7. September 2009

Abschluss der Triathlonsaison 2009

Sonntag war wie angekündigt mein letzter Triathlon des Jahres über die Olympische Distanz in Gérardmer in den Vogesen. Der Start war mittags. Der Luft und See hatten sich nach einem sehr frischen Morgen erwärmt und es herrschten mit sonnigem aber eben nicht zu warmen Wetter nahezu optimale, aüssere Bedingungen. Nach Abholung der Startunterlagen und Einchecken des Fahrrads ging es an den See. Leider hatte ich mich vorher nicht en detail mit den Wettkampfstrecken vertraut gemacht und so musste ich feststellen, dass der Start doch einiges weg von Wechselzone und Schwimmausstieg war. Der Weg führte über den Kieselweg am Ufer entlang: die Kiesel schmerzten mit zunehmender Wegdauer. Der Einstieg war dann zwischen zwei Bootsstegen als Landstart geplant. Ich vermutete, dass es bei der Menge an Athleten etwas eng werden würde und wie häufiger bei Starts auch zu einer ziemlichen Prügelei werden würde. So ordnete ich mich eher am Rand ein, soweit das mit den Stegen möglich war. Es half aber nichts. Beim Start gab es ein heilloses Drunter und Drüber, von allen Seiten gab es Schläge, man wurde am Bein gezogen, andere Athleten schwammen quer über einen drüber - ich versuchte die Ruhe zu bewahren, doch irgendwann bekam ich dann doch eine Panikattacke im Wasser. So schnell es ging versuchte ich an den Rand des Feldes zu kommen und mich dort erstmal abseits des Getümmels etwas zu beruhigen. Ich schwamm langsam Brust. Das Feld zog langsam an mir vorbei und ich musste mit ansehen wie es sich immer mehr in die Länge zog und weitaus langsamere Schwimmer an mir vorbeischwammen. Ich beruhigte mich nur langsam: immer mal wieder versuchte ich zu kraulen, doch das lief erst nach der 2. Boje wieder etwas besser. Ab da begann ich dann so langsam wieder einen nach dem anderen einzusammeln; wohlweislich, dass ich den Rückstand auf mein normales Niveau, den ich mir eingebrockt hatte, nicht mehr rausholen konnte. Entsprechend gefrustet stieg ich dann auch aus dem Wasser und auf das Rad. Dass direkt am Ortsende gleich eine heftige und nicht enden wollende Steigung auf mich wartete, machte meine Stimmung erstmal nicht gerade besser. Laut meinen Aufzeichnungen von dem Rennen ging der gesamte Anstieg über ungefähr 220 Höhenmeter mit zwischenzeitlich 15% - und das 3 mal an diesem Tage! Hinter der ersten und einzigen Verpflegung in La Mauselaine wartete eine kurze, heftige Rampe. Just in dem Moment fing an meinem Rad irgendetwas zu klappern an. Vom Geräusch her schien irgendetwas mit der Schaltung oder den Kettenblättern nicht in Ordnung zu sein. Ich stoppte erst oben nach dem Anstieg, während des steilen Anstiegs wäre ich nie und nimmer mehr auf das Rad und fahrend nach oben gekommen, auf der Radstrecke gab es Anstiege mit 15% Steigung! Zum Glück war das Problem nur harmlos, der Pumpenkopf hatte sich gelöst und schliff nun auf den Kettenblättern. Ich fixierte ihn und dann ging es weiter; irgendwie schien das aber nicht mein Tag zu sein. Von hier an ging es grösstenteils auf kleineren, asphaltierten Wald- und Wiesenstrassen in einem stetigen Auf- und Ab die Berge entlang, bevor man dann auf die grössere Passstrasse zwischen Gérardmer und La Bresse kam, auf der es dann wieder bergab zum Ort ging. Auf Runde 2 war dann am Anstieg hinter dem Ort deutlich mehr Stimmung, so langsam begann mir der Wettkampf nach all dem Frust nun auch Spass zu machen. Auf den Strassenbelag selbst musste man mitunter etwas aufpassen, da immer mal wieder Verschmutzungen (Sand), kleinere Löcher, ein kleiner Abflusskanal oder abgesetzte Asphaltränder mitten auf der Strasse lauerten. Genau an so einem Asphaltrand kam ich dann oberhalb einer Skistation fast zu sturz. Ich konnte mich zwar abfangen, doch irgendwie hatte es mein Laufrad leicht erwischt, ohne dass es mich gross beim weiterfahren behinderte. Trotzdem hätte ich innerlich schreien können, was mir heute alles geschah. Mit zunehmender Dauer des Radrennens lief es bei mir aber deutlich besser - oder lief es bei den anderen schlechter? Auf jeden Fall überholte mich auf der letzten Radrunde kein einziger Radfahrer mehr auf den Bergaufstrecken, stattdessen arbeitete ich mich kontinuierlich vor. Und wenn mich jemand bergab einholte, dann wurde er spätestens beim nächsten Anstieg wieder gestellt. Das motivierte ungeheuer. Ein letztes Mal ging es schliesslich die schöne Abfahrt mit Blick auf den See runter in den Ort, dann folgte mit dem Laufen die letzte Disziplin. Leicht übermotiviert von der letzten Radrunde sprintete ich zu Beginn aus der Wechselzone. Doch noch rechtzeitig wurde mir klar, dass ich dieses hohe Tempo nicht über die kompletten 11 Kilometer gehen könnte und bremste mich etwas aus. Die Laufstrecke führte in 2 Runden am See entlang, man hatte währenddessen einige nicht allzu heftige Steigungen zu überwinden. Ich beschränkte mich darauf meine Position zu halten. Zu Beginn von Runde 2 war ich zwar ziemlich fertig, den anderen ging es aber nicht viel besser und so schaltete ich einen Gang höher. Ich arbeitete mich besonders an dern Bergstrecken immer weiter nach vorne, das Tempo schaffte auf die Dauer keiner mehr mitzugehen. Auf der einen Seite für mich zwar sehr motivierend, auf der anderen machte es mir aber auch bewusst, wie viele Plätze ich doch zu Beginn verloren haben musste. Im Zielkanal herrschte eine tolle Stimmung. Ich kam müde aber auch recht erleichtert durch den Zielbogen, weil ich auch diesen - für mich von recht extremen Höhen und Tiefen geprägten Wettkampf - geschafft hatte. Das Endergebnis und die Einzelplatzierungen spiegeln meinen persönlichen Rennverlauf nicht wirklich wieder. Meine Schwimmplatzierung ist gar nicht so schlecht. Das lag vermutlich daran, dass das grosse Feld mitunter etwas Orientierungsprobleme hatte, während ich an dieser Stelle abseits von der Masse einen recht direkten Weg gewählt habe.

Rückblickend betrachtet ist der Wettkampf mit dem Schwimmen im See, der schönen und selektiven Radstrecke und der auch nicht ganz so leichten Laufstrecke sehr schön und im Grossen und Ganzen ordentlich organisiert gewesen. Nur der Landstart beim Schwimmen ist zwar sehr photogen, aber an der jetzigen Stelle suboptimal; man sollte vielleicht lieber über einen Wasserstart hinter den Bootsstegen nachdenken. Die Radstrecke hätte man vielleicht noch etwas besser säubern können. Für mich war das trotz alledem ein netter Ausflug.

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