9. Oktober 2008

Besuch von Meister Adebar

Ein Aspekt beim Sport, über den sich nur selten in der Literatur etwas findet, aber der gerade Outdoor-Sportlern besonders wertvoll ist, ist das Erlebnis Natur. Oft erlebe ich Dinge, die ich sicher nicht mitbekommen würde, wäre ich nicht regelmässig draussen unterwegs - auch mal dann, wenn Otto Normalbürger schon zu Hause, beim Shopping oder vielleicht im Kino sitzt. Gerade erst gestern war es wieder soweit.

Zur Zeit bin ich in der Vorbereitung für einen Herbstmarathon. Nach einem langen Arbeitstag stand dann gestern die wöchentliche Trainingseinheit auf der Laufbahn auf dem Programm: 5 x 2.000 Meter im Wettkampftempo. Die Sonne war während des Trainings recht schnell hinter dem Horizont verschwunden und der Mond schaffte es nicht recht durch die Wolkenschicht. So hüllte ein dunkles Band das Land in eine fast geheimnisvolle Ruhe. Ich hatte schon vier Intervalle hinter mich gebracht und war schon ziemlich müde. Gerade startete ich zu meiner letzten Einheit da schwebten plötzlich zwei grosse, dunkle Schatten lautlos über den Sportplatz. Ihre Umrisse hoben sich nur unscharf vom düsteren Himmelszelt ab - ein fast mystischer Moment. Auf einem dunklen Flutlichtmast der Gegengeraden fanden die Schatten ein Ziel. Kurz nach ihrer Landung gaben sie ihre Identität preis - ein Klappern ihrer grossen Strochenschnäbel klang zu mir herunter und leitete das Finale meines letzten 2000ers ein.

Übermorgen habe ich das Erlebnis vielleicht schon wieder vergessen. Aber zum Glück gibt es immer wieder diese Momente, die den Sport in der Natur zu grossartig und erlebenswert machen: heute sind es Storche am Himmel, morgen ein Feldhase oder Falke am Feldesrand, und übermorgen vielleicht ein Reh im nebelbehangenen Wald.

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