17. Oktober 2011

Herbstlauf an der Bergstrasse

Ein goldenes Oktoberwochenende liegt hinter uns - was war das wieder für ein Traumwetter! Heute hat's mich wie so viele rausgetrieben. Nachdem ich diese Woche nach einer zweiwöchigen, regenerativen Auszeit wieder mit dem Laufen angefangen habe, hat es mich irgendwie gereizt mal wieder einen kleinen Volkslauf zu machen. Ein bisschen neugierig war ich, was ich ohne Bahntraining und mit all den langen Distanzen der letzten Zeit wohl noch auf der Strasse laufen konnte. Ein kurzer Blick in den Laufkalender und der richtige Lauf war gefunden: den Volksbanklauf in Wiesloch hatte ich bisher noch nicht gemacht - ein Grund mehr ihn mal auszuprobieren und kennenzulernen. Was ich nicht ahnte: nicht der Lauf war die grosse Herausforderung, sondern die kurzfristige Nachmeldung. Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Nach dem Morgenprozedere war ich bald auf dem Weg nach Wiesloch. Nachmeldung war laut Ausschreibung in der Volksbank-Hauptstelle in Wiesloch möglich, für den Bambinilauf gab es auch eine Nachmeldung nahe dem Ziel im Nachbarort Nußloch. Rechtzeitig in Wiesloch angekommen, fand ich schnell einen Parkplatz und stand kurz darauf vor der Volksbank in der Fussgängerzone - geschlossen. Auf dem Plakat im Foyer gab es keine weitere Information und auch sonst kein Zettel was mit der Nachmeldung wäre. Was tun? Ein Passant kam vorbei und ich fragt, ob es noch eine weitere Volksbankfiliale in Wiesloch gäbe. "Nein, ich kenne keine. Der Ort ist so klein, da lohnt eine zweite Filiale nicht". Mir war auch keine bekannt - kurz überlegt: vielleicht hatte man die Einschreibung kurzfristig nach Nußloch verlegt? Schnell zurück zum Auto und rüber in den Nachbarort zum Zielbereich. Dort angekommen, gleich einen anderen Läufer gefragt. Er erzählte mir, dass er sich vor einer halben Stunde bei der Volksbank in Wiesloch angemeldet hatte - allerdings wohl in einer anderen Filiale, deren Standort er leider nur schlecht beschreiben konnte. Langsam wurde es eng. Wahrscheinlich würde ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen, aber bevor ich nach all dem Theater heim fuhr, wollte ich es doch nochmal in Wiesloch probieren. Ich fand die andere Filiale dann doch recht schnell und konnte mich tatsächlich noch anmelden. Also für alle, die beim nächsten Mal ebenfalls in Wiesloch starten wollen und sich dort auch nicht so gut auskennen: die Hauptstelle befindet sich ca. 300m südlich der Filiale in der Fussgängerzone etwas ausserhalb vom Stadtzentrum in Richtung Frauenweiler. Ich wies die Helfer bei der Anmeldung auf die Verwechslungsgefahr hin und das ein Schild in der anderen Filiale ganz hilfreich wäre; vielleicht haben Läufer im nächsten Jahr das Problem ja nicht mehr.

Zum Lauf selbst. Start war in einer Seitenstrasse zur besagten Bank, das Ziel auf dem Parkplatz eines grossen Supermarktes im Nachbarort Nußloch. Nach dem Start geht es zuerst durch die Wieslocher Fussgängerzone und dann eine Steigung hinauf zum Stadtwald. Am Waldrand entlang geht es hinaus in die Felder gen Walldorf. Nach einer kleinen Schleife über unbefestigte Feldwege und ein paar Dämme läuft man wieder zurück in Richtung des Odenwalds und gen Nußloch. Hier geht es leicht bergauf und als ob das nicht genug wäre, machte heute auch ein relativ strammer Wind den Läufern auf dem freien Feld zu schaffen. Der letzte Kilometer am Ortsrand von Nußloch ist dann leicht abschüssig und man kann nochmal richtig Dampf machen, bevor es ins Ziel geht.

Für mich war das wie schon erwähnt ein spontaner Spasslauf, deshalb machte ich mir auch keine Tempovorgabe, konnte ich mich doch nur schwer einschätzen. Ich rechnete mit einer Zeit zwischen 42 und 45 Minuten, wäre aber auch über eine etwas schlechtere Zeit nicht überrascht gewesen zumal ich die Strecke nicht genau kannte. Allerdings war mir klar, dass es einige Wellen zu erlaufen gab und es mit Sicherheit keine Strecke für eine Bestzeit würde. Ich ordnete mich im Startbereich nicht so weit vorne ein und lief zu Beginn in meinem Wohlfühlbereich, den ich erst beim Anstieg aus dem Stadtzentrum rauf zum Wald kurzzeitig verliess. Bis zum Ende des Waldes hatte sich das Feld etwas auseinander gezogen. Ich arbeitete mich langsam aber stetig mit einem 4:10er Schnitt langsam nach vorne. Nur in den windigen Abschnitte suchte ich Schutz hinter vorauslaufenden Läufern auch wenn ich dafür kurzzeitig etwas Tempo rausnehmen musste - Kräftesparen war für mich die Prämisse, hatte ich doch schon länger keinen Tempolauf mehr gemacht. Letztendlich wusste ich auch nicht wie mir der 100-Meilen-Lauf von vor 3 Wochen in den Knochen steckte. Bis Kilometer 8 lief es ganz gut und relativ konstant; ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch einen Mitläufer. Der Rest des Feldes war nach vorne oder hinten entschwunden. Doch mit dem Wind und der leichten Steigung hatte nun auch ich etwas mehr zu kämpfen und mein Begleiter konnte mir ca. 50 Meter enteilen. Bis zum Ziel arbeitete ich mich dann stetig wieder an ihn heran. Im Ziel war ich dann mit einer 41:39 (offiziell 41:41 Min.). Das bedeutete den 28. Platz (6. in der Altersklasse) von 239. (34.). Zwar bin ich doch ein ganzes Stückchen hinter meiner Bestzeit, aber sowohl die Zeit wie auch die Platzierungen waren in Anbetracht der Rahmenbedingungen mehr als erfreulich und passten hervorragend zu diesem wahrlich herrlichen Herbsttag.

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