10. Januar 2007

Extremleistungen im Studio

Im Winter sind die Tage draussen kurz, es ist kalt und nass. Letzteres trifft für den Winter 2006/07 bisher zwar nur bedingt zu, ich nutze die Zeit im Winter trotzdem für etwas Krafttraining im Fitnessstudio. Primäres Ziel ist es meine Rücken- und Bauchmuskulatur etwas zu stärken. Das hilft mir nicht nur für den Sport, sondern stärkt auch meine durch das viele Sitzen stark belastete Rumpfmuskulatur. Diesen Winter werden die Übungen erstmals noch durch verstärktes Waden- und Beinmuskulaturtraining ergänzt. Ich habe die Hoffnung dadurch im Sommer mehr Druck für das Zeitfahren auf die Pedale bringen zu können.
Das Wintertraining im Allgemeinen hilft mir auch immer etwas von meinen 3 Hauptsportarten abzuschalten; mal etwas anderes machen - andere Bewegungen, andere Trainingsstätten, andere Leute. Ausserdem kann man von Sportlern anderer Disziplinen vielleicht noch die ein oder andere neue Anregung bekommen, die einem auch bei der eigenen Sportart weiterhilft.

Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch, ist es auch im Studio interessant die wahren Cracks zu beobachten. So gibt es bei den eigenen doch eher seltener gesäten Besuchen im Studio - unabhängig von Tag und Uhrzeit des eigenen Erscheinens - oft Wiedersehen mit immer wieder den gleichen Zeitgenossen und kann diese dann dabei beobachten wie sie unermüdlich mit den Grenzen von Körper und Geist kämpfen. Zu Beginn fallen sie dem ungeübten Beobachter nicht unbedingt auf und gehen im Meer der vielen Studiobesucher unter. Zudem sind die Gewichte oft verdeckt, mit denen so mancher an der Geräten hantiert. Umso grösser ist dann meist die Überraschung, wenn man dann im Anschluss an einen dieser Cracks an eines der Geräte kommt und die Gewichte sieht, die hier gerade aufgelegt sind. Bei Geräten für die Armmuskulatur versuche ich den Vergleich zu meinen eigenen Gewichten meist aus Selbstschutz zu vermeiden, würde ich doch wahrscheinlich zugleich in eine tiefe Winterdepression verfallen. Bei den Geräten für die Beinmuskulatur sieht das schon etwas anders aus, da ich als Triathlet schon recht gut trainierte Beinmuskeln habe und mich dort gut behaupten kann. So erreiche ich schon ganz beachtliche Bereiche auf der Gewichteskala. Manchmal kommt dann doch der Schock, wenn man feststellt, dass es Athleten gibt, die auch hier das obere Limit der Maschinen ausreizen können.
So ist es nicht verwunderlich, wenn man sich mal über die kleinen Erfolgserlebnisse im Fitnessstudio freut, bei denen man mal selbst seine Qualitäten zeigen kann. Bei mir ist das meist der Fall, wenn der monatliche Fitnesstest oder der etwas aufwenigere und deshalb seltenere Laktattest anstehen. Beim einfachen Fitnesstest werden solche Werte wie der BMI (Body-Mass-Index), der Fettanteil im Körper und die Herzfrequenzvariabilität gemessen. Mit einem Laktattest versucht man vereinfacht gesagt über eine Blutanalyse während sportlicher Aktivität die persönlichen Grenzwerte für eine körperliche Belastung festzustellen und damit Rückschlüsse auf vergangenen und zukünftigen Trainingsaufbau zu machen. Bei beiden Tests neigen die durchführenden Tester dazu bei mir immer in ein leichtes Staunen zu verfallen, da ich als schmaler ber gut ausdauertrainierter Sportler doch eher in die oberen Randbereiche der Testpersonen des Studios komme. Der Eindruck bestätigt sich dann nach Ausgabe des Testberichts, wenn meine Leistung in einem doch recht guten Verhältnis zu einem echten Profi gesetzt wird. Schon heute freue ich mich auf meinen nächsten Test, kann doch dann auch ich als Hobbysportler mal auf meine Leistung ein kleines bisschen stolz sein. Gestern jedoch durfte auch ich erstmals dem Laktattest eines anderen über dessen Leistung staunen. Testperson war mein Vereinskamerad und Lauftrainer Mario, den ich zufällig im Studio traf. Ich erwartete ja schon ein gutes Ergebnis, doch das was ich sah, übertraf alle meine Erwartungen. Ist der Einstieg in den Test für den Probanden noch recht einfach, so steigert sich die Belastung in Intervallen immer mehr. Am Laufband realisert man diese Steigerung durch eine Erhöhung der Laufbandgeschwindkeit. Dass jemand dabei die technischen Grenze des Testgerätes erreicht, kommt sicher eher selten vor – er schaffte das gestern und schien dabei lange Zeit nicht sonderlich angestrengt. Erst beim x-ten Intervall der höchtmöglichen auf dem Gerät einstellbaren Geschwindigkeit kam auch er an seine Leistungsgrenze. Als er vom Band stieg konnte er sich des Respekts aller diesem aussergewöhnlichen Test beiwohnenden Personen sicher sein.
Nun darf ich gespannt auf meinen nächsten Test warten. Wie weit ich wohl an diese Leistung herankommen werde? Mein letzter Test ist doch schon knapp 1 Jahr her und ich bin mir nicht sicher, wo ich heute stehe.

2 Kommentare:

britta hat gesagt…

War für mich interessant zu lesen, daß in einem Fitneßstudio echtes Training stattfinden kann. Wenn ich mir so die lieben KollegINNen anschaue, die davon reden, daß sie in solche Studios gehen, schreckt mich das eher ab ;-) Wo viele (männliche?) Sportler zusammentreffen, beginnen auch sofort die Leistungsvergleiche, das merkt man auch an deiner Beschreibung, wer welche Gewichte auflegt.
Mich würde noch interessieren, wo eigentlich die Grenze ist zwischen Profi und Amateur (abgesehen davon, daß der eine dafür bezahlt wird): gibt es einen Trainingszustand, den der Amateur nicht mehr erreichen kann?

Anonym hat gesagt…

Das mit der Bezahlung ist sicher das Hauptunterscheidungsmerkmal. Aber was das Leistungsniveau angeht sind die Übergänge fliessend. Viel entscheidender ist deshalb meiner Ansicht nach wie viel Zeit jemand investiert.

Blog-Archiv