30. Mai 2010

Akklimatisieren - noch 3 Tage

Heute habe ich das Frühschwimmen auf der Originalschwimmstrecke verpasst. Nicht dass ich verschlafen hätte, nur hatte ich mir die falsche Uhrzeit gemerkt. Also habe ich kurzentschlossen mein Programm in der Bucht vor dem Hotel runtergespult. Ist schon komisch: 7:30 Uhr morgens, noch kein Pauschaltourist ist im Hotel oder gar schon auf der Strasse zu sehen - nur ein paar Triathleten toben sich an der Strandpromenade per Pedes oder mit ihren Rädern aus. In der Buch kann ich auch schon 2 Leute mit Neoprenanzügen schwimmen sehen. Wenn ich zuhause jemandem um 7:30 Uhr morgens erzählen würde, ich gehe schwimmen, laufen oder radfahren, dann würde der mich vermutlich für vollkommen verrückt halten. Hier ist das in diesen Tagen vollkommen normal und ich scheine eher spät dran zu sein, wenn ich mir das Treiben an der Promenade so ansehe.
Nach dem Frühstück sind wir die Radstrecke nochmal mit dem Auto abgefahren. Am Anfang macht sie ja noch Laune und wir neigten im Wagen zu Scherzen. Aber irgendwann kam dann doch bei den Meisten der Punkt, an dem man sich fragte, ob der Kurs nicht doch langsam zuende sein müsste. Doch anstatt dessen zog sich noch kilometerweit das Asphaltband durch die Vulkanlandschaft dahin. Ich würde mal sagen, die Strecke hat gefühlte 200 km. Die neue Schleife soll den Kurs auch etwas länger gemacht haben, aber so genau weiss das gerade keiner.
Im Anschluss schwang ich mich dann noch ein bisschen auf das Rad. Nach einer kurzen Runde am Wasser ging es auf dem Ironmankurs raus aus dem Ort in die Vulkanlandschaft. So ungeschützt von den Häusern war der Wind hier draussen schon recht grenzwertig. Ich musste mich anstrengen das Rad im Verkehr ruhig zu halten. Als ich ungefähr die Hälfte meiner Runde geschafft hatte, blies der Wind von vorne und ich hatte auch noch einige Steigungsprozente zu bewältigen. Mit so einem Wind würde das Rennen echt hart! Nach einer kleinen Schleife ging es auf die Abfahrt zurück nach Puerto del Carmen. Auch hier musste man noch aufpassen, dass der Wind einen auf der schmalen Strasse nicht zu sehr vom Kurs abbrachte. Ein Engländer holte mich ein: wir hielten einen kurzen Plausch und zum Wind meinte er nur „horrible!“ - wie wahr!
Im Ort radelte ich noch zurück zum Zielbereich an der Touristenmeile. Hier spricht man grösstenteils britisch. Das Wetter war gut, es war warm und so liefen hier überdurchschnittlich viele Briten mit freiem Oberkörper herum. Wie war das doch gleich mit den Klischees? Doch so richtig glücklich sahen sie nicht aus. Vermutlich waren sie etwas frustriert von all den durchtrainierten Athleten, die ihnen hier sichtlich die Schau stahlen. Es verging auch hier keine Minute, ohne dass nicht irgendwer hier vorbei gelaufen kam oder eine kleine Extrarunde mit seiner Zeitfahrmaschine drehte. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass nicht auch ich diese seltene Aufmerksamkeit ein bisschen genoss. Nicht nur einmal wurde ich von neugierigen Touristen angesprochen, die mehr wissen wollten: wer ich wäre, ob ich ein Pro wäre und mir Siegchancen ausrechnen würde, ob das mein erster Start hier wäre, etc. Auf dem Gehweg stehen schon die ersten Zelte und Tribünen. Unterwegs auf der Promande haben sie auch Würfel aufgestellt, auf denen neben Photos und ein paar Informationen vor allem eine komplette Starterliste abgedruckt ist - finde ich ein guten Service für das Publikum.

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