24. März 2011

Lange überfälliger Check

Nachdem ich letztes Jahr bei beiden Langdistanzen Probleme mit dem Magen hatte, habe ich mich dieses Jahr im Zuge des sowieso mal wieder fälligen Gesundheitschecks hinsichtlich Nahrungsmittelunverträglichkeit untersuchen lassen. Das Ergebnis war erfreulich: es wurden keine Unverträglichkeiten oder Allergien festgestellt. Auch ein Mangel an irgendwelchen Mineralien oder dergleichen konnte nicht festgestellt werden. Das bestätigt meine Vermutung, dass ich bei beiden Wettkämpfen eher ein Opfer der örtlichen Gegebenheiten (gereichte Verpflegung, Hitze) geworden bin. Letztendlich wird sich das nicht mehr klären lassen. Aber es beruhigt doch etwas im Hinblick auf die kommende Saison, weil die Probleme offensichtlich nicht mit der eigenen Verpflegung zusammenhingen und ich somit auch nicht komplett umstellen muss. Schliesslich habe ich die gleichen Gels und Riegel schon häuiger bei anderen, kürzeren Wettkämpfen ohne Schwierigkeiten zu mir genommen und hatte dort keine Probleme.

14. März 2011

Halbmarathon im Bienwald

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen kürzeren Volkslauf auf Zeit gelaufen bin. In letzter Zeit tendiere ich doch eher zu Landschaftsläufen, die man nicht ohne weiteres miteinander vergleichen kann und bei denen das Tempo nicht ganz so wichtig ist. Am Wochenende habe ich es dann doch mal wieder auf Zeit probiert, wobei "kurz" im konkreten Fall eher relativ ist. Die Pfalz ist für mich bei Volksläufen meist ein ganz gutes Pflaster und auch dieses Mal kann ich mich über das Ergebnis beim Halbmarathon in Kandel kaum beschweren. 

Was die Streckenführung angeht führt die Runde auf den ersten Kilometern aus Kandel auf der Hauptstrasse hinüber zum Nachbarort Minfeld. In Anschluss geht es dann in den namensgebenden Bienwald. Prägendes Element für den Marathon fast noch mehr als für den Halbmarathon ist die fast gerade Strasse K15, auf der es dann in beiden Richtungen durch den Wald geht. Ich kann mich noch gut an meine Teilnahme 2006 erinnern. Ohne mir die Streckenkarte genau angeschaut zu haben, war ich damals davon ausgegangen, dass der Wendepunkt der Halbmarathonstrecke nach der Hälfte der Strecke bei ca. 10,5 Kilometern kommen müsste. Als es dann doch einiges länger dauerte, war ich mental durch diese Fehlkalkulation doch schon etwas angeschlagen. Das sollte mir heuer nicht mehr passieren. Aber fangen wir vorne an. 

Vor dem Lauf lief ich mich wie üblich im Bienwald ein wenig ein. An Kleidung hatte ich mich für T-Shirt mit Unterhemd und kurze Hose entschieden.  Beim Einlaufen kam ich schnell in Schwitzen und entschied mich kurzfristig auf die Variante oben nur mit einem dünnen, ärmellosen Singlet. Schon ungewohnt für die Jahreszeit, aber von der Temperatur waren wir gut im zweistelligen Bereich und ich sollte in Folge nicht frieren. Aufgrund des kurzfristigen Bekleidungswechsels ordnete ich mich erst knapp vor dem Start in den Startblock ein. Da ich mich nur recht schwer einschätzen konnte, sortierte ich mich nicht ganz so weit vorne ein. Dann der Start. Zu Beginn heisst es erstmal Ruhe bewahren, Stürze im Anfangsgetümmel vermeiden, freilaufen und das eigene Tempo finden - bloss nicht von anderen Läufern treiben lassen. Als Richtgeschwindigkeit hatte ich mir 4:15 pro Kilometer vorgenommen, das wäre eine Zeit unter 1:30 Stunden. Das Tempo hatte ich überraschend schnell gefunden. In Minfeld überholte ich meinen Vereinskameraden Klemens - normalerweise wesentlich schneller als ich, aber er hatte sich heute die Marathondistanz vorgenommen und hielt sich etwas zurück. Hinter Minfeld führte ich auf dem freien Feld eine Gruppe an. Die meisten meiner Mitläufer schienen mir ähnlich stark zu sein, aber hier versteckte sich jeder etwas vor dem Wind. Ich hätte Tempo rausnehmen können, aber noch empfand ich es nicht als anstrengend und wollte deshalb nicht langsamer werden, ausserdem unterbot ich mit jedem gelaufenen Kilometer die anvisierten 4:15. Vielleicht hätte ich ja später die Chance mich auch mal bei ihnen dranzuhängen. Irgendwann kamen wir dann auf die schon erwähnte lange Gerade. Unsere Gruppe hatte sich auf ca. 5 Läufer, die mal mehr mal weniger weit auseinander waren zusammengeschrumpft. An der Verpflegung bei Kilometer 10 löste sich der kleine Verband dann komplett auf. Es dauerte bis nach dem Wendepunkt, bis sich wieder eine neue Gruppe gefunden hatte. Von hinten waren 2 Läufer auf mich aufgelaufen, einen weiteren sammelten wir etwas weiter vorne ein. Diese 4er Gruppe sollte nun länger bestehen bleiben. Ich konnte währenddessen auf der anderen Seite das folgende Feld beobachten. Klemens lief am Wendepunkt ungefähr eine halbe Minute hinter mir vorbei und war auf unter-3-Stunden-Marathonkurs; für ihn eigentlich ein Leichtes, aber leider sollte das an diesem Tag nicht ganz klappen. Ein paar weitere bekannte Gesichter folgten - die meisten recht gut unterwegs. Meine Gruppe arbeitete derweil wortlos sehr gut zusammen: die Führung wechselte häufiger je nach dem, wer sich gerade entsprechend fühlte. Die lange Gerade hatten wir irgendwann hinter uns gelassen; ich war froh, dass ich diesmal keinen solchen inneren Kampf wie anno 2006 zu kämpfen hatte. Natürlich wurde es von Kilometer zu Kilometer schwieriger das Tempo zu halten, doch der Wille jedes einzelnen in unserer Gruppe zu bleiben und nicht abreissen zu lassen, hielt das Tempo bei uns allen relativ konstant. Erst als wir den Wald verliessen und wieder mehr dem Wind ausgesetzt waren, liess der Erste abreissen. Keine 1000 Meter weiter wurden die nächsten beiden langsamer. Sofort übernahm ich die Führung, doch leider konnte mir keiner der anderen folgen. Etwas weiter vorne konnte ich dafür meinen Kollegen Michael erkennen. Auch er hatte offenbar eine Schwächephase, denn ich kam zügig näher bis ich schliesslich direkt hinter ihm lief. Überholen wollte ich ihn nicht, denn bis ich ihn eingeholt hatte, hatte er sich wieder gefangen und sein Tempo passte nun gut zu meinem. Nach 500 Metern merkte er, dass ihm jemand folgte. Ich sprach ihn zwar an, aber er erkannte meine Stimme nicht. Anstattdessen versuchte er seinen Verfolger loszuwerden. Das Tempo wollte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mitgehen. Erst einen Kilometer vor dem Ziel versuchte ich wieder an ihn heranzulaufen. Leider schaffte ich es nicht mehr ganz an ihn heranzukommen. Erst als der Stadionsprecher mich ankündigte, realisierte er, wer da sein Verfolger war. Im Ziel waren wir beide mit rund 1:28 Stunden. Ich hatte mein Soll also voll erfüllt, meine Zeit aus 2006 hatte ich um mehr als 3 Minuten verbessert und war vor allem aufgrund der Konstanz über den kompletten Kurs mehr als zufrieden. Auch die Erschöpfung hielt sich in Grenzen. Viel schneller hätte ich vermutlich nicht laufen können - für die Zeit im Jahr war die Zeit absolut in Ordnung auch wenn mir zu meiner Bestzeit immer noch knapp 2 1/2 Minuten fehlten, die hatte ich mal im Herbst gelaufen. Michael hingegen war mit seiner Zeit eher unzufrieden - so kann sich die Zufriedenheit über nahezu die gleiche Zeit soch unterscheiden .. . Auf jeden Fall war es für beide ein ordentlicher Vorbereitungslauf für unsere weiteren Saisonziele.

10. März 2011

Doppelter Winterpokal 2010/11

Im vergangenen Herbst/ Winter war es wieder soweit: eine neue Ausgabe des Winterpokal mit Kollegen und Freunden stand an. Wie letztes Mal auch galt es innerhalb eines bestimmten Zeitraums möglichst viele Punkte in einer Bewegungswertung zu sammeln. Für jede Aktivität - im wahrsten Sinne des Wortes meist sportlich, aber auch Spazierengehen war möglich - kann man Punkte bekommen. Ab bestimmten Punkteanzahlen gibt es virtuelle Medaillen zu erlangen. Das Ganze ist als kleiner Motivationsanreiz gedacht, sich im nasskalten und dunklen Winter weiterhin halbwegs konstant zu bewegen und damit etwas für die Gesundheit zu tun. Als Ziel kann man sich das Erreichen einer bestimmten Medaillenstufe setzen oder vielleicht lässt man sich auch durch den Wettstreit mit den Anderen zu der ein oder anderen zusätzlichen Bewegungseinheit hinreissen. Um das Ganze noch etwas abzurunden, ergänzten wir die Wertung dieses Mal durch eine weitere Ernährungswertung. Hierfür galt es in den Kalenderwochen bestimmte Aufgaben im Bereich Ernährung zu erfüllen. Die Aufgaben basieren oft auf Ratschlägen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, wurden aber an der ein oder anderen Stelle durch unsere Ernährungsexpertin Britta leicht modifiziert oder ergänzt. Britta steht uns während des Pokals auch immer hilfreich und qualifiziert für Fragen zur Verfügung, denn nicht immer ist dem Laien klar, wie man eine Aufgabe am sinnvollsten durchzuführen könnte; manchmal sind ein paar Tipps auch ganz hilfreich. Das Interesse an der Teilnahme am Winterpokal war zu Beginn recht gross, doch letztendlich schaffen es abermals nur 3 Teilnehmer bis ans Ende durchzuhalten. Eigentlich unverständlich, denn eine Einstiegshürde gibt es nicht und Spaziergänge oder andere sportliche Aktivitäten sollten eigentlich im Sinne jedes gesundlebenden Menschen sein. Selbst eine längere Krankheitsphase, was während der Pokalzeit durch einer Erkältung immer mal vorkommen kann, ist kein Grund am Pokal nicht teilzunehmen. Vermutlich ist das Problem eher die Transparenz über die eigenen Aktivitäten oder die halbwegs regelmässige Pflege unserer kleinen Datenbank, weshalb dann doch einige nicht bis zum Schluss durchhielten oder gar nicht erst richtig begonnen. Da es keinen Mehraufwand sondern nur einen von mir gewünschten Schwerpunkt für die Bewegungswertung unseres Pokals bedeutete, nahm ich diesen Winter ausserdem noch bei einem vergleichbaren Winterpokal in einem Triathlon-Forum teil. Hierbei wurden nur Läufe gezählt. So konnte ich einen absolvierten Lauf gleich in 2 Pokalen zählen und hatte eine doppelte Motivationshilfe.

In den ersten Wochen liess ich es ruhig angehen. Das hing damit zusammen, dass die Winterpokale für mich wirklich als eine Motivation für den Winter waren, ich aber zu Beginn der Wertungen Ende November noch in sommerlicheren Gefilden beim Ironman in Mexiko weilte. Erst ab Mitte Dezember war ich gewillt mich näher mit den Pokalen und den zu erreichenden Zielen zu beschäftigen. Um die Weihnachtszeit war ich dann soweit, dass ich wieder halbwegs regelmässig trainieren wollte und konnte. So langsam musste ich ja auch, hatte ich mir doch für Ende Januar wieder den Lauf im Rodgau vorgenommen. Im Vergleich zu den anderen Mitbewerbern hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt in beiden Pokalwettbewerben schon einen gehörigen Rückstand auf die Führenden eingehandelt. Obwohl ich primär ein eigenes Ziel verfolgte - nämlich einfach nur konstantes Training -, liess ich mich zu dieser Zeit doch auch durch den Rückstand auf die anderen Mitstreiter etwas motivieren, die ein oder andere Einheit mehr zu machen und fand auf diesem Wege schneller wieder zurück zu einem konstanten Training. In den Folgewochen konnte ich mich so in beiden Pokalen in den verschiedenen Wertungen vorarbeiten. Eigentlich hatte ich den Sieg in beiden Pokalwettbewerben schon abgeschrieben – zu gross waren die Rückstände. Aber bedingt durch den temporären Ausfall der bis dahin führenden Britta konnte in unserer eigenen Pokalwertung im neuen Jahr doch noch die Führung übernehmen und gab sie dann aufgrund meiner Konstanz bis zum Ende nicht mehr ab. Am Ende erreichte ich sowohl in den beiden Einzelwertungen wie auch in der Gesamtwertung die Platinmedaillie, die ich vorher noch für unerreichbar gehalten hatte. Im genannten Zeitraum hatte ich 118 Einheiten zählen können. Damit übertraf ich die Ergebnisse aus dem Vorwinter um ein Vielfaches. Trotz des Sieges fand ich es schade, dass Britta durch die Krankheit gehandicapt ihre Führung nicht mehr ernsthaft verteidigen konnte, es wäre sonst vielleicht noch ein interessanter Zweikampf geworden. Im Laufpokal der Triathleten war mein Ergebnis nicht ganz so gut. Meine besten Platzierungen waren dort jeweils ein 17ter Gesamtplatz was die zurückgelegte Distanz und Zeit betraf, immerhin stand mir so noch eine virtuelle Bronzemedaillie zu.

Im Grossen und Ganzen bin ich mit beiden Pokalen wieder sehr gut über den Winter gekommen. Dank des Laufpokals habe ich heute schon so viele Jahreslaufkilometer wie noch nie zuvor zu diesem Zeitpunkt. Glücklicherweise bin ich ohne weitere Erkältungen durch den Winter gekommen. Inwieweit da die regelmässige Bewegung und die Ernährung eine Rolle gespielt haben, lässt sich schwer beurteilen. Auf jeden Fall haben die beiden Pokalwettbewerbe ihren Zweck für mich absolut erfüllt und es sei jedem, der aktuell mit seiner Fitness hadert, angeraten nächstes Jahr ebenfalls an so einer Aktion teilzunehmen.

Erste Schritte im Streakrunning

Steak Runner“? Nein Streak – mit „r“ – Streak, sprich „strieck“, nicht „Stäik“!!! So oder so ähnlich begannen die Gespräche in den letzten Wochen, wenn ich ihnen von meinem neuesten sportlichen Experiment erzählt habe. Am sinnvollsten kann man „Streak“ in diesem Zusammenhang wohl mit Strähne, Streifen oder Serie übersetzen. Man kann es als eine lange Laufserie von möglichst vielen Läufen bezeichnen, Umfänge oder Tempo spielen dabei keine Rolle, viel mehr Konstanz. Ziel ist es über einen möglichst langen Zeitraum täglich zu laufen. Minimum nach den Regularien ist 1 Meile, das sind umgerechnet 1,6 Laufkilometer, die innerhalb eines Tages ohne Hilfsmittel gelaufen werden müssen (Nordic Walking würde also beispielsweise nicht zählen). Wer auf die Gesundheit achtet und sich durch die Lauferei nicht überstrapazieren möchte, der sollte nach meiner Erfahrung an manchen Tagen auch wirklich nahe am Minimum laufen. Oft gibt es Tage, da ist es zeitlich kaum anders einzurichten, denn letztendlich muss man selbst für eine so kurze Strecke mit Vor- und Nachbereitung mindestens eine halbe Stunde im Tagesablauf einplanen. In den USA gibt es einen Verband der Streakrunner (USRSA, United States Running Streak Association), ihre Internetseite hat den sprechenden Namen http://www.runeveryday.com/. Inzwischen gibt es auch in Deutschland eine kleine Community der Streakrunner. Für Informationen und einen Austausch im deutschen Sprachraum gibt es ein Internet-Forum, in dem der Begriff „Streak Running“ und die Regularien dieser Disziplin näher beschrieben sind.

Wie bin ich zum Streak Running gekommen? Gelesen hatte ich vor ca. 1 Jahr mal im Internet, ohne mir vorstellen zu können, das selbst einmal zu probieren. Wie im letzten Winter habe ich aber auch dieses Jahr wieder beim Winterpokal mit ein paar Kollegen und Freunden mitgemacht, bei dem es grob zusammengefasst um eine halbwegs regelmässige Bewegung und eine bewusste Ernährung geht. In der Bewegungswertung kann man durch regelmässige Bewegung Punkte sammeln und hier kommen dann das Laufen als eine Disziplin ins Spiel. Als Ergänzung zu diesem Winterpokal habe ich dieses Jahr allerdings auch an einem weiteren Winterpokal in einem Triathlonforum teilgenommen, bei dem es ebenfalls über regelmässige Läufe Punkte zu sammeln gab. So konnte ich also mit einem Lauf bei 2 Winterpokalen punkten. Zu Beginn des Winters ging ich es eher locker an. Ich wollte nach den Aktivitäten im Spätherbst (Marathon und Ironman) erstmal den Kopf frei bekommen und mich nicht wieder zum Sklaven einen Trainingsplans oder eben solcher irgendwelcher Regularien in so einer Pokalwertung machen. Eines habe ich nämlich gelernt: Sport macht nur Spass, wenn man Lust darauf hat und man sich dazu zwingen muss. Und auch erst dann, kann man ihn regelmässig machen. Erst um Weihnachten herum war ich dann soweit und hatte wieder Lust auf  Training. Ich begann so langsam mit regelmässigem Lauftraining. Zwischen den Jahren machte die Schwimmhalle zu, Radfahren war aufgrund der Witterung auch kaum möglich, und ein Freund von Studiotraining bin ich auch nicht so. Es blieben also nur wenige Alternativen. Zuerst war meine Serie von täglichen Läufen nur klein und ein Streak war kein Thema. Da ich mir die Läufe geschickt einteilte hatte, merkte ich, dass das tägliche Laufen gesundheitlich gar keine so grosse Belastung darstellte und sogar ein paar angenehme Nebenwirkungen mit sich brachte: ich war gesund und die empfundene Belastung der Läufe wurde von Mal zu Mal geringer. Es war lediglich ein gewisses Organisationstalent gefragt, um die Läufe im Tagesablauf unterzubringen. Mitunter musste ich mit Gewohnheiten brechen und frühmorgens vor der Arbeit oder auch abends nach 23 Uhr noch laufen gehen, um die Serie nicht reissen zu lassen. So kam mit der Zeit neben den beiden Pokalen eine weitere Motivation für das tägliche Lauftraining dazu: die begonnene Serie wollte ich auf keinen Fall reissen vor Ende der Pokale lassen. Besonders interessant wurde es dann um den Lauf im Rodgau. Ich musste ohne echte Ruhetage davor in den Wettkampf hineingehen und auch gleich an den Folgetagen hiess es wieder Laufschuhe schnüren. Der Lauf ging überraschend gut und am Ende stand eine neue persönliche Bestzeit über 50 Kilometer. Ein Problem hatte ich unterwegs aber doch - trotz der häufigen Läufe waren relativ wenige längere Vorbereitungsläufe dabei; ich wollte mich ja nicht zu sehr anstrengen, um auch am Folgetag wieder laufen zu können. Da ich das aber schon vorher geahnt hatte, drosselte ich einfach während des Laufs mein Tempo etwas und kam so doch relativ gut ins Ziel. Der Lauf am Folgetag war dann aber nahe an einem Martyrium. Ich joggte zwar nur locker und das gerade mal 30 Minuten, aber gezeichnet vom Vortag war es schwer einen Fuss vor den anderen zu setzen - die Beine waren schwer. In den nächsten Tagen hielt ich mich weiterhin zurück, bis ich mich erholter fühlte - meine Serie setze ich ohne Unterbrechung eben nur mit kürzeren und lockeren Läufen fort. Die beiden Winterpokale endeten mit dem Februar. Mein Streak dauerte bis dahin seit Weihnachten schon über zwei Monate, ganze 65 tägliche Läufe mit über 592 Kilometern! Aus Sicht eines echten Streakrunners sind die 65 Tage vielleicht ein netter Anfang, mehr aber auch nicht. Ich hätte aber nie gedacht, dass ich so etwas mal machen würde und das so etwas nicht geradewegs zu einem Übertraining führen musste. Anfang März stand dann mein privater Umzug an. Im Zuge der Vorbereitungen musste ich den Streak dann leider doch reissen lassen. Ein bisschen traurig war ich schon, dass die Serie nun beendet war. Ein bisschen stolz war ich aber auch das überhaupt so lange geschafft zu haben, schliesslich war das ja ursprünglich gar nicht geplant.

Werde ich jetzt gleich eine neue Serie anfangen und versuchen das zu toppen? Ich habe es in naher Zukunft nicht vor und freue mich, dass ich nun wetterbedingt wieder mehr radfahren kann. Zum nächsten Winterpokal könnte ich mir einen neuen Anlauf vorstellen. Aber wer weiss, ob sich nicht doch mit den guten Erfahrungen aus dem normalen Training heraus heraus eine neue Serie als Selbstläufer entwickelt. Es war schon toll zu sehen wie sich der Körper auf das tägliche Laufen anpasste und es plötzlich nicht wie sonst üblich sowas wie Anlaufprobleme auf den ersten Kilometern gab - Laufen als Selbstverständlichkeit für Körper und Geist. Bei einem Streak stellt sich nicht mehr die Frage, ob man wegen der Witterung oder Bodenverhältnisse laufen gehen sollte oder nicht – man macht es einfach! Ich widerstand während des kleinen Streaks auch einigen Erkältungswellen, die durch mein Umfeld gingen. Es stellen sich also in vielerlei Hinsicht Erleichterungen ein. Und gerade zu Uhrzeiten und Witterungsverhältnissen, wo man sonst seltener vor die Tür gehen würde, kann man draussen eine neue, wenig bekannte Welt entdecken – das hat etwas! Würde ich etwas beim nächsten Mal anders machen? Beim nächsten Streak würde ich schauen, dass ich mehr längere Läufe integrieren kann, schliesslich sind meine Hauptwettkämpfe ja alle über längere Distanzen. Ein bisschen habe ich das schon im Februar rausfinden können wie man die Distanzen steigern kann, ohne sich zu sehr zu stressen. Was die Saisonvorbereitung angeht, probiere ich immer wieder gerne neue Dinge aus. Vielleicht entwicklete sich auch gerade aus dieser Neugier diese kleine Serie. Nun bin ich gespannt was all die Winterläufe für meine Grundlage im Sommer gebracht haben. Ich würde das Ergebnis schon gerne mal toppen, aber jetzt warte ich erstmal ab wie sich diese Aktion auf meine weitere Form ausgewirkt hat. Auf jeden Fall würde ich das kleine Experiment schon jetzt aufgrund der gemachten Erfahrungen als gelungen bezeichnen.