23. Februar 2010

Frühjahrstrainingslager 2010 (Tage 7 und 8): der unsichtbare Gegner

Wer auf Lanzarote mit dem Rad unterwegs ist, der lernt schnell, dass Kilometer hier nicht alles sind. Reisst man bspw. auf den Balearen längere Strecken noch relativ einfach runter, so hat man hier häufig den Wind als erbitterten Feind, der einem das Leben schwer und so manche erhoffte Tageskilometerzahl zunichte macht. So auch die letzten beiden Tage und zu allem Übel auch noch gepaart mit mehr oder minder starken Regenschauern. Unser gestriges Multiwechseltraining wurde deshalb kurzfristig von der sogenannten "Weinstrasse" im Inselinneren ans Hotel verlegt. Eine gute Entscheidung. Die Termperaturen hier unten am Meer waren noch recht angenehm und geschützt von den Häusern, liess sich der Wind noch gut ertragen. Pünktlich zum Zieleinlauf nach mehreren Rad- und Laufrunden fing es dann an aus allen Kübeln zu giessen. Heute dann wieder ein ähnliches Spiel. Sind wir morgens noch bei Sonne und blauem Himmel losgefahren, kamen die Wolken nach ca. 1 Stunde Fahrt in Windeseile über die Berge und brachten gleich noch kalten Nieselregen mit. Bei der Auffahrt durch das Tal bei Tabayesco konnte man dem Thermometer fast zusehen wie es mit jedem weiteren Höhenmeter weiter sank. Am Pass warteten wir bei einem Café con Leche den Regen ab und machten uns dann auf den Weg gen Heimat. Zwar schien jetzt wieder die Sonne, aber dafür hatte inzwischen der Wind noch stärker aufgefrischt und kam in starken Böen von der Seite. Das Rad war kaum noch ruhig zu halten - so machte das Radfahren nicht nur keinen Spass mehr, es wurde auch relativ gefährlich. Wie Don Quijote auf seinem Pferd gegen die Windmühlen, so kämpften wir auf unseren zweirädigen Rössern gegen den Wind. Mit Wind hatten wir ja gerechnet als wir auf die Insel kamen, aber das war dann doch etwas "too much". Ich war froh als wir - leider mit nicht allzu vielen Kilometern - wieder am Hotel waren und schloss einen Koppellauf an. Der Wind war mir nun beim Laufen relativ egal. Dafür wurde ich immer wieder von oben geduscht. Die Touristen an der Strandpromenade flüchteten unter Dächer und Palmen am Rand, während ich unbeeindruckt das Wetterpotpurri ertrug. Man kann nur hoffen, dass das Wetter sich die nächsten Tage beruhigt. Morgen steht die Ironman-Strecke mit ihren 180 km an. Bei so einem Wetter macht die Tour allerdings sicher wenig Spass. Ausserdem steht im Laufe der Woche dann noch eine 200 km Fahrt auf der Nachbarinsel Fuerteventura auf dem Plan. Aber ich will mich nicht zu sehr beklagen: das Wetter hier ist noch allemal besser als der nicht enden wollende Dauerwinter in heimschen Gefilden, in dem Rennradfahren mit ärmellosem Hemd sicher gerade so weit weg ist wie Paris von Tokio.

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