28. Juli 2009

Quelle-Challenge Roth 2009

Die Anreise am Freitag nach Roth gestaltete sich problemlos. Untergebracht waren wir privat in einem kleinen Ort ca. 30 Minuten von Roth entfernt. Die Gegend eignete sich gut, um etwas abzuschalten und am Vorwettkampftag nochmal kleine Runden mit dem Rad und in den Laufschuhen zu drehen. Ansonsten bekam man hier von Triathlon weniger mit. Bei unserer kleinen Pastaparty am Vorabend bei Italiener wurden wir anhand unserer Teilnehmerarmbänder aber prompt als Athleten identifiziert und angesprochen. Etwas mehr los war in Roth und Hilpoltstein. Die Messe war seit meiner letzten Teilnahme noch ein Stückchen gewachsen und am und um den Schwimmstart war auch viel los. Viele Athleten nutzen nochmal die Möglichkeit ein paar Züge im Kanal zu machen; ich verkniff mir das, um mir nicht wieder wie 2002 vorher noch irgendetwas einzufangen. Der Samstag war recht voll. Nach der Akkreditierung und der Messe, drehten wir die kurzen Runden bei unserer Herberge als letzten Materialtest und zur Einstimmung. Dann das Einchecken des Rades und dabei nochmal die Wege in der Wechselzone angeschaut, zur Wettkampfbesprechung, später Pastaparty und letzte Sachen gerichtet – um 10 Uhr ging dann das Licht aus. Der Wecker klingelte früh – um kurz nach 3 Uhr morgens. Nach dem Frühstück ging es gleich nach Roth, um von dort mit dem Busshuttle nach Hilpoltstein weiterzufahren. Dort das Rad fertig gemacht und die Beutel gerichtet, zum Schwimmen umgezogen und dann begann das Warten. Diesmal war ich in einer späteren Startgruppe einsortiert und hatte etwas mehr Zeit, um mir die Gruppe vorher anzuschauen. Die Stimmung war wie immer toll. Das Wetter war nahezu optimal, trocken und nicht zu warm. Dann ging es endlich auch für mich ins Wasser. Ich ordnete mich recht weit vorne ein, da ich schon vermutete, dass ich in der Gruppe nicht zu den langsamsten Schwimmern gehören würde. Erinnerungen wurden wach an meine früheren Starts: würde ich diesmal ohne Problem durchschwimmen können oder wieder unterwegs Probleme bekommen? Ich gab mir auch gleich die Antwort – durchschwimmen und zwar ohne Probleme. Autosuggestion nennt man sowas.

Dann der Schwimmstart und ich gleich vorne weg in der ersten Reihe. Eigentlich erwartete ich kurz nach dem Start die übliche Drängeleit und Schlägerei, doch die blieben dieses Mal bei mir aus. Anstattdessen konnte ich recht unbedrängt doch recht schnell meinen Rhythmus finden und schwamm zu meiner Verwunderung dem Feld weiterhin voraus. Es war festzustellen, ob und wieviele aus meinem Feld mir voraus waren, aber es können nicht viele gewesen sein. Nach wenigen hundert Metern schwamm ich sogar schon auf die Startgruppe 5 Minuten vor uns auf und begann dort die ersten zu überholen. Eine sehr ungewohnte Situation für mich, darauf war ich nicht gefasst, dass ich selbst das Tempo und in gewisser Weise auch die Schwimmlinie vorgeben sollte, darauf war ich nicht vorbereitet. Und so passierte mir deshalb wohl auch einer der wenigen Fehler an diesem Tage und die geschwommene Linie im nachhinein vielleicht nicht ganz optimal war und ich so ein bisschen Zeit einbüsste. Die Umrundung der ersten Wendeboje war problemlos. Auf dem Weg zur zweiten Boje hatte ich zwischendurch etwas Probleme mit der Schwimmbrille, aber ich versucht mich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Die letzten 100-300 Meter bis zur Boje gestalteten sich aber doch mental etwas schwierig. Früher waren die Bojen etwas anders gelegen und da drehte lag diese dann auch etwas früher. Dass man jetzt wieder etwas weiter vom Schwimmstart wegschwimmen musste, machte mir etwas zu schaffen. Als die Wende dann aber endlich vorbei war, fand ich auch wieder besser meinen Rhythmus. Endlich aus dem Wasser raus dann ein Blick auf die Uhr - neue Bestzeit, aber die Wunschzeit wiedermal verfehlt .. meine Reaktion war eindeutig wie ich an dem Schmunzeln einiger Helfer uns Zuschauer erkennen konnte. Aber sei's drum - eine gute Vorlage für Disziplin 2 und 3 - auf geht's! Der Wechsel gestaltete sich wie so oft in der Saison wiedermal etwas schwierig, aber die Wechselzeit geht letztendlich noch in Ordnung.

Auf dem Rad bremste ich mich zu Beginn etwas aus: Ziel war es die 180 km möglichst konstant durchzufahren und nicht wieder zwischendruch einzubrechen. Erster Test war die 10% Steigung vor Heideck. wo ich oft schon zu Beginn des Radfahrens gespürt habe wie ich drauf war. Den Anstieg kam ich sehr gut hoch. So spulte ich die erste Runde relativ routiniert und konstant ab. Besonders zu Beginn gab es einige Positionskämpfe mit anderen Athleten, auf die ich mich aber (noch) nicht voll einliess. Die Menschenmasse am Solarer Berg war dann wieder phänomenal. Leider bremste mich einer der Athleten mit seinem derartig langsamen Tempo an dieser Stelle derart aus, dass ich 2 mal fast stürzte. Aber zum Glück passierte nichts. Beim Blick auf die Uhr nach der ersten Runde frohlockte ich, eine so gute Runde hatte ich nicht erwartet. Auf der 2ten Runde musste ich dann doch mehr beissen. Es kam mehr Wind auf und so langsam waren auch meine Selbstmotivationstechniken gefragt - "you're indestructable!" Die beiden 10%-Steigungen kam ich mit wesentlich mehr Mühen und langsamer hoch, dafür konnte ich im Flachen das Tempo halten und war vermutlich bergab etwas mutiger und schneller als in Runde 1 (obwohl zwischenzeitlich leichter Nieselregen eingesetzt hatte). Als ich gerade wieder durch einen der kleineren Orte an der Strecke hämmerte, hörte ich den Moderator am Streckenrand sagen "Schauen sie sich all die Topathleten mit ihren wohldefinierten Muskeln an". Das war Balsam für die müde aber eitle Sportlerseele. *grins* Den Solarer Berg kam ich diesmal schneller hoch - kein Bremsklotz vor mir - und auch der Weg nach Roth war dann nicht mehr so schlimm. Bei der Radzeit war mir auf der Fahrt nach Roth schon klar, dass das neue Bestzeit werden würde und so versuchte ich mich auf die letzte Disziplin einzustimmen und ging den Kurs und die vergangenen Teilnahmen in Gedanken durch. So richtig konnte ich mir noch nicht vorstellen nun noch einen Marathon jetzt noch flüssig und recht zügig durchzulaufen. Aber dafür hatte ich trainiert und dafür war ich jetzt auch hier - es musste und würde auch gehen.

Es folgte aber erst ein weiterer suboptimaler Wechsel zum Laufen. Oder bin ich was die Wechsel angeht auch nur etwas zu anspruchsvoll geworden? Zum Kanal runter war mein Ziel erstmal schnell einen Laufrhythmus zu finden, was wegen des leicht profilierten Kurses nicht ganz einfach war. Doch als ich dann am Kanal war, lief es bei mir im wahrsten Sinne des Wortes. Den Weg zur Schleuse Leerstetten empfand ich zwar als länger als sonst, doch mein Tempo konnte ich gut halten. Die Wenden in Schwand empfand ich dafür diesmal einfacher als in den Vorjahren. Erst hinter Leerstetten hatte ich beim Rückweg auf den Kanaldeich kurz Probleme. Doch mit zwei solchen Zeiten in den anderen beiden Disziplinen konnte ich mich nicht hängenlassen und war schnell wieder in meinem Rhythmus. An der Lände in Roth vorbei begann dann der zweite Halbmarathon, den ich wenn möglich über eine höhere Geschwindigkeit auf den letzten Kilometern schneller laufen wollte als den ersten Teil. Auf dem Weg durch de Wald nach Eckersmühlen fand ich einen Mitläufer. Wir liefen beide ein ähnliches Tempo, unterhielten uns und feuerten uns gegenseitig an, wenn einer mal etwas schwächelte. Vor dem Wendepunkt musste ich ihn ziehen lassen, doch ich kündigte ihm gleich an, dass ich wiederkäme. So sollte es sein. Nach dem Wendepunkt war für mich der Zeitpunkt gekommen, langsam die Geschwindigkeit zu erhöhen, um den schnelleren Halbmarathon zu realisieren. Bei der Brücke hatte ich meinen Laufpartner wieder. Er versuchte kurz dranzubleiben, aber schaffte das wohl nicht sehr lange - ich sah ihn leider nicht mehr wieder. Am Kanal lief ich dann konstant und zügig gen Lände, selbst an den Verpflegungsstellen gab es kein Halten mehr. Auf dem Weg von der Lände zurück nach Roth geht es nochmal bergauf - hier war ich gespannt wie ich die Steigung wegstecken würde. Doch auch das klappte den Umständen entsprechend noch recht gut. Als ich ins Stadion einlief war mir klar, dass ich meine anvisierte Zeit unter 11 Stunden klar unterboten hatte und zudem noch meinen besten Marathon jemals in einer Langdistanz gelaufen war. Ich war rund 1 Stunde schneller als vor einem Jahr in Zürich und auf meine bisherige Bestzeit hatte ich auch ein sattes Polster von fast einer 1/2 Stunde. Ein Vereinskamerad kommentierte mein Resultat später damit, dass ich nun in neue Spähren vorgestossen sei.

Rückblickend betrachtet muss ich sagen war das seit langem endlich mal wieder eine Langdistanz, in der es weitgehend so lief, wie ich es vorher geplant hatte. Es war aber sicher das erste Rennen, dass ich sehr taktisch anging und nicht einfach nur nach Gefühl bestritt - vielleicht meine erste Langdistanz, die ich wirklich als echtes Rennen bestritt. Das Tempo hatte ich ständig im Blickfeld und selbst die Ernährung war vorher durchgeplant: alle 15 Minuten erinnerte mich meine Uhr daran flüssge oder feste Nahrung zu mir zu nehmen. Vermutlich spielte auch eine Rolle, dass es eben Roth war und nicht irgendeine andere Langdistanz - dieser Wettkampf ist und bleibt für mich etwas besonderes und wird von mir auch so empfunden. Schade, dass er schon wieder vorbei ist.

10. Juli 2009

Musikalische Einstimmung

"Another mission, the powers have called me away
Another time to carry the colours again
My motivation, an oath I've sworn to defend
To win the honour of coming back home again
...
I'll have you know that I've become indestructible"
(aus "Indestructable" von Disturbed)

Es ist seit meinem ersten Ironman bei mir schon eine gute Tradition geworden, dass ich für den Ironman-Saisonhöhepunkt immer eine eigne Hymne oder ein musikalisches Motto habe. Dabei müssen die Texte nicht immer 1:1 passen, aber die Stimmung und die Richtung müssen stimmen. Wenn das Lied dann im Wettkampf sogar noch durch einen der Lautsprecher an der Strecke tönt, ist das ein zusätzlicher Motivationsschub. In den ersten Jahren waren diese "Mottolieder" oft durch die Olympiaübertragungen der öffentlich-rechtlichen Sender geprägt, so fällt mir spontan neben dem jüngst erwähnten "One moment in time" auch "One day in your life" von Anastacia ein. Den Song für dieses Jahr habe ich zum ersten Mal auf meiner letzten USA-Reise gehört auf einem Rocksender im Autoradio gehört. Er ist entsprechend ungleich härter als die zuvor genannten und geradezu vom Text her eher martialisch. So transportiert er aber vielleicht gerade die notwendige Einstellung, die man für so einen Ironman mitbringen muss besonders gut: "I've become indestructible".

Noch 1 Tage und ein paar wenige Stunden, dann geht's los. Ich würde mich freuen, wenn ich vielleicht das ein oder andere bekannte Gesicht an der Strecke sehen würde - meinen besten Wettkampf in Roth habe ich übrigens in dem Jahr gemacht, als die meisten Leute aus der Heimat mich unterwegs angefeuert haben; vielleicht war das ja kein Zufall .. . Schon einige haben mir erzählt, dass der Challenge in Roth auch als Zuschauer etwas ganz besonderes ist. Für alle anderen, die zuhause bleiben wollen oder müssen, kann ich auf die Homepage des Veranstalters verweisen, der einen Livestream zur Verfügung stellen wird. Ausserdem wird es im Fernsehen auch verschiedene Berichterstattungen geben. Hier eine Übersicht:

Bayerisches Fernsehen "Abendschau" täglich ab 7.7. 17.35 Uhr
„Sport am Samstag“ 11.7.2009 17:05 Uhr
„Sport aktuell“ 12.07.2009 23:00-23:30
„Blickpunkt Sport! 13.07.2009 21:45 Uhr

ATV „Aktuell mit Sport“ 12.7.2009 19.20 Uhr
TV Oberfranken „Halbzeit“ 16.7.2009 20.30 Uhr
Franken TV Nachrichten Magazin 13.7.2009 18.00 Uhr
Franken TV Tucher Sportsbar 13.7.2009 18.30 Uhr
Franken TV Tucher Sportsbar 16.7.2009 18.30 Uhr
TV Touring Aktuell 14.7.2009 18.00 Uhr

Außerdem berichten:
VOX News
N-TV
Deutsche Welle TV
Intv Studio Mfr.
Rhein-Main TV
In TV – der Infokanal
Radio Bremen
TV Donau TV

"No explanation will matter after we begin .. I am indestructible"

8. Juli 2009

Die Spannung steigt

(Noch 3 Tage und ein paar Stunden) Diese Woche hat nicht ganz so gut angefangen. Erst der Stress mit der Unterbringung und dann ging's mir Montag auch mit leichter Übelkeit zwischenzeitlich nicht so gut. Inzwischen geht es soweit wieder besser und ich versuche mich von so was auch nicht verrückt machen zu lassen. Nervös bin ich vor solchen Ereignissen sowieso nicht - war ich auch damals nicht, als ich als Musiker vor grösserem Publikum gespielt habe. Aber eine gewisse Anspannung ist definitiv da und das finde ich auch okay so. So gibt es in der letzten Woche für mich auch einige fast schon spirituelle Momente, die diese Spannung mit erzeugen. Dann, wenn man nach monatelangem Training im Schwimmbad die Bahnen zieht und weiss, dass sind die letzten Züge durchs Wasser vor dem grossen Tag. Ebenso bei der letzten Ausfahrt mit dem Rad oder dem letzten Lauf. Oder dann, wenn man anreist und im Wettkampfort eintrifft. Ich erinnere mich noch genau an die erste Anreise nach Roth, damals lief passender Weise 'One moment in time' von Whitney Houston im Auto. Weitere "Momente", wenn man dann seine Startunterlagen abholt und seine Startnummer in der Hand hält und wenig später sein Material für den Wettkampf packt. Und schliesslich in der Wechselzone, wenn man seinen Wechselplatz vorbereitet - um einen herum die anderen Teilnehmer und Helfer, während aus den Lautsprechern Musik tönt und zwischendurch ein paar Ansagen zum Wettkampf kommen. Der so erzeugten Anspannung, kann man sich kaum entziehen. Aber wieso sollte man auch? Ist es nicht genau das, was so ein Ereignis ausmacht? Wenn man solche bei anderen Wettkämpfen recht normalen Momente plötzlich etwas intensiver erlebt? Gerade bei so einer Langdistanz läuft viel über den Kopf ab. Diese leichte Anspannung, die sich vor dem grossen Tag aufbaut, kommt dann beim Wettkampf zu einer grossen Entladung und bringt einen dazu an diesem Tag 100% oder vielleicht noch ein kleines bisschen mehr zu geben.

6. Juli 2009

Mal wieder Unterkunft gesucht

(Noch 5 Tage) Es ist zum heulen - es passieren Sachen die gibt's gar nicht. Bei so einem Ereignis wie in Roth muss man rechtzeitig eine Unterkunft buchen. Ich bin ja nun nicht zum ersten Mal dort und weiss das. Deshalb haben wir uns schon früh im letzten Jahr um eine Unterkunft bemüht und in einem Gasthof nahe dem Schwimmstart gefunden. Im April haben wir zufällig erfahren, dass eben dieser Gasthof seinen Betrieb wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verpächter eingestellt hat. Wir als gebuchte Gäste wurden aber nicht informiert - deutscher Service mal wieder. Nun denn - haben es ja noch rechtzeitig rausgefunden. Nach einigen Tagen Suche war auch ein neues Domizil bei privat gefunden. Heute habe ich nochmal mit der besagten Vermieterin telefoniert und was muss ich hören - sie hat die Wohnung aus unerfindlichen Gründen an andere vergeben. Sie dachte, wir kämen nicht mehr. Obwohl ich ihr definitiv zugesagt hatte. Sie wirkte schon damals ziemlich zerstreut, aber mit sowas hatte ich nicht gerechnet. Nun standen wir wieder ohne Herberge da. Also wieder gesucht und diesmal ging es etwas schneller: die neue Herberge ist nahe Spalt - ca. 25 Minuten von Roth entfernt, wieder bei privat. Glück gehabt, aber was für ein Chaos!

5. Juli 2009

"Servus" im Naturpark Altmühltal

Noch 6 Tage. Während andere sich beim Ironman in Frankfurt über die 226 Kilometer-Distanz kämpften, fuhr ich heute nochmal einen Teil der Radstrecke in Roth ab. Man könnte ja meinen, dass ich die Strecke ja nun von meinen vergangenen Teilnahmen und Besuchen gut genug kennen müsste. Trotzdem wollte ich die Radstrecke nochmal abfahren, um u.a. den aktuellen Strassenzustand zu erkunden und ein Gefühl für die zu fahrenden Gänge zu bekommen. Ausserdem ist die Strecke im Kreis Roth sehr schön gelegen und auch gut zu fahren, so war das gleichzeitig auch ein netter Tagesausflug. Der Kreis Roth und die fränkische Seenlandschaft liegen ungefähr 1:40 Std. Fahrtzeit von Heidelberg entfernt am fränkischen Teil der Burgenstrasse. Auf der Radrunde fährt man man durch den Naturpark Altmühltal, überquert mehrere Male den Main-Donau-Kanal und kommt am Rothsee vorbei, der ein beliebtes Ausflugsziel für Ausflügler aus dem Umland wie auch aus Nürnberg ist.
Abschnittsweise fuhr ich zwar noch im Wettkampftempo, aber letztendlich heisst es jetzt mit den Kräften haushalten und so nahm ich mir zwischendurch auch immer mal die Zeit, um ein paar Bilder und Stimmungen vom Streckenrand einzufangen. Unterwegs begegnete ich auch vielen Radfahrern: während einigen schon anhand ihrer Ausstattung anzusehen war, dass sie wahrscheinlich auch am Wettkampftag hier unterwegs sein würden, waren auch einige Urlaubs- und Freizeitradler unterwegs. Auffällig war wie oft man sich bei der Begegnug hier noch nett mit einem "Servus" oder "Grüss Gott" grüsste; solche Radlergrüsse sind bei uns leider eher selten geworden. Überhaupt sind die Leute im Frankenland immer sehr freundlich, selbst wenn man auch optisch eindeutig als Tourist erkennbar ist (wie z.B. mit einem Heidelbergman-T-Shirt). Ich nutze die Fahrt nochmal für letzte Materialtests: eine neue Pulsuhr und eine neue Sonnenbrille (nachdem ich meine alte Brille nach Maxdorf verloren habe). Auch mein Rad war in voller Wettkampfausstattung. Leider machte mir ein Klackgeräusch etwas zu schaffen, dessen Ursache schwer ausfindig zu machen war, da es nur während der Fahrt auftrat . Solche Geräusche können mich rasend machen - am liebsten fliege ich lautlos oder nur mit dem leisen Surren von Kette und Hinterrad durch die Landschaft. Unsicher machen solche Geräusche auch. Nach verschiedenen Stopps mit verschiedenen leichten Änderungen verschwand das Geräusch wieder, ohne dass ich die Ursache finden konnte. Ich hoffe, ich bleibe am Wettkampftag davon verschont. Sicherheitshalber habe ich heute abend nochmal alles durch gecheckt und werde das Rad diese Woche auch noch ein bis zwei mal locker ausfahren.

2. Juli 2009

1. Juli 2009

Beginn des Tapering

Noch 10 Tage bis zum grossen Tag. Diese Woche lief es bisher nicht gut. Trotz des Ruhetags am Montag habe ich mich gestern beim Schwimmtraining überhaupt nicht gut gefühlt und hatte auch kein Wassergefühl. Anstatt mich durch das Trainingsprogramm zu quälen, bin ich deshalb vorzeitig duschen gegangen; besser jetzt richtig regenerieren als nochmal durch falsches Training einen Infekt oder dergleichen zu riskieren. Hoffen wir mal, dass ich mich schnell wieder erhole. Nachher steht das nächste kürzere Training auf dem Programm, vielleicht geht es da ja schon wieder besser: ein gekoppeltes Rad- und Lauftraining teilweise im Wettkampftempo. Sollte auch da das Gefühl noch nicht stimmen, werde ich auch da wieder rechtzeitig abbrechen. Aber kein Grund jetzt nervös zu werden, bisher war das Training in Ordnung und der Zustand ist bekannt. In der Sportmedizin bezeichnet man das Gefühl nach den letzten harten Trainingswochen als periphere und zentrale Ermüdung („Overreaching“). Der Körper braucht danach seine Erholung, stellt sich aber in dieser Regenerationsphase (Tapering) auch auf die zuvor absolvierten Belastungen ein. Übertreiben sollte man es deshalb nicht mehr. Wenn das Training zuvor soweit gestimmt hat, dann sollte man die vorübergehende Schwäche nun nicht als Trainingsdefizit interpretieren. Nur die Nerven behalten und an das bisherige Trainingsprogramm und die eigene Stärke glauben!

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