25. Dezember 2008

Internettipp zum Thema Sportlerernährung

Als ich meinen letzten Blog-Beitrag veröffentlichte, fiel mir auf, dass ich bisher noch gar keine Beiträge zum Thema Ernährung geschrieben habe. Da das Thema aber gerade im Ausdauersport eine grosse Rolle spielt, werde ich versuchen es zukünftig ab und zu aufzugreifen. Für den Anfang will ich aber auf den Blog meiner geschätzten Kollegin und Ernährungsexpertin Britta verweisen. Sie schafft es in ihren Beiträgen recht undogmatisch und auch für den Laien leicht verständlich unterschiedliche Aspekte der Sportlerernährung zu behandeln. Sei es, dass sie die Inhaltsstoffe von Wasser untersucht, die Wirkung von Magnesium oder auch mal dem Thema nachgeht, in wie weit ein handelsüblicher Hanfriegel eine Dopingrelevanz hat, bei Blitzschuh.de finden sowohl Nicht- und Gelegenheitssportler wie auch ambitionierte Athleten Themen, die interessieren. In vielen Dingen kann ich mich ihrer Meinung nur anschliessen. Ich bin schon gespannt auf ihre nächsten Beiträge.

Wer mehr zum Thema erfahren möchte, kann Britta sicher auch mal für ein Abendseminar buchen.

22. Dezember 2008

"You need to train the way you race"

Heute mal eine kleine Ausnahme, da ich auf einen kurzen Werbespot verlinke.

Auf meiner USA-Reise bin ich endlich mal dazu gekommen einen Energieriegel zu kaufen, den ich schon lange mal ausprobieren wollte. Vielleicht hilft er mir ja nächstes Jahr ein bisschen besser das Trainierte auch erfolgreich in der Praxis umzusetzen.

(Video thanks to "kelevcat.vox.com"!)

16. Dezember 2008

Kleines Formtief und wie ich damit umgehe

Zur Zeit erscheinen hier nicht ohne Grund weniger Beiträge. Meine letzten Aktivitäten insbesondere beim Laufen waren für meine Form eher kontraproduktiv. Schon vor meinem letzten Wettkampf merkte ich, dass die erhoffte Form nicht da war. Ausserdem fehlte der Biss, um sich zu einer neuen Bestzeit anzuspornen. Auf Lauftraining hatte ich zuletzt auch weniger Lust. Nüchtern betrachtet keine Überraschung: die Saison war lang und die Pausen zwischen meinen Wettkämpfen eher kurz. Draussen wurden bei nasskaltem Wetter die Tage kürzer. Im November gönnte ich mir eine Pause von 3 Wochen und stieg dann ohne grosse Vorbereitung direkt wieder mit 2 Halbmarathons ein - das konnte ja nicht gut gehen! Muskelkater und schwache Ergebnisse waren vorprogrammiert. Was also tun? Um die Form zu verbessern hilft natürlich ein angemessenes Training mit einem vernünftigen Aufbau. Aber da war ja noch der fehlende Biss - da hilft das normale Training nicht wirklich. Schnell wurde mir klar, dass ich ein grundlegendes Prinzip meiner Saisonplanung aus den Vorjahren missachtet hatte und prompt musste ich nun dafür bezahlen. Die Zeit nach dem Saisonhöhepunkt nutze ich gerne um mal abzuschalten und nur noch sehr wenig Ausdauersport zu betreiben, eher andere Dinge ausprobieren und mal Abstand zum Alltag gewinnen - dieses Jahr hatte ich das nicht getan.
Also war ich Sonntag seit langem mal wieder Schlittschuhlaufen. Hat einen riesen Spass gemacht (auch wenn ich mal auf dem Hosenboden gelandet bin)! Ist natürlich kein ernst zu nehmendes Ausdauertraining gewesen, aber meinem Kopf bringt so eine Abwechslung viel. Und manch einen mag es vielleicht wundern, aber auch für meine Stammsportarten bringt so ein "Ausflug" was. Schlittschuhlaufen wie auch Inline-Skating haben einige Vorteile:
  • der fließende Bewegungsablauf schont die Gelenke
  • schult die Koordinationsfähigkeit der Körpers
  • unterstützt die Fitness
Nicht zu vernachlässigen der hohe Spassfaktor, den ich beim Schlittschuhlaufen mit Anderen habe. So kann ich mit dem nötigen Abstand irgendwann später auch wieder motiviert in ein gezieltes Lauftraining einsteigen, um die Ausdauer zu steigern. Den Zeitpunkt lasse ich mir noch offen. Bis zu meinen nächsten grösseren Wettkämpfen, die einer guten Vorbereitung bedürfen, ist es noch so lang hin, da brauche ich mir keinen Druck zu machen. Und nur wenn ich mit Freude wieder bei der Sache bin, kann ich dort auch gute Ergebnisse erzielen.

2. Dezember 2008

Space Coast Half-Marathon

Die zweite Station meiner USA-Reise war Florida. Bei Planung der Reise kam ich auf die Idee mal zu schauen, was es denn in meinem Reisezeitraum dort für Läufe gibt. Ich musste feststellen, dass die meisten angebotenen Läufe kürzer 10 km und damit für mich nicht weniger interessant waren. Bei der Recherche stiess ich aber auch auf den Space Coast Marathon in Cocoa, bei dem neben der vollen Marathondistanz auch ein Halbmarathon angeboten wurde. Zuerst nur eine fixe Idee, manifestierte sich der Wunsch bei dem Lauf teilzunehmen – die Distanz wollte ich erst kurzfristig und abhängig von Form und Lust festlegen. Gesagt getan, so meldete ich mich 2 Tage vor dem Lauf im lokalen Laufladen im benachbarten Melbourne für den Halbmarathon an. Ich entschied mich für die halbe Distanz, weil ich ausser meinem lockeren Lauf in New York rund 4 Wochen so gut wie gar nicht gelaufen war. Den November nutze ich meist bewusst nach einer langen Saison zur Regeneration und treibe nur selten Sport. Normalerweise steige ich im Dezember dann mit kurzen Läufen um die 30-40 Minuten wieder ein und steigere die Distanzen und Laufzeiten so langsam wieder. In NYC und in Florida hatten aber klar der Urlaub und verschiedene Besichtigungen Vorrang. So stand ich fast ohne Trainingsvorbereitung am Sonntag morgen in Cocoa an der Startlinie - ein Lotteriespiel: wie gut würde meine Laufform noch sein?

Beide Laufe führen fast ausschliesslich als Wendepunktstrecken an der palmengesäumten schnurgeraden Uferstrasse am Indian River entlang. Zur einen Hand das Wasser mit seinen Piers und Booten, in einiger Entfernung kann man das vorgelagerte Merrit Island sehen. Zur anderen Hand die klassischen aus den USA allseits bekannten, niedrigen Bungalows. Zieleinlauf ist am Pavillion im Riverfront Park. Genau so stellt man sich einen Marathon in einem Urlaubsparadis wie Florida vor. Anekdote am Rande: die Schönheit der Ziellokation kann man sich vielleicht noch etwas mehr vorstellen, wenn ich erwähne, dass einen Tag zuvor witzigerweise genau an gleicher Stelle mein Schulfreund und Gastgeber seine Freundin eheliche, so einen Ort wählt man nicht ohne Grund aus (er hatte mit dem Lauf sonst nichts weiter zu tun). Die Strecke ist leicht wellig, Kurven gibt es kaum, wobei man wegen der Wellen und kleinerer Schlenker aber nicht so weit sehen kann wie man es sich bei einem so geraden Kurs vielleicht vermuten würde. Am Veranstaltungstag war es recht schwül, mit Dauer der Veranstaltung kam immer mehr Wind auf, der das Laufen nicht gerade einfacher machen sollte - nach meinem Eindruck kam er aus südlicher Richtung, das bedeutete nach der ersten Hälfte des Halbmarathons: Gegenwind.

Start für beide Läufe war morgens um 6 Uhr im Stadtzentrum von Cocoa. Es war noch dunkel, aber die Strassenbeleuchtung war an, ausserdem waren über uns die Bäume schon weihnachtlich geschmückt und beleuchtet. Vor dem Feld stand am Strassenrand eine grosse Leuchttafel, die zum Start gleich noch eine Rolle spielen sollte. Das Feld war nach Startgruppen eingeteilt, wobei die Einordnung nicht gross kontrolliert wurde. Man hatte im Block recht viel Platz, es gab nicht das Gedrängel, das man von europäischen Läufen kennt. Was die Bekleidung anging, sah man es auch etwas lockerer, einige waren ohne Oberteil am Start; ich war mit einem Laufhemd mit kurzen Ärmeln vergleichsweise warm angezogen. Vor dem Start eine kurze Rede, dann die Nationalhymne. Zum Start gab es keinen nervigen Böllerschuss, dafür startete das Space Shuttle auf der Leinwand – super Idee! Ich war von Beginn an vorne mit dabei und versuchte konstant mein Tempo zu laufen. Etwas ungewöhnlich war es schon mit dem Feld aus der Stadt heraus im Dunkeln über die Uferstrasse zu laufen. Ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, dass es bis zum Zieleinlauf noch richtig hell werden würde. Doch die Sonnen ging dann doch schneller auf als ich dachte. An der Strecke gab es Schilder mit Meilenangaben und unterwegs gab es auch genügend Verpflegungsstationen an denen Wasser und ein Isogetränk gereicht wurden. Einige hatten sich verkleidet – meist mit Figuren aus Star Wars. So reichte mir ein Soldat des Imperiums unterwegs einen Becher Wasser und hinter mir kam irgendwann Darth Vader ins Ziel – yes .. Strike - ich habe Darth Vader besiegt!!! Vorher musste ich aber leiden. Nach ca. 1/3 der Strecke merkte ich, dass es mit meiner Form nicht mehr so weit her war und musste mich mühen. Am Wendepunkt war ich ziemlich fertig und konnte mir schon nicht mehr so recht vorstellen, wie ich das Tempo des Hinwegs noch weiter aufrechterhalten sollte. Immerhin hatte ich gesehen, dass die Führenden nicht allzu weit vor mir waren. Auf dem Rückweg wurde es immer schwerer, der Wind kam nun unerbittlich von vorne und es gab keinen Rücken hinter dem ich mich hätte verstecken können. Ich spürte wie ich immer mehr versteifte, meine Bewegungen unrunder wurden und die Füsse schmerzten. Immer mehr Läufer zogen nun auch an mir vorbei. Das war nicht mein Tag, da halfen auch die Anfeuerungsrufe der anderen Läufer und von ausserhalb nichts mehr. Das sind solche Momente, an denen ein Läufer in das Innerste seiner Seele schauen kann und gute Motivationstechniken gefragt sind. Ich versuchte mich auf einen halbwegs guten Laufstil zu konzentrieren und Bilder von Normann Stadler im Kopf, wie er auf teilweise ähnlicher Strecke auf dem Alii Drive beim Ironman in Hawaii trotz all der Strapazen noch halbwegs flüssig den abschliessenden Marathon abzuspult, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich ähnlich fühlen musste. So gut es ging versuchte ich also die Schmerzen zu verdrängen und mich anstatt dessen auf das Ziel zu konzentrieren und auch das tolle Ambiente zu geniessen, denn schliesslich hatte ich mich genau deswegen zu diesem Lauf angemeldet. Irgendwie kam ich so dann auch zurück nach Cocoa. Auf der Zielrunde im Park hörte ich wie der Sprecher den Läufer ‚from Germany’ ankündigte. Dann der Zieleinlauf, ich freute mich – ich hatte es geschafft – endlich – Gratulationen von den Helfer, ein Handtuch und die schwer erkämpfte Medaille. Im Ziel gab es neben den Getränken auch noch reichlich Verpflegung hauptsächlich an Backwaren. Ich setze mich erstmal auf den Rasen und genoss noch ein bisschen die Atmosphäre bevor ich schliesslich die Heimreise nach good ol’ Germany antrat. Einen ausgewiesenen Duschbereich gab es übrigens nicht. Im Park befanden sich lediglich an 2 Säulen Duschköpfe, die man für eine Erfrischung nutzen konnte.

Abschliessend betrachtet war es ein sehr schöner Lauf. Genau so hatte ich mir den Lauf im Urlaub auch vorgestellt. Die Anmeldegebühr ist recht hoch und organisatorisch sollte man nicht ganz das Niveau eines grossen Stadtmarathons erwarten. Wen das nicht scheut, dem kann ich den Lauf aber sehr empfehlen. Photos habe ich leider keine, aber da verweise ich gerne auf Kerstins Blog, für die der Lauf ein Heimspiel war und deren Blog auch sehr interessant ist. Ein bisschen traurig bin ich schon, dass ich bei dieser schönen Strecke nicht den vollen Marathon gelaufen bin, rückblickend war das aber die richtige Entscheidung; mit der Form und den äusseren Bedingungen wäre das einfach nur eine grosse Qual gewesen. Vielleicht mache ich die 42 in Cocoa ja ein andermal voll. Dann aber auch mit etwas mehr Vorbereitung, denn eigentlich weiss ich ja wie es geht .. .

23. November 2008

Laufen im NYC Central Park

Es gibt ja Läufer, die lassen es sich im Urlaub nicht nehmen, die Laufstrecken der Urlaubsorte zu erkunden. Eine der wohl berühmtesten Laufstrecken überhaupt ist im Central Park in New York. So liess also auch ich es mir bei meinem ersten Besuch in Manhattan nicht nehmen, das Laufrevier mal zu erkunden.
Was die Strecke anging, so musste ich zu allererst einen längeren Weg vom Hotel durch die Strassen von New York zum Central Park laufen. Zu früher Morgenstund' war das überhaupt kein Problem, der Rückweg knapp 2 Stunden später gestaltete sich dann aber doch zu einem diffizilen Slalomlauf. Was die Strecke im Park anging, wollte ich mit dem Lauf gleich auch eine Besichtigung des Parks verbinden und versuchte mich deshalb so gut es ging an die Beschreibung aus meinem Reiseführer zu halten - zusätzlich aber noch den berühmten Running Track um das Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir einzubauen. Wer eine andere Route wählen möchte, findet im Internet weitere Strecken zum Selberbauen mit Längenangaben und einzelne dezidierte Streckenvorschläge.
Kaum im Park angekommen, war ich erstmal ziemlich überrascht, musste ich doch feststellen, dass der gemeine Central-Park-Jogger nicht wirklich durch den Park rennt, sondern im Kreis um den Park herum. Wie an der Schnur gezogen reihten sich hier die Jogger aneinander und liefen gegen den Uhrzeigensinn auf dem etwas grösseren Rundweg aneinander. Doch nicht nur sie, auch die Rennradfahrer und einige Walker zogen so ihre Kreise - Nordic Walker habe ich übrigens keine gesehen, aber das kann eigentlich nur eine Frage der Zeit sein. Die grossen Wege sind meist asphaltiert und mitunter begegnen einem auch Autos von Gärtnern und der Parkverwaltung, die berühmten Kutschen waren zu meiner Zeit nicht unterwegs. Im Inneren des Parks gibt es sowas wie einen Wald und hier kann man auch auf bereiteten Naturwegen laufen. Vom Profil her macht man auf jeden Fall einige Höhenmeter, es gibt mitunter auch einige Treppen Ich vermute, das ist auch der Grund, warum viele den Rundweg wählen, da sich dort die Höhenmeter noch in Grenzen halten und man halbwegs flüssig im wahrsten Sinne des Wortes "seine Runden drehen" kann. Als Tourist sollte man aber die paar Höhenmeter nicht scheuen, bieten sich einem von den Hügeln immer wieder schöne Ausblicke auf den Park und die umliegenden Gebäude. Kleine Anekdote am Rande: der Name "Manhattan" kommt aus einer Indianersprache und heisst so viel wie "hügeliges Land".
Je weiter die Zeit voranschritt, desto voller wurde es. So kamen auch viele Einwohner mit ihren Hunden für den morgendlichen Gassigang. Irgendwann war die Hundedichte so gross, dass man wirklich aufpassen musste, wo man hintrat. Die Furcht des Joggers vor dem Hund, der ja "nur mal spielen möchte", die gab es allerdings nicht. Sehr schnell merkte ich, dass alle Hunde sehr gut abgerichtet waren und sich für mich überhaupt nicht interessierten. Wäre schön, wenn man auch in Deutschland den Hunden eine ähnliche Erziehung geben würde.
Soweit ich mich erinnere wurde meine Runde ständig von dem Stadtlärm um den Park herum begleitet, richtig ruhig wurde es nicht. Trotzdem konnte man gut von dem Trubel in den umliegenden Strassen abschalten und seine Gedanken ein bisschen schweifen lassen. Interessant wurde es dann nochmals, als ich an den besagten Running Track um den grössten See des Parks kam. Die Distanz dieses Rundwegs misst rund 2,5 km. Auch hier laufen die meisten gegen den Uhrzeigersinn um den See herum. Man hat eine tolle Aussicht auf die umliegenden Häuser. Ich kam sehr schnell mit einem der anderen Sportler ins Gespräch, überhaupt sind die Leute hier gegenüber Fremden meist sehr aufgeschlossen und freundlich. Vermutlich gehört das in dieser ständig pulsierenden und verändernden Stadt zum "Überleben" dazu. Ein bisschen erinnerte mich diese Seenrunde an meine nicht ganz so spektakuläre Seenrunde um den Walldorfer Waldsee; auch dort drehen einige Läufer gerne ihre Runden.
Im letzten Drittel meines Weges war es etwas schwierig die Strawberry Fields zu finden. Wegweiser gibt es nicht viele, die Wege und Abzweigungen sind jedoch zahlreich. Wer nichts verpassen möchte und eine Uhr mit GPS-Navigation besitzt, sollte sich dort die Strecke vielleicht vorher hineinladen und der Wunschroute so folgen. Verdursten muss in dem Park übrigens selbst an heissen Sommertagen keiner, denn an mehreren Stellen findet man kleine Wasserspender.

Abschliessend betrachtet ist der Central Park in der Tat ein tolles Laufrevier. Er bietet abwechslungsreiche Strecken und lässt verschiedene Trainings zu: Tempo- oder Intervalltraining, Lauftechnik auf den Rasenflächen oder Treppenlauf; nur einen richtigen Berg findet man hier natürlich nicht. Mit dem Rennrad aber die Runden zu drehen, das wäre mir zu monoton. Ich kann nur vermuten, dass mir als Läufer auf Dauer auch etwas die Abwechslung fehlen würde, aber viele Alternativen findet man in Manhattan nicht, ausser man rennt - wie es viele Einheimische machen - gleich am Ufer der Insel Manhattan entlang. Einmal konnte ich eine Walkerin beobachten, die im doch sehr kleinen, überschaubaren Madison Square Park ihre Runden drehte, das wäre wirklich nichts für mich. Den Central Park muss man sicher auch an bestimmten Tagen oder Tageszeiten wegen zu vieler Besucher meiden, aber dieses Problem findet man auch andernorts. Zu so früher Stund' war das Laufen hier aber eine schöne Sache.

28. Oktober 2008

Nur hässlich oder doch auch praktisch? Kompressionsstrümpfe im Sport

Im Gegensatz zu den Sportkameraden der verschiedenen Einzeldisziplinen sind Triathleten recht experimentierfreudig und versuchen gerne etwas Neues aus. Bekanntestes Beispiel hierfür ist vermutlich der 1989 erstmals von Greg LeMond bei einer Tour de France gefahrene Aero-Lenker, der auch der Experimentierfreude der Triathlon-Szene entstammte und heute in seiner modernen Form zu jeden Zeitfahrrad dazu gehört.

Seit einiger Zeit kann man nun einen neuen solchen Trend in der Szene beobachten - immer mehr Triathleten laufen mit langem und nach meinem Empfinden nicht gerade hübschem Gsoggs durch die Landschaft. "Büüah sind die hässlich!" denk' ich mir und teile die Meinung mit vielen Leidensgenossen. Doch anscheinend kann nichts diesen Trend stoppen, neuerdings zieht man die Dinger nicht nur zum Laufen sondern auch zum Radfahren und Schwimmen (!!!) an! Zum Glück bin ich bisher in meinem Umfeld von den Teilen verschont geblieben,. Doch letztens bin ich in der Vorbereitung mit einem Vereinskameraden zu einem Halbmarathon gefahren und .. ihr ahnt es - er trug auch diese Teile und konnte mir überzeugend klar machen, wie gut es seinen Beinen seither während und nach langen Läufen ginge. "Pah sowas brauche ich nicht, habe schon genügend Läufe ohne gemacht" dachte ich mir und kam während des Laufs irgendwann doch ins Grübeln als sich meine Beine nach vielen Kilo- und Höhenmetern etwas schwer anfühlten. Als ich dann in Hawaii Deutschlands Beste mit den Teilen auf Platz 3 eintrudeln sah und bei mir auch noch eine Flugreise auf dem Programm stand, beschloss ich einen Selbstversuch zu wagen. Einen Tag vor dem Herbstmarathon enterte ich den Marathon-Shop, um mich bzgl. der Kompressionsstrümpfe beraten zu lassen und im Anschluss für ein Exemplar zu entscheiden.

Beim ersten Kontakt war ich etwas überrascht, kamen sie doch recht unspektakulär daher. Eigentlich sahen sie vom Material her recht normal aus und fühlten sich auch wie normale Socken an. Dünn wie normale Sportstrümpfe, aber natürlich waren sie etwas länger und beim ersten Dehntest deutlich fester - alles andere hätte aber auch überrascht. Dann der erste Tragetest. Das Anziehen war wegen der Länge und Festigkeit etwas schwieriger als normal, aber wenn man die Socken vor dem Anziehen ganz aufrollt, gibt es kaum Probleme. Angezogen dann weder ein positives noch ein negatives Gefühl - das soll wirklich etwas bringen? Erste Zweifel. Doch im Laden lasse ich mich überzeugen, die Strümpfe gleich am nächsten Tag beim Marathon zu tragen. Erst Skepsis meinerseits, denn schon einmal habe ich mir mit neuen Strümpfen bei einem Marathon blutige Füsse geholt. Dann entschloss ich das Paar gleich noch zu waschen und dann bis zum Marathon einzutragen. Am Wettkampftag vor dem Marathon konnte ich auch nach längerem Tragen im Auto und auf der Messe nichts aussergewöhnliches spüren, trotzdem entschloss ich den Test zu wagen. Beim Ausziehen der Hose war es mir schon etwas peinlich als die Strümpfe augenscheinlich wurden, aber da musste ich jetzt durch. Der Marathon lief dann mit den neuen Strümpfen im wahrsten Sinne des Wortes richtig gut - zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl schwerer Waden. Der Strumpf trug sich auch beim Lauf recht angenehm, ich hatte weder Druckschmerzen noch war mir in den Strümpfen besonders warm. Ob ich durch die Strümpfe schneller war, kann ich nicht sagen; ich glaube es eigentlich nicht. Doch die Überraschung wartete nach dem Lauf auch mich. Bis abends liess ich das Paar noch an und zog es erst zum Schlafengehen aus. Am nächsten Morgen beim Aufstehen keine Probleme - Treppensteigen .. auch kein Problem. Jetzt der finale Test: mittags zur Beinmassage. Auch der Masseur konnte keine grossen Muskelverhärtungen feststellen - selten waren meine Beine so locker und fühlten sich überhaupt nicht so an, als hätten sie erst vor wenigen Stunden einen Marathon mit vollem Tempo gelaufen. Mein Masseur konnte mir dann auch gleich noch etwas mehr Hintergründe zu den Kompressionsstrümpfen erzählen, wie damit die Durchblutung und der (Ab-) Transport von Stoffen in den Beinen gefördert werden und warum die Beine deswegen weniger müde wirken.

Mein Fazit nach diesem ersten Test: ein voller Erfolg! Für mich steht fest, dass ich zukünftig auch weiterhin lange Läufe mit den Strümpfen laufen werde. Beim Marathon gehören sie ab sofort zu meiner Standardausstattung. Bei kürzeren Läufen hatte ich eigentlich nie grosse Probleme, deshalb werde ich da weiterhin normale Socken tragen. Mit den Teilen auf dem Rennrad zu fahren und sogar zu schwimmen, kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen. Aber vielleicht gehört auch hier nur ein bisschen Überwindung und ein weiterer positiver Selbstversuch dazu.

Noch ein paar allgemeine Informationen zum Thema. Die beiden gängigsten Marken im Sportbereich sind CEP und Bauernfeind. Deren Strümpfe sind zwar nicht günstig, aber die Modelle der preiswerteren Konkurrenz kommen laut verschiedenen Tests und Quellen im Internet (noch) nicht an die Qualität der beiden Topmarken dran. Ich habe mich deshalb für das Modell "running O2" von CEP entschieden und bin wie oben beschrieben seeehr zufrieden. Beim ersten Kauf zu beachten ist, dass man seine Wadenstärke vermessen lassen sollte, die Schuhgrösse alleine reicht für einen solchen Strumpf nicht.

26. Oktober 2008

Frankfurt Marathon 2008

Oder "ein Marathon hat 2 Hälften - die ersten 30 km und die zweiten 12,2 km". Aber von vorne.

Vorwettkampfgeplänkel
Nach einer nach eigenem Empfinden durchwachsenen Triathlon-Saison, beschloss ich mich im Herbst wieder auf meine Kerndisziplin das Laufen zu konzentrieren und einen Marathon zu laufen. Die Wahl fiel auf meinen "Hausmarathon" in Frankfurt. Der Alpencross Anfang September fiel genau in die Marathonvorbereitung, doch das wollte ich mir nicht nehmen lassen. Um die Vorbereitung für den Lauf möglichst optimal zu gestalten und dem Ganzen noch etwas Würze zu geben, erstellte ich mir erstmals einen eigenen Trainingsplan, der von meinem Lauftrainer Mario noch an der ein oder andere Stelle korrigiert wurde.
Die Vorbereitung verlief nahezu nach Plan. Meine Zielzeiten bei den einzelnen Einheiten stimmten und ich blieb von Erkältungen und Verletzungen verschont; zu Trainingsausfällen kam es auch kaum. Nach mehrfach wechselnden Wettervorhersagen, gestaltete sich das Wetter am Wettkampftag fast optimal. Lediglich der Wind war relativ böig und sollte es uns Läufern an der ein oder anderen Stelle etwas schwierig machen. Organisatorisch lief auch alles reibungslos, aber der Lauf in Frankfurt ist für seine gute Organisation bekannt.

Der Marathon
Ich startete erstmals aus dem ersten Block der Spitzenläufer. Was mir auf den ersten Kilometern gleich positiv auffiel war, dass sehr viele Läufer genau mein Tempo liefen, das machte das Laufen einfach - kein kräftezehrendes Hin- und Herspringen, Beschleunigen und Abbremsen wie sonst so oft. Bei mir lief es sehr gut, ich fühlte mich wohl und lief ein gutes Tempo. Ich versuchte mich zu bremsen und ein Tempo knapp über 4 Minuten/ km zu laufen, was mir recht gut gelang. Bei der Halbmarathonmarke war ich genau in meinem Zielkorridor doch ich merkte auch schon, dass es schwierig werden würde. Bei km 25 lief es gerade noch, aber ab km 30 war es hart das Tempo noch zu halten. Meine Kilometerzeiten wurden immer langsamer und ich merkte wie mein Puffer auf die 3 Stunden Marke schmolz. Ich versuchte mich nochmal aufzuraffen, aber da waren kaum noch Reserven mehr, die ich mobilisieren konnte. Also versuchte ich so gut es ging das Tempo hoch zu halten. Wenige Kilometer vor dem Ziel überholte mich der Zugläufer für die 3-Stunden-Marke. Eigentlich wollte ich mit ihm ins Ziel laufen. 1-2 Kilometer konnte ich mit ihm laufen, doch dann war "Flasche leer". Sein Ballon verschwand langsam im Feld vor mir. Ich rechnete mir aus, dass es für eine Zeit knapp über 3 Stunden reichen müsste. Nachdem ich km 40 passiert hatte, versuchte ich in meine Geschwindigkeit wieder Konstanz zu bringen. Von hier an begann der Triumpflauf: die letzten 2 Kilometer zu meiner neuen persönlichen Bestzeit wollte ich geniessen. Ich lauschte im vorbeirennen den Bands, klatsche Kinderhände ab und spielte mit dem Publikum. Ich versuchte nochmal Mitläufer zu finden, aber hier kämpfte jeder nur noch tief in sich gekehrt mit sich selbst. Dann die letzten Kurve - der Messeturm kam in Sicht. Zu seinem Fusse die Festhalle mit dem Zieleinlauf. Die Meter zogen sich, ich sollte die Entfernung ja kennen, aber nach so vielen zügigen Laufkilometern verschieben sich schonmal tatsächliche Distanz und persönliche Empfindung. Der letzte Schwenk am Messeturm vorbei - dann ging es rein in die Messehalle. Dieser Moment ist es, warum sich die ganze Schinderei vorher gelohnt hat. Diesen Moment vergisst man nicht! Ich sparte mir den obigatorischen Zielsprint und genoss die Stimmung auf den Rängen - riss die Arme in die Höhe - breitete sie unter dem Zieltor nochmal aus als wollte ich beide Pfeiler berühren, dann lief ich mit neuer persönlicher Bestzeit knapp über 3 Stunden ein.
Die magische 3-Stunden-Marke hatte ich nicht geknackt, aber ich hatte meine Bestzeit mit eigenem Trainingsplan um über 5 Minuten verbessert. Und ich hatte gemerkt, was für ein Potential da noch schlummerte. Ich weiss nicht, ob ich jemals diese Marke noch knacken werden kann, aber das war in diesem Moment egal: ich war trotz allem Schmerz unterwegs ein tolles Rennen gelaufen und war glücklich und stolz auf meine Leistung.

20. Oktober 2008

Laufbekleidung im Dunkeln

Wie schon erwähnt bin ich gerade in der Vorbereitung für einen Herbstmarathon. Da komme ich als arbeitstätiger Steuerzahler zwangsläufig in die Situation die ein oder andere Trainingseinheit im Dunkeln absolvieren zu müssen. Das birgt auch so einige Risiken. So begab es sich beispielsweise 2005, dass erst meine Laufpartnerin und eine Woche später auch ich an der gleichen unbeleuchteten Stelle sich Bänderverletzungen zuzogen; in Folge mussten wir beide unsere geplanten Marathonläufe absagen (bei ihr besonders schade, weil es ihr erster Marathon werden sollte).

So bin ich heute mehr denn je auf Sicherheit bedacht. Ich würde diese in 2 Bereiche einteilen:, die ich mal als aktive und passive Sicherheit bezeichne. Bei der aktiven Sicherheit kommt es mir vorallem darauf an, dass ich selbst beim Laufen genug sehe und mich nicht durch einen falschen Tritt verletzte. Bei der passiven Sicherheit geht es mir mehr darum, dass ich von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werde und es zu keinem Unfall kommt. Die aktive Sicherheit spielt bei mir eine weniger wichtige Rolle. Meine einzigen Vorsichtsmassnahmen seit dem Unfall damals sind, dass ich bei Dunkelheit versuche primär auf Wegen zu laufen, die 1. meist beleuchtet sind oder 2. deren Belag soweit in Ordnung ist, so ist die Gefahr des Umknickens nicht ganz so gross.
Manche Läufer benutzen immer auch gerne eine Stirnlampe zu ihrer aktiven Sicherheit. Ich habe schon zwei solcher Lampen ausprobiert, kann mich aber aus verschiedenen Gründen nicht damit als Mittel zur Ausleuchtung der Strecke anfreunden. Somit beschränke ich mich primär auf Massnahmen für meine passive Sicherheit. Und da ist sie schon wieder - die Stirnlampe. Ich benutze sie nicht, damit sie mir den Weg leuchtet. Anstatt dessen soll sie entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern anzeigen, dass hier jemand läuferisch unterwegs ist. Bei den anderen Teilnehmern muss es sich nicht zwangsläufig nur um Autos handeln, leider sind auch immer mehr Radfahrer in der Dunkelheit ohne Licht unterwegs (passive Sicherheit ist vielen wohl ein Fremdwort). Die Lampe trage ich seltener auf den Kopf; viel lieber spanne ich sie über meine Hüfte vor meinen Bauch. Das Gummiband ist entsprechend flexibel und dehnbar. Vorteil des Lichts auf dem Bauch ist, dass ich die Dinge um mich herum besser weil unverfälschter wahrnehmen kann, auf der Stirn verschwimmen mir die Dinge immer etwas hinter dem hellen Lichtstrahl. Nach einem ersten Versuch mit einer Lampe eines Discounters laufe ich heutzutage mit einer (3) Petzl Tikka Led Stirnlampe. Diese ist mit 70g sehr leicht, ist sehr hell und hat eine relativ lange Lebensdauer. Ausserdem funktioniert sie mit handelsüblichen Batterien. Als Beleuchtung nach hinten verwende ich (2) ein rotes Blinklicht von Brooks, dass mir letztes Jahr auf einer Marathonmesse geschenkt wurde. Auch dieses ist sehr leicht und lässt sich mit einem Magneten überall befestigen. Nur selten sieht man mich noch mit (5) Reflektorbändern laufen. Diese rutschen bei mir ständig Arme oder Beine runter. Oder sie drücken, wenn sie zu eng befestigt sind. Etwas stören sie manchmal wegen ihrer Überlänge. Viel lieber laufe ich heutzutage mit der (1) reflektierenden Jacke von Brooks. Ähnliche Modelle gibt es i.d.Z. auch von anderen Herstellern. Ich bin mit dem hier gezeigten Modell aber sehr zufrieden und laufe nicht nur bei Dunkelheit oder Regen damit. Sie ist leicht, hat eine gute Belüftung und hat viele kleine und grosse Taschen. Die (4) Reflektorweste ziehe ich auch deshalb nur noch selten an. Bei ihr nerven mich die schlackernden Enden der Befestigungsriemen etwas, die man dann umständlich verknoten muss und möglicherweise später nur schwer aufbekommt.

Darüber hinaus sind natürlich weitere reflektierende Streifen auf der Laufbekleidung von Vorteil. Solche Bekleidungsstücke gibt es von nahezu jedem Hersteller und auch in bestimmten Wochen auf den Wühltischen der einschlägigen Discountketten.

9. Oktober 2008

Besuch von Meister Adebar

Ein Aspekt beim Sport, über den sich nur selten in der Literatur etwas findet, aber der gerade Outdoor-Sportlern besonders wertvoll ist, ist das Erlebnis Natur. Oft erlebe ich Dinge, die ich sicher nicht mitbekommen würde, wäre ich nicht regelmässig draussen unterwegs - auch mal dann, wenn Otto Normalbürger schon zu Hause, beim Shopping oder vielleicht im Kino sitzt. Gerade erst gestern war es wieder soweit.

Zur Zeit bin ich in der Vorbereitung für einen Herbstmarathon. Nach einem langen Arbeitstag stand dann gestern die wöchentliche Trainingseinheit auf der Laufbahn auf dem Programm: 5 x 2.000 Meter im Wettkampftempo. Die Sonne war während des Trainings recht schnell hinter dem Horizont verschwunden und der Mond schaffte es nicht recht durch die Wolkenschicht. So hüllte ein dunkles Band das Land in eine fast geheimnisvolle Ruhe. Ich hatte schon vier Intervalle hinter mich gebracht und war schon ziemlich müde. Gerade startete ich zu meiner letzten Einheit da schwebten plötzlich zwei grosse, dunkle Schatten lautlos über den Sportplatz. Ihre Umrisse hoben sich nur unscharf vom düsteren Himmelszelt ab - ein fast mystischer Moment. Auf einem dunklen Flutlichtmast der Gegengeraden fanden die Schatten ein Ziel. Kurz nach ihrer Landung gaben sie ihre Identität preis - ein Klappern ihrer grossen Strochenschnäbel klang zu mir herunter und leitete das Finale meines letzten 2000ers ein.

Übermorgen habe ich das Erlebnis vielleicht schon wieder vergessen. Aber zum Glück gibt es immer wieder diese Momente, die den Sport in der Natur zu grossartig und erlebenswert machen: heute sind es Storche am Himmel, morgen ein Feldhase oder Falke am Feldesrand, und übermorgen vielleicht ein Reh im nebelbehangenen Wald.

5. Oktober 2008

High Noon zwischen Lavafeldern

Einmal im Jahr bin auch ich als aktiver Sportler zum Zuschauen verdammt. (Sportlich) Passiv klebe ich die halbe Nacht bis in den frühen Morgen vor Computermonitor und TV und erlebe Spannung wie ich sie sonst nur selten bei anderen Live-Übertragungen von Sportereignissen empfinde. Seit 1978 findet jährlich Anfang Oktober auf Hawaii der "Ur-Ironman" - also der älteste und gleichzeitig auch bekannteste Ironman statt. Am 11. Oktober ist es wieder soweit! "Er ist das höchste Ziel der meisten Triathleten .. und gilt als einer der schwierigsten Ausdauerwettkämpfe der Welt. Neben der extremen Länge der Wettkampfstrecke kommen auf Hawaii die erschwerenden Wettkampfbedingungen, denen die Athleten während des Rennens ausgesetzt sind, hinzu. Neben der Hitze von zum Teil über 40 Grad Celsius können die aufkommenden Mumuku-Winde vor allem auf der 180,2 km (112 Meilen) langen Radstrecke das Rennen stark beeinflussen" (Wikipedia). Schon Wochen vorher fangen auch hierzulande die Medien an regelmässig von der pazifischen Inselgruppe zu berichten. So ist es nicht verwunderlich, wenn man auch als dort nicht selbst aktiver Triathlet trotzdem irgendwann in den hawaiianischen Bann gezogen wird und der Berichterstattung in den Fachmedien aufmerksam folgt. Zumal ich einige der Starter dort persönlich kenne.
Die Sportredaktionen der öffentlich-rechtlichen TV-Sender haben dieses Jahr vermutlich das meiste Geld in die Olympiaberichterstattung gesteckt, so bleibt heuer für den Ironman nur noch wenig Sendezeit für Vor- und Nachberichterstattung; eine Livesendung wird es wohl nicht geben. Dafür wird der Wettkampf im Internet mit englischsprachigem Kommentar live übertragen. Eine Zusammenstellung der Übertragungen findet sich hier.

23. September 2008

Der König der Pässe

Als Sportler hat man so seine kleinen und grossen Träume. Einen davon konnte ich mir auf meinem Alpencross verwirklichen: endlich mal über den "König der Pässe" .. "die grösste Herausforderung in den Alpen" (T. Mayr: Rennradfahren in den Alpen), "die Krone der Passstrassen" (Tour-Magazin) - die Radsportliteratur spart nicht an Superlativen. Hierbei kann es sich nur um einen Pass handeln: das Stilfser Joch - der Passo Stelvio. Hier ein paar Daten zur klassischen Auffahrt von Prad auf der Nordostseite:
Höhe: 2757 Meter
Höhenmeter: 1840 Meter
Maximale Steigung: 15%
Durchschnittliche: Steigung 9%
Die Streckenlänge wird je nach Start- und Zielort meist mit ungefähr 26 Kilometern angegeben.

In der Literatur wird die Strasse fast einhellig als extrem schwieriger und extrem langer Anstieg bezeichnet. Die Auffahrt für Hobbyradler wird mit über 2 Stunden kalkuliert. Zu deutsch - eine echte Plackerei!
Der Pass verbindet das Vinschgau mit dem Veltin - grossräumiger gesehen Südtirol mit der Lombardei - und ist mit dem Pass am Col d'Iseran und der Restefond-Bonette-Passstrasse einer der höchsten Übergänge der Alpen. Die Strasse wurde 1825 von dem Italiener Donegano in nur 5-jähriger Bauzeit auf Geheiss von Kaiser Franz Josef I. erbaut und windet sich in 48 Kehren nach oben. Die frühesten Spuren des Fusswegs gehen bis in die Bronzezeit zurück. Ab dem Ort Gomagoi sind alle Serpentinen in absteigender Reihenfolge nummeriert. Mit Nummer 22 beginnt an der Franzenshöhe der baumfreie Schlussanstieg, auf dem man die letzten Kehren und die Passhöhe meist im Blick hat; so mancher Radler soll hier schon sein Rad frustriert und erschöpft in den Graben geschmissen haben. Die Passstrasse wird immer wieder gerne vom Giro d'Italia besucht, aber auch das "Race across the Alps" und die "TOUR-Transalp" schauen regelmässig vorbei. Einmal im Jahr gibt es i.d.Z. auch einen Radtag, an dem die Strasse für Autos und Motorräder gesperrt ist.

Was reizt einen Radler diese Schinderei auf sich zu nehmen? Nun .. neben dem Hochgefühl, dass man hat, wenn man diese Strasse gemeistert hat, ist es sicher vorallem die grandiose Landschaft mit den Ausblicken auf die wild und urwüchig gebliebene Ortlergruppe mit dem majestätisch aufragenden Gletscher des Ortlers. Unnötig zu erwähnen, dass auch ich die Auffahrt genossen habe - ein unvergessliches Erlebnis!

8. September 2008

Aus dem Allgäu an den Gardasee

Es gibt sportliche Herausforderungen, die lassen sich nicht mit Zeit bemessen - da zählen mehr Dabeisein und Ankommen. In diesem Fall heisst das magische Wort: ALPENCROSS über die Joe-Route. "Die erstmals 1995 vollständig befahrene Joe-Route von Oberstdorf zum Gardasee über das Stilfser Joch ist sicher eine der schönsten und erlebnisreichsten Überquerungen der Ostalpen. Namen wie der Schrofenpass mit der berüchtigten Leiter über dem Abgrund, das Silbertal mit Patteriol, der Fimberpass über der Heidelberger Hütte, die Val d'Uina-Schluchtgalerie, das Stilfser Joch am Ortler mit seinen Militärpisten, der smaragdgrüne Lago di Pian Palu unterm Cevedale und der Bärenpass in der Brenta sprechen für sich. Auch der Kaiserschmarrn im Hasahüsli, der erste Cappuccino in Glurns oder die Polenta mit Pilzen auf der Bosihütte bleiben im Gedächtnis haften. Die Joe-Route führt aus dem Allgäuer Haupttal in die Lechtaler Alpen, durch das Verwall ins Paznaun mit Ischgl, über die Silvretta ins Unterengadin, über die Sesvenna in den Vinschgau, passiert die Mauer der Ortlergruppe am Stilfser Joch mit der Dreisprachenspitze und der Bocchetta di Forcola, folgt dem Giro d'Italia über den Gavia und schwindelt sich zwischen Adamello, Presanella und Brenta mit Madonna di Campiglio zum Gardasee. Urige Berghütten und gemütliche Gasthöfe sorgen für eine stimmige Abendkulisse." (A. Zahn) Ich darf mich ab sofort zu den glücklichen Bezwingern dieser Route zählen und bin mächtig stolz darauf, denn das war ein hartes Stück Arbeit!Leider wurde die Tour vom "Erfinder" Achim Zahn 2008 zum letzten Mal angeboten. Natürlich kann man sie aber nach wie vor mit eigener Organisation befahren, er hat die Route in seinem Buch sehr gut beschrieben.

17. August 2008

Hoch oben im Schwarzwald

Im letzten Jahr habe ich erstmals einen Kalender mit Sportphotos zusamen gestellt und meinen Lieben geschenkt. Den kann man übrigens als Tischkalender im Kleinformat auf meinem Arbeitsplatz zu bewundern. Mir hat die Bildauswahl sehr gut gefallen und so bin ich auch dieses Jahr wieder auf der Suche nach schönen Motiven und Bildern. Dieses Bild vom gestrigen Tage hätte eine gute Chance in die engere Auswahl zu kommen.

10. August 2008

Laufcomeback im Spätsommer

Auch das gehört zum Sportlerleben dazu. Samstag habe ich "aus dem Stand heraus" - also ohne grosse Vorbereitung einfach aus Lust und Laune mal wieder bei einem Volkslauf mitgemacht. Die Grundlagenausdauer habe ich noch aus meinem Triathlontraining, seit meinem Ironman habe ich aber kein grösseres Lauftraining mehr absolviert und fahre eigentlich nur noch Rad. Nachdem ich mich nun aber wieder auf einen Marathon vorbereiten möchte, musste ich mit dem Laufen mal wieder anfangen und ein kürzerer Volkslauf schien mir als Bestimmung meines Leistungsniveaus ideal. Meine Wahl fiel auf den sehr schönen Lauf in Güttersbach. Der Lauf ist nicht ohne, geht es doch durch den Odenwald; am Ende hatte ich nach dem 10,5 km langen Lauf rund 230 Höhenmeter auf meiner Uhr. Vom subjektiven Eindruck her schien mir der Lauf hinsichtlich der Platzierung zwar ganz gut gelungen zu sein, aber mit einem Treppchenplatz hatte ich nicht gerechnet und bin direkt im Anschluss heimgefahren - so kann man sich irren. Wie ich aus der Ergebnisliste erfahren habe, bin ich Dritter meiner Altersklasse geworden und hätte einen Pokal bekommen. Schade. Aber ich seh's so: vielleicht habe ich einen Preis verpasst, aber dafür habe ich wieder einen schönen Volkslauf kennengelernt und ein ganz gutes Ergebnis erzielt, dass Hoffnung auf einen guten Laufherbst macht - ist doch auch was!
Hier noch der Link zu einem Bericht vom Lauf.

5. August 2008

Auf dem Hausberg

War mal wieder nach Feierabend mit dem Mountainbike in den Heidelberger Wäldern unterwegs. Es gibt nichts schöneres als nach einem stressigen Arbeitstag dem Trubel und der Hektik der Stadt zu entfliehen, ein bisschen in der freien Natur zu entspannen und dabei noch etwas für die Gesundheit zu tun. Eine "Lieblingsrunde" habe ich nicht, ich liebe die Abwechslung und davon hat man hier als Biker genügend. Neben schönen, breiten "Waldautobahnen" kann man auf schmaleren Trails auch mal die Fahrtechnik üben. Es bieten sich hier immer wieder tolle Ausblicke auf Heidelberg, die Rheinebene, Odenwald und Kraichgau. Natürlich gibt es auch ein paar Wege und Orte, die ich öfter befahre und besuche. Die Vegetation kommt mir auf der Südseite des Neckars etwas abwechslungsreicher vor als auf dem Heiligenberg am nördlichen Neckarufer, deshalb bin ich hier vielleicht etwas häufiger unterwegs. Die Krönung einer jeden MTB-Tour ist für mich die Aussichtplattform am 568m hohen Königstuhl. Hier kann man den Blick über die Rheinebene schweifen lassen. Auf der anderen Seite des weiten Rheintals sieht man die Haardt, den Mittelgebirgszug am Ostrand des Pfälzerwaldes. Im Süden kann man an manchen Tagen den Schwarzwald sehen, im Norden die Bergstrasse mit Heiligenberg, Weissem Stein und Hohem Nistler. Auch hat man vom Königstuhl einen tollen Blick auf Heidelberg. Neben der Aussichtplattform befindet sich die Gipfelstation der Heidelberger Bergbahn. Nur wenige Schritte entfernt befindet sich eine Falknerei und das Märchenparadis, ein kleiner Freizeitpark für kleinere Kinder mit animierten Märchengruppen und einer elektrischen Pferdeeisenbahn. In den Wald führt ein Waldlehrpfad, den ich auch gerne auf meinen Touren abschnittsweise befahre. Vom Heidelberger Schloss führt über 1200 Stufen eine Natursteintreppe hinauf zum Aussichtspunkt - übrigens eine gute Herausfoderung für jeden Bergläufer! Etwas unterhalb der Plateaus befindet sich noch eine Startrampe für Paraglider. So ist der Königstuhl gerade am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, Wanderer und Sportler - Ruhesuchende sollten ihn dann eher meiden. Unter der Woche ist es deutlich ruhiger und man kann schon mal ungestört die Gedanken bei dem Blick über die Rheinebene und die Berge schweifen lassen.

Etwas hat sich dieses Jahr zu den Vorjahren noch verändert. Neuerdings wurde die Plattform mit Kies aufgefüllt und man findet hier nun auch eine Waldgaststätte mit Bierbänken. Als ich dies zum ersten Mal sah, tat mir das schon ein bisschen "weh" - in Zukunft wird es hier sicher nicht mehr ganz so ruhig sein. Andererseits ist das ein sehr schöner Platz für einen Biergarten und als Mountainbiker kann auch ich davon profitieren und mir mal zwischendurch eine kühle Apfelsaftschorle gönnen. Neben den obligatorischen Pommes oder Obatzda kann man hier auch Flammkuchen bekommen. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern scheinen die neuen Wirte auch nicht mehr so unfreundlich gegenüber Sportlern eingestellt zu sein. In 2009 soll anstelle des bisherigen Gebäudes noch ein Luxushotel eröffnen. Es bleibt zu hoffen, dass die Beschaulichkeit diese Ortes darunter nicht noch mehr leidet. Bis dahin werde ich weiterhin immer wieder gerne hier hoch kommen und die Aussicht geniessen.

30. Juli 2008

Hinter den Kulissen

Dieses Jahr war ich zum ersten Mal Teil des kleinen aber feinen Organisationsteams eines Triathlons. Bekam ich bisher eher als Teilnehmer oder Zuschauer mit wie so eine Veranstaltung abläuft, so lernte ich nun erstmals die andere Seite kennen - was alles bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer solchen Veranstaltung mit in diesem Fall knapp 900 Teilnehmern zu tun und bedenken ist. Ich hätte nie gedacht, woran man hier alles denken muss, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Zu vergleichen ist das vielleicht mit einem grossen Puzzle oder einem grossen Uhrwerk mit tausend Zahnrädern, die ineinander arbeiten müssen. Fehler und Probleme bei so einer grossen Veranstaltung bleiben nicht aus. Aber zum Glück kann das hiesige Orga-Team schon auf eine beträchtliche Erfahrung bei der Organisation der Veranstaltung zurückgreifen, so bleiben diese Probleme eher eine Ausnahme - Verbesserungpotential findet man aber immer. Vieles ist auf den ersten Blick gar nicht sichtbar. So merken beispielsweise die Wenigsten, dass vorher nochmal das Kopfsteinpflaster an kritischen Stellen der Schwimmstrecke von Schmutz und Scherben gereinigt wurde. Oder wie viel Arbeit im Aufbau eines Zielturms mit einem Baugerüst steckt, der später von den Plakaten der Sponsoren zugehängt wird. Das die Suche der Sponsoren nicht ganz einfach ist, kann man sich denken. Wie aufwendig aber mitunter die Diskussion über die Werbeplätze sein kann, kann man nur erahnen. Oder was an Regelungen und Empfehlungen der Kommunen, Länder, Verbände und Organisationen alles zu berücksichtigen ist und wie schwierig es manchmal sein kann, manches an den gewählten Lokalitäten umzusetzen. Mag ein Detail noch so unbedeutend erscheinen, läuft etwas schief, dann kann man sich des Unmuts oder der Kritik der Behörden, Teilnehmer oder Partner sicher sein. Was man bei der Organisation dieser Veranstaltung aber sehen kann, ist wie wichtig es ist in einem guten Team zusammen zu arbeiten. Auch wenn in der Vorbereitung die Last doch eher auf wenigen Schultern verteilt ist, so zeigt sich spätestens am Wettkampftag, ob die Abstimmung gelungen ist und auch der Rest des Teams seine Rolle mit Engagement wahrnimmt. Nebenbei bemerkt gehört auch immer ein ganz besonderer Dank den vielen Helfern - insbesondere den Freiwilligen - die zum Gelingen eines solchen Events beitragen. Gerade aus Teilnehmersicht ist für mich das Engagement dieser Helfer immer ein zentrales Kriterium und oft steht und fällt für mich ein Bild einer Veranstaltung auch gerade mit diesen Helfern. Veranstaltungen mit unmotivierten Helfern vergesse ich schnell und ärgere mich ggf. sogar über Details. Wenn aber die Stimmung und Unterstützung auch vom Streckenrand stimmt, dann verzeiht man gerne mal kleine organisatorische Unzulänglichkeiten oder Schwierigkeiten.

Mich hat der Wettkampftag vielleicht mehr geschlaucht als so manchen Teilnehmer, aber ich wollte an diesem Tag auch mal das zurückgeben, was ich schon bei so vielen anderen Wettkämpfen selbst erfuhr. Kaum daheim fiel ich dann fertig ins Bett und wart den Rest des Tages nicht mehr gesehen. Vor jedem, der hier ins Ziel kam, hatte ich einen grossen Respekt, dieser nicht einfache Wettkampf bei den an diesem Tag doch recht hohen Temperaturen - das muss man erst mal schaffen! Was mir von diesem Tage las Orga-Mitglied vorallem in Erinnerung bleiben wird, ist der Teilnehmer, der mit gegen Ende seines anstrengenden Wettkampftages den Daumen nach oben entgegen streckte und sich für die Organisation kurz bedankte. Manchmal sagen kleine Gesten mehr als tausend Worte.

28. Juli 2008

Relaunch

Nach über einem Jahr Pause nun doch wieder ein neuer Post - diesmal aber unter neuer Adresse. Hatte ich doch den ursprünglichen Blog als eine Art (abgeschlossenes) Tagebuch für meine letztjährige Vorbereitung auf den Quelle-Challenge Roth verstanden, so bin ich in Folge von einigen Lesern angesprochen worden, die gerne ein Fortsetzung gehabt hätten. An dieser Stelle danke an alle Leser und danke für das gute Feedback!!!
Nun wollte ich nicht einfach von meinen Vorbereitung auf den nächsten Wettkampf X berichten und habe beschlossen das Thema des Blogs etwas weiter zu fassen. Der alleinige Fokus auf triathlonspezifische Themen schien mir etwas zu eng, das Spektrum möchte ich zukünftig doch etwas weiter halten. Sicher wird Triathlon ein Kernthema bleiben, aber es ist gut möglich, dass hier zukünftig auch mal ganz andere Themen behandelt werden. Ich hoffe trotzdem, dass der interessierte Leser immer mal wieder einen interessanten Beitrag finden wird.

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