23. Februar 2010

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 11 und 12): Tage auf die man verzichten kann

Gestern war an Training draussen kaum zu denken. Es stürmte den ganzen Tag. Als zwischendurch mal wieder die Sonne rauskam, überlegte ich zumindest eine Laufeinheit an der Uferpromenade machen. Doch als ich dann umgezogen war, ging schon der nächste Wolkenbruch danieder; so ging es den ganzen Tag. Der Triathlonprofi Eneko Llanos, der sich am Ende der Insel aufhält, hat laut Facebook seine Laufeinheit kurzfristig auf das Laufband verlagert. Ich ging auch ins Studio und machte immerhin 50 Minuten Gymnastik, morgens hatte ich zudem noch ein einstündiges Schwimmtraining im Pool. Trotzdem: den Tag hatte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt und die letzten Tage war ja auch nicht ganz optimal was das Wetter anging. Es sollte doch irgendwann mal genug damit sein und wieder "Normalwetter" herrschen. In unserem Zimmer sind auf der Fensterseite schon dunkle Wasserflecken an der Decke erkennbar, in der "Zentrale" tropft es auch schon von der Decke. Die Nachteile der Flachdachbauweise sind diesertage bei vielen Häusern offensichtlich Morgens krachte gar ein Tisch vom Balkon über uns auf unseren Balkon runter. Die anderen Inseln hat es wohl ähnlich erwischt. In Teneriffa ist "Land unter" und wurde wohl Katastrophenalarm ausgelöst. Die Fährverbindungen nach Gran Canaria und Fuerteventura wurden temporär auch eingestellt.

Heute einen Tag danach sind die Unwetter wie weggeblasen. Anstattdessen hatten wir ideales Radfahrwetter. Die dunklen Wolken sind nun nur leider in mir. Aber der Reihe nach. Heute morgen ging es früh aus den Federn: die lange 200 Kilometertour auf Fuerteventura stand auf dem Programm - wir hatten nach dem Wetter vom Vortag kaum noch dran geglaubt. Um die Fähre zu bekommen, mussten wir früh raus. Das Frühstück konnte man in der zur Verfügung stehenden Zeit nur schlingen. Mit der Fähre klappte alles problemlos. Mein Rad war mit den anderen unten im Autodeck vertäut. Auf der Nachbarinsel ging es dann gleich los, denn wenn wir wollten bis zur 18 Uhr-Fähre wieder zurück sein. Das Tempo war zu Beginn recht hoch, aber uns machte es allen Spass mal auf der anderen Insel zu fahren. Fuerteventura ist deutlich wüstenähnlicher als Lanzarote. Schwarzes Lavagestein sieht man hier nicht so, dafür ist ein erdiges Braun die beherrschende Farbe; nur in der Bergen kommt auch grün hinzu. Unsere Gruppe war mit 11 Leuten recht gross. Nach kurzem schlossen sich sogar noch weitere Radfahrer an, so das die Gruppe 14 Leute umfasste. Nach etwas über 30 Kilometern fuhren wir in einen kleinen Hügel hinein, ich war zu diesem Zeitpunkt recht weit vorne platziert. Als ich schalten wollte ein Klackern meiner Speichen und kurz darauf ein Schlag - mein Hinterrad blockiert! Zum Glück konnten mir alle ausweichen, so dass es zu keinem Unfall kam. Das Schaltwerk war abgerissen und hatte sich in den Speichen verfangen. Das Schaltauge - das Verbindungstück zwischen Schaltwerk und Rahmen war abgerissen. Vor Ort irreparabel - Totalschaden .. die Tour war für mich beendet bevor sie richtig begonnen hatte. Als ob die letzten Tage nicht schon genug Ärger gewesen wäre .. . Zum Glück hatten wir einen Bus auf der Insel der prompt zur Stelle war. Ich lud das Fahrrad ein und wir fuhren nach Antigua - ein Nest im Inselinneren. Meine Fahrerin verabschiedete sich selbst für 3 Stunden zum Radfahren. Ich hatte für die Fähre ein paar Nike Free angezogen - ein paar Laufschuhe .. . Nach meiner gerade überstandenen Plantarsehnenentzündung sicher nicht das optimale Paar für eine Laufeinheit, aber das könnte gehen. Also lief ich aus dem Ort heraus und auf einem Trail den nächsten Berg hinauf .. meinem Frust davon. Vielleicht konnte ich dem Tag ja durch diesen Lauf doch noch etwas Gutes abgewinnen. Der Blick vom Gipfel war schön, doch beeilte ich mich schnell wieder zurückzukommen, denn jederzeit könnte der nächste einen Defekt haben und unsere Hilfe mit dem Bus benötigen. Also beeilte ich mich, damit ich schnell wieder für den Fall der Fälle am Bus war. Natürlich passierte nichts weiter und ich sass anstattdessen einige Stunden im Bus in diesem verschlafenen Nest rum und versuchte mich zu abzulenken. Leider machte sich meine Sehne nun wieder bemerkbar. Na toll, jetzt hatte ich zu dem Pech mit dem Rad durch meine eigene Unvernunft mit dem Lauf noch meine Verletzung wieder zum Vorschein gebracht. 

Ich war froh, als wir abends endlich wieder in der Fähre sassen. Ich wollte nicht bei den anderen sitzen: Mitleid wollte ich nicht hören und die tollen Geschichten von ihrer Ausfahrt noch weniger. Im Bus zurück redete ich auch kein Wort und starrte nur leer vor mich hin. Gerne wäre ich etwas weniger gefrustet gewesen, aber ich wusste gerade nicht wie. Abends fragte ich dann unseren Veranstalter nach einem Mietrad für die nächsten noch verbleibenden 1-2 Tage. Leider waren alle Mieträder vergeben. In diesem Moment wünschte ich mich nur noch heim. Was sollte ich noch 2 Tage auf dieser Insel, wenn ich weder radfahren konnte noch laufen momentan besonders empfehlenswert war?

2 Kommentare:

Roland hat gesagt…

Hi Markus - was war den das für ein Veranstalter??? Auf Lanzarote hat es doch wirklich ausreichend bikes. Bei mir hat jedenfalls keiner angerufen.
Sonst liest sich der Bericht aber sehr gut. Toi, toi, toi für den Resr der Saison. Roland

Markus hat gesagt…

Hi Roland,
hätte ich Deine Kontaktdaten mal früher gehabt .. . Werde sie mir aber auf jeden Fall für das nächste TL dort notieren. Komme unabhängig vom IM sicher auch mal wieder ins TL auf die Insel.
Gruss, Markus

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