25. Oktober 2009

Frankfurt Marathon 2009

Das Ziel (unter 3 Std.) am heutigen Tage war ehrgeizig und mir war klar, dass das entweder eine neue Bestzeit werden würde, oder dass ich irgendwo zwischen drin ziemlich eingehen würde. Die letzten Tage hatte ich schon kein so gutes Gefühl was meine Form anging und ich hatte das Gefühl, dass da auch etwas die Erkältung vor 3 Wochen mit rein spielen könnte. Aber letztendlich muss man es einfach mal versuchen. Selbst wenn es nicht so laufen sollte wie erhofft, ist der Marathon in Frankfurt für mich immer eine Reise wert: die Organisation ist nahezu perfekt, die Stimmung meist auch sehr gut und ich kenne die Strecke relativ gut.

Der Morgen begann beim Aufstehen regnerisch. Zum Glück war der Start erst um 10, so konnte man noch hoffen, dass es besser werden würde. Und in der Tat: bis zum Start hatten sich die Regen verzogen. Der Messeturm und umliegenden Hochhäuser waren jedoch noch wolkenverhangen: wenn man den ganzen Trubel drumherum für einen Moment vergass, hatte das Szenario fast etwas mystisches an sich.

Mit leichter Verspätung erfolgte dann der Start. Nach der üblichen Hektik auf den ersten Kilometern fand ich langsam zu meinem Rhythmus. Doch früh merkte ich auch, dass irgendwas nicht stimmte - ich musste mich mehr anstrengen als sonst bei einem Marathon. Die Kilometer zogen sich wie Kaugummi und wurden nur seehr langsam weniger. Schon bei km 7 war mir klar, dass das heute nichts mit der Bestzeit würde - da hatte ich aber noch 35 km vor mir .. deprimierend. Mein Tempo konnte ich halten, aber die 10-km-Marke war fast schon eine Herausforderung. Viel zu früh musste ich mich immer wieder motivieren in dem Tempo weiter zu laufen. Doch das Leid wurde immer grösser und so setzte ich mir ein neues Zwischenziel: „zumindest dem Halbmarathon machst Du noch mit Anstand". Den schaffte ich tatsächlich noch gerade so in meiner geplanten Durchgangszeit (1:29 Std.), aber dann war es das. Der Ofen war aus: bei km 22,5 überholten mich die 3-Std.-Pacemaker und da war schon nichts mehr mit dran bleiben. Ich reduzierte meine Geschwindigkeit und wollte versuchte zumindest diese dann noch konstant zu laufen. Ungefähr bei km 29 waren wir zu Dritt .. alle 3 mit dem gleichen Ziel gestartet und alle nun abgeschlagen und ziemlich am Ende. Wir motivierten uns gegenseitig, doch nach der nächsten Verpflegung verloren wir uns. Der Weg ins Ziel erschien mir noch endlos weit. Mein Zustand war anscheinend offensichtlich, aber es war rührend zu erleben wie mich andere Läufer und auch das Publikum unterwegs versuchten aufzubauen. An dieser Stelle deshalb ein ganz besonderes Dankeschön an diejenigen, wer auch immer es gewesen sein mag! So langsam streikte jedes Körperteil: abwechselnd rumorte es im Magen, dann fühlte mich im ganzen Oberkörper steif und schliesslich wollten die Beine auch nicht mehr. 5 km vor dem Ziel passierten mich noch die 3:15-Pacemaker – ein weiterer Tiefpunkt. Als ich die 40-km-Marke durchlief und die Uhr sah, musste ich nur daran denken, dass ich vergangenes Jahr zu diesem Zeitpunkt schon im Ziel war. Erst die letzten beiden Kilometer konnte ich dann wieder einen Rhythmus finden und wieder etwas verlorenen Boden gutmachen, da andere nun sichtlich am Ende waren. Den Zielsprint in der Festhalle habe ich gegen einen Mitläufer gewonnen – im Ziel mussten wir beide schmunzeln, dass das nach 42 km noch möglich war. Das Drama hatte insgesamt 3:16 Stunden gebraucht – viel länger als geplant und auch eine halbe Ewigkeit hinter meiner Vorjahreszeit. Die Enttäuschung, dass ich mein grosses Ziel nicht erreicht habe und dann auch noch so leiden musste, ist natürlich sehr gross. Aber es gibt auch den kleinen Lichtblick, dass ich mich durch dieses Martyrium wieder durchgebissen habe. Das ist eben Sport: mal gewinnt man, mal verliert man. Aber wer nichts wagt und so eine Niederlage mal riskiert, der gewinnt auch nicht.

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