ich, dass man dort mit dem nötigen Respekt und etwas Rücksicht auf die anderen Radfahrer doch recht gut runter kommt. So stand dieses Jahr folgerichtig meine Premiere über alle drei Disziplinen auf dem Plan.

Das Schwimmen findet im Freibad in Neustadt an der Weinstrasse statt. Im Freiwasser kann ich aufgrund meiner recht guten Orientierung meist recht gute Ergebnisse erzielen, im Becken kommt meine Stärke leider nicht zum tragen, so war es auch heute. Dazu kam heute noch, dass ich mit meinen Schwimmpartnern auf der Bahn nicht so viel Glück hatte. Vermutlich sortierte ich mich auf den ersten Metern zu weit hinten ein, ich wollte nicht zu schnell angehen. So ordnete ich mich auf der Bahn an Position 4 oder 5 ein. Die beiden vor mir waren eigentlich einen Tick zu langsam, aber der Wasserschatten war mir ganz recht, um erstmal in meinen Rhythmus zu kommen. Nach 300 Metern riss mir dann doch der Geduldsfaden und ich setzte mich vor die beiden. Die beiden vor uns liegenden Athleten hatten leider schon etwas Abstand, an die war erstmal kein Rankommen mehr. Meinen beiden Mitstreitern war die kleine Tempoverschärfung offenbar ganz recht, sie hängten sich auf jeden Fall an meine Füsse und nutzen nun meinen Wasserschatten. Hinter den Wenden und später bei den Überholmanövern versuchte ich ab und zu Abstand zu gewinnen, doch das gelang mir nicht richtig. Verausgaben wollte ich mich in Hinblick auf die beiden kommenden Disziplinen auch nicht. So stieg unsere 3er Gruppe fast gleichzeitig aus dem Wasser. Der anschliessende Wechsel gelang mir recht gut, so konnte ich wenigsten hier ein paar Plätze gutmachen. 

Auf dem Rad geht es zu Beginn die Talstrasse kontinuierlich leicht ansteigend gen Lambrecht bergauf. Hier kann man noch recht gut auf dem Auflieger fahren. Über Frankeneck und Erfenstein geht es  Richtung Kalmit. Ab und zu kamen starke Radfahrer von hinten, bis Erfenstein hatte sich das Feld um mich herum etwas eingerüttelt und es gab kaum noch Überholmanöver. Dann ging es hinauf auf die Kalmit. Die beiden, die lange Zeit stark vor mir gefahren waren, schienen fast stehen zu bleiben, so überholte ich sie gleich zu Beginn des Anstiegs und sah sie bis ins Ziel auch nicht mehr. Die Kalmit rauf sortierte sich das Radfeld neu, Berge sind offenbar nicht jedermanns Sache (Frauen waren in meiner Startgruppe übrigens nicht dabei, sie hatten eine eigene Startgruppe). Meinen Beinen ging es trotz der langen Ausfahrt am Feiertag überraschend gut, so kam ich eigentlich ganz gut hoch; nur meine Schaltung lief leider nicht so ganz rund und ärgerte mich etwas. Kurz vor dem Gipfel hatte ich einen Mitstreiter gefunden, mit dem ich auf den letzten Metern das ein oder andere Wort wechseln konnte - natürlich immer im zulässigen Abstand fahrend. Auf die Abfahrt hin liess ich ihm den Vortritt: so hatte ich einen Fahrer vor mir, an dem ich mich orientieren konnte und fühlte mich als eher vorsichtiger Abfahrer nicht so gehetzt. Ans Limit ging keiner von uns beiden, dafür überholten uns 2 andere Radfahrer auf der Abfahrt nach unten. Ich liess Vorsicht walten und das war auch gut so: wie ich später im Ziel erfuhr hatte es alleine in meiner Gruppe auf der Abfahrt 2 Stürze gegeben - ich hoffe nur, dass den beiden nichts schlimmeres passiert ist. Ich riskierte nichts und kam heil unten an. Im folgenden Abschnitt folgte ein Zickzack-Kurs durch die Weinberge. Normalerweise mag ich so was gar nicht, diesmal war aber mein Vordermann eine Motivation für mich dran zu bleiben. Auf den letzten Kilometern gen Mußbach kann man dann endlich wieder länger auf dem Auflieger fahren und wieder zu seinem Rhythmus zurückfinden. Der zweite Wechsel in Mußbach ging an sich recht zügig. Doch leider hatte ich mir beim Anziehen der Socken für den Lauf einen Stein an meiner Fusssohle übersehen, was mich kurz nach der Zeitnahme zur driten Disziplin zu einen unfreiwilligen Stopp zwang, um den Stein zu entfernen. Dann ging die Post aber ab!

Für das Laufen hatte ich mir am meisten vorgenommen. Mit diesem Stopp zu Beginn hatte leider schon wertvolle Zeit verloren. Jetzt galt es noch das Beste daraus zu machen. Muskulär hatte ich überhaupt keine Probleme - das viele Koppeltraining in der Vorbereitung zeigte seine Wirkung. Ich konnte einige Läufer vor mir überholen, aber auch ich wurde von dem ein oder anderen eingesammelt. Inzwischen war es in der Mittagshitze recht heiss geworden. Ich hätte mir etwas mehr Kühlung durch mehr Wasser auf der Strecke gewünscht, gegen etwas Wasser von oben hätte ich im Moment auch nichts gehabt. Doch anstattdessen frischte der Wind auf und kam gefühlt stark von vorne. Ich versuchte mich von den Strapazen abzulenken, indem ich mich auf einen sauberen Laufstil konzentrierte. Doch als ich von einer Unterführung wieder hinauflaufen musste, hatte ich bei Kilometer 3 dann doch meinen Tiefpunkt erreicht. Für einen Moment wusste ich nicht wie ich diese 10,4 Kilometer nun ins Ziel bringen sollte. Ich blieb aber nicht stehen, sondern wechselte hochzus in den Ultraschlappschritt. Ich musste spontan an den Rennsteig und den Ultra in Rodgau denken. Ob einer der Zuschauer oder anderen Athleten merkte, dass ich ein Ultraläufer war? Oben konnte ich dann wieder flüssiger laufen. Endlich kam auch die Verpflegung: ich gönnte mir 2 Becher Flüssiges und ein Gel, danach ging es mir wieder besser. Irgendwie schaffte ich es wieder zurück zum Stadion, dort ging es dann in die zweite Runde - nochmal rund 5 Kilometer. Ich verfluchte innerlich die Hitze, die Laufstrecke, den Wind. Aber 5 Kilometer - was ist das schon? Nix  - also auf geht's! Die ersten Läufer aus meiner Gruppe begannen zu gehen. Ich sparte mir das und freute mich jeweils über die gewonnene Platzierung. Nur bei der letzten Verpflegung gönnte ich mir beim Trinken eine kurze Gehpause. Ansonsten spulte ich die Strecke so gut es ging in einem zügigen Tempo ab. So brauchte ich für das Laufen inklusive des Stopps zu Beginn etwas über 45 Minuten - nicht toll, aber in Anbetracht der Umstände war ich doch ganz zufrieden - ich hatte schon langsamere Laufsplits in der letzten Disziplin. Erfreulich war aber vorallem, dass meine Achillessehne diesmal keine Probleme bereitete.

Im Gesamtergebnis landete ich im Mittelfeld. Im Grossen und Ganzen war ich über alle 3 Disziplinen recht ausgeglichen, wobei sich meine Stärken und Schwächen auch in diesem Ergebnis widerspiegeln. Dafür dass ich ohne grosse Ambitionen angereist war, bin ich doch relativ zufrieden. Noch am Donnerstag hätte ich nie eine solche Konstanz über die 3 Disziplinen erwartet und schon beim Radfahren einen Einbruch befürchtet. Der kam nicht bzw. erst beim Laufen und da auch nur kurz. So war es summa summarum ein ordentlicher Test. Bis zu meinem Saisonhighlight ist es noch ein paar Wochen hin, um an den Feinheiten etwas zu feilen.

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