1. Oktober 2010

Tyrannei des Augenblicks

Gerade vor Saisonhöhenpunkten richtet sich die eigene Aufmerksamkeit immer wieder verstärkt auf die richtige Ernährung und das richtige Gewicht. „Das richtige Gewicht“ ist relativ: manch einer probiert vorher nochmal verschiedene Diäten aus und hungert sich so auf ein Minimalgewicht herunter. Oder man versucht die körpereigenen Speicher zu einem idealen Verhältnis zu bringen (bspw. bei der Saltindiät – wer mehr darüber lesen möchte, dem sei die Lektüre von Greif empfohlen). Auch ich habe in dem Bereich schon so manches Experiment gemacht, doch Mensch wäre nicht Mensch, wenn er nicht aus Fehlern lernen würde. So bedeuten die richtige Ernährung und das richtige Gewicht für mich aktuell: gesund und ausgewogen ernähren (Obst und Gemüse) sowie das Gewicht durch weitgehenden Verzicht auf süsse Leckereien etwas zu verringern. Das ist auch viel einfacher umzusetzen als sich neben dem Trainingsplan noch um einen weiteren ausgeklügelten Ernährungsplan zu kümmern. Nur dumm, wenn das Umfeld da manchmal nicht mitspielt. Wenn man in so einer Phase beispielsweise häufig bei Anlässen oder Essen ist, wo die Verführung gross ist (Höchststrafe ist vermutlich ein Wettkampf ein Heiligabend – das gibt es!), wenn in den Wochen zuvor noch unzählige Weihnachtsfeiern zu bewältigen sind. Aber auch mir machen es die Kollegen aktuell nicht gerade einfach. Von dem übrig gebliebenen Geld unseres letzten Abteilungsausflugs wurden ein paar Haribo Snackboxen gekauft, bei denen sich jeder Kollege bedienen kann. Als ob das für mich in der Phase meiner süssen Askese nicht schon Strafe genug wäre, so stehen diese Boxen auch noch auf meinem Nachbartisch. Mein Versuch gestern eine der Boxen an einem anderen Platz zu platzieren ist nach kurzem gescheitert: manche Kollegen fühlten sich durch die exponierte neue Position der Boxen so sehr verführt, so dass die Weingummis inzwischen wieder an ihrem altem Platz stehen. Der preußische Geschichtsschreiber und Hofrat Friedrich Förster (1792 - 1868) sagte mal: "Aszese ist der Kampf gegen die Tyrannei des Augenblicks". Wie recht er doch hatte! Ich komme auch noch zu meinem Spass auch wenn die Boxen in einer Woche vielleicht schon leer sind. Wenn ich beim Marathon Spass habe und im Ziel mit einer ordentlichen Zeit einlaufe, dann hat sich das alles gelohnt!

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