20. Juni 2007

Lagebericht in der Mitte der Wettkampfwoche

Am Wochenende ist es nun soweit, der grosse Tag rückt immer näher. Bei allen, die mit mir nach Roth fahren, merkt man deutlich eine gewisse Anspannung und teilweise Nervosität - bei dem einen mehr, beim anderen weniger. Für einige Starter ist es die erste Langdistanz, ich kenne einen, der dieses Jahr in Roth sogar seinen ersten Triathlon überhaupt macht! Andere wie ich haben nun schon einige Langdistanzen gefinisht - auch in Roth - und trotzdem kann und will ich ich eine Spannung und Vorfreude nicht verleugnen. Die Fachpresse und andere Medien sind nun auch voll mit Vorberichten. Überall wird spekuliert, wer die Favoriten sind und wie die (deutschen) Newcomer abschneiden werden? Im Internet wird es Live-Ticker zum Rennen geben, eine Internetseite hat pünktlich zur Veranstaltung ein Triathlon-TV gestartet, im "echten" TV wird natürlich auch berichtet. Auf x-athlon findet man einen Durchgangszeitenrechner, der nach Eingabe der voraussichtlichen Zwischenzeiten genau angibt, wann wer wo durchkommen sollte. Die Kommentare über diesen Triathlon sind eindeutig:
"Triathlon in Roth ist wie Tennis in Wimbledon" (Frankfurter Allgemeine)
"Best Old Race" (Prädikat inside Triathlon, USA)
"Die Triathlon-Traumfabrik" (Triathlon-Magazin)

Was ist es, dass den Triathlon in Roth so besonders macht? Um diese Frage zu beantworten, könnte man ein ganzes Buch schreiben. Hier ein paar Randinformationen und Zahlen. Die Veranstaltung wurde Mitte der 80er Jahre ins Leben gerufen, nachdem Detlef Kühnel aus Roth als einer der ersten Deutschen beim Triathlon auf Hawaii startete und die Idee im Anschluss nach Europa importierte. Schnell etablierte sich der Triathlon in Roth - damals noch unter dem Label Ironman. Die Veranstaltung zählt heute trotz der Namensänderung vor einigen Jahren neben Hawaii zu den bedeutendsten Triathlons weltweit. Dieses Jahr findet die Veranstaltung zum 20. Mal statt. Für das Wochenende sind 2.567 Einzelstarter und 520 Staffeln zu je 3 Startern aus insgesamt 44 Ländern gemeldet. Über 4000 Helfer versuchen einen reibungslosen Ablauf des Wettkampfes zu gewährleisten. Wie sieht die Versorgung der Athleten aus? Folgende Veranstalterangabe gibt es hierzu.
  • Obst: 23.000 Bananen, 2.600 Äpfel, 1.300 Orangen, 1.100 Kiwi, 500 Zitronen, 510 Melonen, 13 kg Rosinen, 15 kg Trockenobst, 50 kg Nüsse.
  • Backwaren: 1.800 Stück Reiskuchen, 5.500 Stück Kuchen, 3.000 Laugenstangen, 12.000 Brötchen
  • Sonstige Lebensmittel: 100 kg Wurst-Aufschnitt, 100 kg Rohwurst-Aufschnitt, 200 kg Käse-Aufschnitt, 2.800 Schokoriegel, 800 Packungen Waffeln, 10 kg Gemüsebrühe
  • Und für die leeren Energiespeicher: 23.500 Energieriegel, 9.000 Gel
  • 21.000 Liter Mineraldrink (werden in 100.000 Trinkbechern und in 17.000 Trinkflaschen ausgegeben), 6.000 Liter Apfelsaftschorle, 6.500 Liter Coca-Cola, 22.000 Liter Mineralwasser, 4.000 Becher Joghurt, 4.000 Becher Frischbuttermilch, 2.000 Liter Kakao, 1.000 Liter Frischmilch
Der Hammer sind jedes Jahr die über 130.000 Zuschauer an der Strecke, die diesen Tag für jeden Athleten zu einem ganz besonderen Erlebnis machen! Eine vergleichbare Atmosphäre kann man sonst selten bei irgendeiner anderen Sportveranstaltung finden - vielleicht bei einigen Pyrenäenetappen der Tour de France. Nicht umsonst kommen viele Athleten und Zuschauer immer wieder gerne in die "Triathlon-Hauptstadt Deutschlands" zurück.
Für mich persönlich hat der Triathlon in Roth noch eine weitere Bedeutung, die ihn ganz besonders macht: der Triathlon in Roth ist der Grund warum ich überhaupt Triathlon mache. Ich kann mich noch erinnern wie ich als Kind in den Nachrichten mal einen Bericht über den Triathlon in Roth gesehen habe. Damals konnte ich noch wenig damit anfangen - kannte diese Sportart nicht. Dann als ich hobbymässig mit dem Ausdauersport anfing und die ersten Marathons lief, reifte so langsam die Idee dies einmal zu machen. Roth war immer mein Ziel, hatte ich doch diesen TV-Bericht im Kopf, Hawaii war weniger interessant. Meine bisherigen Teilnahmen haben mich darin bestätigt, dass dies eine tolle Veranstaltung ist. Mein Lieblingswettkampf. Dort habe ich Höhen und Tiefen erlebt, die ich auch schonmal an anderer Stelle geschildert habe. Nachdem es letztes Jahr bei mir nicht ganz so gut lief, hoffe ich, dass dieses Jahr endlich mal alles rund läuft.

Noch 3 Tage und 7 Stunden bis zum Start.

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