4. Juni 2012

Formtest vor der EM

Eine Woche vor meinem ersten grossen Triathlon-Highlight der Saison im Kraichgau gab es nochmal einen intensiven Trainingsblock. Samstag morgen stand ein nicht so langes aber intensives Koppeltraining Rad/ Laufen auf dem Programm: mit dem Ergebnis war ich recht zufrieden. Für den Mittag beschloss ich kurzfristig einen Teil der Kraichgau-Radstrecke nochmals abzufahren - eine gute Streckenkenntnis kann gerade in der zweiten Disziplin gut helfen. Diese zweite Radeinheit des Tages sollte zwar lockerer werden, doch mit meiner neuen Rennmaschine kann man nicht wirklich langsam fahren, so war auch diese Einheit trotz einiger Höhenmeter recht zügig. Überhaupt bin ich mit meiner aktuellen Radform in Anbetracht der dieses Jahr etwas verkürzten Vorbereitungszeit recht zufrieden. Ich hatte ja zugegebenermassen etwas Zweifel, ob ich mit einem so intensiven Ultralauf Frühjahrsprogramm nochmal für die Triathlons im Sommer eine gute Radform aufbauen könnte. Im Mai habe ich mich deshalb aus dem Wettkampfgeschehen rausgenommen, mein Training komplett umgestellt und gezielt an meiner Triathlonform gearbeitet. Nach den harten Einheiten am Samstag stand gestern nun als kleines Sahnehäubchen und letzter Formtest unter Wettkampfbedingungen mein erster Triathlon des Jahres über die olympische Distanz an. Den internationalen Triathlon in Obernai im Elsaß habe ich schon einige Male gemacht, so wusste ich was mich erwartet: die Radstrecke wie auch die Laufstrecke haben es in sich. Auf der Radstrecke geht es über den Mont Sainte Odile, die Laufstrecke führt zwei Mal hoch in die Weinberge über dem Ort. 

Dank der späten Startzeit um 14:10 Uhr konnten wir morgens in Ruhe ausschlafen und nach Obernai fahren. Das Einchecken ging problemlos, dann fuhren wir zum Schwimmstart. Weil wir etwas getrödelt hatten, entfiel für uns aus zeitlichen Gründen das Einschwimmen. Ich sortierte mich beim Landstart in der Mitte des Feldes ein und hatte damit Glück - nach dem anfänglichen Getümmel im Wasser wurde es bald deutlich ruhiger und ich konnte meinen Stiefel schwimmen. Leider hatte ich meinen alten Neoprenanzug genommen und ich merkte schnell wie der Klettverschluss oben am Hals scheuerte - das ale Problem hatte ich leider verdrängt. Ich beschloss diesbzgl etwas bei unserem kurzen Landgang zu unternehmen, bis dahin versuchte ich den Kopf möglichst wenig zu drehen und anstattt dessen mehr mit dem Körper zu rotieren. Bei dem Landgang zog ich dann mein Triathlon-Oberteil unter dem Anzug so weit nach oben, dass der Verschluss nicht mehr scheuerte und konnte relativ ungestört weiterschwimmen. Erst gegen Ende des Kurses hatte ich den Eindruck etwas zu sehr in meinem Rhythmus zu schwimmen, machte mir bewusst, dass ich hier gerade in einem Wettkampf war, und machte etwas mehr Druck. Interessant ist, dass trotz der gefühlten Trödelei zuvor meine mit Abstand beste Schwimmzeit in Obernai herauskam und ich mich um 4 Minuten verbesserte. Der Wechsel ging ebenfalls schneller als erwartet. Auf dem Rad merkte ich aber sofort meine schweren Beine vom Vortag. Der relativ starke Wind und dass ich auf diesem alten Rad bisher kaum trainiert hatte, machte es nicht gerade einfacher. Ich hatte mich kurzfristig für dieses Rad umentschieden, weil es mir in Anbetracht des Kurses und auch des angesagten Wetters als geeigneter erschien. Im Gegensatz zu meinen letzten Teilnahmen konnte ich zumindest keine regelwidrigen, grösseren Radgruppen beobachten, das bedeutete zumindest einen etwas faireren Wettkampf als bei den Vergleichwettkämpfen in den vergangenen Jahren. Die Auffahrt zum Mont St. Odile schien nicht enden zu wollen, aber ich biss so gut es ging die Zähne zusammen. Auf der Abfahrt begann es dann zu regnen, die Strasse war nass und die meisten von uns Athleten wurden vorsichtiger. Letztendlich war mein Radsplit ein paar Minuten über den Zeiten der bisherigen Teilnahmen. Ob das jetzt an den schweren Beinen, dem Wind, dem Regen oder am Training lag, bleibt dahingestellt. Zwar fand ich das etwas enttäuschend, aber mit der Radperformance an sich war ich trotzdem nicht unzufrieden und blicke mit Spannung auf den Wettkampf am kommenden Wochenende. Beim abschliessenden Lauf wollte ich mit Elan loslaufen, doch mein Tempo hielt sich im Vergleich zu einigen Konkurrenten doch in Grenzen. Da es schon kurz nach der Wechselzone in der Berg reingeht, ist es hier schwer den eigenen Rhythmus zu finden; ich schlug mich so gut es ging durch. Als mir dann Ende der ersten von zwei Runden mein Vereinskamerad Alex mit ca. 600 Metern Vorsprung entgegen kam, war das eine plötzlicher Extraschub. Alex heisst bei mir auch „Pacemaker“, weil wir auf der Laufbahn beide ein ähnliches Tempo laufen und deshalb schon so manche Einheit gemeinsam absolviert haben. Ich rief „Alex gib Gas!“ - gleichzeitig war mein eigenes Ziel ihn nun noch rechtzeitig vor der Finishline abzufangen. Doch wie ich erst nach dem Rennen erfuhr hatte dieses Zusammentreffen auch bei ihm einen ähnlichen Schub ausgelöst, denn er gab jetzt ebenso nochmal alles. So legte jeder von uns beflügelt vom Zusammentreffen eine wesentlich bessere zweite Runde hin. Vermutlich beide auch in einem ähnlichen Tempo, denn letztendlich schaffte er es doch mit einem Abstand von etwas mehr als 2 Minuten vor mir im Ziel zu sein. Beide bekamen wir aber von anderen Konkurrenten, die wir unterwegs überholt hatten, ob unseres Lauftempos in Runde 2 Respekt gezollt. Meine bisherige Laufbestzeit in Obernai verbesserte ich um 2 Minuten.

Summa summarum bin ich mit dem Wettkampf und dem Test recht zufrieden. Das Rennen hat wieder Spass gemacht und die kleine Reise in das schöne Elsass ist nicht nur wegen dem leckeren Flammkuchen danach in der schönen Altstadt lohnenswert. Die Einzelergebnisse zeigen, dass ich – zumindest auf die kurze Distanz – wieder zu alter Form zurück gefunden bzw. mich teilweise sogar verbessert habe. Nur das Radfahren hätte besser sein können, aber die möglichen Erklärungsgründe für das Abschneiden in der Disziplin sind aus meiner Sicht nicht so dramatisch als dass ich jetzt Bedenken vor dem nächsten Sonntag haben müsste – da werden die Karten neu gemischt und ich freue mich auf einen hoffentlich guten Wettkampf!

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