12. März 2007

Erstes Koppeltraining

Es hatte sich ja schon zum Beginn der letzten Woche angedeutet, dass es schwierig werden würde das normale Trainingspensum zu erreichen. Die nächsten Tage sollten diese Vermutung bestätigen. Konkret heisst das 2 verkürzte Schwimmtrainings (nur ungefähr 45 Min Vergleich zu sonst 90 Minuten), 1 Radausfahrt und 2 mal vernünftiges Lauftraining. Dazu kommen noch 2 mal 30 Minuten Gymnastiktraining daheim, die wohl mehr der Gewissensberuhigung denn einer Weiterentwicklung dienten. Die Radausfahrt und ein Lauftraining habe ich auch nur zusammen bekommen, weil ich Sonntag kurzfristig mein erstes Koppeltraining absolviert habe. Unter einem Koppeltraining versteht man die unmittelbare Kombination zweier Disziplinen an einem Trainingstag. Bei mir sah das am Sonntag so aus, dass ich morgens mit ein paar Freunden aus dem Verein zu einer längeren Radausfahrt in den Odenwald aufgebrochen bin (knapp 95 km, 1480 hm) und direkt am Anschluss dann noch eine Runde im Grundlagenausdauerbereich im Feld gelaufen bin (knapp 10 km). Zwischendurch versuche ich die Pause recht kurz zu halten. Die Laufsachen richte ich vor der Radausfahrt schon hin, so beansprucht der Wechsel wenig Zeit.

Das Gemeine bei so einem Koppeltraining sind nicht – wie der Laie vielleicht denken mag – die 10 Kilometer im Anschluss ans Radfahren zu laufen. Nein, das Gemeine sind vor allem die ersten 1 bis 2 Kilometer in den Laufschuhen. Je nach Härte der vorausgehenden Radeinheit kann man diese ersten Laufkilometer mitunter nur noch als Geeiere bezeichnen. Unbeholfen versucht man einen Fuss vor den anderen zu setzen, keine Spur der gewohnten Leichtfüssigkeit. Die Oberschenkel hart und das Salz auf der Stirn schon leicht verkrustet kämpft sich der wackere Athlet nochmals mehrere Kilometer durch die Waldachei. Ich selbst ertappe mich bei so einem Koppeltraining immer wieder dabei, dass sich meine Gedanken während der zweiten Disziplin verstärkt um das Essen danach drehen: „mache ich mir eine grosse Portion Spaghetti oder lieber eine Pizza?“ „Dauert das nicht zu lange? Vielleicht sollte ich lieber schnell etwas essen gehen?“ „Ob ich mir erstmal einen schönen Kuchen für die schnelle Sättigung gönnen kann – ist zwar ernährungstechnisch nicht sinnvoll, aber macht schnell satt ..?“ Ähnliche Gedanken was die Getränke angeht: „danach gönne ich mir einen grossen Eiweissshake für die schnelle Regeneration.“ „Oder vielleicht sollte ich erstmal eine Apfelsaftschorle trinken, das geht schneller.“ „Nehme ich 2/3 Wasser und 1/3 Apfelsaft oder halb-halb? Oder besser nur Wasser?“ Das Gemeine ist, umso mehr man drüber nachdenkt, umso grösser werden Hunger und Durst. Wer schlau ist, nimmt sich im Getränkegürtel zumindest etwas Wasser für unterwegs mit und beugt so grösseren Mangelerscheinungen vor.

Sonntag hatte ich übrigens Glück: auf halber Strecke begegnete ich einem Nachbarn, mit dem ich dann den Weg zurück nach Hause gemeinsam laufen konnte. Hinweg war das stille, einsame Leiden des müden Triathlonhelden, wie weggeblasen waren die Gedanken an Hunger und Durst, selbst die Leichtfüssigkeit war plötzlich wieder da. Womit wir schon bei eine weiterem Trainingsaspekt eines Ausdauersportlers wären: dem mentalen Training. Wer grosse Anstrengung empfindet, der sollte sich mit möglichst positiven Dingen ablenken. Plötzlich geht alles viel einfacher. Auch im Wettkampf: wer zwischendurch nicht nur stur geradeaus läuft sondern auch mal nach rechts und links schaut, mit Zuschauern "spielt" oder sich mit anderen Sportlern unterhält, der hat nicht nur mehr Spass dabei, dem fällt es mitunter auch einfacher die Distanz zu bewältigen.

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