25. Januar 2011

Aufgepasst beim Traillaufen!

Am Wochenende war es soweit: die erste Verletzung des Jahres. Auf dem Eis ausgerutscht? Nein. Im Dunkeln einen Bordstein übersehen und hingelegt? Habe ich auch letztens geschafft, aber das lief ohne weitere Blessuren ab. Auf dem Rad mit irgendwelchen unbeleuchtet fahrenden Ichsehdochallesradlern zusammengeknallt? Dieses Jahr zum Glück noch nicht, obwohl es Chancen dazu reichlich gäbe. Nein, diesmal hat es sich anders zugetragen. Am vergangenen Wochenende bin ich auf meiner etwas längeren Laufrunde mal wieder auf meinen Hausberg den Königstuhl hoch gelaufen. Es ist sicher keine Überraschung, dass ein Mountainbiker und Ultratrailläufer wie ich da nicht nur auf Asphaltwegen läuft. So trabte ich also am letzten Sonntag langsam den Berg hinauf. Kaum hatte ich die letzten Häuser der Stadt hinter mir gelassen, tauchte ich schon in den Wald ein und wechselte vom gepflasterten Gehweg in den ersten Trail. Es dauerte schätzungsweise keine 200 Meter bis ich mich plötzlich auf allen Vieren liegend auf dem Boden wiederfand. Hätte ich nur mal die Füsse etwas höher gehoben als auf dem Gehweg gerade eben noch! Etwas Glück im Unglück hatte ich, da ich aufgrund der tiefen Temperaturen mit langer Hose, Pullover und Handschuhen gut eingepackt war und sich die Verletzungen so in Grenzen hielten. Arm und Knie hatten unter der etwas dickeren Bekleidung lediglich die allseits bekannten Abschürfungen, die man sich bei solchen Stürzen schon mal einfangen kann. Etwas schlimmer hatte es die Hände erwischt. Die dünnen Handschuhe hatten nur wenig Schutzwirkung und ich hatte auf beiden Handflächen relativ stark blutete Wunden. Anstatt aber umzudrehen und die Wunden zu behandeln, setze ich meinen Weg bergauf fort. Um die Handschuhe nicht mit dem Blut zu versauen, trug ich diese fortan in den Fingern mit mir herum - die Luftkühlung war für die offenen Wunden sowieso besser und sorgte für eine schnelle Gerinnung des Blutes. Nach ca. einer Stunde Laufzeit war ich schon fast oben angekommen und bog auf den letzten Trail zum Gipfel ein. Die Hände schmerzen noch etwas, aber zumindest blutete nichts mehr. Richtig grosse Gesteinsbrocken säumten den Weg, ich versuchte nach meinem Sturz nun etwas vorsichtiger zu laufen. Doch eine kurze Unachtsamkeit und plötzlich lag ich zum zweiten Mal an diesem Tage auf dem Boden. Wieder fiel ich auf eine Hand, allerdings diesmal leider nicht durch einen Handschuh geschützt. Der Steinblock, auf den ich fiel, bohrte sich direkt in meine noch frische Wunde. Sogleich floss das Blut wieder. Ein kurzer Schrei. Dann ärgerte ich mich wieder mehr über meine Tollpatschigkeit. Hier in der Wildnis dieses abgeschiedenen Trails konnte ich bzgl. der Verletzungen nicht viel machen. So setze ich den Weg abermals fort. Bei meinem kurzen Aufenthalt auf der Aussichtsplattform verbarg ich meine doch recht dramarisch aussehenden Wunden vor den anderen Gästen und lief dann relativ bald nach Hause. Jetzt 2 Tage später sind die Wunden soweit verheilt, nur bei Berührung schmerzen die Handflächen noch etwas. Und die Moral von der Geschicht‘? Traillaufen will gelernt sein und wer schon länger nicht mehr im Gelände war, sollte es zu Beginn erstmal aufmerksam und vorsichtig angehen lassen.

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