23. Februar 2010

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 13 und 14): ich komme wieder!

Die Nacht nach dem grossen Frust hatte stimmungsmässig bei mir keine grosse Besserung gebracht. - im Gegenteil: ich hatte sehr schlecht geschlafen. Im Ort suchte ich also morgens einen Radverleih für ein Ersatzrad - ich wollte die lange Ausfahrt nachholen .. doch vergeblich. An solchen Tagen ist es gut, wenn man Freunde hat. Besonders eine meiner Trainingskameradinnen schaffte mich davon zu überzeugen an diesem Tag mal keinen Sport mehr zu machen, sondern anstattdessen - wie sowieso schon länger geplant - mit ihr und noch einem Trainingskameraden eine Inselrundfahrt per Mietwagen zu verschiedenen touristischen Zielen mitzumachen.

Da ich einige der Ziele schon vom letzten Aufenthalt kannte, konnte ich mich gleich als Fremdenführer betätigen und war abgelenkt. Die Stimmung besserte sich schnell und mit der Zeit war ich schon wieder zu kleinen Scherzchen aufgelegt. In El Golfo besuchten wir eines der Fischrestaurants und liessen es uns gut gehen. Mein touristisches Highlight war der Besuch des Nationalparks Timanfaya. Rückblickend betrachtet war der Ausflug vermutlich das Beste, was mir an diesem Tag passieren konnte: mal mit Freunden weggehen und abzuschalten. Danke Euch beiden für einen schönen Tag!!!

Am Abreisetag machte ich morgens dann noch einen schnelleren 13-Kilometerlauf. Pünktlich als ich morgens um 8 zur Tür hinaus ging, fing es wiedermal an zu regnen. Das war mir heute egal: das Wetter hatte lange genug genervt und ausserdem war es heute nicht ganz so schlimm wie an den anderen Tagen der Woche. Der Lauf war schön. An der Uferpromenade war nur wenig los, ein paar Hotelmitarbeiter stellten Sonnenschirme auf .. im Regen. Im Mund hatte ich den Geschmack von Salzwasser - so muss ein Lauf an der Strandpormenade sein. Mit der Zeit hörte auch der Regen auf und es wurde etwas wärmer. Am Ende hatte ich einen sehr guten 5er Schnitt bei dem Dauerlauf, den ich ursprünglich nicht so schnell geplant hatte. Ein versöhnlicher Abschluss. 

Sicher ist bei diesem Trainingslager nicht alles so gelaufen wie es sollte. Aber an einigen Dingen konnte ich während der Tage doch arbeiten: ich habe nun mehr Fahrpraxis und beim Laufen habe ich versucht meine Technikumstellung voranzutreiben. Ob sich das regelmässige Schwimmen gelohnt hat, werde ich vermutlich erst in den nächsten Vereinstrainings richtig merken, wenn ich den Vergleich zu den Vereinskameraden habe. Auf jeden Fall hatte ich ein paar interessante Tage und habe ein paar nette, neue Sportkameraden und -innen kennengelernt. Und die Wettkampfstrecke konnte ich mir auch anschauen.

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 11 und 12): Tage auf die man verzichten kann

Gestern war an Training draussen kaum zu denken. Es stürmte den ganzen Tag. Als zwischendurch mal wieder die Sonne rauskam, überlegte ich zumindest eine Laufeinheit an der Uferpromenade machen. Doch als ich dann umgezogen war, ging schon der nächste Wolkenbruch danieder; so ging es den ganzen Tag. Der Triathlonprofi Eneko Llanos, der sich am Ende der Insel aufhält, hat laut Facebook seine Laufeinheit kurzfristig auf das Laufband verlagert. Ich ging auch ins Studio und machte immerhin 50 Minuten Gymnastik, morgens hatte ich zudem noch ein einstündiges Schwimmtraining im Pool. Trotzdem: den Tag hatte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt und die letzten Tage war ja auch nicht ganz optimal was das Wetter anging. Es sollte doch irgendwann mal genug damit sein und wieder "Normalwetter" herrschen. In unserem Zimmer sind auf der Fensterseite schon dunkle Wasserflecken an der Decke erkennbar, in der "Zentrale" tropft es auch schon von der Decke. Die Nachteile der Flachdachbauweise sind diesertage bei vielen Häusern offensichtlich Morgens krachte gar ein Tisch vom Balkon über uns auf unseren Balkon runter. Die anderen Inseln hat es wohl ähnlich erwischt. In Teneriffa ist "Land unter" und wurde wohl Katastrophenalarm ausgelöst. Die Fährverbindungen nach Gran Canaria und Fuerteventura wurden temporär auch eingestellt.

Heute einen Tag danach sind die Unwetter wie weggeblasen. Anstattdessen hatten wir ideales Radfahrwetter. Die dunklen Wolken sind nun nur leider in mir. Aber der Reihe nach. Heute morgen ging es früh aus den Federn: die lange 200 Kilometertour auf Fuerteventura stand auf dem Programm - wir hatten nach dem Wetter vom Vortag kaum noch dran geglaubt. Um die Fähre zu bekommen, mussten wir früh raus. Das Frühstück konnte man in der zur Verfügung stehenden Zeit nur schlingen. Mit der Fähre klappte alles problemlos. Mein Rad war mit den anderen unten im Autodeck vertäut. Auf der Nachbarinsel ging es dann gleich los, denn wenn wir wollten bis zur 18 Uhr-Fähre wieder zurück sein. Das Tempo war zu Beginn recht hoch, aber uns machte es allen Spass mal auf der anderen Insel zu fahren. Fuerteventura ist deutlich wüstenähnlicher als Lanzarote. Schwarzes Lavagestein sieht man hier nicht so, dafür ist ein erdiges Braun die beherrschende Farbe; nur in der Bergen kommt auch grün hinzu. Unsere Gruppe war mit 11 Leuten recht gross. Nach kurzem schlossen sich sogar noch weitere Radfahrer an, so das die Gruppe 14 Leute umfasste. Nach etwas über 30 Kilometern fuhren wir in einen kleinen Hügel hinein, ich war zu diesem Zeitpunkt recht weit vorne platziert. Als ich schalten wollte ein Klackern meiner Speichen und kurz darauf ein Schlag - mein Hinterrad blockiert! Zum Glück konnten mir alle ausweichen, so dass es zu keinem Unfall kam. Das Schaltwerk war abgerissen und hatte sich in den Speichen verfangen. Das Schaltauge - das Verbindungstück zwischen Schaltwerk und Rahmen war abgerissen. Vor Ort irreparabel - Totalschaden .. die Tour war für mich beendet bevor sie richtig begonnen hatte. Als ob die letzten Tage nicht schon genug Ärger gewesen wäre .. . Zum Glück hatten wir einen Bus auf der Insel der prompt zur Stelle war. Ich lud das Fahrrad ein und wir fuhren nach Antigua - ein Nest im Inselinneren. Meine Fahrerin verabschiedete sich selbst für 3 Stunden zum Radfahren. Ich hatte für die Fähre ein paar Nike Free angezogen - ein paar Laufschuhe .. . Nach meiner gerade überstandenen Plantarsehnenentzündung sicher nicht das optimale Paar für eine Laufeinheit, aber das könnte gehen. Also lief ich aus dem Ort heraus und auf einem Trail den nächsten Berg hinauf .. meinem Frust davon. Vielleicht konnte ich dem Tag ja durch diesen Lauf doch noch etwas Gutes abgewinnen. Der Blick vom Gipfel war schön, doch beeilte ich mich schnell wieder zurückzukommen, denn jederzeit könnte der nächste einen Defekt haben und unsere Hilfe mit dem Bus benötigen. Also beeilte ich mich, damit ich schnell wieder für den Fall der Fälle am Bus war. Natürlich passierte nichts weiter und ich sass anstattdessen einige Stunden im Bus in diesem verschlafenen Nest rum und versuchte mich zu abzulenken. Leider machte sich meine Sehne nun wieder bemerkbar. Na toll, jetzt hatte ich zu dem Pech mit dem Rad durch meine eigene Unvernunft mit dem Lauf noch meine Verletzung wieder zum Vorschein gebracht. 

Ich war froh, als wir abends endlich wieder in der Fähre sassen. Ich wollte nicht bei den anderen sitzen: Mitleid wollte ich nicht hören und die tollen Geschichten von ihrer Ausfahrt noch weniger. Im Bus zurück redete ich auch kein Wort und starrte nur leer vor mich hin. Gerne wäre ich etwas weniger gefrustet gewesen, aber ich wusste gerade nicht wie. Abends fragte ich dann unseren Veranstalter nach einem Mietrad für die nächsten noch verbleibenden 1-2 Tage. Leider waren alle Mieträder vergeben. In diesem Moment wünschte ich mich nur noch heim. Was sollte ich noch 2 Tage auf dieser Insel, wenn ich weder radfahren konnte noch laufen momentan besonders empfehlenswert war?

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 9 und 10): mal etwas extremer

Diese Tage sind schon etwas extrem. Gestern sollte eigentlich die Radausfahrt auf der Radstrecke des Ironman sein. Da aber Windstärke 6 und schlechtes Wetter angesagt waren, wurde der Ruhetag kurzerhand vorverlegt. Nach einem verregneten Morgen kam dann doch die Sonne raus und wir gingen mit den Neos in der Bucht schwimmen. Für mich Premiere, war ich bisher noch nie mit Neoprenanzug im Meer schwimmen. Das Wasser war angenehm und nicht zu kalt. Vom Strand weg konnte man gut schwimmen. Am Boden konnte man den Sand sehen und überall schwammen Fische - einige schimmerten hell durch das Sonnenlicht. Nach einigen Kraulzügen war man dann an den Felsen vorbei und nun den Wellen ausgesetzt, die vom offenen Meer in die Bucht hinein rollten. Der Wellengang war heftig. Von einem Moment auf den anderen wurde man zum Spielball des Meeres und parallel zu den Wellen voran zu kommen war nur noch schwer möglich. Ab und zu kamen richtige Brecher, man sah in Folge längere Zeit nichts als Weisswasser, versuchte dann die Orientierung wiederzufinden und schliesslich wieder weiter zu schwimmen, bevor der nächste Wellenberg ankam. Manchmal kündigten sich die Wellenberge auch unter Wasser an, wenn sich der Boden plötzlich schlagartig verdunkelte, bevor man Sekunden später dann vom Wasser geschluckt wurde. Einmal erwischte mich eine Welle so, dass ich mich komplett um die eigene Körperachse drehte. Vom Ufer muss das ganze Schauspiel, wie uns später erzählt wurde, auch recht spektakulär ausgesehen haben. Ich schluckte mehr als einmal Salzwasser. Am Ende der Bucht wurde es dann wieder ruhiger. Insgesamt durchquerte ich die Bucht acht mal, vermutlich mehr als die Meisten an diesem Tag - viele hatten früh die Nase voll, denn Training konnte man das kaum nennen. Mir machte das aber irgendwie auch Spass. Gegen Ende hatte ich dann aber auch genug: sei es vom vielen Salzwasser oder dem ganzen Geschüttel und Geschaukel .. so langsam beschlich mich eine leichte Übelkeit - Zeit rauszugehen.

Die Radstrecke des Ironman sollte dann heute folgen. Die Wetterberichte waren sehr uneinheitlich: von Dauerregen bis Sonne und kein Regen war fast alles angekündigt. Wir entschlossen uns die Runde trotzdem zu fahren. Wenigstens der Wind hatte etwas nachgelassen, so war es nicht mehr ganz so gefährlich. Nach ca. 30 Minuten Fahrt die ersten Regentropfen, aber das war kaum der Rede wert. Von einem anderen Guide wurden wir kurz darauf vor einem Platzregen an der Westküste gewarnt - die Wolken konnten wir schon länger beobachten. So sparten wir uns die geplante Schleife über Puerto del Carmen.
Bei El Golfo sah es schon besser aus, durch das verdunstende Wasser herrschte hier eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Die Brandung an den Klippen neben uns war wiedermal beeindruckend, doch die Strasser führte uns nach einigen Kilometern wieder zurück ins Inselinnere in den Nationalpark Timanfaya. Ungewöhnlich viele Kamelkarawanen zogen hier heute durch die Dünen, auch Autos waren ungewöhnlich viele unterwegs, so kamen wir am Rande des Nationalparks sogar kurz in einen Stau, der für uns mit den Rädern allerdings kein grösseres Hindernis darstellte. Über La Santa, Famara und die Berge bei Haria führte uns der Weg dann zum Aussichtspunkt Mirador del Rio. Der Ausblick auf die vorgelagerten Inseln war wiedermal grandios - alleine dafür hatte sich diese Tour schon gelohnt! Als wir dann vom Mirador los fuhren, konnte man schon erahnen, dass sich das Wetter ändern würde. Dunkle Wolken zogen im Süden durch die Berge. Bis auf auffrischenden Wind und Nieselregen blieb es dann aber erstmal erträglich. So entschlossen wir uns noch kurzfristig eine kleine Zusatzschleife an der Cueva de los Verdes vorbei dranzuhängen, um ein paar Zusatzkilometer für die fehlenden Kilometer vom Morgen zu sammeln. Der Nieselregen wurde stärker, doch immer noch war das kein Problem. Noch ahnte keiner was uns hinter Arrieta erwarten würde. Kaum hatten wir den Ort passiert, kamen wir in einen Platzregen, der nicht mehr zu enden schien. Die Wolken und der Regen hüllten das Land am helligsten Tag in Dunkelheit. Die Sicht war mitunter so schlecht, dass uns einige Autos mit eingeschalteten Nebelschlussleuchten passierten. Die Regentropfen peitschten wie tausende kleiner Nagelstiche auf uns herab, vielleicht waren auch ein paar kleine Hagelkörner dabei, so genau konnte man das nicht mehr unterscheiden. Vom Hinterrad des Vordermanns, dem eigenen Vorderrad und den vorbeifahrenden Autos spritze weiteres Wasser. Meine Augen begannen zu brennen: die Sonnenmilch und das Salz von der Stirn bildeten eine unangenehme Mixtur in meinen Augen. Nur schwer konnte ich noch die Augen offen halten und nach vorne schauen. Immer wieder versuchte ich mir das Zeug aus den Augen zu reiben, um so wieder etwas mehr sehen zu können, doch es schien, als ob immer mehr von der Stirn hinunterfloss. Das einzig Angenehme war zu dieser Zeit vielleicht, dass man trotz komplett durchnässter Kleidung nicht fror. Ab und zu hupten Autofahrer. Allerdings wohl nicht, weil sie sich behindert fühlten oder als Überholzeichen - das Hupen war wohl mehr als Anfeuerung oder Aufmunterung gedacht. Ich weiss nicht wie lange wir da kurbelten: es galt nur noch am Vordermann dranzubleiben und bloss nicht zu stürzen. Irgendwann kamen wir dann zum Abzweig nach Costa Teguise. Von hier ging es nur noch einige Kilometer über eine Strasse mit recht rauhem Belag bergab zum Meer. Etwas bange war mir schon. Wer schon einmal mit einem Rennrad bei Regen gefahren ist, weiss um die schlechte Bremskraft bei Nässe. Irgendwie kamen wir aber auch da heil runter. Am Ende hatten wir zwar keine 180 Kilometer gefahren und der Kilometerschnitt war auch nicht so überragend, aber nach der Tortour ab Arrieta hatten ein paar Triathleten wieder ihr eisernes Durchhaltevermögen unter Beweis gestellt.

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 7 und 8): der unsichtbare Gegner

Wer auf Lanzarote mit dem Rad unterwegs ist, der lernt schnell, dass Kilometer hier nicht alles sind. Reisst man bspw. auf den Balearen längere Strecken noch relativ einfach runter, so hat man hier häufig den Wind als erbitterten Feind, der einem das Leben schwer und so manche erhoffte Tageskilometerzahl zunichte macht. So auch die letzten beiden Tage und zu allem Übel auch noch gepaart mit mehr oder minder starken Regenschauern. Unser gestriges Multiwechseltraining wurde deshalb kurzfristig von der sogenannten "Weinstrasse" im Inselinneren ans Hotel verlegt. Eine gute Entscheidung. Die Termperaturen hier unten am Meer waren noch recht angenehm und geschützt von den Häusern, liess sich der Wind noch gut ertragen. Pünktlich zum Zieleinlauf nach mehreren Rad- und Laufrunden fing es dann an aus allen Kübeln zu giessen. Heute dann wieder ein ähnliches Spiel. Sind wir morgens noch bei Sonne und blauem Himmel losgefahren, kamen die Wolken nach ca. 1 Stunde Fahrt in Windeseile über die Berge und brachten gleich noch kalten Nieselregen mit. Bei der Auffahrt durch das Tal bei Tabayesco konnte man dem Thermometer fast zusehen wie es mit jedem weiteren Höhenmeter weiter sank. Am Pass warteten wir bei einem Café con Leche den Regen ab und machten uns dann auf den Weg gen Heimat. Zwar schien jetzt wieder die Sonne, aber dafür hatte inzwischen der Wind noch stärker aufgefrischt und kam in starken Böen von der Seite. Das Rad war kaum noch ruhig zu halten - so machte das Radfahren nicht nur keinen Spass mehr, es wurde auch relativ gefährlich. Wie Don Quijote auf seinem Pferd gegen die Windmühlen, so kämpften wir auf unseren zweirädigen Rössern gegen den Wind. Mit Wind hatten wir ja gerechnet als wir auf die Insel kamen, aber das war dann doch etwas "too much". Ich war froh als wir - leider mit nicht allzu vielen Kilometern - wieder am Hotel waren und schloss einen Koppellauf an. Der Wind war mir nun beim Laufen relativ egal. Dafür wurde ich immer wieder von oben geduscht. Die Touristen an der Strandpromenade flüchteten unter Dächer und Palmen am Rand, während ich unbeeindruckt das Wetterpotpurri ertrug. Man kann nur hoffen, dass das Wetter sich die nächsten Tage beruhigt. Morgen steht die Ironman-Strecke mit ihren 180 km an. Bei so einem Wetter macht die Tour allerdings sicher wenig Spass. Ausserdem steht im Laufe der Woche dann noch eine 200 km Fahrt auf der Nachbarinsel Fuerteventura auf dem Plan. Aber ich will mich nicht zu sehr beklagen: das Wetter hier ist noch allemal besser als der nicht enden wollende Dauerwinter in heimschen Gefilden, in dem Rennradfahren mit ärmellosem Hemd sicher gerade so weit weg ist wie Paris von Tokio.

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 5 und 6): viel Grundlagentraining

Nach dem morgentlichen Schwimmen gestern stand bei mir eine längere Radausfahrt (115 km) mit einem 26er Schnitt und im Anschluss noch Rumpfstabi auf dem Programm, dafür ist heute der zweite Ruhetag. Bei der Ausfahrt bin ich mit meinem Puls wie an den Vortagen auch meist in meinem Grundlagenausdauerbereich geblieben. Kurz vor dem Trainingslager hatte ich noch Zahnschmerzen bekommen und musste seither Antibiotika nehmen, das war auch einer der Gründe, warum ich mich mit hohen Intensitäten die letzten Tage zurückgehalten habe - Sport und Antibiotika ist eine Kombination, die mit Vorsicht zu "geniessen" ist. Dieser zweite Ruhetag ist aber gleichzeitig auch der zweite Tag, an dem ich das Medikament nicht mehr nehme und ich bin ganz froh, dass die Schmerzen bisher nicht wiedergekommen sind. Auch die Sehne im Fuss scheint nun fast wieder normal zu sein. Vielleicht alle 2 Tage spüre kurz mal, dass da etwas ist bzw. war. Morgen steht als Schwerpunkt ein Wechseltraining auf dem Programm, über die Details schweigt sich das Orgateam noch aus. Wegen des Laufens muss ich mir da nun wohl definitiv keine Gedanken mehr machen.

Was das Wetter angeht, hat sich seit der Ankunft ein gewisser Rhythmus eingespielt: morgens ist es meist grau und es kann Nieselregen geben. Gegen Mittag reisst der Himmel dann auf und die Sonne gewinnt die Oberhand. Nur heute klappt das nicht so recht. So ist die Ausflugslust der Campteilnehmer nicht gerade gross. Ich lasse es dementsprechend auch ruhiger angehen. Aus meinem Vorrat an ungelesenen Büchern habe ich von zuhause zwei mitgenommen, von denen ich eines dieser Tage angefangen habe. Heute mittag habe ich zur Auflockerung der Muskeln ein paar Bahnen in unserem 25m-Pool gezogen. Danach habe ich mir den Ort etwas angeschaut.Wenn man durch Costa Teguise schlendert, wird schnell deutlich, woher die meisten Touristen kommen. An jeder Ecke ein Pub, Namen wie "Cutty Sark", "Dolphin's Inn" oder das Abendprogramm "Chelsea vs. Arsenal" sprechen eine deutliche Sprache. Zwischendrinn aber auch immer mal wieder die ein oder andere spanische oder deutsche Enklave. Das Zentrum wirkt auf der einen Seite zwar ziemlich touristisch, trotzdem macht der Ort keinen so abschreckenden Eindruck wie manche spanische Touristenhochburg andernorts. Das Stadtbild ist recht homogen und die Strassen sauber. Augenfällig sind aber auch viele Bauruinen. Offenbar wurden die meisten Bauvorhaben auf der Insel im Zuge der Immobilienkrise gestoppt, weshalb viele unfertige Gebäude nun unbewohnt herumstehen. Es bleibt zu hoffen, dass diese irgendwann zumindest abgeschlossen werden - wenn schon mal angefangen, könnte man sie nun wenigstens beenden oder alternativ wieder abreissen.

Frühjahrstrainingslager 2010: die ersten 4 Tage

Als Vorbereitung auf dem Ironman habe ich mich für ein zweiwöchiges Trainingslager auf der Insel der Feuerberge entschieden. Heute war mein vierter Tag. Während es in Deutschland wiedermal geschneit hat, sammle ich mit der Trainingsgruppe bei wechselhaftem aber meist trockenem Wetter und Temperaturen über 20°C fleissig Schwimm-, Rad- und Laufkilometer. Der gelegentliche Nieselregen ist nicht ganz so schlimm wie anderswo. Die Strassen sind mangels Vegetation und somit auch weniger Pollen weniger rutschig aals andernorts. Lediglich der Wind macht uns mitunter etwas zu schaffen, aber das hat sich auch kaum einer anders erwartet. Zur Vegetation und dem Inselbild ist noch zu erwähnen, dass die Insel dieser Tage ein deutlich bunteres Bild abgibt, als bei meinem letzten Besuch. Nach dem Regen in den vergangenen Tagen und Wochen haben sich Gräser und andere anspruchslose Gewächse ihre Wege zwischen den Lavasteinen gesucht, so dass das Schwarz der Lava nicht mehr ganz so dominant ist wie man es sonst kennt.

Ein beispielhafter Tagesablauf im Trainingscamp sieht bei uns ungefähr so aus: morgens um 7 Uhr eine Stunde im Wasser Schwimmtraining, ca. um 9 treffen wir uns dann zum Frühstück. Die Radgruppen starten je nach Level ab 10:30 Uhr. Von der Tour kommt man zwischen 14:00 und 15:30 zurück. Dann kann man im Anschluss noch eine Runde an der Strandpromenade laufen oder etwas später ein geleitetes Gymnastikprogramm machen. Zeitlich wäre beides möglich, aber das spare ich mir dann doch, um mich nicht zu überlasten. Nach dem Abendessen gibt's dann oft noch Vorträge über Ernährung, Trainingstheorie oder dergleichen in der "Zentrale".

Die ersten 2 Tage habe ich mich bewusst zurückgenommen und bin in langsameren Radgruppen mitgefahren, dafür waren dann der Anschlusslauf oder das Schwimmen morgens etwas fordernder. Nach dem Ruhetag, an dem ich "nur" knapp 3000 Meter geschwommen bin, bin ich heute mit einer schnelleren Gruppe gefahren. Trotz einiger Höhenmeter am heutigen Tag und einem Schwerpunkt Bergzeitfahren, war mein Temposchnitt prompt 3 Kilometer schneller als an den Vortagen. Beim Bergzeitfahren habe ich mich bewusst zurückgenommen, was mir als Bergfahrer abe zugegebenermassen gar nicht so einfach fiel.
So kurbelte ich primär im Grundlagenausdauerbereich zum Gipfel; die nächsten Tage werden sicher nicht einfacher un da bruache ich auch noch Kraft. Höhepunkt der Tour war dann die Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador del Rio. Schon bei der Anfahrt hat man eine herrliche Aussicht auf die beiden im Nordwesten vorgelagerten Inseln. In einer grösseren Schleife ging es dann wieder zurück gen Heimat. Auf dem Tacho stand zum ersten Mal in diesem Jahr eine "1" vor den Tageskilometern. Im Anschluss machte ich dann noch einen 1-stündigen Koppellauf mit ein paar Tempointervallen. Morgen wird die Tour sicher noch etwas länger, dafür spare ich mir dann den Lauf danach.

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