27. Juni 2007

Quelle Challenge Roth 2007

Der Quelle-Challenge Roth 2007 war für mich wieder ein unvergessliches Erlebnis. Wer mich besser kennt, der weiss vermutlich was dieser Wettkampf mir bedeutet. Den Anderen hat sich dies vielleicht im Verlauf dieses Blogs erschlossen. Auch dieses Jahr habe ich in Roth mein Leben um eine Erfahrung bereichert. Doch nicht immer müssen die Erlebnisse so sein wie man sie erwartet – das macht ein Leben so interessant. Das Ergebnis sagt anhand der Zahlen wenig aus, der Wettkampf hatte für mich eine Dramatik wie ich sie noch nie bei einem Wettkampf erlebt habe - Licht und Schatten lagen sehr nahe beinander. Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Herausforderung, die sich nur schwer in Worte fassen lässt, so was kann man eigentlich nur selbst erleben. Ich werde es trotzdem mal versuchen.

Gegen Samstag Mittag trafen wir im Triathlon-Park in Roth ein. Unser erster Weg führte uns zur Einschreibung und Abholung der Startunterlagen. Im Anschluss besuchten wir die Triathlonmesse, informierten uns über neue Produkte und kauften auch einzelne Souvenirs und Teile. Als sich unsere Gruppe nach dem Shopping wieder gefunden hatte, entschlossen wir uns dazu vor dem Anmeldezelt etwas zu essen. Dort waren Imbissbuden mit Spezialitäten aus mehreren Ländern aufgebaut, ich entschloss mich für chinesische Nudeln mit Gemüse. Im Anschluss brachten wir dann unsere Fahrräder zum Bike-Checkin in die erste Wechselzone nach Hilpoltstein. Wieder zurück besuchten wir dann abends noch die Wettkampfvorbesprechung. Bis zu diesem Zeitpunkt war bei mir noch alles ohne Probleme gelaufen. Doch als wir die Besprechung dann verliessen, fühlte ich mich irgendwie unwohl und bekam ein leichtes Kopfweh. Auf der Heimfahrt kam Übelkeit hinzu. Zuhause legte ich mich erstmal auf das Bett, ich vermutete einen leichten Sonnenstich und eine kleine Flüssigkeitsunterversorgung, obwohl eigentlich beides kaum sein konnte. Es passierte aber was kommen musste. Kurz vor dem Abendessen und der abschliessenden Pastaparty – dem vermutlich wichtigsten Essen vor dem Wettkampf – hatte ich mich von einem grossen Teil des Essens in meinem Magen entledigt. Das anschliessende Abendessen fiel zwangsläufig für mich aus und mein Magen wurde bei weiteren Besuchen der Örtlichkeiten vollends geleert. Die Erinnerung an Roth 2002 war plötzlich so präsent wie lange nicht mehr. Damals sollte der Challenge meine allererste Triathlon-Langdistanz werden, doch anstatt dessen musste ich nach kurzfristiger Krankheit meine schon eingecheckten Rad- und Laufsachen am Wettkampfmorgen wieder abholen und gesundheitsbedingt heimreisen. Die Gedanken an ein DejaVu versuchte ich so gut es ging dieses Jahr zu verdrängen und richtete so gut es noch ging meine Sachen für den Wettkampfmorgen, bevor ich mich ins Bett legte – der Morgen würde zeigen, ob ich starten könnte oder nicht. Die folgende Nacht war sehr unruhig, ich versuchte viel zu trinken und musste entsprechend häufig auch raus. Eine Besserung bemerkte ich kaum. Dann am Morgen zu vereinbarten Weckzeit gingen die ersten besorgten Blicke und Fragen meiner Begleiter und Mitstreiter zu mir: „Und?“ Ich wollte es versuchen, es musste gehen. Das Frühstück ging nur schwerlich rein, ich beschränkte mich so zwangsläufig auf das notwendige Minimum. Den Rest musste ich dann eben später während des Wettkampfes in Form von Mineraliengetränken, Energiegels, -riegeln oder anderer Verpflegung zu mir nehmen. Ich versuchte mir einzureden, dass auch trotz diesen grossen Defizits ein guter Wettkampf möglich wäre. Angekommen in der Wechselzone versuchte ich mein Rad so gewissenhaft wie möglich vorzubereiten und hoffte nur, dass ich in dem Dämmerzustand am Vortag nichts vergessen hatte – ich hatte Glück, alles war da und auch meine Schwimmsachen waren komplett. Von der tollen Stimmung im Umfeld bekam ich wegen meines Zustandes diesmal nur wenig mit. Mir schien auch der Andrang an den Toilettenhäuschen in diesem Jahr besonders gross. So schaffte ich es kurz vor dem Start ins Wasser, zum Einschwimmen hatte ich keine Zeit mehr.

Dann das Startsignal, das Wasser fing augenblicklich an zu kochen. Im Gegensatz zu den Vorjahren fing es bei mir recht gut an. Gelegentlich von den Seiten ein paar Schläge waren normal. Dann nach ca. 400 Metern ein Gefühl wie ich es in all den Jahren Triathlon noch nicht erlebt habe: ein Beklemmungsgefühl als ob ich keine Luft mehr bekommen würde. Fast panisch schwamm ich von der Mitte des Kanals an das nahe Ufer und versuchte den Reissverschluss meines Triathlon-Tops unter dem Neoprenanzug zu öffnen. Mit Wehmut schaute ich nach meinem relativ guten Start den anderen hinterher. Ich bin mir nicht sicher wie lange ich da stand: 30 Sekunden, vielleicht auch ein wenig mehr. Nachdem sich meine Aufregung gelegt hatte, versuchte ich den anderen hinterher zu schwimmen und in meinen Rhythmus zu kommen. So richtig gelingen wollte mir das nicht und auch die Kraft für einen kraftvollen Zug fehlte – Ursache war sicher die fehlende Ernährung. Ich versuchte das Beste daraus zu machen, solche Probleme waren ja schon vor dem Start abzusehen. Selten hatte ich solche Schwierigkeiten während des Schwimmens wie dieses Mal, gegen Ende hatte ich kaum noch Kraft und wirklich Schwierigkeiten noch einen halbwegs ordentlichen Zug hinzubekommen. Ob mich schon einer der Vereinskameraden aus den folgenden Gruppen überholt hatte? Mit einer Schwimmzeit von 1:06:40 hatte ich meine Zielzeit von unter 1 Stunde zwar weit verfehlt, konnte aber in Anbetracht der Umstände zufrieden sein. Für die zweite Disziplin befürchtete ich trotzdem wenig Gutes.

Die ersten Kilometer auf dem Rad versuchte ich die Ruhe zu bewahren und nicht zu schnell anzugehen. Er rollte überraschenderweise relativ gut. Sogar am ersten 10%-Anstieg, an dem ich letztes Jahr ziemlich ernüchtert meine Radschwäche feststellen musste, kam ich recht gut hinauf. Dann kamen der erste flachere Teil, mit einem Tempo knapp über 32 km/h versuchte ich es rollen zu lassen ohne dabei zu übertreiben. Leider hatte ich wieder einen sehr grossen Druck auf der Blase, der letztendlich nach 32 Kilometern zu einer ersten kurzen Zwangspause führte. Den längsten und steilsten Anstieg der Runde - den Kalvarienberg - kam ich im Anschluss dann recht ordentlich hoch. Der folgende Abschnitt ist für seine Winde bekannt, doch die waren in der ersten Runde noch nicht zu spüren und sollten erst in der zweiten Runde kommen. Nach 59,8 Kilometern merkte ich dann wie sich unter meinem Sattel etwas verschoben hatte, Ich versuchte das Problem zu ertasten: der Schlauchreifen hatte sich gelöst und baumelte jetzt mit der Satteltasche auf einer Seite. Also ein zweiter Zwangsstopp. Leider brauchte ich fast zwei Minuten bis ich den Riemen gelockert und das Problem beseitigt hatte, der Reifen verschwand in meiner Tasche. Zum Glück kam in Folge dann bald der Solarer Berg. Der Frust war augenblicklich vergessen – die Stimmung war riesig. Wie auf Flügeln flog ich den Hügel hinauf und konnte sogar einige überholen, denen der Abschnitt sichtlich mehr Probleme bereitete. Doch dann zu Beginn der zweiten Runde das nächste Missgeschick: bei einer leichten Bodenwelle löste sich der Schwamm aus meiner Lenkerflasche, so was darf normalerweise nicht passieren und so etwas ist mir auch noch nicht vorher passiert. Ich war genervt aufgrund all dieses Pechs, doch noch versuchte ich ruhig zu bleiben und überlegte wie ich die Flasche abdecken und weiter nutzen konnte. Kurzerhand klebte ich einen Energieriegel über das Loch. Der hielt auch einige Kilometer bis er bei einer weiteren Unebenheit kurzerhand in der Flasche landete. Dann musste ich eben so weiterfahren. Von nun an bekamen mein Rad, meine Radbrille und ich mit jeder weiteren Bodenwelle eine Ladung klebriges Isogetränk ab. Zudem schmeckte das Zeug mit dem Riegel ziemlich gewöhnungsbedürftig, hatte eine körnige Konsistenz und war schwer durch das Röhrchen zu saugen. Am Seligenstädter Berg ging dann nichts mehr, ich war fertig mit den Nerven und einem Zusammenbruch sehr, sehr nahe – ich hätte in diesem Moment heulen können und fuhr den Buckel nur noch langsam hoch. Selbst die Hände der Kinder konnte ich nicht mehr wie sonst üblich abklatschen, war einfach nur noch mit mir selbst beschäftigt. Rückblickend betrachtet vermute ich, dass ich hier auch die ersten Symptome eines Hungerast hatte. Auf den nächsten recht flachen Kilometern konnte ich mich mit einem relativ konstanten aber guten Tempo meine Nerven wieder etwas beruhigen, neuen Mut fassen und versuchte mir mit Gels wieder Energie zuzuführen. Nach dem Kalvarienberg wollte ich es wissen – wenn heute noch etwas „gehen“ sollte, dann musste ich langsam loslegen. Und siehe da, offensichtlich hatte ich noch mehr Reserven als viele andere, die mich in den Stunden zuvor überholt hatten, denn nun zog ich wieder an ihnen vorbei. Das Problem mit der Lenkerflasche löste ich so, dass ich sie leer liess und zukünftig nur noch aus den Flaschen an den Verpflegungsstellen trank. Bis zur zweiten Wechselzone hatte ich so nun zumindest wieder einige Plätze gutgemacht, die ich vorher verloren hatte. Es beruhigte mich kurz vor der 2.Wechselzone einen anderen Triathleten wieder zu sehen, der mit mir schon gemeinsam aus der 1.Wechselzone kam. So ganz schlecht, konnte ich also nicht gewesen sein. Auch ein Blick auf meine Uhr zeigte beim zweiten Wechsel mit 5:39 Stunden im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich bessere Zeit.

Nun blieb nur noch der Marathon. Zu Beginn lief ich trotz des Koppeltrainings in der Vorbereitung relativ steif los; nicht sonderlich ungewöhnlich nach 180 Kilometern auf dem Rad. Das erste Viertel des Marathons lief ich trotzdem mit einem Schnitt von 5:20 Min/ Kilometer relativ zügig und war voll in meinem Soll. Auf dem Weg zum Kanal kam mir der Sieger auf dem Ende seines Marathons entgegen. Unten am Kanal traf ich dann auch auf die deutsche Damenspitze kurz vor deren Halbmarathonmarke. Ansonsten war am Kanal noch wenig los. Ich spulte meine Kilometer so runter, fühlte mich recht gut und versuchte auch immer ausreichend zu trinken. Erst in Schwanstetten als es leicht bergauf ging und mir die Temperaturen etwas zu schaffen machten, wurde ich langsamer. Ausserdem bekam ich erste Magenkrämpfe. Erst zurück am Kanal kam ich langsam wieder in meinen Rhythmus. Der Schnitt zum Halbmarathon war mit 5:45 Min/km etwas unter meinem Plan aber durch den Puffer, den ich mir herausgearbeitet hatte, war ich noch im Soll. Die Vorstellung jetzt aber nochmal einen Halbmarathon laufen zu müssen, flösste mir Respekt ein. Ich kannte die Strecke ja und wusste, dass es nochmals vor und hinter Eckersmühlen ein Stückchen leicht hoch ging. Ausserdem krampfte sich mein Magen immer häufiger zusammen. Ich war versucht stehen zu bleiben, doch mein Wille noch einen halbwegs guten Marathon zu laufen trieb mich weiter. Wie befürchtet kam aber um Kilometer 30 herum dann mein Tiefpunkt mit einem Schnitt um 6:30 min/km. Ich versuchte so viel wie möglich zu trinken. Vermutlich hätte ich auch etwas essen sollen, aber beim Blick auf die reichhaltige Essensauswahl der Verpflegungsstellen sträubte sich etwas in mir, mein Magen wollte nicht, gelegentlich hatte ich dort immer noch leichte Krämpfe. Erst ab Kilometer 36 lief ich dann einen Schnitt unter 6 Minuten. Immer häufiger begann ich zu rechnen, ob ich die 11-Stunden-Marke bei der Gesamtzeit noch erreichen konnte. Am Kanal traf ich Sarah wieder, die uns während des ganzen Wettkampfs tatkräftig unterstützt hatte und vor allem während des Radfahrens selbst von Ort zu Ort gefahren war, um uns anzufeuern. Ihrem Blick nach schien ich nicht ganz so elend auszusehen wie ich mich fühlte – ein kurzes Abklatschen, eine kurze Aufmunterung und ich wusste, es waren nicht mehr viele Kilometer – jetzt lief es wieder. Nochmals ein banger Blick auf die Uhr: noch 30 Minuten bis zur 11-Stunden-Marke und noch 5 Kilometer zu laufen. Das klang locker machbar, aber mit diesem Schnitt? Ich rechnete 1 mal, 2 mal – unter 6 Minuten pro Kilometer musste ich bleiben, dann würde ich es schaffen, es kam vor Roth aber nochmals eine kleine Steigung für die ich Puffer brauchte. Es fiel mir zwar schwer, aber noch einmal beschleunigte ich, mein Schritt wurde länger und der Stil wieder etwas sauberer. Ein letztes Aufbäumen. Mit jedem Kilometer wurde ich flotter. Dann der Anstieg vor Roth – die letzten Kilometer. Die Schritte hinauf waren schwer, von meiner Umgebung nahm ich nicht mehr viel wahr. Ob ich zeitlich noch „drin“ war? Von oben sah mich die Freundin meines Vereinskameraden Henrik, stürmte den Hügel herunter und gleich im Anschluss mit mir lautstark anfeuernd wieder hinauf – mit so einer tollen Unterstützung musste das heute einfach klappen! Ich zog den Reissverschluss meines Triathlontops für das Zielphoto nach oben. Die letzten drei Kurven dann kam der lange Zielkanal zum extra aufgebauten Triathlon-Stadion. Noch einmal versuchte ich letzte Kräfte zu mobilisieren, aber der unwiderstehliche Zielsprint war nicht mehr möglich, trotzdem glaubte ich es geschafft zu haben. Erst im Ziel der ängstliche Blick auf die Uhr .. Ernüchterung .. Enttäuschung .. ich hatte die Zielzeit knapp verfehlt: 11:00:34 Stunden. Das konnte einfach nicht wahr sein! War ich nicht schon genug gestraft? Ich suchte Gründe, verstand die Welt nicht mehr – das war einfach nicht fair. Eine Helferin kam zu mir und fragte freundlich, ob ich sanitäre Hilfe bräuchte, sie mich stützen und in das Zelt bringen solle; ich sah vermutlich furchtbar aus. Ich wollte aber nur noch alleine sein, bedankte mich und schwankte mit unsicherem Schritt alleine weiter. Noch heute hadere ich mit der Zeit und suche nach einer Erklärung, die ich aber nie finden werde.

Hier noch ein paar Zahlen.

Platzierungen:
  • 833. gesamt von 2020 Finishern,
  • 214. bei der deutschen Meisterschaft
  • 48. in meiner Altersklasse bei der DM
Einzelplatzierungen:
  • 582. Schwimmen
  • 1056. Rad
  • 856. Laufen
Errechnetes Tempo bei den einzelnen Disziplinen:
  • 3,42 km/h Schwimmen
  • 31,81 km/h Radfahren
  • 10,2 km/h Laufen
Durchschnittliche Herzfrequenz: 139 Schläge pro Minute
Laut meiner Uhr habe ich 8330 kCal verbrannt

Das Ergebnis ist natürlich recht erfreulich und gerade in Hinblick auf die besonderen Umstände fast sensationell. Trotzdem wäre wesentlich mehr möglich gewesen. Zu gerne hätte ich einmal eine Zeit gemacht, die meinen wahren Möglichkeiten entsprochen hätte, doch es sollte nicht sein. Rückblickend war es trotz allem ein toller Wettkampf: sehr gut organisiert, sehr freundliche Helfer, eine tolle Stimmung und auch das Wetter spielte mit. Für mich hatte der Wettkampf vor allem gegen Ende hin eine Spannung sondergleichen, doch auch für die Zuschauer muss besonders die Frauenkonkurrenz recht spannend gewesen sein.
Der Quelle-Challenge 2007 in Roth hat wieder mal gezeigt, dass er ein ganz besonderer Triathlon ist. Danke an alle, die zum Gelingen dieser tollen Triathlonveranstaltung beigetragen haben! Danke an alle mit denen ich dort war und einen tollen Tag hatte! Danke auch an Euch, die Ihr alle diesen Bericht und vielleicht noch andere Artikel in diesem Blog gelesen habt!

26. Juni 2007

Zusammenfassung der Trainingseinheiten 2007 vor dem QCR

Bevor ich das bisherige Trainingsjahr 2007 nochmal kurz mit ein paar Zahlen und Worten zusammenfasse, will ich nicht vergessen die Trainingseinheiten der letzten Woche zu erwähnen. Montags setzte ich mich nochmal für eine kurze Ausfahrt über 31 flache Kilometer auf das Rad, am Samstag rollen wir ebenfalls nochmals nur wenige Kilometer um unsere Unterbringung. Bei vergleichsweise zügigem Tempo war mein Puls relativ niedrig, was ich in diesem Fall als ein gutes Zeichen hinsichtlich meines Trainingsstandes interpretierte. 2 mal war ich dann noch unter der Woche je 20 Minuten locker schwimmen, einmal im Neoprenanzug. Ebenso war ich noch 2 mal laufen. Mittwochs ein kurzes Lauftechniktraining über 25 Minuten und direkt nach der Anreise nach Roth am Freitag noch rund 10 Minuten langsamer Trab zur Auflockerung der Beine.

Nachdem ich im April schon einen Zwischenstand meines Trainings berichtet habe, hier nun eine abschliessende verkürzte Zusammenfassung meiner Trainingseinheitenstatistiken im Jahr 2007 für die 3 Triathlondisziplinen vor dem Quelle Challenge Roth.

Schwimmen
  • Trainingseinheiten: 51
  • Gesamtschwimmstrecke (m): 122.450
  • Davon in Wettkämpfen (m): 4.000
  • øSchwimmstrecke/Schwimmwoche (m): 4898
Radfahren
  • Trainingseinheiten: 47
  • Gesamtradstrecke (km): 3322,43
  • Davon in Wettkämpfen (km): 423,30
  • øRadstrecke/Radwoche (km): 144,45
  • Längste Radausfahrt (km): 265,00
Laufen
  • Trainingseinheiten: 64
  • Gesamtlaufstrecke (km): 884,07
  • Davon im Wettkämpfen (km): 133,10
  • øLaufstrecke/Laufwoche (km): 35,36
  • Längste Lauftrainingsstrecke (km): 34,00
Allgemein
  • Gesamttrainingszeit: 294:03:17 Std.
  • øTrainingszeit/Woche: 11:45:32 Std.
  • øTE/Woche (ohne Sonst.): 6,5 Einheiten
In der Gesamttrainingszeit ist neben den 3 Disziplinen auch das Kraft- und Gymnastiktraining im Frühjahr enthalten. Dafür fehlen (natürlich) bei der Angabe der Radstrecke mögliche Kilometer, die ich auf dem Spinningrad zurückgelegt habe.

Insgesamt habe ich in allen drei Disziplinen weniger Trainingsumfänge erreicht als ich ursprünglich angepeilt hatte. Besonders im Frühjahr wurde ich durch häufigere Erkältungen – meist durch Unachtsamkeit selbst verschuldet – immer wieder zurückgeworfen und konnte zu dieser Zeit nicht kontinuierlich aufbauen. Zum Glück gelang es mir die Ausfälle durch ein effektiveres Training im Mai und Juni zu kompensieren und bin abschliessend betrachtet doch noch rechtzeitig zu einer für mich zufriedenstellenden und guten Form gekommen. Ein Vergleich zu den Vorjahren ist schwierig. Jedes Jahr bringt neue Überraschungen, jede Vorbereitung birgt neue Unwägbarkeiten. Bei einigen Details habe ich mich jedoch gefühlsmässig verbessert. Vor allem auf dem Rad habe ich daran gearbeitet mich zu verbessern und habe das Gefühl, es ist mir auch gelungen. Das Ergebnis von Maxdorf war schon recht erfreulich, obwohl ich dort noch relativ zurückhaltend gefahren bin. Meine von einigen als gewagt bezeichneten Experimente wie der 50 km-Lauf im Januar, die Flandernrundfahrt im April, die drei Liga-Starts im Mai und die Mitteldistanz zwei Wochen vor Roth haben sich eher positiv auf meine Form ausgewirkt. Lediglich der Lauf im Januar hatte kurzfristig einen kontraproduktiven Effekt. Mit etwas mehr Regenerationszeit wäre aber auch der Lauf unproblematisch gewesen. Abschliessend betrachtet würde ich die Vorbereitung also als gelungen bezeichnen.

22. Juni 2007

Ein paar Gedanken kurz vor dem Wettkampf

Die kürzeste Nacht des Jahres haben wir alle hinter uns, den längsten Tag des Jahres haben ein paar Vereinskameraden und ich am Sonntag noch vor uns. Eine lange Reise mit unzähligen Stunden und Kilometern Training zu Fuss, auf dem Rad und im Wasser geht nun zu Ende. Die letzte Etappe beginnt.
Es gibt zwei Fragen, die sich Triathleten vor einem Wettkampf, immer wieder stellen, eine konnte der Veranstalter diese Woche überraschend früh beantworten, die andere ist noch nicht ganz geklärt. Mitte der Woche wurde bekannt gegeben, dass definitiv mit Neopren geschwommen werden kann. Normalerweise kann ja bei zu warmen Wassertemperaturen ein Neoprenverbot ausgesprochen werden und nach den letzten Meldungen ist die Temperatur des Main-Donau-Kanals knapp unterhalb der kritischen Grenze. Nun gab der Veranstalter bekannt, dass in dem Kanal die Möglichkeit bestünde ggf. Kaltwasser zuzuführen und damit die Temperatur auf jeden Fall auf das erlaubte Mass herabzusenken. Gut ist die Entscheidung vorallem für all diejenigen, die nicht so gut schwimmen können und die positiven Eigenschaften des Neoprens deswegen gut gebrauchen können und auch für diejenigen, die schon im Wasser neue (persönliche) Bestzeiten anpeilen. Die zweite Frage nach dem Wetter ist noch offen. Momentan sieht es recht durchwachsen aus. Ich persönlich hoffe nur, dass es bis nach dem Radfahren trocken bleibt. Sollte das Regenrisiko zu gross werden, muss ich überlegen nochmals die Laufräder zu wechseln, da ich den damit zu verwendenden Spezialbremsbelägen bei Nässe nicht allzu sehr vertraue.
Ansonsten werden wir entgegen der ursprünglichen Planung nun vermutlich doch schon einen Tag früher - also heute abend – nach Roth anreisen. Durch diese Massnahme wollen wir den Zeitdruck aus dem Samstag nehmen und in der letzten richtigen Nacht noch mal schön durchschlafen. Demnach wird das heute mein letzter Eintrag vor dem Wettkampf sein. Die letzten Zahlen zum vergangenen Training und natürlich auch einen ausführlichen Wettkampfbericht liefere ich nach. Zusammenfassend muss ich sagen, fühle ich mich sehr gut vorbereitet. Bei allen drei Disziplinen halte ich - wenn alles gut geht - neue persönliche Bestzeiten für recht wahrscheinlich. Die Umstände dürfen mir keinen Strich durch die Rechnung machen, an sich fühle ich mich gesund und gut vorbereitet. Meine sportlichen Ziele sind:
  1. etwa gleichgewichtet, deshalb hier auch zusammen
- Schwimmen unter 1 Std.
- Laufen unter 4 Stunden
  1. Gesamtzeit unter 11 Stunden
Alle Ziele sind (für mich) ambitioniert, aber bei gutem Wettkampfverlauf durchaus machbar. Drückt die Daumen!!! Vielleicht treffe ich ja auch den ein oder anderen an der Strecke wieder. Ich würde mich freuen. Gestern abend meinte mein Lauftrainer zum Abschied "Markus, das sieht gut aus, das wird was - lass es rocken!" Ja, das werde ich!!!

Noch 1 Tag und 20 Stunden bis zum Start. Rock'n'Roll!!!!

20. Juni 2007

Lagebericht in der Mitte der Wettkampfwoche

Am Wochenende ist es nun soweit, der grosse Tag rückt immer näher. Bei allen, die mit mir nach Roth fahren, merkt man deutlich eine gewisse Anspannung und teilweise Nervosität - bei dem einen mehr, beim anderen weniger. Für einige Starter ist es die erste Langdistanz, ich kenne einen, der dieses Jahr in Roth sogar seinen ersten Triathlon überhaupt macht! Andere wie ich haben nun schon einige Langdistanzen gefinisht - auch in Roth - und trotzdem kann und will ich ich eine Spannung und Vorfreude nicht verleugnen. Die Fachpresse und andere Medien sind nun auch voll mit Vorberichten. Überall wird spekuliert, wer die Favoriten sind und wie die (deutschen) Newcomer abschneiden werden? Im Internet wird es Live-Ticker zum Rennen geben, eine Internetseite hat pünktlich zur Veranstaltung ein Triathlon-TV gestartet, im "echten" TV wird natürlich auch berichtet. Auf x-athlon findet man einen Durchgangszeitenrechner, der nach Eingabe der voraussichtlichen Zwischenzeiten genau angibt, wann wer wo durchkommen sollte. Die Kommentare über diesen Triathlon sind eindeutig:
"Triathlon in Roth ist wie Tennis in Wimbledon" (Frankfurter Allgemeine)
"Best Old Race" (Prädikat inside Triathlon, USA)
"Die Triathlon-Traumfabrik" (Triathlon-Magazin)

Was ist es, dass den Triathlon in Roth so besonders macht? Um diese Frage zu beantworten, könnte man ein ganzes Buch schreiben. Hier ein paar Randinformationen und Zahlen. Die Veranstaltung wurde Mitte der 80er Jahre ins Leben gerufen, nachdem Detlef Kühnel aus Roth als einer der ersten Deutschen beim Triathlon auf Hawaii startete und die Idee im Anschluss nach Europa importierte. Schnell etablierte sich der Triathlon in Roth - damals noch unter dem Label Ironman. Die Veranstaltung zählt heute trotz der Namensänderung vor einigen Jahren neben Hawaii zu den bedeutendsten Triathlons weltweit. Dieses Jahr findet die Veranstaltung zum 20. Mal statt. Für das Wochenende sind 2.567 Einzelstarter und 520 Staffeln zu je 3 Startern aus insgesamt 44 Ländern gemeldet. Über 4000 Helfer versuchen einen reibungslosen Ablauf des Wettkampfes zu gewährleisten. Wie sieht die Versorgung der Athleten aus? Folgende Veranstalterangabe gibt es hierzu.
  • Obst: 23.000 Bananen, 2.600 Äpfel, 1.300 Orangen, 1.100 Kiwi, 500 Zitronen, 510 Melonen, 13 kg Rosinen, 15 kg Trockenobst, 50 kg Nüsse.
  • Backwaren: 1.800 Stück Reiskuchen, 5.500 Stück Kuchen, 3.000 Laugenstangen, 12.000 Brötchen
  • Sonstige Lebensmittel: 100 kg Wurst-Aufschnitt, 100 kg Rohwurst-Aufschnitt, 200 kg Käse-Aufschnitt, 2.800 Schokoriegel, 800 Packungen Waffeln, 10 kg Gemüsebrühe
  • Und für die leeren Energiespeicher: 23.500 Energieriegel, 9.000 Gel
  • 21.000 Liter Mineraldrink (werden in 100.000 Trinkbechern und in 17.000 Trinkflaschen ausgegeben), 6.000 Liter Apfelsaftschorle, 6.500 Liter Coca-Cola, 22.000 Liter Mineralwasser, 4.000 Becher Joghurt, 4.000 Becher Frischbuttermilch, 2.000 Liter Kakao, 1.000 Liter Frischmilch
Der Hammer sind jedes Jahr die über 130.000 Zuschauer an der Strecke, die diesen Tag für jeden Athleten zu einem ganz besonderen Erlebnis machen! Eine vergleichbare Atmosphäre kann man sonst selten bei irgendeiner anderen Sportveranstaltung finden - vielleicht bei einigen Pyrenäenetappen der Tour de France. Nicht umsonst kommen viele Athleten und Zuschauer immer wieder gerne in die "Triathlon-Hauptstadt Deutschlands" zurück.
Für mich persönlich hat der Triathlon in Roth noch eine weitere Bedeutung, die ihn ganz besonders macht: der Triathlon in Roth ist der Grund warum ich überhaupt Triathlon mache. Ich kann mich noch erinnern wie ich als Kind in den Nachrichten mal einen Bericht über den Triathlon in Roth gesehen habe. Damals konnte ich noch wenig damit anfangen - kannte diese Sportart nicht. Dann als ich hobbymässig mit dem Ausdauersport anfing und die ersten Marathons lief, reifte so langsam die Idee dies einmal zu machen. Roth war immer mein Ziel, hatte ich doch diesen TV-Bericht im Kopf, Hawaii war weniger interessant. Meine bisherigen Teilnahmen haben mich darin bestätigt, dass dies eine tolle Veranstaltung ist. Mein Lieblingswettkampf. Dort habe ich Höhen und Tiefen erlebt, die ich auch schonmal an anderer Stelle geschildert habe. Nachdem es letztes Jahr bei mir nicht ganz so gut lief, hoffe ich, dass dieses Jahr endlich mal alles rund läuft.

Noch 3 Tage und 7 Stunden bis zum Start.

18. Juni 2007

Kampf auf dem Rad gegen die Uhr

Zum Abschluss der Materialvorstellungen hier nun nun die ersten Photos meines Kuota Kalibur Triathlonfahrrads - meiner neuen "Waffe im Kampf gegen die Uhr". Der leichte Aero Monocoque-Carbon-Rahmen ist für Langdistanz-Triathlon-Veranstaltungen und Zeitfahren konzipiert worden. Bekannt wurde die Marke duch den Mannheimer Normann Stadler, der auf so einem Rad schon zweimal den Ironman-Weltmeistertitel auf Hawaii gewonnen hat. Ich selbst habe mich für diesen Rahmen entschieden, weil er für mich den bestmöglichen Kompromiss zwischen gutem Gewicht, Aerodynamik und vor allem Steifigkeit zu einem akzeptablem Preis bietet. Vergleichbare Modelle wären entweder teurer oder weniger steif. Mit der höheren Steifigkeit erhoffe ich mir ein sichereres weil ruhigeres, spurstabileres Fahren bei hohen Geschwindigkeiten und somit letztendlich auch eine höhere Sicherheit. Die Steifigkeit eines Rahmens wird durch Material und den Rohrdurchmesser beeinflusst. Der Laie mag sich nun fragen was der Unterschied zwischen einem Triathlon-/Zeitfahrrad und einem normalen Rennrad ist bzw. was die speziellen Eigenschaften eines solchen Fahrrads sind. Beim Zeitfahren wie auch beim Langdistanztriathlon ist das Fahren im Windschatten des Vordermanns verboten, folglich fährt der Fahrer über die komplette Dauer des Rennes im Wind. Wegen dieser besonderen Anforderung ist eine gute Aerodynamik wichtig. Der erste Schritt zu einer besseren Aerodynamik ist eine flachere Sitzposition. Hierfür kann man sich auf einen normalen Rennlenker an seinem Rennrad einen Aufsatz befestigen, bei dem die Unterarme auf den Schalen des Aufsatzes aufgelegt werden können. Etwas kompromissloser, aber auch weniger komfortabel, ist ein kompletter Aerolenker wie auf den Bilder zu sehen. Am Aerolenker sind die Schalthebel an den Enden des Aufsatzes befestigt, so muss der Fahrer selbst beim Schalten die Position nicht verlassen. Nebeneffekt der sehr flachen, aerodynamischen Sitzhaltung von Aerolenker und Aufsatz ist auch, dass sich die Oberarme nach dem Schwimmen etwas entspannen können. Die Geometrie des Rahmens trägt der speziellen Sitzhaltung und den besonderen Anforderungen Rechnung. Der Sitzwinkel ist mit 76-78 Grad etwas steiler als beim normalen Rennrad, so stossen die Oberschenkel beim Pedalieren nicht an den Oberkörper. An meinem neuen Rad besteht die Möglichkeit durch den wahlweisen Einsatz einer speziellen Sattelstütze auch den beim Rennrad üblichen 73,5° Sitzrohrwinkel einzunehmen. Weiterer Vorteil dieser speziellen Zeitfahrsitzposition soll sein, dass die Muskulatur für den anschließenden Lauf etwas weniger belastet wird. Professionelle und semiprofessionelle Triathlonräder wiegen ca. 7-9 kg, ein professionelles Rennrad ist im Vergleich dazu etwas eher leichter. Beim einem normaler Rennrad spielt das Gewicht auch eine grössere Rolle, da man damit gerade bei Rundfahrten irgendwann auch ins Gebirge muss. Triathlon- und Zeitfahrstrecken haben dagegen ein vergleichsweise flacheres Profil.
Der Sattel orientiert sich auch an an der speziellen Sitzposition, ist etwas länger als ein normaler Sattel und hat auf der Spitze ein kleines Gelkissen. Als weitere Komponenten unterscheiden sich noch die Laufräder von einem normalen Rennrad. Sie sind ebenso den aerodynamischen Anforderungen angepasst und haben in der Regel höhere Felgen und weniger Speichen als ein normales Laufrad. Diese hier sind wie der Rahmen auch aus Carbo und sehr leicht. An manchen Tritahlonrädern sind ausserdem der bzw. die Flaschenhalter hinter dem Sattel befestigt. Ich habe mich bei diesem Rad für eine normale Halterung im Rahmen entschieden, man kann die Flasche so besser erreichen und hat Platz für eine Satteltasche. Ausserdem geht man neuerdings auch davon aus, dass die Flasche im Rahmen keinen grossen aerodynamischer Nachteil gegenüber der Lösung hinter dem Sattel bietet.
Die Unterschiede zwischen einem Zeitfahr- und einem Triathlonrad sind übrigens nur marginal, Zeitfahrräder sind durch die Vorschriften des Radsportverbandes eher stärker eingeschränkt, während der Phantasie von Triathleten weniger Grenzen gesetzt werden. Mit diesem Rad könnte ich auch an Zeitfahren teilnehmen.

Noch 4 Tage und 14 Stunden bis zum Start.

Wettkampfbekleidung und allgemeine Materialcheckliste

Letzte Woche ist endlich der bestellte Zweiteiler für Roth gekommen. Ein Zweiteiler besteht aus einem Top und einer Hose, die bei allen drei Disziplinen getragen werden können. Vorteil ist ganz klar - man muss zwischendurch nicht wechseln und gewinnt Zeit. Nicht jeder trägt die Teile allerdings bei allen 3 Disziplinen: auch bei den Profis sieht man immer wieder Athleten, die in der Wechselzone ihre Kleidung wechseln und den Zeitverlust in Kauf nehmen. Neben dem Zweiteiler gibt es auch Einteiler. Wie der Name schon sagt, sind ist dieser aus einem Stück - vergleichbar mit einem Badeanzug. Mit Einteilern lässt sich im Wasser besser schwimmen, sie verursachen weniger Verwirbelungen und werden deshalb besonders bei den kürzeren Distanzen immer gerne genommen. Gerade dann, wenn man keinen Neoprenanzug tragen darf ist so ein "Schwimmanzug" von Vorteil, so starten wir auch bei den Kurztriathlons in der Liga mit Einteiler. Für die Langdistanz bevorzuge ich aber den etwas luftigeren Zweiteiler.

Das Top ist sehr elastisch und eng anliegend aus atmungsaktivem und schnell trocknendem Material, hat vorne einen langen Reissverschluss und zwei Rückentaschen. Die Rad-Laufhose hat einen dünnen antibakteriellem Radeinsatz und hinten noch eine Tasche.


Manch einer, der einmal einen Triathlon gemacht hat, merkt sehr schnell, dass er in der Vorbereitung an allerhand Dinge denken muss, bevor er zum Wettkampf fährt. Schliesslich muss er Gegenstände für 3 Disziplinen und noch ein paar andere allgemeinere Dinge mit einpacken. Auch mir passiert es immer wieder, dass ich Kleinigkeiten zuhause liegen lasse. So vergass ich beispielsweise in Maxdorf mein Band zur Befestigung der Aeroflasche im Aerolenker. Kein unwichtiges Utensil, denn ohne Band bestände die Gefahr, dass die Flasche aus dem Lenker herausrutscht. Ich habe die Flasche dann übrigens provisorisch mit einem Klettband - eigentlich zur Befestigung des Zeitnahme-Chips befestigt. So habe ich mir als kleine Gedächtnisstütze eine Materialcheckliste erstellt, die von Zeit zu Zeit ergänzt wird. Nicht alle aufgeführten Gegenstände werden für jeden Wettkampf benötigt, aber zumindest habe ich sie so im Blick und vergesse davon nichts. Vielleicht hilft die Veröffentlichung dieser Liste hier auch dem ein oder anderen Rookie nicht auch wichtige Dinge für den Wettkampf zu vergessen:

Schwimmen
  • Badehose
  • Neoprenanzug
  • Schwimmbrille
  • Badekappe
  • Beutel
  • Bodyglide etc.
Radfahren
  • Fahrrad
  • Helm
  • Radtrikot
  • Radhose
  • Weste/ Regenjacke
  • Fahrradgarage
  • Radschuhe
  • Trinkflaschen
  • Aero-Bottle
  • Gummi/ Strip für Aero-Bottle
  • Radbrille
  • Luftpumpe
  • Druckmesser
  • Werkzeug
  • Mantelheber
  • Speichenschlüssel
  • Ersatzschlauch
  • Ersatzmantel
  • Energieriegel ggf. -Gel
  • Bartasche für Oberrohr
  • Tesafilm
  • Beutel
Laufen
  • Laufhemd
  • Laufhose
  • Laufschuhe
  • Strümpfe
  • Laufkäppi
  • Laufarmband
  • Beutel
  • Energiegel/ -Gel
  • Chip
Allgemein
  • DTU-Startpass
  • Ausschreibung
  • Startnummernband
  • Sicherheitsnadeln
  • Straßenkarte
  • Geld
  • Sonnencreme (wasserfest)
  • Pulsmesser
  • Uhr
  • Fotoapparat
  • Essen
  • Getränke/ Wasser
  • Handtuch
  • Badeschlappen
  • Rucksack
  • Shampoo
  • Kleidung
Noch 5 Tage und 18 Stunden bis zum Start.

17. Juni 2007

Vorletzte Trainingswoche

Nach Maxdorf gilt es sich schnell wieder zu erholen, damit ich für den grossen Tag fit bin. Ich war nach dem Triathlon weder erschöpft noch müde, insofern habe ich dort wohl alles richtig gemacht. Diese Woche das Trainingsprogramm auch ganz im Sinne des Tapering-Gedankens im Vergleich zu den Wochen zuvor sehr übersichtlich. Zweimal war ich laufen mit insgesamt knapp über 16 Kilometern - ein Lauf war ein Lauftechniktraining am Mittwoch, der zweite war Teil eines Koppeltrainings am Sonntag mit etwas über 5 Kilometern. Ich wollte einfach noch mal den Wechsel üben. Auf dem Rad sass ich diese Woche zweimal, hier kamen gerade mal noch 97 Kilometer zusammen. Beim Schwimmen waren es diese Woche auch nur 3700 Meter. Neben dem Tapering-Aspekt waren aber auch das wechselhafte Wetter und der Stress bei der Arbeit nicht ganz unschuldig daran, dass diese Woche nicht mehr zusammen kam.

Um den Kommentar von Uli zu meinem letzten Beitrag aufzugreifen: leider läuft noch nicht alles wie es sollte. Selbst in Maxdorf gab es kleinere Problemchen, die ich aber aufgrund des zufriedenstellenden Ergebnisses nicht erwähnte. Organisatorisch und materialtechnisch läuft es noch nicht rund. Besonders mit den Einstellungen auf meinem Wettkampfrad hatte ich diese Woche etwas Pech. So lockerte sich diese Woche nach ca. 10 Kilometern mein Sattel, so dass ich anhalten und das Ganze neu justieren und festschrauben musste. Das einzig Gute an dem Halt war, dass ich so im Anschluss nicht ganz so nass wurde wie wenn ich vorher weiter gefahren wäre. Die Sattelbefestigung finde ich nicht ganz optimal gelöst. Ich hoffe, in Roth passiert mir das nicht. Heute morgen wollte ich nun die Laufräder wechseln. Auch dies gestaltete sich schwieriger als erwartet. Letztendlich musste ich mit meinem "alten" Rad fahren, um heute überhaupt ein paar Kilometer zusammen zu bekommen. Eine gelungene Generalprobe sieht anders aus. Heute abend konnte ich den Umbau dank des Werkzeugs eines Vereinskameraden endlich abschliessen. Das Rad werde ich jetzt unter der Woche nochmal testen müssen. Noch 6 Tage und 6 Stunden bis zum Start.

11. Juni 2007

Erste Taperingwoche mit letztem, grossen Formtest

Die Taperingzeit hat begonnen, eigentlich müsste ich jetzt fit sein. Trotzdem hatte die vergangene Trainingswoche ihre Höhen und Tiefen. Insgesamt habe ich den Trainingsaufwand wie geplant nun runtergefahren, d.h. die Einheiten sind nicht mehr so lang wie zuletzt. Trotzdem bei den Einheiten unter der Woche oft das Gefühl nicht richtig „in die Gänge“ zu kommen und mein Leistungspotential nicht abrufen zu können. Ich vermute, dass auch ich ein Opfer der aktuellen Wetterschwankungen geworden bin, zum Ende der Woche fühlte ich mich nämlich langsam besser. Der Wettkampf am Wochenende wurde dann ein kleines, unerwartetes Highlight, aber der Reihe nach.
Unter der Woche waren Trainings- und Ruhetage relativ gleich verteilt. Erstmals seit einigen Wochen gönnte ich mir wieder 2 Tage ohne Sport. Unter der Woche lief ich bei 3 Laufeinheiten ca. 33 km, die Trainingsausfahrt mit dem Rad im Odenwald beendete ich am Feiertag relativ schlapp nach 83 km. Die beiden Schwimmeinheiten waren ebenfalls mit insgesamt 3900m auch recht kurz. Die Intensitäten habe im Gegensatz zur Dauer der Einheiten gleich belassen, d.h. bei einer Laufeinheit und auch beim Schwimmen, gab es kurze intensivere Intervalle. Mein Gefühl in Hinblick auf meine anstehenden Herausforderungen war nach den Trainingstagen durchwachsen. So sollte der Mitteldistanztriathlon am Wochenende eine letzte Standortbestimmung werden. Dabei galt es natürlich auch sich nicht mehr zu überfordern, denn bis zum grossen Ziel sind es ja noch ein paar Tage. Der Triathlon in Maxdorf zählt für mich ganz klar zu den schönsten und bestorganisierten Veranstaltungen, die ich kenne. Deshalb war es dieses Jahr für mich keine Frage, wo ich starten würde, als ich zwischen diesem und dem am gleichen Tag stattfindenden Triathlon im Kraichgau als letztem Vorbereitungswettkampf vor Roth wählen musste. Ich wurde nicht enttäuscht: die Organisation der Veranstaltung war wieder mal sehr gut, die Stimmung an der Strecke für eine solche Veranstaltung toll. Das Wetter spielte ebenfalls weitgehend mit: so waren es fast optimale Rahmenbedingungen. Schon beim abholen der Startunterlagen erfuhren wir, dass Neoprenanzüge diesmal wegen der Temperaturen verboten waren. Diese Massnahme wird zum Schutz der Athleten vor Überhitzung ergriffen, wenn die Wassertemperaturen zu hoch sind. Mir als relativ ordentlichem Schwimmer kam das Verbot ganz gelegen. Ich ging beim Schwimmen wie geplant dann auch voll an und versuchte ein optimales Ergebnis zu erzielen. Unterwegs ergab es sich dann aber doch mehrfach, dass ich andere Athleten fand, die ein ähnliches Tempo schwammen. Um nicht die ganze Zeit vorne schwimmen zu müssen, nahm ich etwas Geschwindigkeit raus, reihte mich ein und nutze ebenfalls den kräfteschonenden Wasserschatten anderer Schwimmer. Dann kam mit dem Radfahren die Disziplin, bei der ich im Vergleich zu den Vorjahren am meisten am Trainingsaufbau geändert hatte. Ich war also gespannt wie gut ich mithalten würde, ohne an meine Grenzen gehen zu müssen. Das Ergebnis war überraschend gut, das Tempo war für meine Verhältnisse relativ hoch und ich hatte auch keine konditionellen Schwierigkeiten, entsprechend verlor ich auch nicht so viele Plätze wie sonst üblich. Für die letzte Disziplin hatte ich mir eine Kilometervorgabe gegeben, die meinem geplanten Lauftempo für die Langdistanz entsprach. Schnell merkte ich, dass mir das gefühlsmässig doch etwas zu langsam war. So war ich letztendlich doch etwas flotter unterwegs behielt aber das Ziel im Auge, den Lauf möglichst konstant und ohne grosse Anstrengung zu beenden. Dies klappte ganz gut. Zwar machte auch mir am Sonntag die Sommerhitze der frühen Mittagsstunden zu schaffen, aber ich konnte aufgrund meines ökonomischen Laufs grössere Schwierigkeiten vermeiden. Im Zielkanal erlaubte ich mir dann doch noch einen kleinen Leistungstest und zog einen - wie ich am Raunen des Publikums hören konnte - offensichtlich sehr beeindruckenden Spurt durch. Eine Gesamtzeit von unter 5 Stunden verfehlte ich nur knapp, war mit dem Ergebnis jedoch sehr zufrieden Auch die Trainingswoche fand so noch einen versöhnlichen Abschluss. Noch 12 Tage .. .

4. Juni 2007

Letzte extensive Trainingseinheiten

Die letzte Woche war nochmal eine der vom Trainingsaufwand her aufwendigsten ausserhalb des Trainingslagers. Insbesondere das Laufen habe ich verstärkt trainiert, das regnerische Wetter spielte sicher auch eine Rolle dabei, denn Radfahren bei Regen macht mir nicht wirklich Spass, vor allem mehrere Tage aufeinander .. . So kam ich bei 5 Laufeinheiten auf über 80 Kilometer, ausserdem noch eine Radausfahrt zu 145 km und 2 Schwimmeinheiten mit nicht ganz 7000 Meter. Zu mehr war kaum Zeit und es wäre vermutlich auch nicht sinnvoll gewesen, weil die Steigerung dann vielleicht doch zu heftig gewesen wäre; das hätte mich im schlechtesten Fall wieder zurückwerfen können. Die Einheiten hatten es aber auch so in sich. Vom 34 km Lauf hatte ich ja schon berichtet, tags zuvor hatte ich noch auf der Laufbahn ein kürzeres Intervalltraining absolviert. Freitags dann beim Schwimmen 30 mal 100m schnelle Kraulintervalle nur mit kurzen Pausen. Am interessantesten dann das Sonntagstraining: ein Koppeltraining aus der schon erwähnten 145 km Radausfahrt entlang der Burgenstrasse im Neckartal und dann durch den Kraichgau mit einem Schnitt von 30 km/h - also nahe dem Wettkampftempo -, direkt im Anschluss an die Ausfahrt dann noch ein Lauf in der Ebene ebenfalls im angepeilten Marathontempo für Roth. Beides hat gut geklappt. Das Wetter am Sonntag war für die lange Einheit auch optimal, im Neckartal blies zwar zwischenzeitlich eine stramme Brise, ansonsten blieb es aber weitgehend trocken, es war nicht zu warm - so darf es in Roth gerne auch sein. Überhaupt bin ich mit der Trainingswoche ganz zufrieden und bin vom Training auch nicht zu müde. Die Grundlagenausdauer hat sich offensichtlich stabilisiert. Das ist gut so, denn nun folgen keine allzu extensiven Trainingseinheiten mehr. Die unmittelbare Wettkampfvorbereitungsphase – besser bekannt als Tapering – hat begonnen. Die Umfänge werde ich nun langsam herunterfahren. Letzter Höhepunkt wird der Triathlon in Maxdorf am nächsten Wochenende sein, den ich aber schon nicht mehr mit der vollen Intensität durchmachen werde, irgendwann während des Radfahrens werde ich "einen Gang rausnehmen". Tapering ist englisch für „Zuspitzen“, Ziel der Phase ist es komplett erholt in den Hauptwettkampf zu gehen und sich in den letzten Wochen zuvor nicht mehr zu viel zuzumuten.
Und mein Hauptwettkampf ist Roth! Der Countdown hat begonnen - nur noch 19 Tage bis zum Start.

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