14. Juni 2010

Olympische Distanz in Unterfranken

Drei Wochen nach der Langdistanz stand gestern in Heilbronn der nächste Triathlon wieder auf dem Programm. Diesmal nur über die olympische Distanz, mehr wollte ich mir noch nicht wieder zumuten. Nach der Langdistanz habe ich erstmal eine Auszeit genommen: 1 Woche fast keinen Sport nur mal locker ein paar Kilometer im "20-Watt-Treter-Tempo" durch die Gegend geradelt. Danach habe ich wieder langsam mit dem Schwimmen und Radfahren angefangen. Auch war ich endlich mal wieder auf dem Mountainbike unterwegs - endlich mal keine Strassen fahren mit nervigen, drängelnden oder hupenden Autofahrern. Und schliesslich steht dieses Jahr ja noch ein Alpencross auf dem Programm. Meine Sitzposition auf dem Zeitfahrrad habe ich nach dem Problemen auf Lanzarote ebenfalls nochmal geändert. Gelaufen bin ich nur einmal kurz. Nach den Schmerzen mit der Plantarsehne im Winter und Frühjahr will ich meinem Fuss eine Auszeit gönnen, bevor ich ihn wieder mit längeren Läufen belaste.

Die Anmeldung für City-Triathlon Heilbronn geschah sehr spontan eine Tag vor Anmeldeschluss. Ambitionen hatte ich keine, ich wollte lediglich ein schönen Wettkampf haben. Das Wetter am Wettkampftag war zwar nicht schön, aber es regnete zumindest nicht (von weniger Tropfen unterwegs mal abgesehen). Die Temperaturen waren auch ok, es war nicht zu heiss - also ideale Bedingungen für einen guten und schnellen Triathlon. Nachdem Akkreditierung und Rad-Checkin erfolgt waren, bummelten wir über die kleine Triathlon-Messe und schauten uns dann den Start der Mitteldistanz an. Den Wechsel der Führenden auf die Räder konnten wir auch noch beobachten, dann hiess es umziehen und für den eigenen Start bereit machen. Die Stimmung morgens am Kanal war noch eher verhalten. Vielleicht fehlte dem Publikum etwas Musik. Der Schwimmstart erfolgte nahe dem Inselhotel als Wasserstart. Die Teilnehmer waren aufgeteilt in mehrere Startgruppen was besonders das Getümmel im Wasser deutlich entspannte. In meiner Startgruppe gab es zu Beginn trotzdem die üblichen Positionskämpfe. Ich hielt mich wie in Lanzarote weitgehend raus, schwamm mein eigenes Tempo und "lief" damit ganz gut. Nach ein paar Hundert Metern trennte sich Spreu von Weizen und es war kaum noch jemand um mich herum. Auf dem Weg zurück vom Wendepunkt hatte ich einen Begleiter - die Spitze hatte schon eigen Vorsprung, von hinten kam aber auch niemand mehr. Nach dem Ausstieg hiess es erstmal laufen. Bis zu meinem Rad war es schon ein ganz schönes Stückchen zu laufen und vom Wechselplatz bis zum Beginn der Radstrecke war es sogar noch länger. Leider gelang mir der Wechsel nicht ganz so gut. Ich hatte Schwierigkeiten aus dem Neoprenanzug rauszukommen und etwas ungeschickt hantierend fiel mir dabei auch der Helm mit Brille vom Lenker. Endlich auf dem Rad versuchte ich mich von den Problemen beim Wechsel und dem anschliessenden Lauf zum Startbalken nicht zu sehr stressen zu lassen und mich schnell von meinen Verfolger abzusetzen, das gelang mir auch ganz gut. Die Strecke kannte ich ja schon von meiner Tour eine Woche zuvor. Bei der Fahrt hinüber ins Zabergäu überholte mich nur bestenfalls eine Handvoll Konkurrenten, auf der Rückfahrt vom Wendepunkt war meist ich nur noch am Überholen von primär Mitteldistanzlern, die auf der gleichen Strecke unterwegs waren. Die Steigungen kam ich deutlich besser hinauf als noch vor 3 Wochen auf Lanzarote. Die nochmalige Korrektur meiner Sitzposition kann ich also wohl als erfolgreich beurteilen, zumindest fielen mir in der nun wieder deutlich gestreckteren Position keine Nachteile auf. Die Rückfahrt nach Heilbronn machte wirklich Spass: selten hatte ich ein so gutes Gefühl auf dem Rad und ich kann mich nicht erinnern jemals so überlegen gegenüber Konkurrenten auf dem Rad agieren zu können. Wenn ich merkte, dass sich jemand hinter mich hängte, dann war es mir ein leichtes ihn nach kurzer Zeit abzuschütteln. Als ich letzte Woche beim Triathlon in Mußbach als Staffelradfahrer unterwegs war, lief es ganz ähnlich. Ich kann mir diese momentane Stärke auf dem Rad nur mit dem guten Training über den Winter erklären - hier zeigt die Anleitung von Katja echt Wirkung. Mit dem Elan aus dem Radfahren ging es dann wieder in die Wechselzone. Der Wechsel klappte noch relativ gut. Doch nach wenigen Metern merkte ich wie sich meine Schnürung in einem der Schuhe löste - ich hatte mich vor dem Wettkampf aus Zeitgründen gegen irgendwelche Schnellschnürsysteme und für eine konventionelle Schnürung mit Doppelknoten entschieden. Anfängerfehler! Sowas sollte bei genauer Kontrolle eigentlich nicht passieren. Sei's drum. Angetrieben durch die vorherigen doch recht guten Zeiten, legte ich auch beim Laufen ein flottes Tempo vor. Die Streckenführung lag mir, dementsprechend war ich fast nur noch am überholen. Leider fehlte mir so aber auch jeder Vergleich. Viele der Überholten waren Mitteldistanzler, aber nur sehr selten konnte ich eine grüne Startnummer der olympischen Distanz in dem Gewusel entdecken. Die Stimmung im Bereich der Stadt war inzwischen deutlich besser als noch morgens beim Schwimmen. Dafür hatte auf dem schöneren Abschnitt am Neckar etwas mehr Ruhe, was mir aber auch ganz recht war. Der Zieleinlauf war dann direkt auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Ein Sprint war im Zielkanal nicht mehr notwendig, hatte ich doch keine direkten Verfolger mehr hinter mir. So konnte ich das Finish im Zuschauerspalier geniessen.

Summa summarum ist der Wettkampf in Heilbronn eine Bereicherung der Triathlon-Landschaft. Natürlich gibt es an der ein oder anderen Stelle Verbesserungspotential, aber grössere Premierenprobleme fielen mir nicht auf. Was meine Leistung angeht, so müssen die Wechsel natürlich wieder besser werden. Insgesamt aber war ich von meiner Performance so kurz nach der Langdistanz doch positiv überrascht. Die Anstrengungen im ersten Halbjahr im Training werden nun endlich auch durch (für mich recht) gute Resultate belohnt. So kann es gerne weitergehen.

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