31. Dezember 2009

Sportlicher Jahresrückblick 2009

Ja nun wieder die Zeit der grossen Jahresrückblicke ist, will ich auch einen kurzen Blick auf Höhen und Tiefen meines vergangenen Sportjahres werfen.

Januar: wie habe ich beim 50-Kilometerlauf in Rodgau wieder kämpfen müssen. Und saukalt war’s! Aber Spass hat’s auch gemacht und das zählt!
Der Februar war ganz im Zeichen der Saisonvorbereitung. Wettkämpfe oder dergleichen gab es in diesem Monat keine.
Ähnliches gilt für den März. Meine kurze Überlegung noch bei einem 50er zu starten, verwarf ich schnell wieder. Manchmal ist weniger eben letztendlich auch mehr. Seit Jahren mal wieder den 10 km-Lauf in Schriesheim mitgemacht - von Topform noch weit entfernt.
April: 2 Wochen Trainingslager auf Sardinien. Ein tolles Radrevier! Schwimmen war in unserem Hotel nicht wirklich empfehlenswert und das Meer war noch zu kalt. Die schönen Laufstrecken habe ich leider erst zum Ende hin gefunden und da musste man sich auch immer vor den wild umherlaufenden Tölen in acht nehmen.
Anfang Mai dann Saisoneinstieg mit dem Duathlon in Offenbach. Die Form war schon ganz gut, aber besonders auf dem Rad hat noch der letzte Punch gefehlt.  Dann mein erster Wettkampf in der 1. Liga – Lehrgeld bezahlt .. Experimente bei so einem Wettkampf sollte man lieber lassen! In Obernai gab es dann beim Triathlon mit dem Breitensportteam einen schönen Ausflug ins Elsaß. Nur Windschattenverbot ist dort leider ein Fremdwort.
Juni: meine Lieblingsmitteldistanz in Maxdorf als letzter ernst zu nehmender Test vor meinem Saisonhighlight .. hat richtig Spass gemacht. Findet leider nur alle 2 Jahre statt, somit für 2010 kein Termin.  Ende des Monats nochmal ein Ligastart und wieder Lehrgeld bezahlt – unglaublich wie schnell manche auf den kurzen Distanzen wechseln können!
We are Triathlon! Im Juli zurück bei meinem absoluten Lieblingstriathlon in Roth. Kein perfektes Rennen von mir aber Bestzeiten in allen 3 Disziplinen und endlich auch mit der Gesamtzeit in den Sphären, wo ich mich schon länger gesehen habe – was will man mehr? Nur wenige Tage später ging es dann ohne Wettkampfstress zum Biken in die Alpen auf die Friedenswege.  Eine Woche bei genialem Wetter durch die Dolomitenüber Fanes-Tal, Passo Rolle und Pasubio zum Gardasee – einfach nur genial!
Danach gab’s eine längere Pause bevor ich mich - sehr spontan und ohne grosse Vorbereitung – im August im Allgäu an meinen ersten 70-Kilometer-Ultra gewagt habe. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ein herrlicher Lauf – für mich fast sowas wie ein kleines Abenteuer. Der Muskelkater danach hatte sich aber gewaschen!
Im September dann der letzte Triathlon des Jahres in Gérardmer. Heftiges Durcheinander im Wasser und deutliche Anzeichen dafür, dass ich länger nicht mehr triathlonspezifisch trainiert hatte. Trotzdem ein weiterer netter Ausflug mit dem Breitensportteam. Wochen danach dann beim 3/4 –Marathon in Sinsheim leichte Anzeichen einer Marathon-Frühform, entsprechend gutes Ergebnis.
Anfang Oktober beim Halbmarathon in Mudau war die Leichtigkeit dann dahin. Bezeichnend, dass ich direkt danach krank wurde. Bis zum Marathon in Frankfurt schien ich dann zwar wieder gesund, aber die Form war dahin und so ganz weg war die Erkältung wohl auch noch nicht, denn gleich im Anschluss war ich schon wieder erkältet.
Im November dann nochmal ein paar Qualifikationspunkte für den Ultratrail Mont Blanc beim Uewersauer in Luxemburg gesammelt. Den Lauf habe ich auch mehr als Erlebnislauf und nicht auf Ergebnis gemacht, dafür aber viel Spass gehabt.
Auf Ergebnis konnte ich nochmal zum Jahresabschluss im Dezember beim 10er in Rheinzabern laufen. Das lief besser als erwartet. Leider seither Zwangslaufpause wegen einer Verletzung im Fuss.

Summa summarum ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Zu letzteren gehören sicher der Marathon in Frankfurt und der Ausflug in die 1. BaWü-Triathlonliga, wobei ich beiden auch positive Dinge abgewinnen kann. Meine persönlichen Highlights sind ganz klar Roth, der Allgäu-Panorama-Ultratrail und die MTB-Tour in den Dolomiten. Die letzten beiden zeigen  wie viel Spass man beim Ausdauersport auch ohne grossen Wettkampfstress oder Ergebnisse haben kann. Deshalb werde ich sicher auch 2010 wieder versuchen das ein oder andere „Abenteuer“ nach meinem Ausflug auf die Insel der Feuerberge einzustreuen.
Jetzt aber erstmal allen ein GUTES, NEUES JAHR!!!

30. Dezember 2009

Ganz nebenbei zum Gipfelstürmer

Im Rahmen der normalen Radausfahrten ergab es sich dieses Jahr, dass ich nebenbei noch an einem weiteren Wettbewerb teilgenommen habe – an der sogenannten Stoppomat-Challenge.  Hierbei handelt es sich um eine Gesamtwertung für ausgewählte Bergzeitfahrstrecken. Hierfür wurden jeweils am Anfang und am Ende der Strecke Stempelautomaten aufgestellt, die die jeweiligen Fahrtzeiten sekundengenau dokumentieren (Laufen und noch ein paar andere Disziplinen sind an den meisten Automaten übrigens auch möglich). Die Zeiten werden etwas zeitversetzt ins Internet übertragen, woraus sich dann Ergebnislisten für die einzelnen Teilstrecken und eine Gesamtwertung ergeben. Gewinnen kann man auch etwas, aber die meisten Teilnehmer werden das so wie ich auch eher als weitere, kleine Trainingsmotivation ansehen. Dank der Unterstützung einiger Sponsoren und ortsansässiger Radsportvereine gibt es ganze drei dieser Bergzeitfahrstrecken in der Metropolregion: in Hirschhorn, sowie an Kalmit und Königstuhl. Dieses Jahr habe ich alle 3 Strecken plus noch die Strecke am Höchsten (Bodensee) und bei Pfullingen in der Schwäbischen Alb gefahren. Durch die Summe der Ergebnisse bin ich in der Gesamtwertung unerwartet weit nach vorne gekommen (21. von 3856 Teilnehmern). Witzig, wenn man bedenkt wie so manche Zeit zustande gekommen ist. An der Kalmit hatte ich bspw. schon eine lange Anfahrt von Heidelberg über die Maxdorfer Triathlonstrecke inklusive Lindemannsruh in den Beinen, bevor es an das Zeitfahren ging. Am Höchsten musste ich gar 2 mal nacheinander hochsprinten, um eine halbwegs vernünftige Zeit zu erreichen. Bei der ersten Auffahrt hatte ich schlicht und ergreifend den Zielstempel übersehen; bei der anschliessenden zweiten Fahrt auf den Höchsten war ich dann schon entsprechend fertig, aber so schlecht war es dann wohl doch nicht. Auf jeden Fall hat die Challenge viel Spass gemacht und wenn man die Zeitfahren dann noch in eine Radtour integriert, gibt es mit der Serie nun einen Anreiz mehr mal ein paar andere Radsportgegenden abseits vom eigenen Hausberg zu erkunden.

Die Serie ist weiter am wachsen - inzwischen gibt es den ersten Automaten im Ausland. Man darf gespannt sein, wann es auch den ersten Automaten auf der deutschen Radfahrinsel Nr. 1 geben wird. Ich werde auch nächstes Jahr wieder versuchen die ein oder andere Strecke zu fahren. Vielleicht lerne ich dann auch eine der Regionen kennen, in denen ich bisher noch nicht gefahren bin.

23. Dezember 2009

Auf neuen Wegen

Nachdem es in den USA in bestimmten Kreisen schon länger Mode ist einen „Personal Trainer“ zu haben, findet das nun langsam auch in Deutschland Einzug. Mir fallen spontan knapp ein Duzend Internetportale, Magazine, Firmen und Athleten ein, die eine individuelle Betreuung  anbieten. Wer davon wirklich kompetent ist und wirklich etwas vom Fach versteht, ist nicht ganz transparent. Erhebungen dazu kenne ich noch keine und Referenzen kann fast jeder Anbieter vorweisen. Ob man so einen Trainer selbst benötigt, muss jeder selbst entscheiden. Manch einer hat in seiner Region vielleicht keinen Verein mit Trainern, so macht eine solche Betreuung auf jeden Fall Sinn. Für andere ist das vielleicht eher ein Luxusproblem. Letztendlich hängt das auch sehr mit den eigenen Zielen, dem eigenen Umfeld und Wissen zu Trainingslehre, Ernährung, etc. zusammen. Ich für meinen Teil bin mit dem Vereinstraining und meinem eigenen Wissen immer recht gut zurecht gekommen – immerhin blicke ich jetzt schon auf eine Vita mit inzwischen 8 Ironman, diversen (Ultra-) Marathons, Radmarathons und anderen sportlichen Veranstaltungen zurück.  Gerade vor den Langdistanzen habe ich immer weiter an meinen Programmen gefeilt, neue Dinge ausprobiert und andere Akzente gesetzt. Gerade dieses Spiel mit den unterschiedlichen Werkzeugen ist das Salz in der Suppe, dass ein Training interessant macht. Schrittweise lernt man sich hier auch selbst besser kennen und merkt auf welche Art von Training man besser und weniger gut reagiert.

Für 2010 habe mir mit dem  Triathlon auf Lanzarote einen ersten Saisonhöhepunkt gesetzt, bei dem es aufgrund der Anforderungen des Wettkampfs einer weiteren, persönlichen Steigerung bedarf, wenn ich mein Ziel erreichen möchte. So hatte ich die Möglichkeit mein Programm noch besser durchzustrukturieren oder alternativ eben vielleicht auch mal eine individuelle Betreuung auszuprobieren. Ich habe mich nun erstmals für die externe Betreuung entschieden.  Welche Kriterien waren mir persönlich bei der Auswahl eines Trainers wichtig?
  • Erfahrung als Triathlontrainer, wenn möglich auch auf der Langdistanz
  • Kenntnisse in anderen Bereichen (Physio, Ernährung, ..) wären auch von Vorteil. Ein Plan, der nur das Training an sich umfasst, würde vermutlich nicht weit genug greifen und nicht die gewünschten Ergebnisse bringen
  • Gute Erreichbarkeit (mindestens über Email oder Telefon), so kann man sich ggf. auch kurzfristig abstimmen und eventuelle Trainingsplanänderungen vornehmen
  • Der Coach sollte meine Rahmenbedingungen in der Planung berücksichtigen und auf meine Bedürfnisse eingehen. Dazu gehören neben terminlichen Restriktionen, persönlichen Stärken und Schwächen. Wenn möglich auch Kenntnisse des Wettkampfs auf Lanzarote und/ oder von meinem Umfeld (Region), das würde die individuelle Trainingssteuerung sicher noch erleichtern
  • Der Trainingsplan sollte einigermassen flexibel sein. Gewisse Freiheiten wären nicht schlecht (bspw. sollte auch mal eine Radausfahrt mit Gruppe möglich sein, ohne dass ich immer einem streng zu befolgenden Trainingsprogramm folgen muss)
  • Wenn der Coach ggf. sogar das ein oder andere Training mit mir absolvieren könnte, um mich dann bspw. bei falschen Bewegungsmustern zu korrigieren, wäre das ideal
Die Auswahl fiel mir ausgehend von den oben genannten Kriterien recht einfach. Nach einem kurzen Gespräch hatte ich meinen Coach gefunden. Mein Coach für den Ironman Lanzarote 2010 wird Katja Schumacher sein. Unsere ersten Gespräche waren schon sehr interessant und ich kann schon jetzt sagen, dass ich wieder ein paar Sachen gelernt habe. Ihr Vorgehen schon zum Einstieg ist sehr professionell. Hier bekommt man nicht nach kurzer Zeit das komplette Trainingsprogramm vorgelegt, dass es nur noch abzuspulen gilt. Katja schaut sich sehr genau an, wo meine bisherigen Stärken und Schwächen liegen und versucht dann mit mir an den entsprechenden Stellen, wo es Sinn macht, zu arbeiten. Auf meine aktuelle Verletzung, die sich noch aus dem normalen Vereinstraining vor der Entscheidung für Katjas Betreuung heraus ergeben hat, hat sie gleich mit einem entsprechenden Regenerations- und Aufbauprogramm reagiert. Was die einzelnen Disziplinen angeht, sieht sie sich in der Betreuung auch nicht als letzte Instanz. Sie arbeitet hier mit einem Team von Spezialisten in den verschiedenen Bereichen zusammen, von denen ich zu gegebener Zeit auch noch den einen oder anderen Ratschlag bekommen werde. Meine anfängliche Skepsis gegenüber der externen Betreuung ist in kürzester Zeit der Überzeugung gewichen, dass dieser Versuch eine gute Entscheidung war. Für das Ergebnis am Wettkampftag bin ich mit dem Training letztendlich immer noch selbst verantwortlich. Aber der Weg mal ein paar mehr Ratschläge von aussen anzunehmen, scheint nach Jahren des grösstenteils selbst organisierten Trainings genau der Richtige zu sein.

18. Dezember 2009

Winterzeit - Verletzungszeit

Es ist Winterzeit – komischerweise bei mir auch die Zeit der meisten Verletzungen. Kaum ist es wieder kalt geworden, plagt mich auch schon das erste Zipperlein. In meinem rechten Fuss spüre ich einen stechenden Schmerz. Als Ursache vermute ich entweder schlechtes Schuhwerk (den entsprechenden Schuh habe ich als erste Massnahme gleich aussortiert) oder die Hopser- und Treppenläufe der vergangen Wochen. Ich bin kein Mediziner, aber nach Recherche in diversen Foren vermute ich eine Entzündung der Plantarsehne („Plantaris Fasciitis“). Die Massnahmen sind bei sowas wie so oft ähnlich: Schonung der betroffenen Stelle - am besten auch eine Laufpause -, Kühlung, Einlagen und vor allem: dehnen, dehnen, dehnen. Zur Schmerzlinderung mache ich Voltaren auf die schmerzhafte Stelle und für nächste Woche habe ich auch noch eine Massage beim Therapeuten ausgemacht. Wer hat, kann die Stelle auch mit einem Elektrostimulationsgerät behandeln, wenn dieses ein passendes Schmerzprogramm hat.

13. Dezember 2009

Zurück in der Südpfalz

Die Winterlaufserie im südpfälzischen Rheinzabern hat sich für die Läufer der Region zu einer festen Grösse entwickelt. So erfreuen sich die 3 Läufe der Serie über 10, 15 und 20 Kilometer sowie der Osterlauf immer wieder grosser Beliebtheit und damit verbunden auch hoher Teilnehmerzahlen. Die Strecken durch die Wälder und über Felder der 3 Gemeinden Rheinzabern, Hatzenbühl und Jockrim sind weitgehend flach, so können auch weniger gut trainierte Läufer hier ihrem Spass haben während die ambitionierteren auf Bestzeitenjagd gehen können. Dazu kommt die sehr gute, eingespielte Organisation des ortsansässigen TV. So fanden am heutigen Adventssonntag wieder zahlreiche Läufer in die knapp 5000-Seelen-Gemeinde, in der Ergebnisliste werden 1122 Finisher aufgeführt. Wenn man alleine nur die Top 10 anschaut findet man Läufer aus Vereinen in Frankfurt, der Region Stuttgart oder Saarbrücken. Daran sieht man, was für eine Bekanntheit und Bedeutung die Winterlaufsreie inzwischen geniesst.

Für mich war es nach über einem 3/4 Jahr der erste 10-km-Lauf; in den Ironman- und Maratonvorbereitungen hatte leider kein Lauf so richtig in mein Programm gepasst. Meine letzten 10er im vergangenen Winter waren von den Zeiten her auch wenig erbaulich. So war ich heuer gespannt, was für eine Zeit ich nach der längeren Pause auf der für mich doch recht kurzen Strecke noch laufen konnte. Die Vorbereitung war wenig spezifisch - im Moment will ich erstmal wieder in den Trainingsrhythmus reinkommen und die Grundlagen für die neue Saison legen. Im Ziel war ich dann mit einer Zeit unter 40 Minuten doch etwas schneller als erwartet. Wenn das so weiter geht, könnte 2010 eine interessante Saison werden.

7. Dezember 2009

Start des Fitness-Winterpokal 2009/10

Nach meinem Lauf in Luxemburg habe ich es sportlich gesehen erstmal ruhiger angehen lassen. Viele Rad- und Laufeinheiten sind Spaziergängen, Gymnastik und Krafttraining im Studio gewichen – ein bisschen Abwechslung ist manchmal ganz gut. Selbst den obligatorischen Nikolauslauf habe ich mir verkniffen. Um nicht ganz einzurosten und auch ein bisschen Motivation für das alternative Training zu haben, habe ich mit meiner Kollegin Britta einen Winterpokal ins Leben gerufen. Die Regeln kann man gut in Brittas Blog  nachlesen.

Soweit sich das beobachten lässt und was man aus unseren Gesprächen bisher so mitbekommt, so scheint der Pokal bei allen 4 Teilnehmern seine Ziel nicht verfehlt zu haben. Die Motivation öfter mal draussen eine Runde zu drehen oder zumindest mal ein paar Gymnastikübungen zu machen, ist offenbar bei allen eher vorhanden als das in den Vorjahren der Fall war. Ich für meinen Teil habe ungefähr bspw. nach der Hälfte des Monats gesehen, dass ich im Vergleich eher weniger Gymnastik gemacht habe, obwohl ich es gerade in der Wintermonaten als für sinnvoll erachte. So kamen zuletzt dann doch mehr entsprechende Einheiten dazu. Insgesamt mir lässt sich über den November hin bei mir eine klare Zweiteilung feststellen. Während ich in der ersten Hälfte eher weniger gemacht habe, so kann man gegen Ende des Monats hin doch eine deutliche Steigerung durch Wiederaufnahme bzw. Intensivierung der Kernsportarten feststellen. Dementsprechend heterogen stellt sich auch die Balkengrafik mit den unterschiedlichen Sportarten dar. Für den Dezember erwarte ich demzufolge anteilsmässig gesehen ein deutliches Wachstum der Balken für Laufen und Schwimmen. Auch das Radfahren wird sicher eine stärkere Rolle spielen.

16. November 2009

Im Naturpark Obersauer

Eines der schönen Dinge am Ausdauersport ist, wenn man erst mal ein gewisses Leistungsniveau erreicht hat, dann verliert man die Ausdauer nicht von heute auf morgen wieder. Die Vorbereitung auf den Lauf in Frankfurt hat mich auf so ein Niveau gebracht. Und so war es naheliegend nach dem nicht ganz so glücklichen Marathon nochmal etwas Vergleichbares zu wagen.

Diesmal zog es mich nach Westen - nach Luxemburg. Start und Ziel des Uewersauer Traillaufs liegen im Norden des Großherzogtums im kleinen Örtchen Heiderscheid. Die Strecke führt in einer grossen Runde durch die mitunter recht urwüchsige Mittelgebirgslandschaft des Naturparks Obersauer. Man hat zwischendurch fast den Eindruck durch einen Märchenwald zu laufen. Immer wieder führen uns die Wege durch enge, tief eingeschnittene Täler mit wilden Bächen, bevor es kurz darauf an bewaldeten Steilhängen wieder hinauf zu den eher landwirtschaftlich genutzten Hochplateaus geht. Etwas nach der Hälfte der Strecke geht es dann auch noch auf einem schmalen, rutschigen Steg über den Lac de la Haute Súre - einen Stausee, der dem ganzen Land als Trinkwasserreservoir dient. Zuvor und danach hat man von weiter oben immer wieder schöne Ausblicke auf den See und seine Nebenarme.
Die Wege sind unterschiedlich: von Asphaltstrassen über ausgebaute Forstwege - an diesem Tag aber durch den vielen Regen stark verschlammt – bis zu schmalen, verblockten Trails ist alles dabei. Schuhwerk mit einem guten Profil ist auf jeden Fall von Vorteil. In den Wäldern sieht man vor lauter Herbstlaub den Boden kaum und muss gut aufpassen wohin man tritt. Kurzum: es ist genauso wie Trailläufer es lieben .. ok, manch einer könnte auf die Asphaltstrassen auch ganz verzichten. Mir persönlich sind die zwischendurch ganz recht, weil man hier wieder einen gewissen Laufrhythmus finden und somit gewisse Verspannungen der Muskulatur rauslaufen kann. Als kleines Schmankerl haben die Veranstalter an einem der Anstiege unterwegs auch noch eine kleine Bergwertung eingebaut – natürlich auch hier mit einigen schönen Rampen und Trails, damit es auch bloss nicht zu einfach wird. Alle Wege sind gut markiert und unterwegs sind auf der langen Ultrastrecke 6 Verpflegungsstationen platziert, an denen kaum Wünsche offen bleiben. Die Zielverpflegung war im Vergleich dazu allerdings etwas sparsam, da hätte ich mir doch etwas mehr gewünscht. Das war aber auch schon fast der einzige Punkt, den es zu kritisieren gab. Neben dem Ultralauf wurden übrigens noch weitere Läufe wie ein Sprint, ein Kinderlauf, eine Staffel und einige Walkingstrecken angeboten. Die überholenden Staffelläufer hinter den Verpflegungsstationen haben mitunter auch etwas genervt, aber das kennt man schon von anderen Läufen.

Den Lauf habe ich so kurz nach Frankfurt mehr als Erlebnislauf angesehen und wollte mich nicht stressen. Glücklicherweise traf ich gleich am Start noch meinen Kumpel Jochen, der es genauso angehen wollte (und hier übrigens auch alle Bilder gemacht hat). So bewältigten wir die ganzen 50,1 Kilometer mit einer Höhendifferenz von ungefähr 1500 Metern gemeinsam quasi im Gleichschritt. Gegen Ende des Laufs waren wir uns beide darüber einig, dass der Lauf eigentlich sehr kurzweilig war. Zwar schon etwas müde, hatten wir trotzdem nicht das Gefühl nahezu 50 Kilometer in den Beinen zu haben. Und auch einen Tag später bin ich überrascht wie gut es meinen Beinen geht.

Summa summarum war das ein sehr schöner Herbstlauf. Er ist dank seiner guten Organisation und der tollen Atmosphäre für Ultraläufer sehr zu empfehlen. Ich hätte mir etwas besseres Wetter gewünscht. Aber angesichts der Tatsache, dass es hier zu dieser Zeit auch schon Schnee gehabt hat, kann ich mich eigentlich nicht beschweren.

8. November 2009

Laufstrecke: Spuren der Geschichte am Heidelberger Nordufer

Nach 2 Wochen Pause konnte ich heute endlich mal wieder schön laufen gehen. Meine Herbstrunde entwickelte sich mit zunehmender Dauer zu einem schönen Rundweg über 12 Kilometer vorbei an zahlreichen Zeugnissen der Geschichte am Heidelberger Nordufer. Hier ein kurzer Überblick, den GPS-Track mit Höhenprofil mit weiteren Details habe ich extern abgelegt. 

Vorab sei bemerkt, dass sich diese Runde genauso zum wandern oder walken eignet, mountainbiken ist aber wegen mehrerer schmaler und steiler Pfade sowie einigen Treppen nicht möglich. Wer die Strecke läuft, sollte gutes Schuhwerk und etwas Kondition für den Berg mitbringen, etwas Erfahrung im Traillauf wäre hilfreich. Was den Untergrund angeht, so hat man fast alles von Asphalt über Kopfsteinpflaster, Forststrassen und steinige Trails.

Die Tour beginnt an der Tafel, die an das römische Steinkastell aus der Zeit um um 70 n. Chr.erinnert. Zu Beginn führt die Strecke dann hinunter an den Neckar und führt am Wasser gen Osten ins Neckartal hinein. Auf der Neckarwiese und auch auf dem Plad unterhalb der Strasse ist besonders an Sonn- und Feiertagen mit vielen Menschen zu rechnen. Bei Hochwasser sind die Wege nicht zu nutzen. Wer dem ausweichen möchte, läuft dann einfach oben an der Strasse entlang. An der Hirschgasse biegt die Strecke auf einen schmalen Weg ab. Unterwegs wird der Weg recht schmal und es gibt immer mal wieder kleine steilere Abschnitte sowie ein paar Treppenstufen zu erklimmen. Der schmale Pfad endet an der Moltkehütte. Ab hier geht es auf breiteren Forstwegen weiter nach oben. Wenn man an die Schranke kommt, hat man schon die meisten Höhenmeter geschafft. In der Thingsstätte - einem Freilichttheather aus der Zeit des dritten Reichs - geht es über die Treppen der 56 Besucherreihen noch ein Stück bergauf. Oben angekommen kann man schon die Ruine des Michaelsklosters aus dem 9. Jahrhundert erkennen. Nach der Ehrenrunde durch die Anlage geht es am Rande von Kloster und dem Theater bergab zum Parkplatz an der Waldschänke. Ein Stückchen unterhalb kommt man an die Ruine des Stephansklosters. Hier hat man einen tollen Ausblick auf den Schlossberg. Etwas weiter unten zweigt die Laufstrecke dann von der Strasse ab und führt wieder in den Wald. Der Abhang ist hier neben den Wegen recht steil. Im Wald kann man Wälle einer ehemaligen keltischen Befestigungsanlage aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. erkennen. Nach einigen Minuten auf breiteren Forstwegen zweigt unvermittelt ein kleiner Pfad gen Tal ab. Hier heisst es vorsichtig sein, dass man nicht auf einem der Steine oder einer Wurzel ausrutscht. Nach einiger Zeit trifft man auf eine Plattform aus Sandstein, - die Meriankanzel in 279 Metern Höhe. Hier arbeitete Matthäus Merian als er seinen Kupferstich der grossen Stadtansicht im Jahre 1620 anfertigte. Im Tal kann man die Touristen sehen wie sie über die Alte Brücke flanieren. Der Pfad führt weiter bergab. Am unteren Ende trifft man auf den Oberen Philosophenweg, der hier wesentlich weniger frequentiert ist als der parallel verlaufende untere Weg. Am westlichem Ende trifft man auf die Bismarcksäule - einen Ausichtsturm aus dem Jahre 1903. Von der Turmspitze hat man einen tollen Ausblick auf Heidelberg und die Rheinebene. Der Laufstrecke weiter folgend kommt man unterhalb dann auf das Philosophengärtchen am Heidelberger Philosophenweg. Wer noch nicht zu müde ist, sollte seinen Blick ruhig mal rechts und links des Weges wenden, kann man hier doch allerlei exotische Pflanzen finden. Von hier führt uns die Laufstrecke wieder zurück an die Neckarwiese. Dort kommt man auch an dem Ort vorbei, wo zur Römerzeit die hölzerne Brücke über den Fluss führte; hier steht heute ein Gedenkstein. Kurz darauf ist der kleine Ausflug in die Heidelberger Geschichte dann schon beendet.

3. November 2009

Stereotyp

Nach dem Marathon ist es bei mir sportlich etwas ruhiger geworden - die Saison ist vorbei und ich war auch erstmal wieder leicht erkältet. Um nicht ganz einzurosten und mir auch was Gutes zu tun, war ich heute mal wieder im Fitnessstudio und im Anschluss in der Sauna.

Als beim Kraftsport doch eher Ausstehender ist es mitunter interessant den anderen Athleten zuzuschauen. Ich würde behaupten, dass man als Sportler - egal welcher Sportart - immer auch von (ernsten) Athleten anderer Sportarten etwas lernen kann. Mitunter ist so eine Beobachtung aber auch amüsant, wenn die anderen Sportler weitläufig verbreitete Stereotypen bestätigen. So auch heute. Nach dem Training in der Umkleide bemerkte ich wie einer der anderen Anwesenden - mit einem anderen ins Gespräch vertieft - nebenbei immer wieder etwas aus einem Topf naschte. So wie er das ass, vermutete ich erst Studentenfutter oder Gummibärchen. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es sich hierbei um Proteine handelte - genauer gesagt um BCAAs (Branched-chain amino acids, auf deutsch verzweigtkettige Aminosäuren). Diese Aminosäuren sollen das Muskelwachstum fördern und die Ermüdung der Muskeln hinauszögern. Über die Zuführung solcher Supplemente kann man geteilter Meinung sein. Über die Gesundheitsrisiken gibt es auch noch keine einheitliche Meinung, so mag man die vielleicht auch mal ausklammern. Aber ob eine so grosse zugeführte Menge noch Sinn macht - vor allem, falls er das regelmässig so machen sollte -, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Über so was schien er sich aber keine Gedanken zu machen - eigentlich fast eher traurig. Doch es gab noch einen weiteren eher belustigenden Aspekt dieser Situation. Denn wer sich hier nun einen durchtrainierten, muskelbepackten Athleten vorstellt, der liegt hier falsch! Der Typ sah vom Körperbau weniger wie ein Sportler aus als eher danach, dass er ein grosser Freund jeglicher Form von Fast Food ist. Vielleicht sollte er doch zur Abwechslung mal probieren seine Proteine über eine halbwegs gesunden Ernährung aufzunehmen. Das käme ihn sicher günstiger, wäre wohl auch gesünder und vor allem hätte er dann sicher auch eher eine Figur, die sein Training etwas mehr widerspiegeln würde. Erst wenn das dann immer noch nicht reichen sollte, könnte er sich ja nochmal Gedanken drüber machen, ob Supplemente nötig wären. Aber das darüber hat er sicher auch noch nicht nachgedacht.

25. Oktober 2009

Frankfurt Marathon 2009

Das Ziel (unter 3 Std.) am heutigen Tage war ehrgeizig und mir war klar, dass das entweder eine neue Bestzeit werden würde, oder dass ich irgendwo zwischen drin ziemlich eingehen würde. Die letzten Tage hatte ich schon kein so gutes Gefühl was meine Form anging und ich hatte das Gefühl, dass da auch etwas die Erkältung vor 3 Wochen mit rein spielen könnte. Aber letztendlich muss man es einfach mal versuchen. Selbst wenn es nicht so laufen sollte wie erhofft, ist der Marathon in Frankfurt für mich immer eine Reise wert: die Organisation ist nahezu perfekt, die Stimmung meist auch sehr gut und ich kenne die Strecke relativ gut.

Der Morgen begann beim Aufstehen regnerisch. Zum Glück war der Start erst um 10, so konnte man noch hoffen, dass es besser werden würde. Und in der Tat: bis zum Start hatten sich die Regen verzogen. Der Messeturm und umliegenden Hochhäuser waren jedoch noch wolkenverhangen: wenn man den ganzen Trubel drumherum für einen Moment vergass, hatte das Szenario fast etwas mystisches an sich.

Mit leichter Verspätung erfolgte dann der Start. Nach der üblichen Hektik auf den ersten Kilometern fand ich langsam zu meinem Rhythmus. Doch früh merkte ich auch, dass irgendwas nicht stimmte - ich musste mich mehr anstrengen als sonst bei einem Marathon. Die Kilometer zogen sich wie Kaugummi und wurden nur seehr langsam weniger. Schon bei km 7 war mir klar, dass das heute nichts mit der Bestzeit würde - da hatte ich aber noch 35 km vor mir .. deprimierend. Mein Tempo konnte ich halten, aber die 10-km-Marke war fast schon eine Herausforderung. Viel zu früh musste ich mich immer wieder motivieren in dem Tempo weiter zu laufen. Doch das Leid wurde immer grösser und so setzte ich mir ein neues Zwischenziel: „zumindest dem Halbmarathon machst Du noch mit Anstand". Den schaffte ich tatsächlich noch gerade so in meiner geplanten Durchgangszeit (1:29 Std.), aber dann war es das. Der Ofen war aus: bei km 22,5 überholten mich die 3-Std.-Pacemaker und da war schon nichts mehr mit dran bleiben. Ich reduzierte meine Geschwindigkeit und wollte versuchte zumindest diese dann noch konstant zu laufen. Ungefähr bei km 29 waren wir zu Dritt .. alle 3 mit dem gleichen Ziel gestartet und alle nun abgeschlagen und ziemlich am Ende. Wir motivierten uns gegenseitig, doch nach der nächsten Verpflegung verloren wir uns. Der Weg ins Ziel erschien mir noch endlos weit. Mein Zustand war anscheinend offensichtlich, aber es war rührend zu erleben wie mich andere Läufer und auch das Publikum unterwegs versuchten aufzubauen. An dieser Stelle deshalb ein ganz besonderes Dankeschön an diejenigen, wer auch immer es gewesen sein mag! So langsam streikte jedes Körperteil: abwechselnd rumorte es im Magen, dann fühlte mich im ganzen Oberkörper steif und schliesslich wollten die Beine auch nicht mehr. 5 km vor dem Ziel passierten mich noch die 3:15-Pacemaker – ein weiterer Tiefpunkt. Als ich die 40-km-Marke durchlief und die Uhr sah, musste ich nur daran denken, dass ich vergangenes Jahr zu diesem Zeitpunkt schon im Ziel war. Erst die letzten beiden Kilometer konnte ich dann wieder einen Rhythmus finden und wieder etwas verlorenen Boden gutmachen, da andere nun sichtlich am Ende waren. Den Zielsprint in der Festhalle habe ich gegen einen Mitläufer gewonnen – im Ziel mussten wir beide schmunzeln, dass das nach 42 km noch möglich war. Das Drama hatte insgesamt 3:16 Stunden gebraucht – viel länger als geplant und auch eine halbe Ewigkeit hinter meiner Vorjahreszeit. Die Enttäuschung, dass ich mein grosses Ziel nicht erreicht habe und dann auch noch so leiden musste, ist natürlich sehr gross. Aber es gibt auch den kleinen Lichtblick, dass ich mich durch dieses Martyrium wieder durchgebissen habe. Das ist eben Sport: mal gewinnt man, mal verliert man. Aber wer nichts wagt und so eine Niederlage mal riskiert, der gewinnt auch nicht.

18. Oktober 2009

Noch eine Woche bis zum Herbstmarathon

Es ist Zeit ein Zwischenfazit zur Vorbereitung zu ziehen.

Angefangen hat die Vorbereitungszeit mit dem extrem motivierenden Lauf im Allgäu. Sicher nicht die Art von "Vorbereitung", die ein Trainer empfehlen würde. Für mich war dieser doch etwas andere Wettkampf aber eine willkommene Abwechslung und sehr motivationsfördernd in Vergleich zu dem sonst recht zielgerichteten und manchmal auch monotonen Marathon-Training, bei dem man sich schon mal die ein oder andere Einheit verkneifen muss, um nicht das grosse Ziel zu gefährden. Den Lauf habe ich sehr gut weggesteckt und konnte so recht schnell mit dem normalen Marathon-Training beginnen. Im Kraichgau folgte dann ein erster Leistungstest, mit dem ich recht zufrieden war. Meinen genauen Stand wollte ich eigentlich noch über jeweils einen flachen 10-km Volkslauf und einen flachen Halbmarathon feststellen. Leider passten die angebotenen Volksläufe aber nur suboptimal zu meinem Trainingsplan, auch dauerte die Regeration vom Kraichgaulauf ein kleines bisschen länger als erwartet. Also lief ich nur noch den leider nicht ganz so flachen Halbmarathon im Odenwald. Mit dem Ergebnis war ich alles andere als zufrieden und dann folgten als Draufgabe auch noch einige Tage krankheitsbedingter Ausfall. Vielleicht war diese Pause aber auch ganz gut und inzwischen bin ich mit dem Training auch wieder im Soll. Heute stand nochmal ein 15-km-Tempodauerlauf auf dem Programm. Den konnte ich zwar ganz gut durchziehen, allerdings hatte ich etwas unter Genickschmerzen zu leiden, offenbar habe ich mich gestern etwas verhoben; bis zum Wettkampftag wird das wieder weg sein.

Zusammenfassend bin ich mir im Vergleich zum Vorjahr bei weitem nicht so sicher über meinen Leistungsstand. Nichtsdestotrotz glaube ich noch, dass ich meine angepeilte Zielzeit erreichen kann. Vielleicht ist diese Unsicherheit auch ein Bonus, weil ich dieses Jahr den Lauf deshalb sicher etwas defensiver angehen werde als im Vorjahr und mir so vielleicht zum Ende hin nicht die Reserven fehlen. Noch sind aber ein paar Tage bis dahin: jetzt gilt es die Form zu konservieren, gesund zu bleiben und erholt an der Start zu gehen.

8. Oktober 2009

Pazifische WM-Impressionen

Es geht bei mir wieder aufwärts: die Erkältung ist dank viel Kräutertee, Schlaf etc. schon wieder zu gut wie weg. Morgen werden ich wohl erstmals wieder laufen gehen können - natürlich locker, denn ich will nicht gleich einen Rückfall bekommen.

Doch die Gedanken sind jetzt sowieso woanders. Am Samstag ist es wieder so weit, dann sind für einen Tag lang wieder die Augen der Triathlonwelt auf eine Insel im Pazifik gerichtet. Vermutlich waren noch nie so viele Leute in Kona am Start, die ich aus meinem Umfeld gut kenne oder mit denen ich sogar befreundet bin, wie in diesem Jahr. Ich drücke auf jeden Fall allen feste die Daumen, dass das am Samstag für sie ein toller Tag wird und sie ihre eigenen Erwartungen erfüllen oder sogar übertreffen können! Vani, Lizzy, Steffi, Frank, Matze und Normann - lasst es rocken!!!

Hier noch ein paar schöne Impressionen aus der Vorwettkampfwoche.


6. Oktober 2009

Vorbereitung zwischen Berg und Tal

Das ist echt Mist! Bisher lief die Marathon-Vorbereitung ganz ordentlich, aber seit 3 Tagen bin ich dank einer leichten Erkältung ausser Gefecht gesetzt. Eine Erkältung ist für mich immer gleichbedeutend mit einer Sportpause, will ich doch nicht Gefahr laufen mir noch etwas schlimmeres einzuhandeln. Als Gewissensberuhigung gehe ich zwar ab und zu ins Fitnessstudio, mache ein paar einfache Rumpfstabilisierungsübungen und ein paar Übungen für die Beine. Aber richtig hilfreich ist das vermutlich  nicht und es beruhigt in Hinblick auf meine Form auch nict wirklich. Dabei wollte ich diese Woche noch einen letztens Feinschliff machen, bevor sowieso die Tapering-Phase beginnt, in der das Training runtergefahren werden muss. Jetzt kann ich nur hoffen, dass ich schnell wieder auf den Beinen bin. Zu früh einsteigen werde ich deshalb sicher nicht, aber ich freue mich schon wieder auf meinen nächsten Trainingslauf.

Dabei wären ein paar wichtige Einheiten in dieser Woche nochmal gut gewesen, zumal ich mit meinem Halbmarathon-Test am Wochenende gar nicht so zufrieden war. Die Auswahl fiel schon recht schwer - eigentlich wollte ich eine flache Strecke auf Zeit laufen, aber da gab es nur einen (vermutlich recht langweiligen) Rundenlauf in näherer Umgebung. Ansonsten gab es nur Läufe mit mehr oder weniger Profil. Also entschied ich mich für den Lauf mit dem vermeintlich flachsten Profil in Mudau. Der Veranstalter schreibt etwas von "ebenen Waldwegen ohne größere Steigungen". Ich kenne die Gegend gut , so war mir schon bei der Anreise klar, dass die Strecke so eben sicher nicht sein würde wie hier suggeriert wurde. Am Ende wurden es dann sage und schreibe 350 Höhenmeter. Hinzu kam noch ein ziemlich strammer Wind bei ansonsten sehr schönem Herbstwetter. Am Ende sprang zwar ein 25. Platz von 215 Finishern heraus, doch richtig zufrieden war ich nicht - meine Zielzeit hatte ich weit verfehlt. Möglichen Ursachen mögen in den beschriebenen Bedingungen des Laufes gelegen haben. Vielleicht war ich auch schon von der nahenden Erkältung geschwächt, ohne es zu merken. Wie dem auch sei - ein paar gute Trainingseinheiten wären diese Woche noch wichtig gewesen. So komme ich mir in Hinblick auf mein letztes Saisonziel nun vor, als ob ich einen Berg erklimmen müsste und mir für letzten paar Meter die Kletterausrüstung genommen wurde.

30. September 2009

Video vom Heidelbergman 2009

Für diejenigen, die es noch nicht gesehen haben: im Netz findet sich ein Video von unserem Heimtriathlon - der angeblich "härtesten olympischen Distanz in Deutschland". Über die Musik kann man streiten, aber die Bilder sind sehr stimmungsvoll.

24. September 2009

Regelungen zum Tragen der Startnummer beim Marathon


Wie in anderen Bereichen auch fragt man sich so manchmal was Veranstalter von Sportveranstaltungen mit bestimmten Regelungen bezwecken wollen. Zitat aus der Läufer-Information für den Frankfurter Marathon 2009:
"
Zum Start sind nur Teilnehmer mit Startnummer des Commerzbank Frankfurt Marathon 2009 zugelassen. .. Sie ist gut sichtbar auf der Brust zu tragen. Aus diesem Grund sind auch Startnummernbänder nicht gestattet. Sie darf nicht verändert werden; insbesondere dürfen die Schriftzüge nicht verändert, verdeckt oder abgeknickt werden! Dies führt zur Disqualifikation!"
Da fragt man sich wieder was das soll: kann das nicht bei einer Empfehlung belassen werden - muss hier gleich mit einer Disqualifikation gedroht werden? Was will der Veranstalter damit bezwecken? Die Vermutung liegt nahe, dass dies mit Sponsorenaufdrucken zu tun hat, die nicht verdeckt werden sollen. Fragt sich, ob man die Gefahr nicht aber durch geschickte Platzierung der Aufdrucke minimieren kann. Als Teilnehmer habe ich Startnummernbänder immer sehr geschätzt. Früher als ich die Startnummern noch mit Sicherheitsnadeln am Trikot befestigt habe, sahen die Hemden nach einigen Veranstaltungen immer etwas löchrig aus; bei nicht immer so ganz günstigen Funktionshemden ist das schon ärgerlich. Ab und zu sind mir Sicherheitsnadeln sogar aufgegangen und dann stellen sie sogar kurzzeitig ein gewisses Verletzungsrisiko dar. Manch anderen Teilnehmer stört das alles nicht und manch einer empfindet den Druck eines Bandes auf Brust oder Bauch sogar als störend. Jedem seine Ansicht. Aber kann man das nicht dem Teilnehmer selbst überlassen, ob er/ sie ein Startnummernband trägt oder nicht?

Wie dem auch sei: in Frankfurt werde ich brav ohne Startnummernband laufen, denn das Risiko einer Disqualifikation will ich natürlich nicht eingehen. Verstehen muss ich das aber nicht.

20. September 2009

Top 10 beim "Bambinilauf"

Die Triathlonsaison habe ich abgeschlossen und jetzt gilt die volle Konzentration der Vorbereitung auf den Herbstmarathon. Heute stand mal wieder eine längere Trainingseinheit auf dem Programm. Noch besser und motivierender als alleine durch die Gegend zu rennen ist, wenn man diese Trainingseinheit bei einem der Lieblingsvolksläufe absolviert. So ging es heute morgen in den Kraichgau zum gleichnamigen Kraichgaulauf bei Sinsheim. Ich bin schon einige Male dort gestartet und fahre immer wieder gerne dorthin, zeichnet sich der Lauf doch durch eine gute Organisation und tolle, selektive Wettkampfstrecken aus. Ich entschied mich heuer für den 3/4 Marathon über offiziell 33,28 km und 603,3 hm, der Veranstalter beschreibt den Lauf so: "Das sehr anspruchsvolle Streckenprofil bei der 33 km-Strecke ist vom Leistungsgrad her gesehen sicher einem 'flachen' Marathonlauf gleich zu setzen. Ambitionierte Läufer/innen sprechen hier auch vom 'gefühlten Marathon'." Für mich war der Lauf ganz richtig so: lieber ein anspruchsvoller Landschaftslauf als im nahen Karlsruhe durch irgendwelche grauen Wohn- und Industriegebiete zu rennen.

In der Woche hatte ich einige härtere Trainingseinheiten absolviert, so war ich am Vorabend etwas angeschlagen. Zum Glück war ich am Wettkampftag aber soweit beschwerdefrei, so dass ich den Lauf angehen konnte. Zusammen mit dem 33er wurde auch der längere 44 km Ultralauf gestartet. Ich lief zu Beginn erstmal mit meinem Kollegen und Laufpartner gemeinsam, er hatte sich allerdings für die lange Strecke entschieden und bezeichnete unseren Lauf scherzhaft als den "Bambinilauf" (übrigens sollte er später den 44er gewinnen). Vorne setzte sich schnell eine Spitzengruppe mit den Favoriten ab, dahinter liefen wir in der 5 Mann starken Verfolgergruppe. So liefen wir ungefähr bis Kilometer 10 zusammen, ab da drosselte ich etwas mein Tempo, um nicht später einzubrechen - am Vortag hatte ich noch nicht den Eindruck gehabt, dass es mit meiner Tempoausdauer schon so weit war, dass ich die 33 Kilometer voll durchgehen konnte. Ab hier sollte ich nun mehr oder weniger bis zum Ende des Rennens weitgehend alleine laufen. Bis ungefähr Kilometer 24 waren die Positionen recht konstant, erst dann bekam der ein oder andere offensichtlich Probleme. Auch ich musste kämpfen und verlor in dieser Phase 2 Plätze. Meine Platzierung konnte ich nur ungefähr schätzen, weil ich nicht wusste, wieviele der Läufer welche Strecke liefen. 5 Kilometer vor dem Ziel hatte ich mich wieder gefangen und konnte wieder halbwegs konstant laufen, trotzdem musste ich nochmal einen Platz abgeben. Die letzten 2 Kilometer konnte ich dann noch einen weiteren Läufer hinter mir sehen. Er näherte sich kontinuierlich, während ich vorne versuchte das Tempo noch möglichst konstant und hoch zu halten. So schaffte es letztendlich auch nicht mehr mich noch einzuholen.

Im Ziel war ich mit dem Lauf sehr zufrieden. Zwar war er schneller als ich es ursprünglich geplant hatte, aber damit hatte ich im Vorfeld fast schon gerechnet. Auf jeden Fall hatte er wiedermal viel Spass gemacht und war eine gute Trainingseinheit. Auf der vorläufigen Ergebnisliste hatte ich zu meiner Überraschung den 9. Platz erreicht, was in der entgültigen Liste zu Platz 10 korrigiert wurde. Immer noch ein super Ergebnis, das sozusagen das i-Tüpfelchen an diesem Tage darstellte.

15. September 2009

Neulich nach dem Bergzeitfahren

Neulich auf dem Königstuhl: nach hartem Bergzeitfahren bin ich (noch ziemlich fertig) zur Belohnung auf die Aussichtsplattform gefahren. Habe dabei Florian kennengelernt und bin mit ihm ins Gespräch gekommen. Er war mit dem Rucksack auf den Berg gefahren, in dem sich - wie sich oben herausstellte - seine kleine aber feine Kamera verbarg. Er knipste 2 nette Bilder von mir und ein paar sehr schöne vom Sonnenuntergang. Wie sich rausstellte arbeitet er neben seinem Studium als Photograph und hat da einen Schwerpunkt auf Sportphotographie. In seinem Blog findet man aber auch allerhand andere schöne Bilder - oft auch Plätze aus der Rhein-Neckar-Region. EIne interessante Webseite mit weiteren interessanten Bildern hat er auch. Für Photographiefreunde lohnt es sich mal reinzuschauen!

10. September 2009

Haarige Sache

Nach meinem Triathlon in Gérardmer sprach mich eine Passantin an und fragte, warum eigentlich so viele Athleten mit rasierten Beinen rumlaufen würden, das würden gerade Männer doch sonst auch nicht so häufig machen. Gute Frage, das fragt man sich als Athlet sicher auch häufiger, wenn man mal wieder damit beschäftigt ist sich von der überflüssigen Pracht zu befreien. Hierauf eine definitive und jeden überzeugende Antwort zu geben ist schwierig. Hier also meine ganz persönliche Top-5 der Gründe für die sportliche Beinrasur:
  • Grund 5: Es sieht einfach besser aus 
  • Grund 4: Wie Windkanaltests des TOUR-Magazins ergeben haben, sind rasierte Beine beim Radfahren aerodynamisch günstiger als behaarte Beine
  • Grund 3: Eine Massage ist mit nackten Beinen angenehmer, weil es an den einzelnen Haaren nicht so zieht
  • Grund 2: Mit rasierten Beinen hat man im Wasser ein besseres Wassergefühl
  • Grund 1: Pflaster und Tapes von der Haut zu entfernen ist weniger schmerzhaft

7. September 2009

Abschluss der Triathlonsaison 2009

Sonntag war wie angekündigt mein letzter Triathlon des Jahres über die Olympische Distanz in Gérardmer in den Vogesen. Der Start war mittags. Der Luft und See hatten sich nach einem sehr frischen Morgen erwärmt und es herrschten mit sonnigem aber eben nicht zu warmen Wetter nahezu optimale, aüssere Bedingungen. Nach Abholung der Startunterlagen und Einchecken des Fahrrads ging es an den See. Leider hatte ich mich vorher nicht en detail mit den Wettkampfstrecken vertraut gemacht und so musste ich feststellen, dass der Start doch einiges weg von Wechselzone und Schwimmausstieg war. Der Weg führte über den Kieselweg am Ufer entlang: die Kiesel schmerzten mit zunehmender Wegdauer. Der Einstieg war dann zwischen zwei Bootsstegen als Landstart geplant. Ich vermutete, dass es bei der Menge an Athleten etwas eng werden würde und wie häufiger bei Starts auch zu einer ziemlichen Prügelei werden würde. So ordnete ich mich eher am Rand ein, soweit das mit den Stegen möglich war. Es half aber nichts. Beim Start gab es ein heilloses Drunter und Drüber, von allen Seiten gab es Schläge, man wurde am Bein gezogen, andere Athleten schwammen quer über einen drüber - ich versuchte die Ruhe zu bewahren, doch irgendwann bekam ich dann doch eine Panikattacke im Wasser. So schnell es ging versuchte ich an den Rand des Feldes zu kommen und mich dort erstmal abseits des Getümmels etwas zu beruhigen. Ich schwamm langsam Brust. Das Feld zog langsam an mir vorbei und ich musste mit ansehen wie es sich immer mehr in die Länge zog und weitaus langsamere Schwimmer an mir vorbeischwammen. Ich beruhigte mich nur langsam: immer mal wieder versuchte ich zu kraulen, doch das lief erst nach der 2. Boje wieder etwas besser. Ab da begann ich dann so langsam wieder einen nach dem anderen einzusammeln; wohlweislich, dass ich den Rückstand auf mein normales Niveau, den ich mir eingebrockt hatte, nicht mehr rausholen konnte. Entsprechend gefrustet stieg ich dann auch aus dem Wasser und auf das Rad. Dass direkt am Ortsende gleich eine heftige und nicht enden wollende Steigung auf mich wartete, machte meine Stimmung erstmal nicht gerade besser. Laut meinen Aufzeichnungen von dem Rennen ging der gesamte Anstieg über ungefähr 220 Höhenmeter mit zwischenzeitlich 15% - und das 3 mal an diesem Tage! Hinter der ersten und einzigen Verpflegung in La Mauselaine wartete eine kurze, heftige Rampe. Just in dem Moment fing an meinem Rad irgendetwas zu klappern an. Vom Geräusch her schien irgendetwas mit der Schaltung oder den Kettenblättern nicht in Ordnung zu sein. Ich stoppte erst oben nach dem Anstieg, während des steilen Anstiegs wäre ich nie und nimmer mehr auf das Rad und fahrend nach oben gekommen, auf der Radstrecke gab es Anstiege mit 15% Steigung! Zum Glück war das Problem nur harmlos, der Pumpenkopf hatte sich gelöst und schliff nun auf den Kettenblättern. Ich fixierte ihn und dann ging es weiter; irgendwie schien das aber nicht mein Tag zu sein. Von hier an ging es grösstenteils auf kleineren, asphaltierten Wald- und Wiesenstrassen in einem stetigen Auf- und Ab die Berge entlang, bevor man dann auf die grössere Passstrasse zwischen Gérardmer und La Bresse kam, auf der es dann wieder bergab zum Ort ging. Auf Runde 2 war dann am Anstieg hinter dem Ort deutlich mehr Stimmung, so langsam begann mir der Wettkampf nach all dem Frust nun auch Spass zu machen. Auf den Strassenbelag selbst musste man mitunter etwas aufpassen, da immer mal wieder Verschmutzungen (Sand), kleinere Löcher, ein kleiner Abflusskanal oder abgesetzte Asphaltränder mitten auf der Strasse lauerten. Genau an so einem Asphaltrand kam ich dann oberhalb einer Skistation fast zu sturz. Ich konnte mich zwar abfangen, doch irgendwie hatte es mein Laufrad leicht erwischt, ohne dass es mich gross beim weiterfahren behinderte. Trotzdem hätte ich innerlich schreien können, was mir heute alles geschah. Mit zunehmender Dauer des Radrennens lief es bei mir aber deutlich besser - oder lief es bei den anderen schlechter? Auf jeden Fall überholte mich auf der letzten Radrunde kein einziger Radfahrer mehr auf den Bergaufstrecken, stattdessen arbeitete ich mich kontinuierlich vor. Und wenn mich jemand bergab einholte, dann wurde er spätestens beim nächsten Anstieg wieder gestellt. Das motivierte ungeheuer. Ein letztes Mal ging es schliesslich die schöne Abfahrt mit Blick auf den See runter in den Ort, dann folgte mit dem Laufen die letzte Disziplin. Leicht übermotiviert von der letzten Radrunde sprintete ich zu Beginn aus der Wechselzone. Doch noch rechtzeitig wurde mir klar, dass ich dieses hohe Tempo nicht über die kompletten 11 Kilometer gehen könnte und bremste mich etwas aus. Die Laufstrecke führte in 2 Runden am See entlang, man hatte währenddessen einige nicht allzu heftige Steigungen zu überwinden. Ich beschränkte mich darauf meine Position zu halten. Zu Beginn von Runde 2 war ich zwar ziemlich fertig, den anderen ging es aber nicht viel besser und so schaltete ich einen Gang höher. Ich arbeitete mich besonders an dern Bergstrecken immer weiter nach vorne, das Tempo schaffte auf die Dauer keiner mehr mitzugehen. Auf der einen Seite für mich zwar sehr motivierend, auf der anderen machte es mir aber auch bewusst, wie viele Plätze ich doch zu Beginn verloren haben musste. Im Zielkanal herrschte eine tolle Stimmung. Ich kam müde aber auch recht erleichtert durch den Zielbogen, weil ich auch diesen - für mich von recht extremen Höhen und Tiefen geprägten Wettkampf - geschafft hatte. Das Endergebnis und die Einzelplatzierungen spiegeln meinen persönlichen Rennverlauf nicht wirklich wieder. Meine Schwimmplatzierung ist gar nicht so schlecht. Das lag vermutlich daran, dass das grosse Feld mitunter etwas Orientierungsprobleme hatte, während ich an dieser Stelle abseits von der Masse einen recht direkten Weg gewählt habe.

Rückblickend betrachtet ist der Wettkampf mit dem Schwimmen im See, der schönen und selektiven Radstrecke und der auch nicht ganz so leichten Laufstrecke sehr schön und im Grossen und Ganzen ordentlich organisiert gewesen. Nur der Landstart beim Schwimmen ist zwar sehr photogen, aber an der jetzigen Stelle suboptimal; man sollte vielleicht lieber über einen Wasserstart hinter den Bootsstegen nachdenken. Die Radstrecke hätte man vielleicht noch etwas besser säubern können. Für mich war das trotz alledem ein netter Ausflug.

3. September 2009

Montanas del Fuego - yo voy!

Die Triathlonsaison ist so gut wie zuende. Eine olympische Distanz steht noch aus. Die mache ich aber ohne Ambitionen - sozusagen als Sporttourist. Natürlich mache ich mir schon Gedanken darüber, was ich nächstes Jahr sportlich mache, was meine Höhepunkte sein könnten. Ich muss es fast. Triathlon ist eine sogenannte Trendsportart geworden, was man an den immer weiter steigenden Teilnehmerzahlen bei diversen Veranstaltungen und auch an der Zahl der Verbandsmitglieder beobachten kann. Gerade die grossen Triathlons sind im Handumdrehen voll. Die grossen Langdistanzen in Deutschland und Österreich sind nur wenige Stunden nach Anmeldestart mit meist mehr als 2000 Teilnehmern ausverkauft. So heisst es schnell sein, sich früh entscheiden und anmelden, wenn man bei einem der Wettkämpfe teilnehmen möchte. Für mich stand die letzten Wochen fest, dass eine Triathlon-Langdistanz im Juni oder Juli nicht in Frage kam. Wenn dann wollte ich einen frühen Triathlon machen, um den Sommer über auch mal Zeit für andere Dinge zu haben. Letztes Jahr hatte ich schon den Ironman Lanzarote im Mai anvisiert und kam dann mit der Entscheidung und Anmeldung einen Tag zu spät. Dieses Jahr waren zwischenzeitlich auch die Ironmanrennen in Südafrika und Malaysia im Gespräch. Heute morgen musste ich mich relativ kurzfristig entscheiden, als ich sah, dass beim heissesten meiner 3 Kandidaten das Teilnehmerlimit so gut wie erreicht war. So habe ich es getan und mich genau bei diesem meinem Favoriten angemeldet:

"Ihr Ironman-Charisma ist nicht vollständig ohne dieses Rennen", schwärmte Paula Newby-Fraser nach dem Rennen von 1997.
The normal limits don't apply - Sie werden die Ehrfurcht einflössende Schönheit dieser atemberaubenden Vulkaninsel und sowohl den magischen Charme und die hypnotische Anziehungskraft der Insel Lanzarote als auch des Rennens, das oft als "das Hawaii Europas" beschrieben wird, lieben.
Das Rennen ist die ideale Möglichkeit, sich früh für Hawaii zu qualifizieren, und das unter fast identischen Bedingungen, die in Kona anzutreffen sind. .. Das Rennen wird grösser und besser sein als je zuvor!" So der Veranstalter.

Das Rennen gilt als das eigentlich härteste der Ironman-Serie, auch wenn Hawaii wesentlich bekannter ist. Besonders die Winde auf der Radstrecke in Lanzarote sind berüchtigt. Aber mit 2550 Höhenmetern auf der Radstrecke hat der Wettkampf auch doppelt so viele Höhenmeter wie beispielsweise die Strecken in Frankfurt oder Roth. Ich persönlich kenne die Radstrecke schon von meinem Trainingslager dort vor einem Jahr und weiss, dass sie mir besser liegt als beispielsweise der Ironman in Frankreich. Auch habe ich schon damals den "magischen Charme der Vulkaninsel" kennenlernen dürfen. Sportlich gesehen ist der Schritt auf die Insel für mich ebenfalls reizvoll:
  • ein neuer Wettkampf heisst sich auf andere Bedingungen einstellen zu müssen
  • schon aufgrund seines härteren Anforderungsprofils ist der Wettkampf eine echte Herausforderung
  • ich kann erstmals bei einem Triathlon im Meer schwimmen
  • die Radstrecke ist in faszinierender Landschaft, in der man um den Wettkampf herum auch gerne ein paar Tage Urlaub macht
Eine echte Herausforderung also. Aber wie heisst das Ironman-Motto so schön: anything is possible.

Der Wettkampf 2010 ist inzwischen für die Altersklassenathleten ausgebucht. In einer Meldung schreibt ein bekanntes deutsches Triathlon-Internetportal heute dazu: "Lanzarote gilt als einer der 'Must do' IRONMAN im Lebenslauf eines Triathleten mit der wohl anspruchsvollsten Radstrecke der ganzen Weltserie."

24. August 2009

Schöne Herausforderung im Allgäu

Als ich die Ausschreibung und Internetseite des Allgäu-Panorama-Ultra-Trail sah, war ich gleich begeistert - genauso so einen Lauf wollte ich schon lange mal machen. Als dann knapp 1 Woche vor dem Lauf klar war, dass ich starten konnte, war die Anmeldung schnell draussen.

Der Lauf führt zu Beginn von Sonthofen im Allgäu kurz an der Iller entlang. Dann geht er westlich über die Hörnergipfelgruppe in Richtung des Kleinwalsertals. Die Bodenbeschaffenheit reicht von Strassen, über Schotterwegeund satte, grünen Wiesen bis zu schmalen Trails und glitschigen Bohlen - trailtaugliche Schuhe, mit denen man nicht auf jeder Wurzel und jedem Stein ausrutscht, sind also sehr zu empfehlen! Auf dem Rückweg aus dem Kleinwalsertal bieten sich einem unterhalb des Rubihorns dann schöne Ausblicken in Richtung Fischen und der vorher überquerten Hörnerkette. Man läuft am Freibergsee mit seiner Schanze vorbei und kommt schliesslich nach Oberstdorf. Von hier sind es nur noch 21 Kilometer bis ins Ziel - 21 sehr harte Kilometer! In teilweise recht steilen Pfaden geht es auf das "Dach des Ultra-Trail": den 1712 Meter hohen Sonnenkopf. Hier bietet sich den Athleten ein herrlicher Rundumblick auf die umliegenden Gipfel und Täler. Hinter dem Gipfel geht es dann meist auf Schotterwegen zurück in Richtung Sonthofen. Kurz vor Sonthofen läuft man noch einmal sehr schön am Schwarzenbach entlang und erst wenn man aus dem Wald heraus kommt, kann man das Ziel schon in wenigen hundert Metern sehen.

Leider musste ich in der Woche vor dem Lauf noch mit muskulären Problemen kämpfen, die wohl nach längerer Laufpause aus dem Wiedereinstieg in das Lauftraining resultierten. Doch pünktlich zum Wettkampftag waren sie zum Glück überstanden und konditionell hatte ich trotz der Pause auch keine grossen Bedenken, brachte ich doch eine gute Basis aus dem Triathlon-Training und auch vom Radfahren der letzten Wochen mit. Etwas unschlüssig war ich lediglich wegen des mitzunehmenden Materials. Welche Schuhe? Trinkrucksack oder eher Flaschengürtel? Ärmelloses Hemd oder doch normales Laufshirt? Im Startblock morgens um 6 Uhr konnte man sehen, dass es zu diesen Materialfragen sehr unterschiedliche Antworten gab und teils auch recht individuelle Lösungen gab. Ich nahm auf jeden Fall noch eine Kompaktkamera mit, um ein paar Erinnerungsphotos zu machen - die Wettervorhersage versprach einen tollen Sommertag und Ambitionen hatte ich aufgrund der suboptimalen Vorbereitung sowieso nicht. So früh am Morgen konnte man das gute Wetter allerdings bestenfalls erahnen, ein dunkler Schleier lag noch über dem Tal.

Die ersten 2,5 Kilometer entlang der Iller verliefen noch recht flach. In Anbetracht dessen, was noch auf das Feld wartete, war es hier schon recht zügig unterwegs. Ich ging mit, wunderte mich aber doch etwas über den guten Schnitt. Nach einer Kurve führte der Weg dann in Richtung Hüttenberg bergauf. Das Feld zog sich sogleich in die Länge und arbeitete sich so langsam nach oben. Als wir nach einer kurzen Waldpassage wieder ins Freie kamen, boten sich einem tolle Ausblicke. Hinter den Berggipfeln im Osten lugte die Sonne hervor und tauchte das Land in ein schönes Morgenlicht, im Tal lag noch eine dichte Wolkendecke, die erst im Laufe des Tages verschwinden sollte. Kurze Zeit später überquerten wir eine grössere Weidefläche. Einige Kühe fühlten sich offenbar animiert und liefen eine längere Strecke bis zum Ende des Weidezauns mit uns mit. Die Herde verabschiedete uns mit lauten Glockengeläut auf unseren weiteren Weg. Bis Kilometer 11 war ich auf den Wurzelpfaden und Trails leider schon 2 mal leicht gestürzt, meine Schuhe boten offensichtlich auf diesem Untergrund kaum Halt. Ich ärgerte mich, dass ich sie vorher nicht mehr auf den heimischen Trails getestet hatte. Aber wegen meiner Muskelprobleme war es besser gewesen vor dem Wettkampf nicht mehr laufen zu gehen. So lief ich fortan etwas vorsichtiger und liess schnellere Läufer lieber passieren als mich von ihnen hetzen zu lassen. Überhaupt bieten sich einem unterwegs immer wieder so tolle Ausblicke, da wäre es fast zu schade mit Tunnelblick einfach durchzurennen. Immer wieder wechselten sich einfachere Wege, auf denen man die Landschaft besser geniessen konnte, und konzentriert zu laufende Trails ab. Am Weiherskopf kamen wir zur Gabelung zwischen Marathonstrecke und Ultra-Trail, mir taten an dieser Stelle die Marathonis fast leid, die diese tolle Berglandschaft hier wieder ins Tal verlassen mussten, um dort zurück nach Sandhofen zu laufen. Am Hörnlepass kam mit den glitschigen Bohlen noch eine neue "Bodenvariante" hinzu - mit meinen Schuhen leider sehr schlecht zu laufen so landete ich wieder mit beiden Beinen je ein mal tief im Schlamm. Der Veranstalter hatte wohlweislich am folgenden Gasthof eine Station eingerichtet, bei der man die Schuhe wechseln konnte. Ich hatte die Situation etwas falsch eingeschätzt und konnte von dieser Möglichkeit die Schuhe zu wechseln leider keinen Gebrauch machen. Die nächsten Kilometer ging es aber wieder harmloser durch das Kleinwalsertal hindurch, bevor Wanderwege wieder nach oben führten und es auch wieder gen Norden in Richtung Oberstdorf ging. Am Hang entlang bot sich einem immer wieder ein tolles Panorama. Vor dem Freibergsee tauchte das Läuferfeld wieder in den Wald ein und wurde erst am Fusse des Berges wieder aus diesem ausgespuckt. Eine kurze Flachpassage führte dann in Richtung, bevor wir im Innenraum der Erdinger Skisprungarena einliefen - ein Sprecher kündigte die Läufer an, nachdem unsere Namen und Nummern vorher von den Streckenposten durchgegeben wurden. Nach einer kurzen Stärkung ging es auf die letzten 21 Kilometer. Doch wer dachte, das würde jetzt schnell gehen, der hatte sich getäuscht - beinhalteten diese 21 Kilometer doch nochmal rund 1000 Höhenmeter und besonders die letzte Passage hoch zum Gipfel Sonnenkopf forderte von einigen das Letzte. Konditionell fühlte ich mich noch in Ordnung, aber meine Beine machten immer mehr zu. Bänder, Waden oder Oberschenkel - immer wieder spürte ich einen anderen Teil. Auf den sehr schwierigen und langsamen Passagen kam ich allerdings auch wieder mehr mit anderen Läufern ins Gespräch und konnte mich so von diesen Zipperlein etwas ablenken und kam letztendlich überglücklich an. Oben fühlte ich mich wie ein Bergsteiger und liess mich von ein paar Wanderern am Gipfelkreuz photographieren. Dann ging es wieder bergab - nun wieder alleine, so machte sich die Belastung mehr bemerkbar. Sich auf den letzten holprigen Abschnitten zu konzentrieren fiel mir echt schwer. Ich musste an den Spruch denken ".. soweit die Füsse tragen" und dachte mir "wie weit sie mich wohl noch tragen würden". Ich begegnete zum Glück wieder dem ein oder anderen bekannten Gesicht, kam mit ihnen ins Gespräch und wurde so wieder etwas abgelenkt. Doch erst am Schwarzenbach fand ich zirka 2 Kilometer vor dem Ziel wieder zu mir und auch zu einem halbwegs ordentlich Laufstil zurück. Und als ich das Ziel mit dem Photographen sah, war ich schon wieder zu Scherzen aufgelegt.

Rückblickend betrachtet muss ich sagen hat dieser Lauf alle meine Erwartungen - besonders was die Strecke angeht - voll erfüllt. Die Organisation war sehr professionell und die Helfer sehr motiviert. Ich selbst hatte doch einiges länger gebraucht, als ich es mir vorher ausgerechnet hatte; einige der Gründe dafür habe ich oben ja schon beschrieben. Trotzdem war ich mit dem Erreichen des Ziels sehr zufrieden. Die Vergleiche der anderen erfahrenen Läufer zu anderen Läufen ("Der Swiss Alpin in Davos ist ein Kindergeburtstag oder eine Autobahn dagegen") und auch meine eigenen Vergleichsmöglichkeiten machten mich schon ein bisschen stolz ob dem blossen Erreichen des Ziels.

20. August 2009

Windiger Mythos des Radsports

Jeder der sich mit mit dem Strassenradsport und der Tour de France auskennt, hat den Namen schon mal gehört: Mont Ventoux. Doch nicht etwa grosse Steigungsprozente haben diesen Berg bekannt gemacht – da gibt es andere interessantere Ziele in den Alpen -, sondern mehr die Dramen, die sich an ihm im Laufe der Radrennen abspielten und diesen Berg zu einem „Mythos des Radsports“ (R. Geser: 100 Alpenpässe mit dem Rennrad) gemacht haben. Nebenbei ist er von geographisch wie auch topographisch günstig gelegen, so zieht er jedes Jahr immer wieder viele Radsportler in seinen Bann. Der Mont Ventoux ist mit 1912 Metern die höchste Erhebung ca. 40 km nord-östlich von Avignon in den provenzalischen Voralpen, vereinzelt wird er auch den Dauphiné-Alpen zugeordnet. Er ist 25 Kilometer lang und 8 Kilometer breit und steht als einer der letzten Ausläufer der Alpen allein auf weiter Flur, so bietet er bei günstigen Witterungsbedingungen von seinem Gipfel eine herrliche Rundumsicht.Südlich liegt die Ebene von Vaucluse und etwas weiter östlich die Gorges de la Nesque. Weiter im Südosten erstrecken sich Rhôneebene und -delta. Bei sehr gutem Wetter soll man gleichzeitig das Mittelmeer und die höchsten Gipfel der Alpen sowie der Pyrenäen sehen können.

Der Name des Berges leitet sich wahrscheinlich von „Mons Ventosus“ (lat. „Windiger Berg“) ab, eine andere Interpretation ist das altkeltische Wort „went“, was soviel wie „Berg“ bedeutet. Wegen seiner abgerodeten, kahlen Flanken und Kalkschotterfelder wurde er auch als Mont Pelé (geschälter Berg) bezeichnet. Manch müder Radfahrer, der sich verzweifelt über eine der Auffahrten durch die mondlandschaftsähnliche Stein- und Geröllwüste hochgequält hat, soll ihn auch einfach nur „Dreckhaufen“ genannt haben. Der ehemals üppige Baumbestand wurde zu Zeiten des Ancien Régime zum Bau der Seeflotten des abgeholzt. An seinen Hängen vereinigt der Mont Ventoux alle europäischen Klima- und Vegetationszonen vom Mittelmeer bis Lappland. So kann es bis in den Mai hinein auf dem Berg noch schneien und das ganze Jahr hindurch muss man mit einem starken und besonders im Sommer sehr kalt wirkenden Wind rechnen. Auf der Wetterstation am Gipfel zeichnet seit 1888 immer wieder Wetterrekorde wie Windböen um die 320 km/h und Temperaturen im Winter um -30°C.

Den Gipfel kann man über 3 verschiedene Auffahrten erklimmen: die bekannteste ist wohl die Südrampe von Bédoin, dann gibt es noch die Westrampe von Malaucène (wird manchmal auch als Nord- oder Nordwestrampe bezeichnet) und die Ostrampe von Sault. Während die Tour de France bei ihrer ersten Befahrung 1951 den Berg über die Westseite von Malaucène aus in Angriff nahm, führten alle weiteren Befahrungen dann aus Richtung Bédoin über die Südrampe hinauf. Ohne zu rasen kann man als Fahrtzeit ungefähr 2 ½ bis 3 ½ einkalkulieren, der bisherige Streckenrekord wurde im Jahr 2004 bei einem Bergzeitfahren mit knapp 56 Minuten aufgestellt.

Die Südrampe hat eine Länge von 21 km und es sind 1609 Höhenmeter zu überwinden, die durchschnittliche Steigung ist 7,5 Prozent. Schon am Start in Bédoin mit seinen okerfarbenen Häuschen kann man das Ziel sehen, die Wetterstation und verschiedene Sendeanlagen am Gipfel sind nicht zu übersehen. Und als ob das nicht genug ist, wird man regelmässig durch Schilder am Wegesrand darüber informiert, was man noch vor sich hat. Während die Steigung auf den ersten Kilometern noch relativ moderat ist, steigt der Weh hinter Saint-Estève deutlich an und beträgt in derRoland-Schlucht die nächsten acht Kilometern durchgehend mehr neun Prozent. Erst am "Chalet Reynard" hat man die Chance etwas zu verschnauffen. Hier gibt es auch einen Brunnen mit Trinkwasser, wo man die leeren Flaschen wieder auffüllen kann. An sonnigen Tagen sollte man die Chance auf jeden Fall nutzen, denn oberhalb der Baumgrenze ist Schatten in der nun folgenden Geröllwüste Fehlanzeige. Die Strasse weisst weiter gen Gipfel erst moderate fünf Prozent auf, doch nach einem Kilometer ist der Spaß wieder vorbei und es geht mit acht Prozent die letzten fünf Kilometer zur Wetterstation. Auf dem Weg dorthin kommt man etwas unterhalb des Gipfels auch an der Gedenkstätte für Tom Simpson vorbei, der bei der Tour 1967 eben an dieser Stelle kurz vor dem Ziel in Führung liegend zusammenbrach und so auch den Mythos des Mont Ventoux mit geprägt hat. Fast die komplette Südrampe wird man von Strassenmalereien aus vergangenen Radrennen auf den Ventoux begleitet.

Die Westrampe führt von Malaucène über 21 km und 1679 Höhenmeter zum Gipfel. Das kleine und typisch provenzalische Städtchen Malaucène läd mit seinen engen, verwinkelten Gassen und einer Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert zu einem Päuschen ein, bevor man den Berg erklimmt. Die Straße dorthin startet mit Steigungen bis zu 11%. Der Weg ist gesäumt von Pinien links und rechts des Weges. Zwischendurch wird es etwas flacher. Hinter der Skistation Mt. Serein, wird der Weg schmaler. Es folgen nochmal 6 km mit durchschnittlich 10% Steigung bis oben, ein Steigungsstück zwischendurch soll auf 1 km Länge sogar 12% haben. Ich persönlich fand diesen Aufstieg von allen 3 Auffahrten fast am schönsten. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass man von Bédoin kommend auf der Anfahrt nach Malaucène auch über einen Col de la Madelaine fährt, dieser hat natürlich nichts mit dem berühmten Alpenpass zu tun- den Namen gibt es wohl öfters.

Die Ostrampe ab Sault ist mit 26 km die längste Anfahrt und geht über 1194 Höhenmeter. Allerdings ist sie auch die relativ leichteste der drei Auffahrten zum Gipfel. Die Steigung geht selten über 5 Prozent hinaus. Zwischendurch gibt es auch immer wieder flachere Passagen, in denen man ausruhen kann. Am "Chalet Reynard" trifft man auf die Auffahrt von der Südrampe. Die letzten Kilometer sind dann mit dieser identisch. Die Ostrampe sind wir diesmal nur hinunter gefahren. Vielleicht sollten wir diese beim nächsten Mal auch hinauffahren, dann können wir in den “Club des Cinglés du Mont-Ventoux” eintreten; Aufnahmevoraussetzung für den Club ist, dass man alle 3 Aufstiege einmal gemacht hat.

Eine kleine Weltreise

Heute habe ich mit 2 Kollegen eine nette kleine Tour gemacht, die uns durch Neckartal, Finsterbachtal und über einige Hügel des Kraichgau geführt hat. Sehr schön, aber eigentlich nicht besonders erwähnenswert. Wenn .. ja wenn ich während dieser Tour nicht etwas ganz besonderes geschafft hätte .. den 6.000sten Jahreskilometer!!! Ich kann mich nicht erinnern jemals so viel in einem Jahr mit dem Rad gefahren zu sein. Das muss man sich mal vorstellen 6.000 Kilometer, das ist so viel wie von Heidelberg nach
Und was da alles für Orte dazwischen liegen! Wo ich da überall mit dem Rad schon vorbeigefahren wäre!!!

10. August 2009

Photographie féminine de sport

Vor ein paar Monaten hatte ich mit meiner Kollegin Britta ein interessantes Gespräch zu unseren beiden Lieblingsthemen: Sport und Photographie. Dabei sind wir beide zu dem Schluss gekommen, dass in der heutigen Werbe- und Medienwelt zwar immer wieder gerne über Sport berichtet- und mit Sportphotos geworben wird, sich bei den Bildern aber prozentual nur sehr wenige Sportbilder mit Frauen befinden. Warum eigentlich? Ansonsten wird doch auch nicht mit Frauenbildern gespart. Es wird Zeit etwas daran zu ändern! Und so habe ich meinen Kurzurlaub in der Provence dazu genutzt mit meiner Kompaktkamera unterwegs ein paar schöne Actionmotive und Stimmungen einzufangen - ganz im Zeichen der Weiblichkeit natürlich.

28. Juli 2009

Quelle-Challenge Roth 2009

Die Anreise am Freitag nach Roth gestaltete sich problemlos. Untergebracht waren wir privat in einem kleinen Ort ca. 30 Minuten von Roth entfernt. Die Gegend eignete sich gut, um etwas abzuschalten und am Vorwettkampftag nochmal kleine Runden mit dem Rad und in den Laufschuhen zu drehen. Ansonsten bekam man hier von Triathlon weniger mit. Bei unserer kleinen Pastaparty am Vorabend bei Italiener wurden wir anhand unserer Teilnehmerarmbänder aber prompt als Athleten identifiziert und angesprochen. Etwas mehr los war in Roth und Hilpoltstein. Die Messe war seit meiner letzten Teilnahme noch ein Stückchen gewachsen und am und um den Schwimmstart war auch viel los. Viele Athleten nutzen nochmal die Möglichkeit ein paar Züge im Kanal zu machen; ich verkniff mir das, um mir nicht wieder wie 2002 vorher noch irgendetwas einzufangen. Der Samstag war recht voll. Nach der Akkreditierung und der Messe, drehten wir die kurzen Runden bei unserer Herberge als letzten Materialtest und zur Einstimmung. Dann das Einchecken des Rades und dabei nochmal die Wege in der Wechselzone angeschaut, zur Wettkampfbesprechung, später Pastaparty und letzte Sachen gerichtet – um 10 Uhr ging dann das Licht aus. Der Wecker klingelte früh – um kurz nach 3 Uhr morgens. Nach dem Frühstück ging es gleich nach Roth, um von dort mit dem Busshuttle nach Hilpoltstein weiterzufahren. Dort das Rad fertig gemacht und die Beutel gerichtet, zum Schwimmen umgezogen und dann begann das Warten. Diesmal war ich in einer späteren Startgruppe einsortiert und hatte etwas mehr Zeit, um mir die Gruppe vorher anzuschauen. Die Stimmung war wie immer toll. Das Wetter war nahezu optimal, trocken und nicht zu warm. Dann ging es endlich auch für mich ins Wasser. Ich ordnete mich recht weit vorne ein, da ich schon vermutete, dass ich in der Gruppe nicht zu den langsamsten Schwimmern gehören würde. Erinnerungen wurden wach an meine früheren Starts: würde ich diesmal ohne Problem durchschwimmen können oder wieder unterwegs Probleme bekommen? Ich gab mir auch gleich die Antwort – durchschwimmen und zwar ohne Probleme. Autosuggestion nennt man sowas.

Dann der Schwimmstart und ich gleich vorne weg in der ersten Reihe. Eigentlich erwartete ich kurz nach dem Start die übliche Drängeleit und Schlägerei, doch die blieben dieses Mal bei mir aus. Anstattdessen konnte ich recht unbedrängt doch recht schnell meinen Rhythmus finden und schwamm zu meiner Verwunderung dem Feld weiterhin voraus. Es war festzustellen, ob und wieviele aus meinem Feld mir voraus waren, aber es können nicht viele gewesen sein. Nach wenigen hundert Metern schwamm ich sogar schon auf die Startgruppe 5 Minuten vor uns auf und begann dort die ersten zu überholen. Eine sehr ungewohnte Situation für mich, darauf war ich nicht gefasst, dass ich selbst das Tempo und in gewisser Weise auch die Schwimmlinie vorgeben sollte, darauf war ich nicht vorbereitet. Und so passierte mir deshalb wohl auch einer der wenigen Fehler an diesem Tage und die geschwommene Linie im nachhinein vielleicht nicht ganz optimal war und ich so ein bisschen Zeit einbüsste. Die Umrundung der ersten Wendeboje war problemlos. Auf dem Weg zur zweiten Boje hatte ich zwischendurch etwas Probleme mit der Schwimmbrille, aber ich versucht mich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Die letzten 100-300 Meter bis zur Boje gestalteten sich aber doch mental etwas schwierig. Früher waren die Bojen etwas anders gelegen und da drehte lag diese dann auch etwas früher. Dass man jetzt wieder etwas weiter vom Schwimmstart wegschwimmen musste, machte mir etwas zu schaffen. Als die Wende dann aber endlich vorbei war, fand ich auch wieder besser meinen Rhythmus. Endlich aus dem Wasser raus dann ein Blick auf die Uhr - neue Bestzeit, aber die Wunschzeit wiedermal verfehlt .. meine Reaktion war eindeutig wie ich an dem Schmunzeln einiger Helfer uns Zuschauer erkennen konnte. Aber sei's drum - eine gute Vorlage für Disziplin 2 und 3 - auf geht's! Der Wechsel gestaltete sich wie so oft in der Saison wiedermal etwas schwierig, aber die Wechselzeit geht letztendlich noch in Ordnung.

Auf dem Rad bremste ich mich zu Beginn etwas aus: Ziel war es die 180 km möglichst konstant durchzufahren und nicht wieder zwischendruch einzubrechen. Erster Test war die 10% Steigung vor Heideck. wo ich oft schon zu Beginn des Radfahrens gespürt habe wie ich drauf war. Den Anstieg kam ich sehr gut hoch. So spulte ich die erste Runde relativ routiniert und konstant ab. Besonders zu Beginn gab es einige Positionskämpfe mit anderen Athleten, auf die ich mich aber (noch) nicht voll einliess. Die Menschenmasse am Solarer Berg war dann wieder phänomenal. Leider bremste mich einer der Athleten mit seinem derartig langsamen Tempo an dieser Stelle derart aus, dass ich 2 mal fast stürzte. Aber zum Glück passierte nichts. Beim Blick auf die Uhr nach der ersten Runde frohlockte ich, eine so gute Runde hatte ich nicht erwartet. Auf der 2ten Runde musste ich dann doch mehr beissen. Es kam mehr Wind auf und so langsam waren auch meine Selbstmotivationstechniken gefragt - "you're indestructable!" Die beiden 10%-Steigungen kam ich mit wesentlich mehr Mühen und langsamer hoch, dafür konnte ich im Flachen das Tempo halten und war vermutlich bergab etwas mutiger und schneller als in Runde 1 (obwohl zwischenzeitlich leichter Nieselregen eingesetzt hatte). Als ich gerade wieder durch einen der kleineren Orte an der Strecke hämmerte, hörte ich den Moderator am Streckenrand sagen "Schauen sie sich all die Topathleten mit ihren wohldefinierten Muskeln an". Das war Balsam für die müde aber eitle Sportlerseele. *grins* Den Solarer Berg kam ich diesmal schneller hoch - kein Bremsklotz vor mir - und auch der Weg nach Roth war dann nicht mehr so schlimm. Bei der Radzeit war mir auf der Fahrt nach Roth schon klar, dass das neue Bestzeit werden würde und so versuchte ich mich auf die letzte Disziplin einzustimmen und ging den Kurs und die vergangenen Teilnahmen in Gedanken durch. So richtig konnte ich mir noch nicht vorstellen nun noch einen Marathon jetzt noch flüssig und recht zügig durchzulaufen. Aber dafür hatte ich trainiert und dafür war ich jetzt auch hier - es musste und würde auch gehen.

Es folgte aber erst ein weiterer suboptimaler Wechsel zum Laufen. Oder bin ich was die Wechsel angeht auch nur etwas zu anspruchsvoll geworden? Zum Kanal runter war mein Ziel erstmal schnell einen Laufrhythmus zu finden, was wegen des leicht profilierten Kurses nicht ganz einfach war. Doch als ich dann am Kanal war, lief es bei mir im wahrsten Sinne des Wortes. Den Weg zur Schleuse Leerstetten empfand ich zwar als länger als sonst, doch mein Tempo konnte ich gut halten. Die Wenden in Schwand empfand ich dafür diesmal einfacher als in den Vorjahren. Erst hinter Leerstetten hatte ich beim Rückweg auf den Kanaldeich kurz Probleme. Doch mit zwei solchen Zeiten in den anderen beiden Disziplinen konnte ich mich nicht hängenlassen und war schnell wieder in meinem Rhythmus. An der Lände in Roth vorbei begann dann der zweite Halbmarathon, den ich wenn möglich über eine höhere Geschwindigkeit auf den letzten Kilometern schneller laufen wollte als den ersten Teil. Auf dem Weg durch de Wald nach Eckersmühlen fand ich einen Mitläufer. Wir liefen beide ein ähnliches Tempo, unterhielten uns und feuerten uns gegenseitig an, wenn einer mal etwas schwächelte. Vor dem Wendepunkt musste ich ihn ziehen lassen, doch ich kündigte ihm gleich an, dass ich wiederkäme. So sollte es sein. Nach dem Wendepunkt war für mich der Zeitpunkt gekommen, langsam die Geschwindigkeit zu erhöhen, um den schnelleren Halbmarathon zu realisieren. Bei der Brücke hatte ich meinen Laufpartner wieder. Er versuchte kurz dranzubleiben, aber schaffte das wohl nicht sehr lange - ich sah ihn leider nicht mehr wieder. Am Kanal lief ich dann konstant und zügig gen Lände, selbst an den Verpflegungsstellen gab es kein Halten mehr. Auf dem Weg von der Lände zurück nach Roth geht es nochmal bergauf - hier war ich gespannt wie ich die Steigung wegstecken würde. Doch auch das klappte den Umständen entsprechend noch recht gut. Als ich ins Stadion einlief war mir klar, dass ich meine anvisierte Zeit unter 11 Stunden klar unterboten hatte und zudem noch meinen besten Marathon jemals in einer Langdistanz gelaufen war. Ich war rund 1 Stunde schneller als vor einem Jahr in Zürich und auf meine bisherige Bestzeit hatte ich auch ein sattes Polster von fast einer 1/2 Stunde. Ein Vereinskamerad kommentierte mein Resultat später damit, dass ich nun in neue Spähren vorgestossen sei.

Rückblickend betrachtet muss ich sagen war das seit langem endlich mal wieder eine Langdistanz, in der es weitgehend so lief, wie ich es vorher geplant hatte. Es war aber sicher das erste Rennen, dass ich sehr taktisch anging und nicht einfach nur nach Gefühl bestritt - vielleicht meine erste Langdistanz, die ich wirklich als echtes Rennen bestritt. Das Tempo hatte ich ständig im Blickfeld und selbst die Ernährung war vorher durchgeplant: alle 15 Minuten erinnerte mich meine Uhr daran flüssge oder feste Nahrung zu mir zu nehmen. Vermutlich spielte auch eine Rolle, dass es eben Roth war und nicht irgendeine andere Langdistanz - dieser Wettkampf ist und bleibt für mich etwas besonderes und wird von mir auch so empfunden. Schade, dass er schon wieder vorbei ist.

Blog-Archiv