23. November 2008

Laufen im NYC Central Park

Es gibt ja Läufer, die lassen es sich im Urlaub nicht nehmen, die Laufstrecken der Urlaubsorte zu erkunden. Eine der wohl berühmtesten Laufstrecken überhaupt ist im Central Park in New York. So liess also auch ich es mir bei meinem ersten Besuch in Manhattan nicht nehmen, das Laufrevier mal zu erkunden.
Was die Strecke anging, so musste ich zu allererst einen längeren Weg vom Hotel durch die Strassen von New York zum Central Park laufen. Zu früher Morgenstund' war das überhaupt kein Problem, der Rückweg knapp 2 Stunden später gestaltete sich dann aber doch zu einem diffizilen Slalomlauf. Was die Strecke im Park anging, wollte ich mit dem Lauf gleich auch eine Besichtigung des Parks verbinden und versuchte mich deshalb so gut es ging an die Beschreibung aus meinem Reiseführer zu halten - zusätzlich aber noch den berühmten Running Track um das Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir einzubauen. Wer eine andere Route wählen möchte, findet im Internet weitere Strecken zum Selberbauen mit Längenangaben und einzelne dezidierte Streckenvorschläge.
Kaum im Park angekommen, war ich erstmal ziemlich überrascht, musste ich doch feststellen, dass der gemeine Central-Park-Jogger nicht wirklich durch den Park rennt, sondern im Kreis um den Park herum. Wie an der Schnur gezogen reihten sich hier die Jogger aneinander und liefen gegen den Uhrzeigensinn auf dem etwas grösseren Rundweg aneinander. Doch nicht nur sie, auch die Rennradfahrer und einige Walker zogen so ihre Kreise - Nordic Walker habe ich übrigens keine gesehen, aber das kann eigentlich nur eine Frage der Zeit sein. Die grossen Wege sind meist asphaltiert und mitunter begegnen einem auch Autos von Gärtnern und der Parkverwaltung, die berühmten Kutschen waren zu meiner Zeit nicht unterwegs. Im Inneren des Parks gibt es sowas wie einen Wald und hier kann man auch auf bereiteten Naturwegen laufen. Vom Profil her macht man auf jeden Fall einige Höhenmeter, es gibt mitunter auch einige Treppen Ich vermute, das ist auch der Grund, warum viele den Rundweg wählen, da sich dort die Höhenmeter noch in Grenzen halten und man halbwegs flüssig im wahrsten Sinne des Wortes "seine Runden drehen" kann. Als Tourist sollte man aber die paar Höhenmeter nicht scheuen, bieten sich einem von den Hügeln immer wieder schöne Ausblicke auf den Park und die umliegenden Gebäude. Kleine Anekdote am Rande: der Name "Manhattan" kommt aus einer Indianersprache und heisst so viel wie "hügeliges Land".
Je weiter die Zeit voranschritt, desto voller wurde es. So kamen auch viele Einwohner mit ihren Hunden für den morgendlichen Gassigang. Irgendwann war die Hundedichte so gross, dass man wirklich aufpassen musste, wo man hintrat. Die Furcht des Joggers vor dem Hund, der ja "nur mal spielen möchte", die gab es allerdings nicht. Sehr schnell merkte ich, dass alle Hunde sehr gut abgerichtet waren und sich für mich überhaupt nicht interessierten. Wäre schön, wenn man auch in Deutschland den Hunden eine ähnliche Erziehung geben würde.
Soweit ich mich erinnere wurde meine Runde ständig von dem Stadtlärm um den Park herum begleitet, richtig ruhig wurde es nicht. Trotzdem konnte man gut von dem Trubel in den umliegenden Strassen abschalten und seine Gedanken ein bisschen schweifen lassen. Interessant wurde es dann nochmals, als ich an den besagten Running Track um den grössten See des Parks kam. Die Distanz dieses Rundwegs misst rund 2,5 km. Auch hier laufen die meisten gegen den Uhrzeigersinn um den See herum. Man hat eine tolle Aussicht auf die umliegenden Häuser. Ich kam sehr schnell mit einem der anderen Sportler ins Gespräch, überhaupt sind die Leute hier gegenüber Fremden meist sehr aufgeschlossen und freundlich. Vermutlich gehört das in dieser ständig pulsierenden und verändernden Stadt zum "Überleben" dazu. Ein bisschen erinnerte mich diese Seenrunde an meine nicht ganz so spektakuläre Seenrunde um den Walldorfer Waldsee; auch dort drehen einige Läufer gerne ihre Runden.
Im letzten Drittel meines Weges war es etwas schwierig die Strawberry Fields zu finden. Wegweiser gibt es nicht viele, die Wege und Abzweigungen sind jedoch zahlreich. Wer nichts verpassen möchte und eine Uhr mit GPS-Navigation besitzt, sollte sich dort die Strecke vielleicht vorher hineinladen und der Wunschroute so folgen. Verdursten muss in dem Park übrigens selbst an heissen Sommertagen keiner, denn an mehreren Stellen findet man kleine Wasserspender.

Abschliessend betrachtet ist der Central Park in der Tat ein tolles Laufrevier. Er bietet abwechslungsreiche Strecken und lässt verschiedene Trainings zu: Tempo- oder Intervalltraining, Lauftechnik auf den Rasenflächen oder Treppenlauf; nur einen richtigen Berg findet man hier natürlich nicht. Mit dem Rennrad aber die Runden zu drehen, das wäre mir zu monoton. Ich kann nur vermuten, dass mir als Läufer auf Dauer auch etwas die Abwechslung fehlen würde, aber viele Alternativen findet man in Manhattan nicht, ausser man rennt - wie es viele Einheimische machen - gleich am Ufer der Insel Manhattan entlang. Einmal konnte ich eine Walkerin beobachten, die im doch sehr kleinen, überschaubaren Madison Square Park ihre Runden drehte, das wäre wirklich nichts für mich. Den Central Park muss man sicher auch an bestimmten Tagen oder Tageszeiten wegen zu vieler Besucher meiden, aber dieses Problem findet man auch andernorts. Zu so früher Stund' war das Laufen hier aber eine schöne Sache.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Moin Markus!

Das klingt ja so, als hättest du einen schönen Urlaub. Hier liegt Schnee, was auch nicht sooo schlecht ist. Am Sonntag war ich dadurch mal nicht mit dem MTB in den Bergen, sondern habe mal die Gegend im Norden Mindens durchrollt.

Genieß den Urlaub - Gruß Fabian