20. April 2009

Buchvorstellung: Die Trainingsbibel für Triathleten

Nach längerer Zeit mal wieder eine neue Buchrezension. Dabei liegt ein Vergleich zum letzten diskutierten Buch mehr als nahe. Zur Erinnerung: damals referierte ich über die Laufbibel von Matthias Marquardt. Das Buch, das ich diesmal besprechen möchte, ist:

Die Trainingsbibel für Triathleten
Joe Friel
Verlag: Covadonga (deutsche Auflage, 2007)
ISBN-10: 3936973318

Doch so ähnlich vieles auch inhaltlich scheinen mag, so sind die Ansätze und Schwerpunkte der Autoren doch unterschiedlich. Während Marquardts Buch sehr bilderreich und bunt daherkommt, wirkt Friels Bibel mit schlichten schwarz-weiss Tönen, grauen Kästen, mit Skizzen und ohne Fotos eher trist. Der deutsche Autor kann sich voll und ganz einer Disziplin widmen, dabei tiefer in das ein oder andere Detail abtauchen und dem Leser dabei gleichzeitig seine Philosophie des natürlichen Laufens nahebringen. Diese Chance auf so viele Details hat Friel nicht, denn das würde bei 3 Disziplinen, vielen unterschiedlichen Distanzen und zahlreichen weiteren zu berücksichtigenden Aspekten den Rahmen dieses Buches sprengen. Dem ist sich der Autor sehr wohl bewusst, gleichzeitig ist der Titel des Buches für ihn schon eine Verpflichtung, der er versuchen muss so gut es geht gerecht zu werden. Das kann ich schon vorwegnehmen: keiner braucht jetzt einen oberflächlichen und inhaltsleeren Rundumschlag erwarten. Friel versucht die verschiedenen Themen die er behandelt, ernsthaft zu behandeln und jedem einzelnen gerecht zu werden. In jedem Kapitel kann man Friels langjährige Erfahrung als Athlet, Trainer und Journalist erkennen; was er erklärt, hat Hand und Fuss und ist nicht nur irgendwoanders angelesen und abgeschrieben. Oft ist man überrascht wie weit er doch ins Detail geht, so gibt er dem Leser so viele detaillierte Hinweise auf die unmittelbare Wettkampfvorbereitung wie auch den Wettkampf an sich, dass dem alle Ratschläge befolgenden Leser kaum noch etwas unvorhergesehenes passieren kann. Doch wie Marquardt seinen Fokus auf das Thema Laufstil setzt, so hat auch Friel ein unverkennbares Schwerpunktthema. Er gibt dem Leser auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbauend alle Hilfsmittel und alle notwendigen Informationen für eine eigene, individuelle Gestaltung einer ganz individuellen Trainingsplanung und -methodik. Gerade deshalb werden viele Leser das Buch auch später gerne mal wieder aus dem Regal hervorholen, um das ein oder andere nachzulesen oder sich nochmal einen neuen Trainingsplan für einen anderen Saisonhöhepunkt aufzubauen. Dabei schafft er meiner Ansicht nach auch sehr gut den Spagat sowohl Anfänger wie Fortgeschrittene, Kurzdistanzler wie auch Langdistanzler zu bedienen - jeder wird in diesem Buch noch Punkte und neue Anregungen finden können, die er verwenden kann.

Bei allem Lob, so hat das Buch leider auch ein paar Schwächen. Vielleicht liegt es an dem tristen Äusseren oder am Schreibstil, aber so richtig fesseln konnte mich das Buch nicht; es hat schon einige Zeit gebraucht, bis ich durch die 288 Seiten durch war. Ein weiteres Problem ist, dass bei der deutschen Übersetzung die angeführten Formeln und Beispiele leider 1:1 übernommen wurden, dass heisst Distanzen und Geschwindigkeitsangaben sind zumeist in Meilen angegeben. So ist es für einen Leser aus Mitteleuropa, der nicht gewohnt ist mit Meilen tagtäglich zu rechnen, an der ein oder anderen Stelle schon etwas schwer zu folgen. Einige Themen werden trotz des grossen Umfangs des Buches nicht oder nur wenig behandelt. Mir selbst fielen spontan nach dem letzten Kaptel die mentalen Gesichtspunkte dieses Sports ein, die in dem Buch kaum behandelt wurden. Doch als ob er Gedanken lesen könnte - dieses Mangels ist sich der Autor offensichtlich schon bewusst (was für mich wiederum ein Zeichen seiner hohen Fachkenntnis ist), deshalb verweist er zu diesem und weiteren Themen auf weiterführende Literatur und hat den einzelnen Kapiteln auch umfassenden Quellenverzeichnisse angehängt, um ggf. noch genauer nachzulesen.

So bleibt trotz der erwähnten Schwachpunkte letztendlich ein positiver Eindruck. Ich kann das Buch interessierten Triathleten (oder solchen, die es werden wollen) nur wärmstens empfehlen. Ich habe bisher kein anderes deutschsprachiges Buch gefunden, dass die Sportart Triathlon so umfassend und auch noch zeitgemäss beschreibt wie dieses.

18. April 2009

Zwischenbilanz gegen Ende des ersten Quartals '09

Wer sich mit Trainingslehre etwas auskennt, der kennt auch bestimmte Regeln, die man in Zusammenhang mit einem Trainingslager am besten einhalten sollte. So sollte man bspw. im Trainingslager nicht mehr als 2,5x mehr trainieren als zuvor zuhause. Desweiteren sollte man nach dem Trainingslager etwas aufpassen und sich erstmal erholen, da sonst durch die vielen intensiven Einheiten der Körper geschwächt sich sonst seine Auszeit nimmt. Regel 1 habe ich auf jeden Fall beachtet, bei Regel 2 war ich nicht ganz so konsequent - das Wetter um Ostern war einfach zu schön, um es nicht für ein paar Radtouren und Läufe zu nutzen. Am ersten kühleren Tag war ich ausserdem noch etwas kühl angezogen. Ich weiss nicht, ob das einer der Gründe ist oder etwas ganz anderes, aber der Körper hat sich jetzt definitv eine Auszeit genommen und ich habe nun den dritten trainingsfreien Tag hinter mir (Gymnastik zähle ich jetzt mal nicht mit). So habe ich nun etwas Zeit und kann eine erste Zwischenbilanz der Saisonvorbereitung 2009 ziehen.

Geschwommen bin ich bis heute knapp 68 km, gelaufen immerhin schon 511 km und auf dem Rad waren es etwas mehr als 2000 km. Dazu kommen noch viele weitere Einheiten auf dem Spinningrad, bei denen ich keine Kilometer gezählt habe, sowie Kraft- und Gymnastiktraining. Kilometer sagen natürlich nur bedingt etwas aus. Ich kann auch versichern, auf dem Rad waren auf jeden Fall auch zahlreiche Höhenmeter dabei. Im Grossen und Ganzen bin ich mit dem Trainingsstand recht zufrieden. Nur meine ersten Tests waren noch nicht so erfolgreich, aber unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen messe ich den durchwachsenen Ergebnissen noch nicht so viel Aussagekraft bei. Eine gute Grundlagenausdauer ist schon da und auch längere Tempoeinheiten stecke ich schon gut weg. Das Trainings gestalte ich (auch dank der Erfahrung aus der letzten Marathonvorbereitung) abwechslungsreicher als je zuvor und ich habe ein gutes Gefühl, dass dieses Jahr wieder ein paar gute Ergebnisse rausspringen könnten. Dafür muss man aber erstmal den weitern Verlauf abwarten. Mein grosses Ziel heisst auch dieses Jahr wieder Triathlon-Langdistanz - natürlich wieder bei meinem Lieblingstriathlon .. dem Quelle-Challenge in Roth!

14. April 2009

Kommentar: Ostertage im Odenwald

Die sonnigen Ostertage habe ich für ein paar ausgedehnte sportliche Touren im Odenwald genutzt. Neben vielen anderen Ausflüglern ist mir dabei vor allem eine Gruppe aufgefallen, die es in dieser Odenwaldregion doch noch häufiger zu geben scheint als anderenorts. Herausragendes Identifikationskriterium dieser besagten, meist jüngeren Gruppe sind ihre aufgemotzten fahrbaren Untersätze (aufgrund der vorherrschenden, technischen Veränderungen eben dieser Vehikel sollte man vielleicht eher „abgemotzten“ sagen). Wenn man sich bspw. in Wald-Michelbach nur für ein paar Minuten am Strassenrand eine Pause gönnt, kann man die tollsten Kisten sehen. Auf keinen Fall sollte man aber vergessen die Sonnenbrille abzuziehen, denn sonst entgeht einem die ganze Farbenpracht, die sich da nahe dem Asphalt mitunter vorbeibewegt. Besonders erheiternd ist es, wenn einem ein solches Gerät dann auf der für ihre zahlreichen und tiefen Schlaglöcher bekannten Strasse nach Brombach vorsichtig entgegen kommt, da sprühen dann die Funken. Wem das an Unterhaltung noch nicht genug ist, dem sei eine Tour nach Amorbach empfohlen. Dort kann man Vertreter dieser Spezies sehen wie sie mit heruntergekurbelter Scheibe und laut wummernden Bässen für die musikalische Beschallung des sonst zugegebenermassen etwas verschlafenen Ortszentrums sorgen. Als krönenden Abschluss lohnt dann noch der Umweg zur nahen Tankstelle, wo beim Gebrauchtwagenhändler nebenan (der im Übrigen als Firma das gleiche Akronym wie eine bekannte schwedische Billigmodekette trägt) zahlreiche ausgemusterte Automobilbastelsätze aus der Nähe zu begutachten sind. Eine so grosse Auswahl an getunten, mobilen Tieffliegern findet man sonst vermutlich nur noch auf speziellen Messen oder Schrottplätzen. Wer weiss - vielleicht lohnt sich ja auch mal eine Probefahrt inklusive Test der eingebauten Lautsprecher.

Nicht dass ich etwas gegen diese Gruppe von Autofahrern hätte, nur etwas peinlich ist das ganze Gehabe schon. Autofahren können zumindest die meisten von ihnen (im Gegensatz zu vielen 7er, X3, X5, Touareg oder XC90-Fahrern, die offensichtlich damit nicht zurecht kommen, dass die Strassenbreite nicht proportional mit der Breite ihres Fahrzeugs zugenommen hat).

5. April 2009

Bella Sardegna

Melde mich wieder zurück. Die letzten Wochen hat es mich ins Trainingslager nach Sardinien verschlagen. Leider war vorher (mangels Zeit) und währenddessen (mangels Internetzugang) keine Zeit darüber zu berichten. Deshalb nun erst jetzt eine Zusammenfassung. Wir waren in Sardinien, genauer gesagt am Golf von Orosei.

Die Landschaft ist sehr schön - nicht umsonst ist Sardinien eines der Traumreiseziele vieler Deutschen. Gegenüber Rennradfahrern sind die Sarden sehr positiv eingestellt: kann ein Auto mal nicht überholen, fährt es eben so lange hinterher bis genügend Platz für das Überholmanöver ist. Hupen werden nur als Warnsignal beim Überholen oder als Anfeuerung verwendet, von Leuten am Strassenrand wird man auch häufiger mal angefeuert.
Die Strassen sind verkehrsarm und recht gut zu fahren, nur in Ortschaften muss man etwas wegen Schlaglöchern oder tieferliegender Kanaldeckel aufpassen. Bergabfahrten machten besonders Spass: die Kurven kann man immer schön ausfahren - keine zu engen Kurven, also geht es meist mit High Speed bergab. Lediglich die Streckenvielfalt hätten noch etwas vielfältiger sein können, nach einigen Tagen kennt man doch schon die meisten Strassen im Umkreis.
Unser Reiseveranstalter war (noch) nicht so professionell organisiert wie man es von Veranstaltern in anderen Regionen kennt. Trotzdem gab es kaum etwas auszusetzen. Die Mieträder waren auch immer in einem top Zustand.

Was das Training angeht, so bin ich in den 2 Wochen zu einer ähnlichen Kilometerzahl wie in meinen letzten vergleichbaren Trainingslagern auf Mallorca gekommen (>1100 km), wobei diesmal mehr Höhenmeter dabei waren. Gelaufen bin ich mehr als in früheren Trainingslagern, wobei die Läufe eher kürzer und eine Ergänzung im Anschluss an die Radeinheiten waren (knapp 100 km). Lediglich das Schwimmen habe ich mir in den 2 vergangenen Wochen gespart - das Wasser war sowohl im Pool wie auch im Meer etwas zu kalt.

Ein paar Impressionen gibt es hier.

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