7. Oktober 2012

Lauf im Pfälzer Wald

Gestern war ich mal wieder im Pfälzer Wald unterwegs, dort fand die erste Ausgabe des "Pfalztrail" statt. Um das gleich mal vorweggenommen: für eine Premiere haben die Veranstalter ihren Job organisatorisch sehr gut gemacht. Angeboten wurden mehrere Strecken bis zur "Königsdisziplin" über 69 Kilometer, für die ich mich entschied. Schon einige Male war ich im schönen Pfälzer Wald unterwegs, da konnte die Strecke für den vollen Genuss gar nicht lange genug sein. Leider wurden meine Erwartungen an den Lauf rückblickend betrachtet enttäuscht. Es fängt schon mit dem Namen an: wenn sich ein Lauf grossmundig "Trail" nennt, dann erwarte ich auch einige Trails. Tatsächlich durften wir aber geschätzt ca. 90% Forst und Wirtschaftswege laufen, Asphaltabschnitte gab es zum Glück fast keine, dies sei lobend erwähnt. Trails kamen tendentiell erst im hinteren Teil ein paar wenige. Unsere westlichen Nachbarn aus Frankreich hätten für sowas sicher nur ein müdes Lächeln, sie kann man damit wahrscheinlich nicht für einen Ausflug in die schöne Pfalz locken. Es ist zu vermuten, dass der Veranstalter möglicherweise den ein oder anderen Trailabschnitt behördlich nicht genehmigt bekommen hat. Falls dem so ist, dann kann man nur hoffen, dass er bei den Genehmigungen beim nächsten Mal mehr Erfolg hat; dann gibt es vielleicht auch mal ein paar Teilnehmer aus dem Nachbarland. Enttäuscht war ich auch etwas von der Attraktivität der Strecke, kenne ich doch schon andere wesentlich schönere Teile des Pfälzer Waldes. Des öfteren hörte man gestern bei Läufergesprächen einen Vergleich mit dem Rennsteiglauf. Der Vergleich ist naheliegend, ähneln sich die Läufe doch stark. Lediglich was die Höhenmeter angeht, ist der Lauf in der Pfalz noch etwas schwerer. Vermutlich auch deshalb war die Ausfallquote auf der Ultrastrecke recht hoch. An den recht guten Laufbedingungen lag es sicher nicht. Das Geläuf war trotz des Regens in den letzten Tagen recht gut - das Wasser versickert in den pfälzer Sandböden recht schnell, nur vereinzelt traf man auf Pfützen. Morgens um 7:30 Uhr war es am Start noch relativ frisch, doch nach den ersten Kilometern wurde sicher den meisten Läufern schnell warm. Im Laufe des Tages sollte dann häufiger mal die Sonne durch das omipräsente Blätterdach hindurchscheinen, erst am späten Nachmittag setze dann ein leichter Nieselregen ein. 

Ich hatte vor dem Start kleinere Probleme mit dem Magen, ging es deshalb zu Beginn relativ locker an und lief in meinem Wohlfühlbereich. Mit meinem Tempo wurde ich im Feld dann doch relativ schnell nach vorne "gespült". Bis ca. Kilometer 25 lief es bei mir blendend, dann merkte ich wie mein rechtes Bein langsam zumachte. Der Rest des Körpers folgte sehr schnell bis sich schliesslich beim Aufstieg zur Lindemannsruh auch mein Schulter- und Genick verspannt hatten. Hier oben war ich im Rahmen des alle 2 Jahre stattfindenden Maxdorfer Triathlons schon einige Male. Besonders auf der zweiten Radrunde ist der Berg immer eine echte Härteprüfung - so fertig wie heute war ich hier oben aber vermutlich noch nie! Bei der Verpflegung am Gipfellokal liess ich mir Zeit und auch beim folgenden Abstieg lief ich eher ruhig, wechselte teilweise zwischen Laufen und schnellem Wandern. Ganz langsam kamen meine Lebensgeister zurück, die Verspannungen lösten sich und ich konnte zunehmend wieder besser laufen. Innerlich zählte ich die Kilometer runter. Inzwischen konnte ich auch wieder bei Läufern, die mich einholten, dranbleiben; so hatte ich ein paar Leidensgenossen. Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer arbeiten wir uns näher Richtung Ziel. Der Weg zur vorletzten Verpflegung zog sich ungewöhnlich lang, so dass irgendwann bei den Meisten von uns die Vorräte aufgebraucht waren. An der Station erfuhr ich dann, dass wir wegen Waldarbeiten einen Umweg gelaufen waren und die Strecke deshalb 4-5 Kilometer länger war. Offenbar gab es diesbzgl. morgens schon eine Ankündigung bzgl. eines kleinen Umwegs, die ich nicht mitbekommen hatte (die anderen waren allerdings auch über die Länge des "kleinen Umwegs" überrascht). Meine Durchhaltemoral war in diesem Moment gebrochen. Ich lief zwar weiter, aber meine Lauflust war erstmal dahin. Erst als einer der anderen Teilnehmer auf mich wartete, weil er sich bzgl. des Weges nicht sicher war, und dann einige Zeit mit mir zusammen lief, wurde es durch die Ablenkung wieder besser. Unsere Wege trennten sich zwar irgendwann wieder, doch bei der letzten Verpflegung hängte sich dann die viertplatzierte Frau an meine Versen. Die Unterhaltung miteinander half und wir unterstützten uns gegenseitig, wenn einer von uns mal ein Tief hatte - genauso wie man es auch als Transalpine-Team machen würde. Gemeinsam schafften wir es mit einer Zeit von knapp über 9 Stunden ins Ziel. Laut meiner GPS-Uhr war die Strecke mit der Verlängerung bis dorthin 73,42 Kilometer lang und hatte 2058 Höhenmeter.
Summa summarum ist der Pfalztrail ein schöner und professionell organisierter Herbstlauf. Mir persönlich fehlen aber die Highlights, die es lohenswert machen, wiederzukommen. Mit meinem Ergebnis bin ich trotz des Einbruchs in Anbetracht der Vorbelastung durch den Transalpine-Run ganz zufrieden. Meine Sehnen haben auch gehalten, diesbzgl. war ich vorher nicht so sicher.

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