5. Juni 2011

Dreikampf an der Kalmit

Gerade mal knapp 2 Wochen nach dem Rennsteiglauf habe ich endlich den ersten Triathlon der Saison finishen können. Beim Triathlon Mußbach über eine verlängerte olympische Distanz (1,5-42-10,4) lief noch längst nicht alles rund, aber zum Teil konnte ich im Vorfeld schon mit so etwas rechnen. Am Donnerstag vor dem Wettkampf hatte ich mich zu einer langen, harten Radausfahrt hinreissen lassen, was in Hinblick auf meinen diesjährigen Ironman schon Sinn macht, für Mußbach aber eher kontraproduktiv war. Da es mir dort aber nicht ums Ergebnis ging und ich primär Wettkampf- und Triathlonpraxis sammeln wollte, war die lange Ausfahrt schon in Ordnung. Um den Triathlon in Mußbach hatte ich bisher immer einen Bogen gemacht, weil ich die Abfahrt von der Kalmit im Wettkampf für nicht ganz ungefährlich halte. Erst letztes Jahr, als ich dort in einer Spass-Staffel als Radfahrer unterwegs war, merkte ich, dass man dort mit dem nötigen Respekt und etwas Rücksicht auf die anderen Radfahrer doch recht gut runter kommt. So stand dieses Jahr folgerichtig meine Premiere über alle drei Disziplinen auf dem Plan.

Das Schwimmen findet im Freibad in Neustadt an der Weinstrasse statt. Im Freiwasser kann ich aufgrund meiner recht guten Orientierung meist recht gute Ergebnisse erzielen, im Becken kommt meine Stärke leider nicht zum tragen, so war es auch heute. Dazu kam heute noch, dass ich mit meinen Schwimmpartnern auf der Bahn nicht so viel Glück hatte. Vermutlich sortierte ich mich auf den ersten Metern zu weit hinten ein, ich wollte nicht zu schnell angehen. So ordnete ich mich auf der Bahn an Position 4 oder 5 ein. Die beiden vor mir waren eigentlich einen Tick zu langsam, aber der Wasserschatten war mir ganz recht, um erstmal in meinen Rhythmus zu kommen. Nach 300 Metern riss mir dann doch der Geduldsfaden und ich setzte mich vor die beiden. Die beiden vor uns liegenden Athleten hatten leider schon etwas Abstand, an die war erstmal kein Rankommen mehr. Meinen beiden Mitstreitern war die kleine Tempoverschärfung offenbar ganz recht, sie hängten sich auf jeden Fall an meine Füsse und nutzen nun meinen Wasserschatten. Hinter den Wenden und später bei den Überholmanövern versuchte ich ab und zu Abstand zu gewinnen, doch das gelang mir nicht richtig. Verausgaben wollte ich mich in Hinblick auf die beiden kommenden Disziplinen auch nicht. So stieg unsere 3er Gruppe fast gleichzeitig aus dem Wasser. Der anschliessende Wechsel gelang mir recht gut, so konnte ich wenigsten hier ein paar Plätze gutmachen. 

Auf dem Rad geht es zu Beginn die Talstrasse kontinuierlich leicht ansteigend gen Lambrecht bergauf. Hier kann man noch recht gut auf dem Auflieger fahren. Über Frankeneck und Erfenstein geht es  Richtung Kalmit. Ab und zu kamen starke Radfahrer von hinten, bis Erfenstein hatte sich das Feld um mich herum etwas eingerüttelt und es gab kaum noch Überholmanöver. Dann ging es hinauf auf die Kalmit. Die beiden, die lange Zeit stark vor mir gefahren waren, schienen fast stehen zu bleiben, so überholte ich sie gleich zu Beginn des Anstiegs und sah sie bis ins Ziel auch nicht mehr. Die Kalmit rauf sortierte sich das Radfeld neu, Berge sind offenbar nicht jedermanns Sache (Frauen waren in meiner Startgruppe übrigens nicht dabei, sie hatten eine eigene Startgruppe). Meinen Beinen ging es trotz der langen Ausfahrt am Feiertag überraschend gut, so kam ich eigentlich ganz gut hoch; nur meine Schaltung lief leider nicht so ganz rund und ärgerte mich etwas. Kurz vor dem Gipfel hatte ich einen Mitstreiter gefunden, mit dem ich auf den letzten Metern das ein oder andere Wort wechseln konnte - natürlich immer im zulässigen Abstand fahrend. Auf die Abfahrt hin liess ich ihm den Vortritt: so hatte ich einen Fahrer vor mir, an dem ich mich orientieren konnte und fühlte mich als eher vorsichtiger Abfahrer nicht so gehetzt. Ans Limit ging keiner von uns beiden, dafür überholten uns 2 andere Radfahrer auf der Abfahrt nach unten. Ich liess Vorsicht walten und das war auch gut so: wie ich später im Ziel erfuhr hatte es alleine in meiner Gruppe auf der Abfahrt 2 Stürze gegeben - ich hoffe nur, dass den beiden nichts schlimmeres passiert ist. Ich riskierte nichts und kam heil unten an. Im folgenden Abschnitt folgte ein Zickzack-Kurs durch die Weinberge. Normalerweise mag ich so was gar nicht, diesmal war aber mein Vordermann eine Motivation für mich dran zu bleiben. Auf den letzten Kilometern gen Mußbach kann man dann endlich wieder länger auf dem Auflieger fahren und wieder zu seinem Rhythmus zurückfinden. Der zweite Wechsel in Mußbach ging an sich recht zügig. Doch leider hatte ich mir beim Anziehen der Socken für den Lauf einen Stein an meiner Fusssohle übersehen, was mich kurz nach der Zeitnahme zur driten Disziplin zu einen unfreiwilligen Stopp zwang, um den Stein zu entfernen. Dann ging die Post aber ab!

Für das Laufen hatte ich mir am meisten vorgenommen. Mit diesem Stopp zu Beginn hatte leider schon wertvolle Zeit verloren. Jetzt galt es noch das Beste daraus zu machen. Muskulär hatte ich überhaupt keine Probleme - das viele Koppeltraining in der Vorbereitung zeigte seine Wirkung. Ich konnte einige Läufer vor mir überholen, aber auch ich wurde von dem ein oder anderen eingesammelt. Inzwischen war es in der Mittagshitze recht heiss geworden. Ich hätte mir etwas mehr Kühlung durch mehr Wasser auf der Strecke gewünscht, gegen etwas Wasser von oben hätte ich im Moment auch nichts gehabt. Doch anstattdessen frischte der Wind auf und kam gefühlt stark von vorne. Ich versuchte mich von den Strapazen abzulenken, indem ich mich auf einen sauberen Laufstil konzentrierte. Doch als ich von einer Unterführung wieder hinauflaufen musste, hatte ich bei Kilometer 3 dann doch meinen Tiefpunkt erreicht. Für einen Moment wusste ich nicht wie ich diese 10,4 Kilometer nun ins Ziel bringen sollte. Ich blieb aber nicht stehen, sondern wechselte hochzus in den Ultraschlappschritt. Ich musste spontan an den Rennsteig und den Ultra in Rodgau denken. Ob einer der Zuschauer oder anderen Athleten merkte, dass ich ein Ultraläufer war? Oben konnte ich dann wieder flüssiger laufen. Endlich kam auch die Verpflegung: ich gönnte mir 2 Becher Flüssiges und ein Gel, danach ging es mir wieder besser. Irgendwie schaffte ich es wieder zurück zum Stadion, dort ging es dann in die zweite Runde - nochmal rund 5 Kilometer. Ich verfluchte innerlich die Hitze, die Laufstrecke, den Wind. Aber 5 Kilometer - was ist das schon? Nix  - also auf geht's! Die ersten Läufer aus meiner Gruppe begannen zu gehen. Ich sparte mir das und freute mich jeweils über die gewonnene Platzierung. Nur bei der letzten Verpflegung gönnte ich mir beim Trinken eine kurze Gehpause. Ansonsten spulte ich die Strecke so gut es ging in einem zügigen Tempo ab. So brauchte ich für das Laufen inklusive des Stopps zu Beginn etwas über 45 Minuten - nicht toll, aber in Anbetracht der Umstände war ich doch ganz zufrieden - ich hatte schon langsamere Laufsplits in der letzten Disziplin. Erfreulich war aber vorallem, dass meine Achillessehne diesmal keine Probleme bereitete.

Im Gesamtergebnis landete ich im Mittelfeld. Im Grossen und Ganzen war ich über alle 3 Disziplinen recht ausgeglichen, wobei sich meine Stärken und Schwächen auch in diesem Ergebnis widerspiegeln. Dafür dass ich ohne grosse Ambitionen angereist war, bin ich doch relativ zufrieden. Noch am Donnerstag hätte ich nie eine solche Konstanz über die 3 Disziplinen erwartet und schon beim Radfahren einen Einbruch befürchtet. Der kam nicht bzw. erst beim Laufen und da auch nur kurz. So war es summa summarum ein ordentlicher Test. Bis zu meinem Saisonhighlight ist es noch ein paar Wochen hin, um an den Feinheiten etwas zu feilen.

1 Kommentar:

myRoad2Kona hat gesagt…

Hey hey! Gratulation und tolle Zeit.
Gruß
Jan

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