22. Dezember 2012

Adventslauf im Odenwald

Das Jahr ist noch nicht um und ich habe meinen Saisonrückblick schon geschrieben. Trotzdem gibt es mal wieder einen kurzen Wettkampfbericht - für mich war das nach einer längeren Pause heute schon der Start in die neue Saison. Nach den selbst im Training doch eher durchwachsenen Ergebnissen in letzter Zeit habe ich mir eine kleine sportliche Auszeit gegönnt. Ich war zwar nicht ganz unsportlich, doch laufen war ich kaum; u.a quälten mich auch mal wieder Beschwerden in der Plantarsehne - diesmal im rechten Fuss. Die letzten Tage ging es langsam wieder besser, so konnte ich es zuletzt auch mal wieder wagen 2x die Woche laufen zu gehen. Mein Gefühl dabei war eher durchwachsen - der Trainingsrückstand war offensichtlich. Und auch beim Schwimmen schwimme ich meinen Bestleistungen noch weit hinterher. Deshalb habe mich zuletzt gefühlt wie ein "altes Eisen". Heute ergab es sich, dass ich etwas im Neckartal zu erledigen hatte. Praktischerweise fand morgens gar nicht so weit weg der Adventslauf in Schönau/ Odenwald statt. So nutze ich den Lauf für etwas Abwechslung im Trainingsalltag und ging ohne grosse Ambitionen an den Start: ein schöner Tempodauerlauf sollte es werden. Etwas nervös war ich trotzdem: zu lange war der letzte schnelle Volkslauf her - und dann noch die schlechte Form der letzten Wochen ... . Als ich in Schönau ankam stellte sich noch heraus, dass es auf der bergigen Strecke auch noch Eis und Schnee hatte - dazu regnete es .. das konnte ja lustig werden! Zum Glück hatte ich die passenden Schuhe und die passende Kleidung dabei.

Nächstes Problem Startaufstellung. Wo sollte ich mich einsortieren? Heute besser weiter hinten und ggf. das Feld dann von hinten aufrollen. Schlechte Entscheidung! Auf der teils recht rutschigen Runde im Stadion schlugen einige vor mir ein sehr gemächliches Tempo an, so dass ich schnell in die schneeglatten äusseren Bahnen ausweichen musste, um zu überholen. Dann ging es nach einem kurzen flacheren Stück im Ort in den Berg. Die Geschwindigkeit der anderen Läufer versuchte ich zu ignorieren, aber spätestens auf den ersten matschigen Abschnitten lief ich ganz sicher im anaeroben Bereich. Zum Glück gab es auf dem Weg nach oben zwischendurch mal ein paar kurze flachere Passagen, wo man den Puls mal etwas runterbringen konnte. Mit Steigungsprozenten teils im zweistelligen Bereich arbeiteten wir uns nach oben. Erst nach ca. 7,3 Kilometern hatten wir schliesslich den Gipfel erreicht. Das Feld hatte sich bis dahin schon weit auseinander gezogen und es befanden sich nur noch 2 weitere Läufer ca. 20 Meter vor mir in meiner unmittelbaren Nähe. Ich beschloss erstmal an ihnen dran zu bleiben, obwohl ihr Tempo bei dem Untergrund heftig war. Die beiden schenkten sich nichts, mal griff der eine an, dann der andere. Ich schaute mir das in Ruhe von hinten an und hielt mich solange raus, bis einer der beiden abreissen zu lassen schien. Jetzt forcierte ich das Tempo und flog an ihm vorbei, um nicht den Anschluss an den Vordermann zu verlieren. Anhand der Schritte konnte ich hören, dass mein Verfolger nun versuchte an mir dranzubleiben. Deshalb forcierte ich nochmal, bis seine Schritte leiser wurden und ich mich auch wieder etwas näher an den Vordermann herangearbeitet hatte. Obwohl unser Verfolger irgendwann nicht mehr zu sehen war, hielten wir beiden das Tempo hoch; meine Platzierung wollte ich jetzt auf jeden Fall halten und keinen Platz mehr verschenken. Im Tal schloss ich auf einem Asphaltabschnitt kurz zu meinem Vordermann auf, wir wechselten ein paar Worte, dann liess ich ihn vor dem Ziel wieder laufen - den Platz vor mir hatte er sich mit seiner starken Tempoarbeit auf jeden Fall verdient und ich war mit meinem Lauf sowieso jetzt schon mehr als zufrieden. Nach etwas mehr als 1:07 lief ich ins Ziel und wurde Dritter in meiner Altersklasse (22. gesamt). Der Sieger hatte es in knapp unter einer Stunde geschafft.

Den Adventslauf kannte ich vorher noch nicht. Bisher hatte ich mich immer für einen parallel in der Pfalz stattfindenen Lauf entschieden. Hier in Schönau hat es mir heute aber deutlich besser gefallen. Die Strecke im Wald ist deutlich abwechslungsreicher als das Asphalttempogebolze in der flachen Rheinebene. Die Konkurrenz war hier zwar nicht so gross, trotzdem war meine Zeit glaube ich ganz oderntlich - der Abstand zum Sieger häkt sich zumindest im Rahmen. Auf jeden Fall lässt sich darauf aufbauen.

26. November 2012

Saisonrückblick 2012

Nachdem meine Saison nun beendet ist, wird es Zeit für einen Rückblick mein Sportjahr 2012. Dabei will ich mich auf die aus meiner Sicht interessantesten Ereignisse beschränken. 

Neue Wege beschritt ich im Januar bei einem Einladungs- und Gruppenlauf im fränkischen Schwabach. In überschaubarer Gruppe liefen wir rund um die Goldschlägerstadt. Ein sehr schöner Lauf mal ohne Wettkampfdruck. Das Gruppenlaufen funktionierte überraschend gut. Eine schöne Abwechslung im sonst eher tristen Winter, wenngleich wir dieses Jahr bei dem Lauf keinen Schnee hatten. Dass ich nicht mal 2 Wochen später bei dem 50er im Rodgau, dann nicht mehr ganz konstant laufen konnte, war nicht so schlimm – Rodgau ist für mich inzwischen mehr als Treff innerhalb der Ultramarathonszene denn als ein Wettkampf relevant. Den Lauf muss man nicht zu ernst nehmen. 

Im Februar gab es keine Rennen, dafür machte ich ein paar sehr schöne Läufe in Odenwald und Neckartal. Das will ich wenn möglich auch in diesem Winter wiederholen. Vielleicht bekomme ich dann auch irgendwann eine schöne Strecke für einen kleinen Einladungsultra zusammen. 

Der März begann mit der Ausbildung zum MTB-Trailscout im herrlichen, frühlingshaften Dahner Felsenland. Fahrerisch brachte es mich auf jeden Fall weiter. Die erlernten Guiding-Techniken konnte ich mangels Zeit und Gelegenheiten noch kaum einsetzen, lediglich bei unserem MTB-Alpencross im Sommer konnte ich dank meiner Ausbildung einige Male eine entsprechende Rolle übernehmen. 

Ende März ging es dann nach Paris zum 50km-Lauf und ich kam mit den Erkenntnissen zurück, dass man erstens auch in einer europäischen Metropole einen schönen, landschaftlich reizvollen Lauf stattfinden lassen kann, und zweitens, dass es Ende März in Mitteleuropa schon so warm sein kann, dass man ohne passende Vorsichtsmassnahmen einen Sonnenstich bekommen kann. 

 Im April folgte dann mein vierter Ultratraillauf der Saison im Tramuntana-Gebirge auf Mallorca. Nicht nur wegen der ca. 110 Kilometer und rund 5000 Höhenmeter eine ganz harte Nummer. Auf dem steinigen Untergrund hatte ich aufgrund einer unglücklichen Schuhwahl nach nicht mal der Hälfte der Strecke grosse Probleme überhaupt noch zu laufen. Trotzdem biss ich mich bis zum Ende durch. Das Ergebnis entsprach zwar überhaupt nicht meinen Erwartungen, trotzdem hatte ich bei diesem Lauf wieder einiges gelernt und bei idealen äusseren Bedingungen einen superschönen Lauf gefinisht. Rückblickend betrachtet war dieses Rennen für mich persönlich eines der Highlights meines bisherigen sportlichen Tuns. 6 Tage später hatte ich mich sogar wieder so weit erholt, dass ich dann noch mit akzeptabler Zeit den Halbmarathon in Heidelberg finishen und die erste längere Laufphase der Saison abschliessen konnte. 

Im Mai stelle ich mein Training auf Triathlon um und fing verstärkt mit dem Radfahren an. Anfang Juni bei einem verregneten Kurzdistanz-Triathlon in Obernai/ Frankreich zeigte sich, dass ich in der kurzen Zeit doch zu einer akzeptablen Form auf dem Rad gekommen war, wenngleich ich meine Bestzeiten noch nicht erreichte. Dann folgte die Europameisterschaft auf der Triathlon-Mitteldistanz im Kraichgau. Mein Ergebnis war in Anbetracht der kurzen Vorbereitung nicht wirklich schlecht, doch so richtig zufrieden war ich auch nicht. Gerne hätte ich in den Folgewochen noch an der ein oder anderen Sache gefeilt, doch irgendwie brauchte ich konditionell eine Pause und konnte so keine weiteren Schlüsselreize mehr setzen. Im Juli folgte dann in Roth die Europameisterschaft auf der Triathlon-Langdistanz. Auch hier bin ich mit dem Ergebnis nur zum Teil zufrieden - beim Schwimmen und Laufen hatte ich nicht das erreicht, was ich wollte. Dafür hatte ich trotz böigem, starkem Wind eine klare, neue Bestzeit auf dem Rad, während viele andere ihre Bestzeiten wegen des Windes um 5 bis 10 verfehlten. So war ich nicht unzufrieden: in gerade mal 2 Monaten hatte ich mich in meiner Problemdisziplin in einen wirklich guten Bereich vorgearbeitet. 

Es folgte eine schöne MTB-Transalp an den Comer See. Leider hatte ich seit Anfang Juli schon stärkere Schmerzen im Fussgelenk, was mich auch hier etwas behinderte. Bis Ende Juli wurde es nicht besser. Der bange Gang zum Orthopäden brachte dann aber zum Glück Entwarnung, dass es nichts Schlimmeres war. So steigerte ich vorsichtig mein Training für den Transalpine-Run. Dieser führte uns im September von Ruhpolding in einer grossen Schleife über 320 km und 15.000 hm an die 3 Zinnen nach Sexten. Mein Fussgelenk hielt, ich kam durch und hatte nach dem Lauf in Mallorca ein zweites Highlight, von dem ich sicher noch sehr lange zehren werde. Nur schade, dass es mein Laufpartner Michael nicht ebenfalls ins Ziel geschafft hat. Auf der letzten Etappe zeigte er, dass er aus den ersten Tagen etwas gelernt hatte und da noch mehr gegangen wäre. 

Nach dem Transalpine folgte dann Anfang Oktober die Erstausgabe des Pfalztrail. Ich hatte ihn relativ spontan eingeschoben. nachdem mir klar wurde, dass ein dezidiertes Marathontraining für den Saisonabschluss sowieso nicht mehr möglich war. Nach einem forschen Beginn fehlten mir nach hinten raus dann doch etwas die Körner, die nach dem langen Etappenlauf in den Alpen offenbar doch nicht ganz wieder aufgefüllt waren. Nicht ganz so eklatant, doch ebenfalls offensichtlich baute ich dann auch beim Saisonabschlussrennen in Frankfurt auf den letzten der 42,195 Kilometer ab. 

Die Saison habe ich damit beendet und der Körper bekommt seither seine längst überfällige aktive Pause. Sicher waren einige Resultate in Rennen anderer Jahre besser als in diesem Jahr. Man kann sich auch fragen, ob weniger nicht mehr gewesen wäre. Doch ich bin für meinen Teil mit dem in diesem Jahr erreichten sehr zufrieden. Für mich ist Sport immer noch in erster Linie Spass, Ablenkung, Fitness und manchmal auch Abenteuer. Paris, Mallorca, Roth und der Transalpine-Run waren dieses Jahr vieles von dem, vielleicht manchmal auch noch ein wenig mehr. Ich habe dieses Jahr vieles erreicht, von dem ich vor Jahren kaum zu träumen gewagt hätte. So war die Saison 2012 für mich eine ganz besondere. So macht Sport Spass – und das Leben auch!

18. November 2012

Treppenlauf extrem

Beginn der Himmelsleiter
Seit Jahren liegt sie weitgehend unbeachtet im Heidelberger Stadtwald und zieht sich vom Heidelberger Schloss bis hinauf auf den Königstuhl: die Heidelberger Himmelsleiter. Meist trifft man hier nur Wanderer, die auf dem direktesten aller Wege aus der Altstadt oder vom Schloss hoch auf Heidelbergs Hausberg wollen oder von ihm hinunter kommen. Die unregelmässige Sandsteintreppe aus dem Jahre 1844 beginnt oberhalb des Schlosses am Parkplatz in einer Kehre des Molkenkurwegs. Hier kann man auch eine Wegmarke des Qualitätswanderwegs "Neckarsteig" finden. Die Treppe führt über mehr als 1200 sehr ungleiche Stufen 270 Meter hinauf auf den 567,8 Meter hohen Gipfel.

Blick vom Königstuhl in die Rheinebene
Vor Jahren habe ich zu einem Geburtstag ein Buch über Laufstrecken in und um Heidelberg geschenkt bekommen; als eine Strecke war auch die Himmelsleiter aufgeführt. Aus meiner Sicht ziemlich absurd und solange ich hier am Berg unterwegs war, habe ich auch nie einen Läufer auf der schwierigen Sandsteintreppe laufen sehen. Auch mir war das für eine normale Laufeinheit zu anstrengend. Laufen kann man auf der Treppe sowieso nur schwer: steil ziehen sich die Stufen hinauf, laut pocht der Puls schon nach den ersten Schritten bergauf, zu sehr muss man auf den unregelmässigen Stufen auch aufpassen, wo man hintritt. Und gerade jetzt im Herbst sind die Stufen durch Feuchtigkeit und Blätter gefährlich, die Gefahr abzurutschen ist nicht gering. Lediglich in der Vorbereitung auf den Transalpine-Run bin ich über den oberen etwas leichter zu laufenden Teil zwischen Blockhausweg und der Aussichtsplattform gerannt - meist mit Trailstöcken, um mir etwas mehr Sicherheit und Stabilität zu geben. Dieser Tage rückt die Himmelsleiter nun gleich doppelt in den Fokus der Läufer. Am 2. Dezember wird hier ein Benefizlauf der Heart-Racer-Teams stattfinden. Bei dem Lauf spendet jeder Teilnehmer so viel er möchte, für die ersten 100 Teilnehmer, die oben ankommen spendet ein weiterer Sponsor jeweils 10 Euro - die Zeit ist egal. Ziel ist es einem behinderten Jungen einen Rennrolli zu finanzieren. Start ist um 10 Uhr. Also kommt alle zahlreich und unterstützt diese Aktion! Die Himmelsleiter rückt noch wegen einer weiteren Laufveranstaltung in den Blickpunkt: am 27. Oktober 2013 soll hierüber der erste Heidelberger Trail-Marathon führen. Jenseits der 34-Kilometermarke wird dieser Streckenabschnitt eine echte Härteprüfung. Wer es hier hoch schafft, der wird oben auf der Aussichtsplattform des Königstuhls bei gutem Wetter mit einem grandiosen Blick weit über die Rheinebene bis hinüber zum Pfälzer Wald belohnt.

11. November 2012

Ab in die Winterpause

Meine Saison ist nun zu Ende - in naher Zukunft habe ich erstmal keine Rennen mehr geplant. Vielleicht starte ich spontan bei einem Volkslauf, aber derzeit habe erstmal nichts geplant. Nachzureichen bleibt noch, dass ich Ende Oktober wieder beim Marathon Frankfurt gelaufen bin. Leider erwischte mich genau eine Woche zuvor eine Erkältung, deshalb wollte ich den Startplatz erst verkaufen. Doch als sich kein Ersatz fand, der meine Startnummer übernehmen wollte, und die Erkältungssymptome am Renntag abgeklungen waren, startete ich spontan doch. Ich ging wegen der gerade erst überstandenen Krankheit jedoch kein grosses Risiko ein und lief den Marathon nur im Wohlfühlbereich durch, ohne mich zu stressen. Für Ende Oktober war es mit einer Temperatur von gerade mal 2°C morgens am Start sehr kühl. Zumindest war es trocken und mit Auftauchen der Sonne wurde es etwas wärmer; mir lag das Wetter. Am Ende stand dann beim Einlauf in der Festhalle eine 3:28:25 Std. auf dem Zielbogen. Anfang der Saison hatte ich ja eigentlich geplant hier auf eine neue Bestzeit zu laufen, allerdings hatte sich schon Monate vorher abgezeichnet, dass dieses Unterfangen in 2012 nichts werden sollte und dann kam ja auch noch die Erkältung. So ging die Zeit aus meiner Sicht für dieses Jahr zwar absolut in Ordnung, war aber auch ziemlich uninteressant. Viel wichtiger war, dass es wiedermal ein schöner Lauf war - Frankfurt, es macht immer wieder Spass Ende Oktober durch Deine Strassen zu rennen! Ok, ich muss eingestehen .. eine Sache vermisste ich doch .. ein paar schöne Trails. Nach all den Ultra- und Trailläufen dieses Jahr kann ich mit Strassenläufen nur noch bedingt etwas anfangen.

Seither laufe ich nur noch gelegentlich, wenn ich Lust darauf habe und ohne Trainingsplan. 
Nächtliches Heidelberg von der Fuchsrondell-Hütte
Heute war mal wieder so ein Tag. Ich wollte meinen neuen Minimaltraillaufschuh ausprobieren - passender Weise mit Modellnamen "Minimus". Wie der Name schon erahnen lässt, ist an so einem Laufschuh nicht viel dran, so kommt das Laufen in so einem Schuh dem natürlichen Barfusslauf wieder etwas näher als das Laufen in einem herkömmlichen Laufschuh. Über meine Erfahrungen mit dem Schuh werde ich ein anderes Mal berichten, wenn ich ihn ausgiebiger testen konnte. Auf jeden Fall hatte der Testlauf heute verschärfte Bedingungen: 1. ein Minimalschuh 2. auf Waldwegen und -pfaden und 3. in der Dunkelheit des Waldes. Solange es heute hell war, schaffte ich es nicht laufen zu gehen. Doch so ein Nachtlauf hat auch seine Reize für Geist und Sinne. Wenn man zwischendurch dann noch so seltene Ausblicke wie in dem Foto oben geniessen kann, dann hat sich die Runde richtig gelohnt.

7. Oktober 2012

Lauf im Pfälzer Wald

Gestern war ich mal wieder im Pfälzer Wald unterwegs, dort fand die erste Ausgabe des "Pfalztrail" statt. Um das gleich mal vorweggenommen: für eine Premiere haben die Veranstalter ihren Job organisatorisch sehr gut gemacht. Angeboten wurden mehrere Strecken bis zur "Königsdisziplin" über 69 Kilometer, für die ich mich entschied. Schon einige Male war ich im schönen Pfälzer Wald unterwegs, da konnte die Strecke für den vollen Genuss gar nicht lange genug sein. Leider wurden meine Erwartungen an den Lauf rückblickend betrachtet enttäuscht. Es fängt schon mit dem Namen an: wenn sich ein Lauf grossmundig "Trail" nennt, dann erwarte ich auch einige Trails. Tatsächlich durften wir aber geschätzt ca. 90% Forst und Wirtschaftswege laufen, Asphaltabschnitte gab es zum Glück fast keine, dies sei lobend erwähnt. Trails kamen tendentiell erst im hinteren Teil ein paar wenige. Unsere westlichen Nachbarn aus Frankreich hätten für sowas sicher nur ein müdes Lächeln, sie kann man damit wahrscheinlich nicht für einen Ausflug in die schöne Pfalz locken. Es ist zu vermuten, dass der Veranstalter möglicherweise den ein oder anderen Trailabschnitt behördlich nicht genehmigt bekommen hat. Falls dem so ist, dann kann man nur hoffen, dass er bei den Genehmigungen beim nächsten Mal mehr Erfolg hat; dann gibt es vielleicht auch mal ein paar Teilnehmer aus dem Nachbarland. Enttäuscht war ich auch etwas von der Attraktivität der Strecke, kenne ich doch schon andere wesentlich schönere Teile des Pfälzer Waldes. Des öfteren hörte man gestern bei Läufergesprächen einen Vergleich mit dem Rennsteiglauf. Der Vergleich ist naheliegend, ähneln sich die Läufe doch stark. Lediglich was die Höhenmeter angeht, ist der Lauf in der Pfalz noch etwas schwerer. Vermutlich auch deshalb war die Ausfallquote auf der Ultrastrecke recht hoch. An den recht guten Laufbedingungen lag es sicher nicht. Das Geläuf war trotz des Regens in den letzten Tagen recht gut - das Wasser versickert in den pfälzer Sandböden recht schnell, nur vereinzelt traf man auf Pfützen. Morgens um 7:30 Uhr war es am Start noch relativ frisch, doch nach den ersten Kilometern wurde sicher den meisten Läufern schnell warm. Im Laufe des Tages sollte dann häufiger mal die Sonne durch das omipräsente Blätterdach hindurchscheinen, erst am späten Nachmittag setze dann ein leichter Nieselregen ein. 

Ich hatte vor dem Start kleinere Probleme mit dem Magen, ging es deshalb zu Beginn relativ locker an und lief in meinem Wohlfühlbereich. Mit meinem Tempo wurde ich im Feld dann doch relativ schnell nach vorne "gespült". Bis ca. Kilometer 25 lief es bei mir blendend, dann merkte ich wie mein rechtes Bein langsam zumachte. Der Rest des Körpers folgte sehr schnell bis sich schliesslich beim Aufstieg zur Lindemannsruh auch mein Schulter- und Genick verspannt hatten. Hier oben war ich im Rahmen des alle 2 Jahre stattfindenden Maxdorfer Triathlons schon einige Male. Besonders auf der zweiten Radrunde ist der Berg immer eine echte Härteprüfung - so fertig wie heute war ich hier oben aber vermutlich noch nie! Bei der Verpflegung am Gipfellokal liess ich mir Zeit und auch beim folgenden Abstieg lief ich eher ruhig, wechselte teilweise zwischen Laufen und schnellem Wandern. Ganz langsam kamen meine Lebensgeister zurück, die Verspannungen lösten sich und ich konnte zunehmend wieder besser laufen. Innerlich zählte ich die Kilometer runter. Inzwischen konnte ich auch wieder bei Läufern, die mich einholten, dranbleiben; so hatte ich ein paar Leidensgenossen. Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer arbeiten wir uns näher Richtung Ziel. Der Weg zur vorletzten Verpflegung zog sich ungewöhnlich lang, so dass irgendwann bei den Meisten von uns die Vorräte aufgebraucht waren. An der Station erfuhr ich dann, dass wir wegen Waldarbeiten einen Umweg gelaufen waren und die Strecke deshalb 4-5 Kilometer länger war. Offenbar gab es diesbzgl. morgens schon eine Ankündigung bzgl. eines kleinen Umwegs, die ich nicht mitbekommen hatte (die anderen waren allerdings auch über die Länge des "kleinen Umwegs" überrascht). Meine Durchhaltemoral war in diesem Moment gebrochen. Ich lief zwar weiter, aber meine Lauflust war erstmal dahin. Erst als einer der anderen Teilnehmer auf mich wartete, weil er sich bzgl. des Weges nicht sicher war, und dann einige Zeit mit mir zusammen lief, wurde es durch die Ablenkung wieder besser. Unsere Wege trennten sich zwar irgendwann wieder, doch bei der letzten Verpflegung hängte sich dann die viertplatzierte Frau an meine Versen. Die Unterhaltung miteinander half und wir unterstützten uns gegenseitig, wenn einer von uns mal ein Tief hatte - genauso wie man es auch als Transalpine-Team machen würde. Gemeinsam schafften wir es mit einer Zeit von knapp über 9 Stunden ins Ziel. Laut meiner GPS-Uhr war die Strecke mit der Verlängerung bis dorthin 73,42 Kilometer lang und hatte 2058 Höhenmeter.
Summa summarum ist der Pfalztrail ein schöner und professionell organisierter Herbstlauf. Mir persönlich fehlen aber die Highlights, die es lohenswert machen, wiederzukommen. Mit meinem Ergebnis bin ich trotz des Einbruchs in Anbetracht der Vorbelastung durch den Transalpine-Run ganz zufrieden. Meine Sehnen haben auch gehalten, diesbzgl. war ich vorher nicht so sicher.

21. September 2012

Der perfekte Läufer

Heute mal wieder ein Filmtipp. Bei ARTE wurde gerade die Dokumentation "Die Geheimnisse des perfekten Läufers gezeigt". Den Film findet man noch in der Videothek des Senders. Aus meiner Sicht .. empfehlenswert - nicht nur für Läufer!

30. August 2012

Laufen ist kein Sport

Das Zitat der Woche bei Achim A finde ich sehr treffend:

"Laufen ist kein Sport, sondern eine Art zu reisen."
Jan Knippenberg, niederländischer Ultraläufer

29. August 2012

Vorübergehende Laufpause

Nach Roth war hier erstmal Sendepause. Das hatte verschiedene Gründe. Schon in Roth laborierte ich an einer Verletzung im Fussgelenk, die mich besonders beim Laufen stört - ich habe deshalb nach Roth meinem Fuss eine längere läuferische Pause gegönnt. Ich war lange Zeit fast nur dem Mountainbike unterwegs und habe inzwischen meinen nunmehr 6ten MTB-Alpencross diesmal von Füssen zum Comer See hinter mir; wenn ich mal die Zeit finden sollte, werde ich darüber vielleicht noch etwas berichten. Nachdem es mit der Verletzung trotz der Laufpause nicht besser werden wollte, habe ich dann doch einen Arzt konsultiert. Der kannte mir eine weitgehende Entwarnung geben, dass mit dem Fuss alles in Ordnung wäre und lediglich 2 Sehnen entzündet sind. Die Ursache ist unklar, eine naheliegende Überlastung würde ich nicht unbedingt vermuten, da die Probleme in einer eher ruhigen Phase hochkamen. Manchmal ist unser Körper unergründlich .. . So habe ich langsam wieder mit dem Lauftraining begonnen und kann berichten, dass es inzwischen wieder leicht besser geworden ist. So ganz ist es noch nicht durchgestanden, aber es sollte reichen, das bevorstehende Abenteuer gut zu absolvieren.

12. Juli 2012

Rückkehr ins fränkische Seenland

Nach den Triathlons in Obernai und Kraichgau stand am vergangenen Wochenende mein grosser Triathlon-Saisonabschluss auf dem Programm. Es zog mich wiedermal zu meinem Lieblingstriathlon ins Triathlonmekka zum Challenge Roth. Es war im Vorfeld mal wieder sehr schwierig eine Unterkunft zu finden. Zum Glück konnte mir das Tourismusamt helfen und so war ich dank eines freundlichen Ferienwohnungsbetreibers zu meinem nunmehr siebten Besuch im Frankenland (sechte Wettkampfteilnahme, da ich 2002 nicht starten konnte) der Triathlonmetropole so nah wie noch nie zuvor. Die kurze Entfernung zu allen Strecken und Einrichtungen des Wettkampfs waren sehr angenehm und unzerrten den Stress am Vorwettkampftag im Vergleich zu meinen letzten Starts. Trotzdem kam ich am Vorabend des Starts etwas zu spät zum Schlafen.

Am Wettkampfmorgen war ich nicht ganz ausgeschlafen. Aber auch kein Wunder, wenn man um sonntags um halb 4 Uhr nachts aufsteht. Am Startbereich angekommen stelle sich wieder das besondere Kribbeln ein. Aus den Lautsprechern tönte dramatische Filmmusik, während sich die Wechselzone langsam füllte und die Athleten ihre Räder vorbereiteten. So langsam begann dann auch Sprecher, stellte die Athleten und Zuschauer auf den bevorstehenden Wettkampf ein. Um 6:30 Uhr erfolgte dann der Schwimmstart der Profis. Während Athleten der späteren Startwellen am Zaun dem Treiben im Wasser zuschauten, zog ich schon meinen Neoprenanzug an. So richtig bereit fühlte ich mich für den Start noch nicht - vielleicht fehlte einfach der morgendliche Kaffee oder eben ein kleines bisschen Schlaf. Als ich dann um kurz nach 7 selbst ins Wasser stieg wollte ich das Beste daraus machen. Leider positionierte ich mich ungeschickt und kam nach dem Startschuss voll in die "Waschmaschine" hinein, bekam Schläge ab und eine leichte Atemnot stellte sich bei mir ein. Ich musste an den Rand schwimmen, um wieder in Ruhe zu kommen und mein eigenes Tempo aufnehmen zu können. Ich nahm die Verfolgung rollte meine Gruppe nun von hinten auf. Ich kam relativ gut durch und nach ein paar hundert Metern kamen schon die langsamsten Schwimmer der Gruppe vor uns in Sicht. Leider habe ich zu keiner Zeit mal ein paar Beine gefunden, an die ich mich dranhängen und etwas Kräfte sparen konnte. Mit zunehmender Dauer wurden meine Arme immer schwerer. Irgendwann kamen wir auf der Gegenseite am Schwimmausstieg vorbei, doch ein bisschen war noch zu schwimmen. Das Stück zog sich länger als ich dachte. Bevor ich dann endlich zum Ausstieg kam, erhöhte ich nochmal meine Schlagfrequenz, um mich gleich gut auf Wechsel und Radfahren einzustellen. Leider hatte ich beim Ausstieg meine Schwimmzeit nicht. Offenbar hatte ich beim Start meine Uhr nicht richtig gestartet. Aber von so einer Kleinigkeit wollte ich mich nicht verrückt machen lassen. Mir war aber schon klar: eine Bestzeit war das nicht, dafür hatte ich kurz nach dem Start zu viel Zeit verloren.

Der erste Wechsel verlief besser als noch im Kraichgau. Nun folgte mit dem Radfahren meine Problemdisziplin. Der Wind war heftig, so hatte ich das in Roth noch nie erlebt! Man musste eigentlich die ganze Zeit auf dem Auflieger fahren und konnte nicht hoch gehen, weil man dann gleich im Wind hing. Zu diesem Zeitpunkt kam mir vielleicht etwas meine Erfahrung aus Lanzarote entgegen - ich hatte den Eindruck mit dem Wind besser zurecht zu kommen als andere. Meinen inzwischen gestarteten Tacho beachtete ich nur gelegentlich, aber ich versuchte das Tempo soweit möglich konstant über 30 km/h zu halten. Auf den Anstiegen fehlte mir etwas der Druck auf dem Pedal, doch das war vielleicht gar nicht so schlecht, so musste ich relativ konstant die Hügel erklimmen. Noch im Kraichgau war ich die Hügel noch wie verrückt hochgedonnert, diesmal musste ich zwangsläufig ruhiger fahren, weil es eben bergauf nicht schneller ging. Auf den Abfahrten war ich dafür diesmal der Überholende - bisher eine Schwäche von mir, aber ich hatte vor allem an meiner Kurventechnik gearbeitet. Normalerweise kommt auf Runde 2 dann bei mir zwischen km 120 oder 140 ein kleines Tief. Diesmal hatte nur das Wetter ein Tief und es tröpfelte etwas. Doch es blieb bei einem kurzen Niesel. Selbst die Rampe am Kalvarienberg kam ich noch ordentlich hoch – gefühlt fast besser als in Runde 1. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich hier beim letzten Start schon vor Erschöpfung fast Sternchen gesehen habe. Der Wind liess heute nie so richtig nach und gefühlt kam er meist von vorne oder von der Seite. Ich versuchte unbeeindruckt zu bleiben und spulte mein Programm ab. Auf den letzten Kilometern zum Ziel hin bin ich dann bewusst defensiv gefahren auch hier nochmal versucht eine höhere Frequenz zu treten, um die Beine für das Laufen wieder zu lockern. 

Der zweite Wechsel war dann eine kleine Katastrophe. Meine Beine waren nass und ich kam nicht in die Kompressionsstrümpfe hinein. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Als ich es dann endlich geschafft hatte, stürmte ich zügig auf die Laufstrecke und lief mit einem Schnitt um die 5 Min/km runter zum Kanal. Allerdings hatte ich auch schon im Gefühl, dass das nicht lange gut gehen würde. Inzwischen war es relativ warm geworden und der Wind war weiterhin omnipräsent. Nach der zweiten Kanalüberquerung läuft man eine kleine Rampe über ca. 250m auf den Deich rauf. Bis dahin war ich noch recht gut gekommen, wobei es mir immer schwerer fiel das Tempo aufrecht zu erhalten. Diese kleine Rampe hasse ich: hier leide ich jedes Mal!!! Auch dieses Mal sollte es mir nicht anders ergehen. Ich entschloss mich hinauf zu gehen und dann wieder weiter zu laufen. Doch Problem war, dass ich danach nicht mehr richtig in Tritt kam. Dann hatte ich noch ein kleines Verpfleungsproblem. Ich hatte versucht die ganze Zeit kein Cola zu trinken, weil ich damit schon einige Male Schwierigkeiten hatte. Doch an der Verpflegung hinter der kleinen Rampe griff ich mir dann einen vermeintlichen Iso-Becher, in dem Cola drin war. Trotzdem hinuntergestürzt – Hauptsache Flüssigkeit, denn ich hatte Durst. Es wurde trotzdem immer schlimmer: Durst, Hitze und Wind, leichte Krampfneigung, Seitenstechen, Magenprobleme .. dann noch ein unfreiwilliger Besuch auf dem Dixie .. . Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Probleme an meiner Verpflegung lagen, darauf hatte ich wirklich geachtet. Ich glaube auch nicht, dass ich auf dem Rad zu schnell gefahren war - ein niedrigeres Tempo hätte es nicht einfacher gemacht. Aber der Wind hatte mich vielleicht einfach zu viele Körner gekostet. Irgendwann war es dann nur noch ein Wechselspiel zwischen Wandern und Laufschritt. So liess ich das Ziel einfach auf mich zukommen. Wie ich sehen konnte, erging es vielen anderen am heutigen Tag ähnlich Die letzten Kilometer lief ich mehr im Trance. Als es vom Kanal hoch nach Roth ging, wusste ich, dass ich es geschafft hatte - meine Lebensgeister kamen aber nur langsam wieder zurück. Irgendwann kam ich im Stadion an. Ich war so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich von dem Drumherum nicht mehr viel mitbekam. Selbst meine Zeit interessierte mich nicht, ich nahm sie erst später auf der Urkunde wahr. Im Verpflegungszelt legte ich mir erstmal hin, machte meine Augen zu und liess das Ganze sacken, bevor ich mich am reichlichen Buffet versorgen konnte.

Trotz der Tortur am Ende und den vielen kleinen Problemen, die ich hatte, bleibt auch diese Teilnahme in positiver Erinnerung. Danken kann ich dafür nur der tollen Anfeuerung des Rother Publikums und dem unermütlichen Einsatz der Rother Helfer! Die Fahrt durch die Menschenmassen den Solarer Berg hoch ist auch nach so vielen Jahren immer wieder der Wahnsinn! Ich kenne keinen anderen Wettkampf mit so vielen kleinen und grossen Momenten, daran hat sich auch zu meiner nunmehr 6. Teilnahme nichts geändert. Challenge Roth - we are triathlon!

4. Juni 2012

Formtest vor der EM

Eine Woche vor meinem ersten grossen Triathlon-Highlight der Saison im Kraichgau gab es nochmal einen intensiven Trainingsblock. Samstag morgen stand ein nicht so langes aber intensives Koppeltraining Rad/ Laufen auf dem Programm: mit dem Ergebnis war ich recht zufrieden. Für den Mittag beschloss ich kurzfristig einen Teil der Kraichgau-Radstrecke nochmals abzufahren - eine gute Streckenkenntnis kann gerade in der zweiten Disziplin gut helfen. Diese zweite Radeinheit des Tages sollte zwar lockerer werden, doch mit meiner neuen Rennmaschine kann man nicht wirklich langsam fahren, so war auch diese Einheit trotz einiger Höhenmeter recht zügig. Überhaupt bin ich mit meiner aktuellen Radform in Anbetracht der dieses Jahr etwas verkürzten Vorbereitungszeit recht zufrieden. Ich hatte ja zugegebenermassen etwas Zweifel, ob ich mit einem so intensiven Ultralauf Frühjahrsprogramm nochmal für die Triathlons im Sommer eine gute Radform aufbauen könnte. Im Mai habe ich mich deshalb aus dem Wettkampfgeschehen rausgenommen, mein Training komplett umgestellt und gezielt an meiner Triathlonform gearbeitet. Nach den harten Einheiten am Samstag stand gestern nun als kleines Sahnehäubchen und letzter Formtest unter Wettkampfbedingungen mein erster Triathlon des Jahres über die olympische Distanz an. Den internationalen Triathlon in Obernai im Elsaß habe ich schon einige Male gemacht, so wusste ich was mich erwartet: die Radstrecke wie auch die Laufstrecke haben es in sich. Auf der Radstrecke geht es über den Mont Sainte Odile, die Laufstrecke führt zwei Mal hoch in die Weinberge über dem Ort. 

Dank der späten Startzeit um 14:10 Uhr konnten wir morgens in Ruhe ausschlafen und nach Obernai fahren. Das Einchecken ging problemlos, dann fuhren wir zum Schwimmstart. Weil wir etwas getrödelt hatten, entfiel für uns aus zeitlichen Gründen das Einschwimmen. Ich sortierte mich beim Landstart in der Mitte des Feldes ein und hatte damit Glück - nach dem anfänglichen Getümmel im Wasser wurde es bald deutlich ruhiger und ich konnte meinen Stiefel schwimmen. Leider hatte ich meinen alten Neoprenanzug genommen und ich merkte schnell wie der Klettverschluss oben am Hals scheuerte - das ale Problem hatte ich leider verdrängt. Ich beschloss diesbzgl etwas bei unserem kurzen Landgang zu unternehmen, bis dahin versuchte ich den Kopf möglichst wenig zu drehen und anstattt dessen mehr mit dem Körper zu rotieren. Bei dem Landgang zog ich dann mein Triathlon-Oberteil unter dem Anzug so weit nach oben, dass der Verschluss nicht mehr scheuerte und konnte relativ ungestört weiterschwimmen. Erst gegen Ende des Kurses hatte ich den Eindruck etwas zu sehr in meinem Rhythmus zu schwimmen, machte mir bewusst, dass ich hier gerade in einem Wettkampf war, und machte etwas mehr Druck. Interessant ist, dass trotz der gefühlten Trödelei zuvor meine mit Abstand beste Schwimmzeit in Obernai herauskam und ich mich um 4 Minuten verbesserte. Der Wechsel ging ebenfalls schneller als erwartet. Auf dem Rad merkte ich aber sofort meine schweren Beine vom Vortag. Der relativ starke Wind und dass ich auf diesem alten Rad bisher kaum trainiert hatte, machte es nicht gerade einfacher. Ich hatte mich kurzfristig für dieses Rad umentschieden, weil es mir in Anbetracht des Kurses und auch des angesagten Wetters als geeigneter erschien. Im Gegensatz zu meinen letzten Teilnahmen konnte ich zumindest keine regelwidrigen, grösseren Radgruppen beobachten, das bedeutete zumindest einen etwas faireren Wettkampf als bei den Vergleichwettkämpfen in den vergangenen Jahren. Die Auffahrt zum Mont St. Odile schien nicht enden zu wollen, aber ich biss so gut es ging die Zähne zusammen. Auf der Abfahrt begann es dann zu regnen, die Strasse war nass und die meisten von uns Athleten wurden vorsichtiger. Letztendlich war mein Radsplit ein paar Minuten über den Zeiten der bisherigen Teilnahmen. Ob das jetzt an den schweren Beinen, dem Wind, dem Regen oder am Training lag, bleibt dahingestellt. Zwar fand ich das etwas enttäuschend, aber mit der Radperformance an sich war ich trotzdem nicht unzufrieden und blicke mit Spannung auf den Wettkampf am kommenden Wochenende. Beim abschliessenden Lauf wollte ich mit Elan loslaufen, doch mein Tempo hielt sich im Vergleich zu einigen Konkurrenten doch in Grenzen. Da es schon kurz nach der Wechselzone in der Berg reingeht, ist es hier schwer den eigenen Rhythmus zu finden; ich schlug mich so gut es ging durch. Als mir dann Ende der ersten von zwei Runden mein Vereinskamerad Alex mit ca. 600 Metern Vorsprung entgegen kam, war das eine plötzlicher Extraschub. Alex heisst bei mir auch „Pacemaker“, weil wir auf der Laufbahn beide ein ähnliches Tempo laufen und deshalb schon so manche Einheit gemeinsam absolviert haben. Ich rief „Alex gib Gas!“ - gleichzeitig war mein eigenes Ziel ihn nun noch rechtzeitig vor der Finishline abzufangen. Doch wie ich erst nach dem Rennen erfuhr hatte dieses Zusammentreffen auch bei ihm einen ähnlichen Schub ausgelöst, denn er gab jetzt ebenso nochmal alles. So legte jeder von uns beflügelt vom Zusammentreffen eine wesentlich bessere zweite Runde hin. Vermutlich beide auch in einem ähnlichen Tempo, denn letztendlich schaffte er es doch mit einem Abstand von etwas mehr als 2 Minuten vor mir im Ziel zu sein. Beide bekamen wir aber von anderen Konkurrenten, die wir unterwegs überholt hatten, ob unseres Lauftempos in Runde 2 Respekt gezollt. Meine bisherige Laufbestzeit in Obernai verbesserte ich um 2 Minuten.

Summa summarum bin ich mit dem Wettkampf und dem Test recht zufrieden. Das Rennen hat wieder Spass gemacht und die kleine Reise in das schöne Elsass ist nicht nur wegen dem leckeren Flammkuchen danach in der schönen Altstadt lohnenswert. Die Einzelergebnisse zeigen, dass ich – zumindest auf die kurze Distanz – wieder zu alter Form zurück gefunden bzw. mich teilweise sogar verbessert habe. Nur das Radfahren hätte besser sein können, aber die möglichen Erklärungsgründe für das Abschneiden in der Disziplin sind aus meiner Sicht nicht so dramatisch als dass ich jetzt Bedenken vor dem nächsten Sonntag haben müsste – da werden die Karten neu gemischt und ich freue mich auf einen hoffentlich guten Wettkampf!

1. Juni 2012

Ein 15 Jähriger auf dem Weg nach oben

Durch Zufall habe ich eben im Netz ein Video eines Triathlons aus dem Jahre 1987 entdeckt. Neben dem Erscheinen der mehrfachen Ironman-Hawaii-Sieger Mark Allen und Dave Scott ist hier vor allem das Abschneiden eines damals erst 15-jährigen Athleten bemerkenswert. Über dessen spätere Karriere und besonders Erfolge kann man geteilter Meinung sein, doch schon hier zeigte er in jungen Jahren was für grosse Kämpferqualitäten schon damals in ihm steckten.

21. Mai 2012

EM vor der Haustür

Wer es noch nicht gemacht hat, der sollte sich den 10. Juni im Kalender ganz dick anstreichen! Da findet im Kraichgau die Triathlon-Europameisterschaft auf der Mitteldistanz statt. Und wer ist dabei ..? Genau! Ich hoffe, Ihr kommt alle, um anzufeuern!!! Ich gebe zu: ein bisschen nervös bin ich schon - und die Nervosität steigert sich mit jeden Tag, mit dem das Event näher rückt. Bei Deutschen Meisterschaften war ich ja schon einige Male am Start. Aber wann startet man schon mal bei einer Eurpoameisterschaft und dann auch noch quasi vor der eigenen Haustür? Und wenn alles klappt auch noch im Nationaltrikot?! Das kommt sicher nicht häufig vor.

Bei den Profis gibt es ein ansehnliches Feld, die Zuschauer werden also sicher ein spannenden Wettkampf mit tollen Athleten zu sehen bekommen.

18. Mai 2012

Die Rückkehr der Legenden

Heute wurde das Profifeld für den diesjährigen Challenge Roth bekannt gegeben, der heuer gleichzeitig die offizielle Europameisterschaft auf der Langdistanz sein wird (nicht zu verwechseln mit der "Ironman-Europameisterschaft", also der privatwirtschaftlichen World Triathlon Corporation in Frankfurt .. das soll ein Nicht-Triathlet verstehen). Natürlich ist wieder ein exquisites Profifeld am Start. Die für mich interessanteste Neuigkeit, wird allerdings nur in einem Nebensatz erwähnt: ".. es wird ein Duell der Roth-Legenden Lothar Leder und Jürgen Zäck geben". Fehlt nur noch ein Thomas Hellriegel, der leider nicht am Start ist. Für mich als jemand, der den Triathlon mit diesen Legenden damals kennengelernt hat und ihre Rennen zumindest teilweise mitbekommen hat, ist das wirklich ein besonderes Highlight und ich freue mich ganz besonders die beiden beim Wettkampf live erleben zu können. Der Begriff "Duell" ist hier vermutlich mehr eine Marketing-Floskel als dass es wirklich noch zu einem Duell kommen kann. Trotzdem stehen da zwei ganz besondere Charaktere am Start, die unseren Sport geprägt haben, deshalb drücke ich beiden die Daumen, dass jeder für sich gemäss seiner persönlichen Ziele einen tollen Wettkampf haben wird!

3. April 2012

Lauf in den Sonnenuntergang

Ich liebe den Frühling! Tolles Wetter, die Natur blüht auf und man kann wieder kurz-kurz laufen gehen. Sonntag abend habe ich nach einer längeren Radeinheit nochmal kurz die Laufschuhe geschnürt und bin für eine kleine Runde losgelaufen - eine gute Gelegenheit gleich mal die Klamotten des neuen Sponsors auszuprobieren. Wie so oft dieser Tage, hatte ich auch wieder meine Kamera dabei. Meinen Favoriten habe ich danach auch wieder hoch in die Community geladen und siehe da - heute ist es zum Bild der Woche gewählt worden.
Sonnenuntergang am oberen Philosophenweg

20. März 2012

Trailrunningfoto der Woche

Wer hätte das gedacht! Seit neuestem habe ich als Trailläufer mit der Firma Raidlight meinen ersten Sponsor gefunden. Als Gegenleistung wünscht er sich von seinem Athleten eine aktive Beteiligung in seiner Community im Netz, sowie natürlich eine Präsenz bei entsprechenden Wettkämpfen für das Team. Gestern abend habe ich im Sinne einer aktive Beteiligung eines meiner Bilder meines sonntäglichen langen Laufes hochgeladen - fotografiert auf meinem Lieblingstrail dem Oberen Guckkastenweg am Heidelberger Nordufer. Das Bild kam offenbar so gut an, dass es gleich zum Trailrunningfoto der Woche gewählt wurde.

7. März 2012

Moments of Grace

"Cars are all right on occasion, but they are not moments of grace, as bicycles are."
(Colman McCarthy)

26. Februar 2012

Erste Vereinsausfahrt des Jahres

Dieses Wochenende habe ich meine ersten Rennradkilometer des Jahres gefahren. Im Wald war es mir mit dem Bike wegen einiger Eisflächen noch zu gefährlich. Heute habe ich mich dann zum ersten Mal bei der sonntäglichen Vereinsausfahrt meinem neuen Radsportverein angeschlossen. Das lief soweit ganz gut, ich konnte gut mithalten und auch am Berg war ich gut dabei. Die letzten Kilometer zurück in den Ort habe ich mir allerdings gespart und bin lieber direkt heimgefahren, hatte ich doch sowieso mehr Kilometer als alle anderen zu fahren. Am Ende standen mir 80 Kilometer mit einem Schnitt von 28,3 km/h zu Buche. Von der Distanz her für diese Jahreszeit gerade noch akzeptabel. Im Grunde genommen haben sich aber bestimmte Klischees bestätigt: mit Tempo vom Start weg, dann mit Volldampf in den Berg und vor dem Gipfel ohne Ansage ein Ausscheidungsfahren .. . In einer kleinen Gruppe ist das ja in Ordnung, aber wenn man sowas im Verein jede Woche abzieht, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Nachwuchs fehlt! Dabei hatte ich wirklich gehofft, dass es in diesem Verein doch etwas besser wäre .. .

Nun die Jungs waren soweit ok - Frauen war keine dabei (bei der Fahrweise wundert mich das aber nicht wirklich), deshalb fahre ich sicher mal wieder mit, ein gutes Training war es allemal. Aber mich dünkt ein richtiger Radsportler werd' ich nimmer.

15. Februar 2012

Von der Vierburgenstadt nach Heidelberg

Der Winter 2012 ist wirklich ungewöhnlich: war bis in den Januar von einem klassischen Winter in unseren Breitengraden noch keine Spur, so bibberte zuletzt halb Europa unter Rekordminusgraden. Auch die Schneemengen in den Alpen sind derzeit rekordverdächtig. Hier im Rhein-Neckar-Dreieck findet man indes nicht einmal in den Höhenlagen nennenswerte Schneemengen. Nachdem ich zuletzt sehr viel gelaufen bin, wollte ich am vorletztes Wochenende eigentlich mal wieder Radfahren gehen, doch bei morgendlichen Temperaturen von -12°C und noch weniger war es mir dafür etwas zu kalt und ich entschloss mich doch mal wieder laufen zu gehen.
Vierburgenstadt Neckarsteinach
Mein neues Saisonhighlight den Transalpine im Kopf fiel mir eine Strecke ein, die ich mir vor einiger Zeit mal zusammengebastelt und auf mein GPS hochgeladen hatte: die Einfachstrecke von der Vierburgenstadt Neckarsteinach im Neckartal bis nach Heidelberg. So nutze ich am Sonntag dann das herrliche Wetter und machte mich auf den Weg ins Neckartal. Als ich vor die Tür trat der erste Schock .. *brrrr* war das kalt!!! In der Eiseskälte brauchte meine Uhr dann auch noch ungewöhnlich lange, bis sie das Satellitensignal gefunden hatte. Als ich dann endlich loslief, hatte ich gerade noch 10 Minuten Zeit für eine Strecke von über 2 Kilometern bis der Zug am Bahnhof abfuhr. Das fing ja toll an! Es war eisig und der kalte Wind schmerzte besonders im Gesicht. Auf die Sekunde genau kam ich am Bahnhof an - der Rest des Tages konnte ich nun defintiv entspannter angehen. Das am Nordufer des Neckar in einer Flussscheife gelegene Neckarsteinach ist vor allem wegen seiner vier Burgen bekannt. Sie stammen aus der Zeit zwischen 1100 und 1230, trohnen oberhalb des Ortes am Hang und sind von weithin sichtbar. Von zwei der Burgen sind heute nur noch Ruinen übrig, die allerdings frei besichtigt werden können. Von dort oben hat man ein tollen Blick in das Neckartal. Meine Route führte mich heute allerdings woanders hin.

Ich überquerte am Bahnhof der Vierburgenstadt noch gehend die Hauptstrasse ins Neckartal, dann trabte ich langsam gen Neckar. Nach kurzer Zeit kam ich am Stauwehr an und überquerte hier den Fluss. Wer eine Kamera dabei hat, sollte hier nochmal ein paar schöne Bilder mit Fluss, Stadt und Burgen machen. Das Wasser des Flusses dampfte in der kalten Luft, durch die Schwaden schimmerten die Spiegelungen der aufgehenden Morgensonne hinauf auf das Wehr. Am anderen Ufer angekommen führte mich mein Weg ohne Umweg gleich den Berg hinauf. Ein schmaler Pfad windet sich hier am steilen Hang um den Berg herum gen Gipfel. Vom Ort war bald nicht mehr viel zu sehen - zu dicht war auch zu dieser Jahreszeit noch das Blätterdach. Ein Vorteil war heute, dass ich im Wald vor dem kalten Wind geschützt war.
Blick auf die Bergfeste Dilsberg
Immer steiler schraubte sich der Weg in kurzen Serpentinen nach oben bis ich schliesslich bei meinem ersten Zwischenziel, der Bergfeste Dilsberg, am Gipfel ankam. Die Bergfeste wurde zwischen 1150 und 1200 erbaut. Heute gehört sie als Stadtteil zum Ort Neckargemünd. Sie liegt auf fast 300.u.NN und zählte im Dreißigjährigen Krieg zu einer der am meisten umkämpften Festungsanlagen, dabei wurde sie nie militärisch erobert oder zerstört. Festungsanlage und Altstadt sind absolut sehenswert.
Neckartalpanorama
Da ich beides aber schon kannte, führte mich mein Weg ein Stück um die Stadtmauer herum, bevor es am anderen Ende des Gipfels dann auf einem asphaltierten Weg hinunter ins Tal geht. Hier bietet sich eine tolle Fernsicht ins Neckartal auf einen Teil von Neckargemünd und die dahinter liegenden Berge Neckarriedkopf und Auerhahnenkopf. Im Tal läuft man kurze Zeit auf dem Mühlweg an einen lieblichen Bach entlang und kommt dabei auch an dem alten Fachweghaus der Lochmühle vorbei.
Lochmühle am Fuss des Dilsberg
Der alte Brunnen vor dem Haus dient im Sommer sicher so manchem Wanderer zur Erfrischung - heute war er komplett zugefroren. Man ist noch nicht unten angekommen, dann macht der Weg schon wieder kehrt und führt wieder bergwärts in den nächsten Wald hinein. Von den Wegen auf diesem Anstieg bieten sich immer wieder tolle Ausblick zurück auf die Feste Dilsberg. Oben kommt man dann auf einen breiteren, gut ausgebauten Fahrweg, der einen ohne grosse Umwege wieder zurück in das nächste Tal führt. Am Talgrund sieht man die südlichen Ausläufer von Neckargemünd liegen. Wenn man mal in Neckargemünd ist, dann lohnt ein Ausflug in die Altstadt mit ihren kleinen Gassen und Fachwerkhäusern. Mein Ziel bei der Routenplanung war es allerdings den Ortschaften und ihrem Verkehr möglichst aus dem Wege zu gehen. Deshalb überquerte ich lediglich südlich vom Ort die Strasse nach Wiesenbach. Nun stand mit dem Neckargemünder Hausberg Hollmuth nur ein kleineres Hinderniss zwischen mir und dem nächsten Tal. Einst floß der Neckar in einer Flußschlinge um diesen kleinen Berg herum bis er weiter nördlich beim heutigen Ort später den Durchbruch schaffte.
Im Naturschutzgebiet
Der Berg stellt kein grosses Hinderniss dar. Man taucht immer tiefer in das Naturschutzgebiets Elsenzaue-Hollmuthang ein und ehe man sich versieht geht es auch schon wieder hinab in das namensgebende Elsenztal. Am Talgrund taucht nun die alte Walkmühle auf. In Walkmühlen wurden seit dem Hochmittelalter Stoffe veredelt. Ihre ehemalige Bedeutung ist kann man noch erahnen, allerdings sind die Gebäude heute eher runtergekommen und dienen als Übergangswohnheim. An der Mühle geht es über die Elsenz und kurz darauf auch über die meist stark befahrene B45 ins Elsenztal. Hinter der B45 führt die Route durch eine kleine Röhre unter dem angrenzenden Bahndamm hindurch. Nun kommt ein etwas unangenehmerer Abschnitt. Unangehm deshalb, weil auf dem folgenden Anstieg einige Dornensträucher über dem Weg querliegen. Wer nicht unbedingt rennen muss, sollte hier vielleicht besser mal ein paar hundert Meter gehen, um sich an den zahlreichen Dornen nicht die Beine oder Kleidung aufzureissen. Im Vergleich zu den bisher recht ruhigen und beschaulichen Abschnitten ist es hier durch den Verkehrslärm aus dem Tal auch kurzzeitig etwas lauter. Doch nicht lange: bald macht der Weg eine Kurve und biegt in das ruhige Hilsbachertal ab. Am eher verschlafenen Ort Waldhilsbach vorbei führt der Weg am Hilsbach entlang stetig bergauf. Der Bach war an diesem Tage in grossen Teilen zugefroren, nur zwischendurch gab es kleinere offene Löcher, durch die man das Wasser unter den Eisflächen ins Tal plätschern sehen konnte.
Der vereiste Hilsbach
Immer tiefer dringt der Weg nun in den Wald vor, Spaziergänger trifft man hier nun noch selten an. Vorbei an Grossem und Kleinem Roßbrunnen kommt man dann auf den Alten Hilsbacher Weg - eine gute ausgebaute Waldautobahn, die vom Ort Waldhilsbach hinauf zum Königstuhl, meinem nächsten Etappenziel, führt. Der Weg wurde hier von der Stadt Heidelberg als "Via Naturae" gekennzeichnet. Mit zahlreichen Bildtafeln am Wegesrand versucht man hier den Menschen den Wald als Teil der natürlichen Lebensgrundlage zu erklären und näherzubringen. An den Bäumen fielen mir auch wieder ein weiss-blaues "N" auf, dass ich schon am Anfang meiner Tour im Wald bei Dilsberg häufiger gesehen hatte. Später zuhause stellte ich fest, dass es sich hierbei um das Zeichen des Neckarsteig handelte: einem vom Deutschen Wanderverband zertifizierten Qualitätswanderweg. Grundsätzlich finde ich den Neckarsteig eine gute Idee. Das Neckartal mit all seinen Sehenswürdigkeiten und herrlichen Landschaften touristisch immer noch viel zu schlecht repräsentiert und braucht sich wahrlich nicht hinter Mosel oder Rheintal zu verstecken. Wenn ich mir allerdings die Streckenführung des Neckarsteig genauer anschaue, so ist die Routenführung an einigen Stellen aus meiner Sicht nicht ganz so gut gewählt. Diese Einschätzung teile ich inzwischen mit einigen Bekannten, die sich auch schon andere Teile des Wanderwegs gen Bad Wimpfen angeschaut haben. Die Vermutung liegt nahe, dass man auf einigen Abschnitten bei der Wegesführung den Interessen von Wirtschaftsvertretern oder Stadtverwaltung entgegen gekommen ist. Das sollte einen trotzdem nicht davon abhalten sich diesen im Grossen und Ganzen sicher sehr schönen Wanderweg in Neckartal mal anzusehen - ich werde auch noch versuchen die weiteren Abschnitte bei einem weiterem Lauf oder einer Biketour zu erkunden. Aber nun zurück zu meinem Lauf. Am Hilsbacher Weg angekommen geht es weiter bergauf. Es dauert nicht mehr lange bis man in den Heidelberger Märchenwald am Märchenparadies eintaucht, gerade am Wochenende ist hier sonst immer viel los, an diesem Tage war es wohl aufgrund der kalten Temperaturen doch eher ruhig. Am Märchenparadis vorbei kommt man dann zur Aussichtsplattform am Königstuhl - für mich DAS Highlight vieler Touren auf Heidelbergs Hausberg.
Blick vom Königstuhl
Der Königstuhl ist die höchste Erhebung des Kleinen Odenwalds. Je nach Wetter hat man eine tolle Sicht über Heidelberg und Mannheim weit hin ins Rheintal bis hinüber auf die pfälzer Seite mit Donnersberg, Kalmit und dem Pfälzer Wald. Unzählige Male war ich schon hier oben, doch es scheint als ob der Blick jedes Mal ein bisschen anderes ist. Auf jeden Fall war es hier oben heute aber auch bitterkalt, deshalb schnell weiter! An der Bergbahn vorbei führt mich mein Weg auf einem verblockten Singletrail gen Tal. Bis man unten beid er nächsten Waldautobahn angekommen ist, ist grösste Vorsicht geboten, denn ein falschen Schritt kann hier schnell zu einem schmerzhaften Sturz führen. Meine Route führt nun zum Arboretum 1 an der Heidelberger Sprunghöhe. Abseits des Weges stehen hier einige amerikanische Mammutbäume, die der Heidelberger Oberförster im 19ten Jahrhundert hier angepflanzt hat. Hinter dem Arboretum wartet ein kleiner aber giftiger, asphaltierter Anstieg. Oben steht der 1876 vom Heidelberger Schlossverein erbaute Gaisbergturm.
Gaisbergturm
Eine Besonderheit des unscheinbaren Turms ist, dass er ohne Mörtel oder sonstige Bindemittel gemauert wurde. Über eine Wendeltreppe mit 85 unterschiedlich geformten Stufen kann man den 13 Meter hohen Turm heute noch besteigen. Mein Weg führt links am Turm vorbei in einem kleinen, unscheinbaren Trail. Der Boden ist hier eher weich und gut zu laufen. Doch auch hier sollte man auf die umherliegenden Steinblöcke acht geben. Um den Gaisberg herum geht es nun wieder zurück ins Neckartal. Weiter unten kann man schon das Heidelberger Schloss und die Altstadt sehen. Vorher gibt es nochmal einen kurzen, giftigen Anstieg hinaus zur Molkenkur. Dieses Gebäude ist eine ehemaligen Kuranlage, dient heute als Zwischenstation der Bergbahn sowie als Hotel und Restaurant. Es wurde auf den Überresten der Oberen (oder auch Alten) Burg errichtet. Sie gilt als Vorläufer des heutigen Heidelberger Schlosses.
Heidelberger Schloss
Die Burganlage kann man heute nur noch an wenigen Überresten der Vorburg, dem ehemaligen Turmhügel und der Gräben erahnen. Der Weg zum Schloss führt durch den ehemaligen Steinbruch, das sogenannte Teufelsjoch. Hier ist es zum letzten Mal etwas trailig, ein letztes Mal Waldboden unter den Füssen. Man kommt von dem Weg knapp oberhalb des Schlosses heraus. Durch den Haupteingang geht es dann in den Schlosshof. Zu Deutschlands vermutlich berühmtester Ruine muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Sie diente bis zu seiner Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Soldaten Ludwigs XIV. dem Kurfürsten der Pfalz als Residenz. Da in der Schlossanlage immer viel los ist, geht mein Weg schnell weiter vorbei an Elisabethentor, Torturm und Pforte hinunter in den Burggraben. Während oben meist Menschenmassen unterwegs sind, trifft man hier nur noch vereinzelte Schlossbesucher an. Am gesprengter Turm vorbei kommt man auf der Ostseite am ehemaligen Glockenturm vorbei und dann hinunter in die Heidelberger Altstadt.
Heidelberger Altstadt
Durch die Gassen der Altstadt geht es zur letzten Sehenswürdigkeit der Tour, der Karl-Theodor-Brücke, besser bekannt als die Heidelberger Alte Brücke. Während das Brückentor noch aus dem Mittelalter stammt, stammt der Rest der Brücke erst aus dem 18ten Jahrhundert. Hier lohnt sich noch einmal der Blick zurück auf Schloss und Altstadt. Doch Vorsicht: an manchen Tagen kann es hier sehr voll werden und man sollte aufpassen, wo man hinläuft. Am nördlichen Neckarufer geht es dann nach Neuenheim zur Neckarwiese der Endstation der Tour.
Blick zurück auf HD
Wer bei wärmeren Temperaturen hier hinkommt, kann sich in eines der Strassencafés am Beginn der Bergstrasse setzen. Auf der Neckarwiese gibt es auch ein paar Duschen. Mir war es etwas zu kalt, deshalb ging es flux nach Hause unter die warme Dusche.

Die Tour war wunderschön und verlangt geradezu eine Fortsetzung. Eine Fortsetzung wie schon oben erwähnt auf weiteren Teilen des Neckarsteigs, aber auch auf der nördlichen Neckarseite. Dann aber besser, wenn es wieder etwas wärmer geworden ist. Und natürlich eignet sie sich in ihrer nun erkundeten Form - vielleicht mit kleinen Modifikationen - auch für unsere Transalpinevorbereitung.

6. Februar 2012

Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

.. deshalb will ich heute mal auf einen anderen, neuen Blog verweisen: http://rheinneckarwildcats.blogspot.com/ . Es ist unschwer zu erraten, wer dahinter steht, stehen doch oben schon die Vornamen der beiden Teammitglieder. Die nächsten Monate werde ich also teilweise parallel bloggen, aber keine Sorge: ich werde versuchen Redundanzen zu vermeiden!

28. Januar 2012

Gegen die Wand gerannt

Heute war ich wieder im Rodgau "in der Gänsbrüh" beim 50er unterwegs - mein drittes Laufereignis diesen Monat nach dem 10er in Dielheim und dem Ultragruppenlauf vor 2 Wochen. Das Frühjahr steht auf jeden Fall im Zeichen des Laufens - diese Häufung von 2 langen Kanten innerhalb nicht mal 2 Wochen ist für mich neu, aber ich war neugierig und zuversichtlich, dass ich das schaffen würde. Letztendlich sind das auch nur Trainingsläufe für die grösseren noch kommenden Herausforderungen. Jetzt kann ich sagen, ja ich kann es und auch wenn es heute nicht gerade optimal lief glaube ich nicht, dass es daran lag, dass ich in diesem Monat zu viel gemacht hätte. Aber der Reihe nach.

Der Lauf in Dudenhofen ist wie schon einige Male berichtet kein typischer Landschaftslauf und hat mehr gemein mit einem Strassenlauf. In 10 Runden über je fünf Kilometer dreht man auf weitgehend flachem Kurs seine Runden über gut präparierte Feld- und Waldwege - teils auf asphaltiert. Die leichten Wellen, die der Kurs hat, sind kaum der Rede wert. So kann man ab Start nahezu konstant ein Tempo laufen. Ich konnte mich heute nur schwer einschätzen und hatte sehr unterschiedliche Vorstellungen von dem was zu erreichen war. Für realistisch schätzte ich eine Zeit um die 4:20 Std. Trotzdem wollte ich zügig starten und in Richtung einer Sub 4 anlaufen auch auf die Gefahr hin später einzugehen - ein bisschen Tempohärte kann nicht schaden und wo soll man das trainieren, wenn nicht bei so einem Lauf? Den ersten Kilometer absolvierte ich in 4:45 Min - ziemlich genau mein Wunschtempo. Danach hatte ich mich aus dem Feld frei gelaufen und konnte nun recht konstant mein Tempo anschlagen. Es fanden sich schnell zwei Mitstreiter, die gleich schnell unterwegs waren. In der Gruppe lief es sich einfacher als alleine, so blieben wir zusammen. Beim Blick auf die Uhr musste ich allerdings feststellen, dass wir noch schneller geworden waren als nach dem Start und einiges unter meinem Zieltempo liefen. Ich wollte aber nicht abreissen lassen, die beiden konnten mir in den Feldern einen guten Windschatten geben und so eine Schicksalsgemeinschaft beflügelt. Die erste Verpflegung liessen wir aus. So ganz wohl war mir dabei nicht, aber ich wollte die beiden nicht verlieren. Nach 9 Kilometern war ich dann plötzlich doch alleine - was war passiert? Die beiden hatten hinter mir laufend den Abschnitt im Wald genutzt um auszutreten. So musste ichnun wieder alleine weiterkämpfen. Dummerweise begannen nun die ersten Überrundungen. Die Strecke war mit um 1000 Teilnehmern mitunter recht voll und nicht jede Gruppe achtete auf überholende Läufer von hinten. Auch war nun nicht mehr immer laufen auf der Ideallinie möglich. Das Laufen wurde fortan schwieriger und ich wurde zwangsläufig ein wenig langsamer. Einmal war auch ich austreten und hatte insgeheim die Hoffnung wieder meine 2 Mitstreiter zubekommen. Als ich wieder auf der Strecke war, war aber weder von ihnen noch von meinen anderen Bekannten etwas zu sehen. Also lief ich weiter mein Tempo. Bei der Hälfte an der 25-Kilometermarke war ich mit ca. 1:56:20 Std. sehr gut in meinem Zeitkorridor und hatte sogar noch etwas Puffer, um nach hinten ein wenig langsamer zu werden. Nochmals 25 Kilometer in dem Tempo hinzulegen würde schwierig werden, aber warum sollte ich jetzt bewusst langsamer machen und das grosse Ziel ohne jeden Anlass gefährden? Also weiter - zackig! Bei Kilometer 27 hörte ich dann einen mir bekannten Schritt von hinten näher kommen - meine beiden Begleiter waren wieder da! "So schnell wirst Du uns nicht los!" Fortan ging es nun wieder gemeinsam weiter. Kurz vor dem Ende der 30-Kilometermarke machte sich plötzlich mein Magen bemerkbar - ich bekam Hunger - das war kein gutes Zeichen! Bis zur nächsten Verpflegung waren es noch ca. 1,5 Kilometer, so lange musste ich noch durchhalten. Wir hatten gerade die 30 Kilometer passiert, da hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas gar nicht mehr stimmte, verringerte augenblicklich das Tempo und liess meine beiden Begleiter ziehen. Kaum war ich alleine, wechselte ich ins Gehen oder blieb soweit ich mich erinnere sogar stehen .. so ganz kann ich mich an diese Momente nicht mehr erinnern. Es war, als ob bei mir ein Stecker gezogen worden war. Ich kann mich nicht erinnern so einen Moment schon einmal erlebt zu haben. Sollte hier Schluss sein? Ich holte mein Notgel aus der Tasche und setzte mich langsam wieder gehend in Bewegung, um der Verpflegung näher zu kommen. Soweit ich mich erinnern kann, war es mehr ein Schwanken als ein gradliniges Fortbewegen. Bis zur Verpflegung war es noch ein knapper Kilometer - das musste ich schaffen! Ich kann mich an den Abschnitt kaum noch erinnern, aber dort angekommen schaufelte ich alles Mögliche in mich rein: erst die Getränke - 4 oder 5 Becher Tee (lecker!), Wasser (mit Kohlensäure *bäh*) und ausnahmsweise auch 1 oder 2 Becher Cola, um meinen Kreislauf mit dem Koffein und Zucker in die Gänge zu bringen. An die Verpflegung kann ich mich interessanterweise besonders gut erinnern - es war wie eine Erlösung! Ich nahm mir 3 salzige Kekse, ein paar Bananenstückchen, eine Fruchtschnitte und noch ein paar weitere Sachen. Dann setzte ich mich langsam wieder in Bewegung. Die 4 Stundenmarke konnte ich vergessen, das war klar - aber ankommen wollte ich. Nach und nach überholten mich einige meiner Bekannten. Ich versuchte gar nicht erst dranzubleiben. So langsam versuchte ich mich wieder zu einem besseren 5-Minuten-Schnitt vorzuarbeiten, aber es fiel mir unendlich schwer. An der nächsten Verpflegung griff ich abermals ähnlich fleissig zu, die Nahrungsaufnahme hatte mir bei letzten Mal auf jeden Fall geholfen. Der Schnitt wurde sukzessive besser, aber ich war weit weg von dem Tempo, dass ich auf den ersten 30 Kilometern gelaufen hatte. Die Marathonmarke passierte ich bei 3:40 Std. Eine Zeit, auf die ich lange hinarbeiten musste, um sie bei einem Marathon mal zu knacken. Und heute erlebe ich so einen dramatischen Einbruch und laufe das trotzdem, als ob es nichts wäre! Manchmal muss ich über meine sportliche Entwicklung immer noch staunen .. . Ich versuchte mir einen Plan zurecht zu legen wie ich die letzten Kilometer ins Ziel laufen würde. Bei der letzten Verpflegung wollte ich mich nochmal vernünftig ernähren, um Energie für die letzten Kilometer zu haben - ich fühlte mich inzwischen wieder stark genug am Ende nochmal zu alter Stärke zurück zu finden. Bei Kilometer 47 hatte ich ein letztes Mal einen kurzen Durchhänger, doch dann ging es ab. Ich wurde immer schneller und überholte zahlreiche Läufer. Den letzten Kilometer lief ich erstmals seit meinem Einbruch wieder klar unter 5 Minuten - folgen oder überholen konnte mich jetzt keiner mehr. Warum konnte es nur nicht die ganze Zeit so laufen? Das wäre eine Zeit geworden .. .

Die Uhr stoppte für mich bei 4:26 Stunden. Eigentlich keine schlechte Zeit. Mein grosses Ziel hatte ich klar verfehlt, aber unzufrieden war ich nicht. Ich war angekommen und froh, den Lauf doch über eine weite Strecke mit einem mehr als respektablen Tempo absolviert zu haben - ich war in anderen Jahren hier schon deutlich langsamer. So einen Einbruch zwischendurch muss ich aber nicht nochmal erleben. Letztendlich hatte ich es mit dem forschen Tempo und der ungenügenden Verpflegung zu Beginn aber geradezu provoziert, deshalb kann ich mich auch nicht beklagen. Spass gemacht hat es trotzdem. Ich glaube noch nie war ich so lange so weit vorne mitgelaufen. Die Organisation des Laufs liess auch diesmal wenig Wünsche offen. Es gibt sicher schönere Läufe, trotzdem komme ich immer wieder gerne hierhin zurück. Eine Sache muss ich dann aber doch noch loswerden. Auf den späteren Runden konnte man auf der Strecke immer mehr Geltüten herumliegen sehen. Aus meiner Sicht eine absolute Schweinerei! Wenn ich ein Gel benutze, dann ist es auch kein Problem die Verpackung bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen oder bis zum Ende des Rennens in eine separate Tasche zu stecken. Klebrige Finger kann man ablecken oder mit dem Wasser der Becher an der nächsten Verpflegung wieder sauber bekommen. Man verliert doch keine Zeit, wenn man die Tüten bis zum nächsten Mülleimer mitnimmt. Gelverpackungen gehören nicht in die Natur! Von mir aus können das die besagten Läufer bei einem Stadtmarathon machen, wo sowieso alle Wochen mal die Stadtreinigung mit der Kehrmaschine durchfährt, aber doch bitte nicht in der freien Natur! Soll der Veranstalter etwas jedes Mal nach dem Lauf die Strecke ablaufen und die Tüten aus dem Dreck aufsammeln? Und was passiert mit den Tüten, die er übersieht? Ich habe von einem anderen Läufer gehört, dass es einen solchen Umweltfrevel schon letztes Jahr beim Lauf in Sonthofen gab, da fiel es mir selbst nicht auf. Auch in Rodgau konnte ich bei meinen Mitläufern ein entsprechendes Verhalten nicht beobachten. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass es Läufer sind, die sowieso weiter hinten laufen und bei denen es nicht ganz so auf Zeiten ankommt. Ich wünschen diesen Umweltsäuen, dass Ihnen demnächst mal jemand Plastikverpackung in den Salat schmeisst oder ein Kaugummi auf den Bürostuhl klebt! Vielleicht rächt sich auch Mutter Natur an ihnen, indem ihnen ein Vogel auf ihre offensichtlich hohle Birne scheisst - das wünsche ich ihnen wirklich!

21. Januar 2012

Radbegleiter aus dem fernen Osten

Na, mal gerade wieder keiner der Freunde für eine kleine Radtour vefügbar? Dann vielleicht mal ihn hier fragen, ob er Lust hat mit auf Achse zu gehen. Er wartet sicher auch ihne zu murren, wenn es mal wieder irgendwo länger dauert.

18. Januar 2012

Rund um die Goldschlägerstadt

Kleine Dörfer im Landkreis Roth
Das Jahr hat noch nicht richtig begonnen und ich habe schon meine zweite Laufveranstaltung hinter mir. Immerhin will ich – mit etwas Glück – dieses Jahr wieder läuferisch noch einen Schritt weiter gehen. So war es am Wochenende der erste Ultralauf des Jahres. Allerdings war es kein Rennen, sondern ein privater Gruppenlauf. Ort des Geschehens war die Triathleten wohlbekannte mittelfränkische Seenlandschaft. Es ging rund um Bayerns kleinste kreisfreie Stadt Schwabach und durch kleine Dörfer des Landkreises Roth, über den "Heidenberg", zur "Burg Abenberg" und auf den "Abenberger Klosterberg" sowie am Rednitzhembacher Kunstweg vorbei. Schwabach nennt sich selbst "die Goldschlägerstadt". Das kommt daher, weil der Ort für seine Blattgoldherrstellung bekannt geworden ist. Auffälligstes Merkmal dafür ist das goldene Dach des Rathauses, das ich im Laufe unserer Rundstrecke ebenfalls noch zu sehen bekam. Gruppenlauf hiess der Lauf, weil wir die ganze Strecke gemeinsam liefen und unsere jeweiligen Etappenziele an den Verpflegungsstelen gemeinsam erreichten. Lediglich nach der letzten Verpflegung teilten wir uns dann in 2 Gruppen, wovon die erste Gruppe den letzten Abschnitt etwas zügiger bewältigte. Das Ganze funktionierte relativ gut: die Gruppe war zwar aus Langdistanz-Neulingen und erfahrenen Ultras bunt gemischt, doch die schnelleren Läufer nahmen recht gut Rücksicht darauf, dass auch die langsameren Leute mitkamen und ihren Spass hatten. Gegebenenfalls lief man etwas vor und wartete dann weiter hinten bis alle wieder beisamen waren.
Es ging nicht nur hier querfeldein
Die Strecke war nicht markiert, allerdings war dies auch überhaupt nicht notwendig, da der Organisator immer bei uns war und viele auch den zuvor zur Verfügung gestellten GPS-Track auf ihrer Uhr hatten. Die von seiner Frau organisierten Verpflegungsstellen waren exzellent ausgestattet und liessen keine Wünsche offen. Die äusseren Bedingungen hatten zwar mit Winter wenig zu tun – ok, es war zumindest relativ kalt -, doch ich mag solche Laufbedingungen und die häufig herauskommende Wintersonne war sicher auch Schuld an der guten Laune der ganzen Gruppe. Am Ende stand mir eine reine Laufzeit von rund 6:30 Stunden mit etwas über 57 Kilometern zu buche (für die Mathematiker: ich hatte einen Schnitt von 6:52 Min/km – aber wen interessiert das bei so einem Lauf?).

Burg Abenberg
Man merkte es mir vielleicht nicht an, aber der Lauf fiel mir mit zunehmender Dauer schon schwer: das Gewicht ist so kurz nach Weihnachten eben noch nicht da, wo es sein sollte und viele lange Trainingsläufe standen in letzter Zeit auch noch nicht auf dem Plan. So fühlten sich meine Beine mit der Zeit immer schwerer an. Immerhin meine Form hat trotzdem noch dazu gereicht, dass ich gegen Ende mit der schnelleren Gruppe die letzte Etappe bewältigen konnte. Wir kamen noch im Hellen in Schwabach an und konnten dort das goldene Dach des Rathauses bewundert - später wäre es dafür vermutlich zu dunkel gewesen. Als Belohnung für die erbrachte Leistung gab's im Ziel, einem Fitnessstudio, noch eine lecker Lasagne, um die internen Speicher wieder aufzufüllen.
Fazit: ein sehr schöner, geselliger Trainingslauf an einigen fränkischen Sehenswürdigkeiten vorbei, die ich schon länger mal kennenlernen wollte. Besser kann ein Laufjahr kaum beginnen.

12. Januar 2012

Vom Calima und trockenen Schotterpisten

Nachdem der letzte Urlaub doch schon einige Monate her war und ich im Herbst mich urlaubsreif fühlte, entschloss ich mich Anfang Dezember zu einem einwöchigen Kurztrip auf die Kanaren - genauer gesagt in den Süden Gran Canarias. Zuerst als abwechslungsreicher Sporturlaub inklusive Wassersport geplant, hatte sich das Thema Wassersport schon nach dem ersten Tag erledigt. Während einer MTB-Tour verlor ich in der 180°-Kurve einer Schotterstrasse die Kontrolle über mein Bike und rutschte mit der vollen Breitseite einige Meter über die trockene Steinpiste. Ausser Schürfwunden passierte mir zum Glück nicht viel, doch Arm und Bein auf der linken Seite waren beide von mehr oder minder tiefen Schürfwunden übersäht, damit war an Surfen im Salzwasser nicht mehr zu denken. Glücklicherweise erwies sich der Strand vor Maspalomas zu der Jahreszeit aber sowieso nicht gerade als tolles Surf- oder Tauchrevier. So nutze ich also auch an den Folgetagen das Tourenangebot des lokalen Veranstalters für weitere MTB-Ausflüge in das Innere der Insel.

Aufgrund des milden Klimas mit den Winden aus Afrika ist Gran Canaria ganzjährig für Biker empfehlenswert. Auch ich hatte bzgl. der Temperaturen oder gar Regen wenig auszusetzen. Wir hatten während der ganzen Woche tagsüber meist Temperaturen über der 20°C Grenze, so waren nur in den Höhenlagen mal eine Jacke oder Armlinge von Nöten. Vom Veranstalter standen meist 2 unterschiedliche Tagestouren zur Auswahl: jeweils eine Tour mit mittlerem Schwierigkeitsgrad und eine Tour, die als schwierige Trailtour angekündigt war. Auch wenn ich auf einige Bike-Erfahrung zurückgreifen kann, stellte sich für mich schnell heraus, dass mir die etwas einfacheren Touren schon vollends genügten. Der Untergrund - meist steinig, oft Schotter - war nach Wochen ohne richtigen Regen sehr trocken und lag mir gar nicht. Die etwas längeren und einfacheren Distanzen, kamen mir  ganz gelegen, wollte ich doch hauptsächlich die Insel kennenlernen und war nicht wie andere Biker auf den ultimativen Singletrail-Kick aus. So bekam ich während der Touren viele Highlights der Insel zu sehen. Neben dem höchsten Berg, dem Pico de las Nieves, kamen wir durch die Tal der tausend Palmen mit dem kleinen Ort Fataga und das Soria-Tal, an den Chira Stausee und konnten den Roque Nublo sehen. Das sogenannte "Klein-Venedig" Puerto de Mogán war ebenfalls einmal Endstation einer Tour. Es gab fast keinen Weg, von dem man nicht irgendwo einen tollen Ausblick in eines der Täler oder auf einen der Stauseen der Insel hatte. Leider wurde es in der 2ten Wochenhälfte durch den Calima, den aus der Sahara kommenden Sandwind, etwas dunstiger. Die Weitsicht war dadurch eingeschränkt, blauen Himmel und Sonne sah man nur noch vereinzelt. Wie auch bei meinen Alpencross-Touren so stellte sich auch dieses Mal bei mir über die Tage hin eine grössere Sicherheit mit meinem Gefährt ein. Vielleicht lag das auch am Bike selbst, das ein Leihrad des Veranstalters war und über die Woche hin 2 mal wechselte - beim letzten MTB machten die Bremsen den besten Eindruck und auch der Rahmen passte mir am besten. Allerdings hatte ich auch gerade damit meinen einzigen platten Reifen der Woche. Reifendefekte waren aufgrund des steinigen Untergrunds in den Bikegruppen gar nicht so selten. Den richtigen Luftdruck im Reifen zu finden war gar nicht so einfach: zu viel Druck bedeutete fehlenden Grip auf den häufigen Schotterpisten, mit weniger Luftdruck fuhr sich zwar besser allerdings war die Gefahr einen Reifendurchschlags auch grösser. Auf den Touren versuchte ich neben einigen Fotos auch immer wieder ein paar bewegte Bilder zu machen. Ein bisschen Nacharbeit war notwendig, aber hier ist es nun: mein Bike-Video Gran Canaria 2011!



10. Januar 2012

First Things First

Heute habe ich die FTF-Regel von einem Kollegen zugeschickt bekommen. Diese kommt vermutlich nicht originär aus meinen Sportarten, lässt sich allerdings (mit einer gewissen Vorsicht) auch gut auf andere übertragen. Sicher kommt es auf das richtige Mass an, allerdings sollte das nicht zu häufig als Ausrede dienen etwas nicht zu üben.

FTF: (First Things First) Be careful when applying various tactics for optimal practice like 'optimal time' of day to train, 'optimal sequence' of training, optimal this and optimal that. Optimal is all good and nice when the difference is between doing A,B,C optimally and doing A,B,C not optimally. But... With the advice of various internet gurus and other 'Information Brokers', people fall into the trap of NOT GETTING THINGS DONE at all - with the thinking - 'This is not optimal timing/sequencing'. Here is your reality check number 
1: The elite don't make excuses and get the work done. 
2: One never has the best circumstances. NEVER... So - you are inflexible? Perhaps you should consider stretching intensely even before strength sessions. (Again, if the alternative, which is often the case, is not to stretch at all) You are weak? Perhaps you can benefit from extra volume of strength work, even under certain fatigued states. 
Be ware from the trap of 'optimal practice' and stop spreading more excuses than a pregnant nun. Apply the rule of FTF!

8. Januar 2012

Erster 10er des neuen Jahres

Eigentlich bin ich kein so grosser Volksläufer mehr. Zumindest kürzere Volksläufe mache ich in letzter Zeit doch eher selten. Das hat viele Gründe. So habe ich inzwischen schon an vielen Läufen der Region zumindest einmal teilgenommen, so gibt es nicht viel Neues zu entdecken. Und dann ist da mein aktueller Schwerpunkt auf den Ultradistanzen: mit einem vernünftigen Ultratraining kann ich auf den Unterdistanzen keine Bäume mehr ausreissen. Doch immer nur im Ultraschlappschritt durch die Gegend zu wackeln, bringt auch einen nicht voran. Intervalle baue ich gerne mal ein, aber auf ein Tempoausdauertraining ist mal ganz sinnvoll. Wer das aber mal im Training probiert hat, weiss wie schwer das ist ein hohes Tempo über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Genau das ist ein Grund, warum man mich immer noch ab und zu bei kürzeren Volksläufen antrifft, da gelingt mir das im Vergleich mit der Gruppe einfach besser. Am letzten Freitag stand wieder einer meiner Liebingsvolksläufe der Region statt: der Dreikönigslauf in Dielheim. Dieses Mal gab es dort mit der 40ten Auflage sogar ein kleines Jubiläum zu feiern. Der Lauf ist seit seinem Bestehen zu einer Institution geworden und erfreut sich auch trotz zeitnahen Konkurrenzveranstaltungen wie bspw. der Winterlaufserie in Rheinzabern Jahr für Jahr grosser Beliebtheit. Auf die Runde im Industriegebiet könnten sicher viele verzichten, aber der überwiegende Teil des Laufes geht durch das Leimbachtal gen Horrenberg und zurück - dieser Abschnitt ist wirklich schön auch wenn die Felder so wie in diesem Jahr mal nicht von einer weissen Schneeschicht bedeckt sind.

Für den Lauf hatte ich keine grossen Ziele: ein gutes Training sollte es werden und wollte möglichst konstant laufen. Im Hinterkopf hatte ich allerdings noch, dass ich hier trotz zahlreicher Teilnahmen noch nie die 40-Minuten-Marke knacken konnte. Dieses Jahr war die Vorbereitung für eine Bestzeit nicht ganz optimal und der Kurs ist mit seinen zahlreichen Kurven und paar Hügeln nicht gerade ein Kurs für Bestzeiten, aber das heisst ja nicht, dass man es nicht probieren kann. Die ersten Kilometer war ich ganz gut unterwegs und lief relativ kontrolliert, aber nachdem wir die Wendemarke passiert hatten, bliess uns der Wind entgegen. Ich war zu dieser Zeit relativ alleine unterwegs - kein Läufer in der Nähe, in dessen Windschatten ich mich hätte verstecken können. Dafür war die zweite Frau schon einige Zeit hinter mir. Um mich selbst von den Strapazen abzulenken beschloss ich den Tempohasen für sie zu machen. Die Taktik funktionierte zumindest für mich recht gut, auch wenn wir beiden nicht immer nah beinander blieben und zwischendurch doch schon mal eine grössere Lücke klaffte. Als wir wieder zurück im Dielheimer Industriegebiet waren, hatte sie wieder zu mir aufgeschlossen. Ich feuerte sie nochmal an, denn die Führende war nicht weit weg von uns. Doch meinem Schatten hatte heute nichts mehr zuzusetzen. Immerhin kamen wir ganz gut am Ziel an. Die letzten Meter liess ich sie vorbeiziehen: das Zielfoto sollte ihr gehören. Meinen Platz hatte ich sowieso sicher und meine Körner am letzten Anstieg so ziemlich aufgebraucht. Mit knapp über 41 Minuten kam ich rein. Ich war schon mal besser, aber letztendlich war es eine schöne Trainingseinheit.

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