26. April 2007

Back to the roots

Mit dem Wechsel zur Sommerzeit steht abends wieder mehr Zeit für ein Training bei Helligkeit zur Verfügung. Zu dem ist es dieses Jahr verhältnismässig früh im Jahr warm und trocken geworden. Überall blüht und spriesst es. Auch der Rasen in unseren Stadion hat schon eine richtig schöne, grüne Farbe. Fussball wird dort offensichtlich seltener gespielt, das Stadion dient vermutlich hauptsächlich den Sportstudenten und einigen Leichtathletikvereinen für ihr Training. Auch wir laufen mit dem Triathlonverein nun wieder regelmässig auf der Bahn, im Winter mussten wir leider noch mangels Beleuchtung häufiger auf beleuchtete Strassen oder Feldwege ausweichen. Die Bahn nutzen wir – wen wundert es - für das Intervalltraining. Doch auch einen weiter Teil wird gerne genutzt: der Rasen!

In Läuferkreisen wird spätestens seit dem Auftauchen eines gewissen dauergrinsenden Doktors aus dem Frankenland heftig über die Vor- und Nachteile des Vorfusslaufens diskutiert. Hierüber gibt es in der Zwischenzeit zahlreiche Studien, Artikel und Bücher – ich will das Thema deshalb nicht so weit ausführen; wer sich dafür näher interessiert wird zu diesem Begriff sicher auch im Internet schnell fündig. Ich für meinen Teil, finde den Vorfusslauf nur bedingt praktikabel: abschnittsweise laufe ich gerne mal auf dem Vorfuss, aber gerade auf längeren Strecken ist ein sauberer Stil hier nur schwer möglich. Besser finde ich da die Theorie des „natürlichen Laufens“ wie sie von dem Sportmediziner und Laufexperten Matthias Marquardt vertreten wird. In mehreren Veröffentlichungen hat er das Thema näher unter die Lupe genommen und versucht die Vorteile herauszustellen. Herausheben möchte ich hierbei das folgenden Buch:

Die Laufbibel – Das Basiswerk für gesundes Laufen

Matthias Marquardt, Christian von Loeffelholz, Björn Gustafsson

Verlag SpoMedis, Preis 24, 95 EUR

ISBN 3-936376-08-5


Für mich ist dieses Buch eines der Besten, die es zur Zeit zum Thema Laufen auf dem Markt gibt. Der Begriff „Bibel“ ist vielleicht etwas hoch gegriffen, doch werden tatsächlich sehr viele Aspekte des Laufens in diesem Buch erörtert. Auch nach dem Lesen nimmt man das Werk immer gerne mal wieder zur Hand, hat man doch ein recht umfassendes Nachschlagewerk, in dessen 15 Kapiteln auch so manche Spezialthemen zumindest am Rande mal erörtert werden. Wie der Untertitel des Buches schon andeutet, legt der Marquardt neben den üblichen Themen wie Trainings- und Wettkampfplanung, Ernährung einen besonderen Wert auf das gesunde Laufen auch durch die richtige – natürliche – Lauftechnik. Auch seine Theorien sind umstritten. In dem Buch leitet er seine Theorien aber sehr gut her und gibt praktische, anschauliche Beispiele. Für mich sind seine Schussfolgerungen somit nachvollziehbar. Ich kann dieses Buch somit nur wärmstens jedem Interessierten zur Lektüre empfehlen!

Unterschied zu der Theorie zum Zahnpasta-Doc ist, dass Marquardt sich beim natürlichen Laufen nicht nur auf den Vorfusslauf beschränkt, sondern noch weitere Aspekte des gesunden Laufens einbringt – so ist sein Laufstil letztendlich das Zusammenwirken verschiedener Elemente wie Körperhaltung, Schrittlänge und -frequenz sowie Auftreten und Abstossen. Auf die einzelnen Elemente will ich jetzt nicht näher eingehen, wen es interessiert, der sollte sich das Buch kaufen. Für den Laien gibt es in dem Buch auch eine Anleitung wie man zu einem solchen natürlichen Laufstil kommt – wie man ihn trainieren kann. Und hier schliesst sich wieder der Kreis zu unserem Rasen. Erstmal die Schuhe aus! Dann raus und laufen! Das geht natürlich nicht überall. Paradebeispiel ist der Sandstrand, aber wer hat zuhause schon einen? Gut eignen sich aber auch Wiesen. Durch die Beschaffenheit einer Wiese läuft der Abrollvorgang eines Fusses unterschiedlich ab. Das Nervensystem nimmt diese Unterschiede wahr und gibt diese an die Muskulatur weiter. Doch Vorsicht: der Gewöhnungsprozess braucht seine Zeit! Das Tragen von Schuhen mit Sohlen vermindert die Reizaufnahme. Der Prozess läuft deshalb besser, wenn man ohne unnatürliche Schuhsohlen mit dem blossen Fuss auf der Wiese läuft – die sensorischen Informationen unterstützen den Lernprozess im Gehirn. Um dies zu testen rate ich das folgende Experiment mal auszuprobieren:

  1. Man stellt sich auf die nackten Füsse und schliesst dabei die Augen.
  2. Nun versucht man die Standfläche zu erfühlen. Ist es ein gleichmässiges Gefühl oder ist ein Fuss mehr belastet? Steht man mehr auf dem Vorfuss oder ist es doch eher gleichmässig der ganze Fuss?
  3. Dieses Gefühl bitte für den späteren Vergleich merken!
  4. Nun einen Fuss ca. 5 Minuten massieren. Mit dem Daumen kräftig über die Fusssohle kreisen, reiben oder etwas an den Zehen ziehen. Nicht zu viel Druck anwenden!
  5. Anschliessend wieder aufstellen und die Schritte 1. und 2. wiederholen.

Man wird eine Veränderung spüren. Durch die Massage wurden die Rezeptoren am Fuss stimuliert. Ein ähnliches Phänomen kann man beim Barfusslauf auf der Wiese beobachten. Die verbesserte Wahrnehmung führt zu einer Effektivitätssteigerung bei Laufmotorik und -koordination und somit auch zu einer verbesserten Lauftechnik. Deshalb machen auch wir nun immer vor einem Intervalltraining immer erst ein paar Läufe auf dem Stadionrasen. Natürlich ist das beim ersten Mal ungewohnt. Ich mag das Gefühl aber in der Zwischenzeit sehr gerne, wenn man barfüßig über den weichen Rasen läuft. Einzig der Muskelkater, der sich im Anschluss an das Training in der Wade einstellt, müsste nicht unbedingt immer sein, aber das wird sich vermutlich mit der Zeit legen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Besteht nicht grade dieses Jahr eine erhöhte Gefahr sich Zecken zu holen? Und hast Du selber schon einmal eine Erfahrung mit Zecken gemacht?

Grüße
UN aus H.

Markus hat gesagt…

Unser Hund hat sich früher ab und zu Zecken eingefangen. Ich selbst zum Glück nicht. Ich bin auch am überlegen, ob ich mich nicht Impfen lassen soll. Bisher habe ich das vermieden wegen der Nebenwirkungen, aber eine Infektion wäre letztendlich schlimmer. Nur leider kann man sich nicht gegen alle Arten impfen lassen.

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