23. Dezember 2009

Auf neuen Wegen

Nachdem es in den USA in bestimmten Kreisen schon länger Mode ist einen „Personal Trainer“ zu haben, findet das nun langsam auch in Deutschland Einzug. Mir fallen spontan knapp ein Duzend Internetportale, Magazine, Firmen und Athleten ein, die eine individuelle Betreuung  anbieten. Wer davon wirklich kompetent ist und wirklich etwas vom Fach versteht, ist nicht ganz transparent. Erhebungen dazu kenne ich noch keine und Referenzen kann fast jeder Anbieter vorweisen. Ob man so einen Trainer selbst benötigt, muss jeder selbst entscheiden. Manch einer hat in seiner Region vielleicht keinen Verein mit Trainern, so macht eine solche Betreuung auf jeden Fall Sinn. Für andere ist das vielleicht eher ein Luxusproblem. Letztendlich hängt das auch sehr mit den eigenen Zielen, dem eigenen Umfeld und Wissen zu Trainingslehre, Ernährung, etc. zusammen. Ich für meinen Teil bin mit dem Vereinstraining und meinem eigenen Wissen immer recht gut zurecht gekommen – immerhin blicke ich jetzt schon auf eine Vita mit inzwischen 8 Ironman, diversen (Ultra-) Marathons, Radmarathons und anderen sportlichen Veranstaltungen zurück.  Gerade vor den Langdistanzen habe ich immer weiter an meinen Programmen gefeilt, neue Dinge ausprobiert und andere Akzente gesetzt. Gerade dieses Spiel mit den unterschiedlichen Werkzeugen ist das Salz in der Suppe, dass ein Training interessant macht. Schrittweise lernt man sich hier auch selbst besser kennen und merkt auf welche Art von Training man besser und weniger gut reagiert.

Für 2010 habe mir mit dem  Triathlon auf Lanzarote einen ersten Saisonhöhepunkt gesetzt, bei dem es aufgrund der Anforderungen des Wettkampfs einer weiteren, persönlichen Steigerung bedarf, wenn ich mein Ziel erreichen möchte. So hatte ich die Möglichkeit mein Programm noch besser durchzustrukturieren oder alternativ eben vielleicht auch mal eine individuelle Betreuung auszuprobieren. Ich habe mich nun erstmals für die externe Betreuung entschieden.  Welche Kriterien waren mir persönlich bei der Auswahl eines Trainers wichtig?
  • Erfahrung als Triathlontrainer, wenn möglich auch auf der Langdistanz
  • Kenntnisse in anderen Bereichen (Physio, Ernährung, ..) wären auch von Vorteil. Ein Plan, der nur das Training an sich umfasst, würde vermutlich nicht weit genug greifen und nicht die gewünschten Ergebnisse bringen
  • Gute Erreichbarkeit (mindestens über Email oder Telefon), so kann man sich ggf. auch kurzfristig abstimmen und eventuelle Trainingsplanänderungen vornehmen
  • Der Coach sollte meine Rahmenbedingungen in der Planung berücksichtigen und auf meine Bedürfnisse eingehen. Dazu gehören neben terminlichen Restriktionen, persönlichen Stärken und Schwächen. Wenn möglich auch Kenntnisse des Wettkampfs auf Lanzarote und/ oder von meinem Umfeld (Region), das würde die individuelle Trainingssteuerung sicher noch erleichtern
  • Der Trainingsplan sollte einigermassen flexibel sein. Gewisse Freiheiten wären nicht schlecht (bspw. sollte auch mal eine Radausfahrt mit Gruppe möglich sein, ohne dass ich immer einem streng zu befolgenden Trainingsprogramm folgen muss)
  • Wenn der Coach ggf. sogar das ein oder andere Training mit mir absolvieren könnte, um mich dann bspw. bei falschen Bewegungsmustern zu korrigieren, wäre das ideal
Die Auswahl fiel mir ausgehend von den oben genannten Kriterien recht einfach. Nach einem kurzen Gespräch hatte ich meinen Coach gefunden. Mein Coach für den Ironman Lanzarote 2010 wird Katja Schumacher sein. Unsere ersten Gespräche waren schon sehr interessant und ich kann schon jetzt sagen, dass ich wieder ein paar Sachen gelernt habe. Ihr Vorgehen schon zum Einstieg ist sehr professionell. Hier bekommt man nicht nach kurzer Zeit das komplette Trainingsprogramm vorgelegt, dass es nur noch abzuspulen gilt. Katja schaut sich sehr genau an, wo meine bisherigen Stärken und Schwächen liegen und versucht dann mit mir an den entsprechenden Stellen, wo es Sinn macht, zu arbeiten. Auf meine aktuelle Verletzung, die sich noch aus dem normalen Vereinstraining vor der Entscheidung für Katjas Betreuung heraus ergeben hat, hat sie gleich mit einem entsprechenden Regenerations- und Aufbauprogramm reagiert. Was die einzelnen Disziplinen angeht, sieht sie sich in der Betreuung auch nicht als letzte Instanz. Sie arbeitet hier mit einem Team von Spezialisten in den verschiedenen Bereichen zusammen, von denen ich zu gegebener Zeit auch noch den einen oder anderen Ratschlag bekommen werde. Meine anfängliche Skepsis gegenüber der externen Betreuung ist in kürzester Zeit der Überzeugung gewichen, dass dieser Versuch eine gute Entscheidung war. Für das Ergebnis am Wettkampftag bin ich mit dem Training letztendlich immer noch selbst verantwortlich. Aber der Weg mal ein paar mehr Ratschläge von aussen anzunehmen, scheint nach Jahren des grösstenteils selbst organisierten Trainings genau der Richtige zu sein.

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